Fundsachen, nicht sortiert

Beginnen wir mit einer traurigen Nachricht:

Ernst Solèr ist tot. Er starb am bereits am Mittwoch, den 16. Juli, 48-jährig an Krebs. Er schrieb die in Zürich spielenden Krimis mit Polizeihauptmann Fred Staub.

Der Grafit-Verlag schreibt über den Erfinder des sympathischen Ermittlers Staub:

Der Verlag trauert um seinen Autor Ernst Solèr, der an diesem Mittwoch im 49. Lebensjahr an den Folgen einer tückischen Krankheit verstorben ist.
Die Arbeit an seiner Krimiserie um den sympathischen Zürcher Polizeihauptmann Fred Staub gab ihm in den letzten Lebensjahren Motivation und Lebensmut. Doch die Krankheit konnte er nicht besiegen.
Wir haben mit Ernst Solèr einen wunderbaren Menschen und vortrefflichen Autor verloren.

Peter Sennhauser schrieb einen persönlichen Nachruf.

Erfreulich ist dagegen diese Meldung: Mit „Fragen Sie den Papagei“ (Ask the Parrot, 2006) kehrt Richard Stark (auch bekannt als Donald E. Westlake) zurück auf den deutschen Buchmarkt. Der Paul Zsolnay Verlag hat dafür sogar eine informative Webseite erstellt.

David J. Montgomery hat inzwischen in seinem Crime Fiction Dossier weitere informative Texte über das Thrillerfest der ITW online gestellt: Fazit, Writer-Publisher-Partnership, Plots with a twist, Ratschläge und ein Foto.

(Zwischen den ganzen Nachberichten empfiehlt er innerhalb der „Friday’s Forgotten Books“-(Klassiker?)-Reihe „Chinaman’s Chance“ von Ross Thomas. Der Alexander Verlag hat den Roman kürzlich als „Umweg zur Hölle“ wiederveröffentlicht.)

Die einen sagen, dass das Überarbeiten einer Geschichte, diese verbessert. Die anderen sagen, dass – gerade in Hollywood – das ständige Umschreiben einer Geschichte über viele Jahre (was dort nicht Umschreiben, sondern Entwickeln heißt) zu einer schlechteren Geschichte führt. Auch das Drehbuch für „Hancock“ wurde in Hollywood viele Jahre herumgereicht (äh, entwickelt), jetzt mit Will Smith verfilmt und die Leute stürmen ins Kino. Doch hätte nicht das ursprüngliche Script von „Hancock“, das damals noch „Tonight he comes“ von Vincent Ngo, einen besseren Film ergeben? Lesen Sie selbst.

Zum Streit zwischen Bloggern und Zeitungskritikern hat Wortvogel Torsten Dewi einen lesenswerten Beitrag geschrieben. Zwar ging es ihm um Filmkritiker, deren Arbeit im Wandel der Zeit, das Verhalten der Verleihe gegenüber den verschiedenen Kritikern und die immer kürzere Zeit zwischen Pressevorführung und Filmstart (Dewi nennt als aktuelles Beispiel den neuen „Akte X“-Film. Die Pressevorführung ist drei Tage vor dem Kinostart. Für Tageszeitungen und das Internet ist das okay. Er selbst hat seinen „Akte X“-Artikel, wie alle Journalisten, die für Wochen- und Monatszeitschriften schreiben, bereits vor langem geschrieben.). Doch Dewi stellt diese Konflikte in einen größeren Zusammenhang und er schlägt – skeptisch – als künftige Arbeitsteilung vor: das Internet für die einzelnen Filmkritikern, die Zeitschriften für die längeren, mehr in die Tiefe gehenden Essays über Filme, Entwicklungen und Tendenzen:

Man kann dem Internet nicht vorwerfen, schneller zu sein als die Druckerpresse. Und vielleicht ist die aktuelle Orientierungshilfe in Sachen Film tatsächlich etwas, das die Online-Schreiber besser handhaben können. Und vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn sich Printjournalisten wieder mehr auf die größeren Zusammenhänge konzentrieren, als verkrampft Filme kurz vorzustellen. Ein Comeback des Film-Essays wäre in manchen Bereichen durchaus wünschenswert.

Wie sich die Zeiten ändern. Bei Schnittberichte ist ein Schnittbericht über „Man-Eater“ online. Die Älteren werden sich noch an diesen Skandalfilm von Joe D’Amato erinnern, der in Deutschland schnell verboten wurde und dann, nach dem Motto ‚Wenn’s verboten ist, muss es gut sein’, auf jeder zweiten Party angesehen wurde.

Die sich an den Schnittbericht anschließende Diskussion zeigt, wie sehr sich in den vergangenen knapp dreißig Jahren die Grenzen im Horrorfilm verschoben. Die meisten sagen, dass der Film langweilig und die Tricks schlecht seien. Nur einige murmeln, es handele sich um einen Klassiker (und schränken es dann auch gleich ein: für das Genre. Wichtig wegen der Diskussionen, die er damals auslöste. Man müsse ihn damals gesehen haben.)

„Noir of the Week“ stellt gewohnt ausführlich die in Deutschland nicht gelaufene Cornell-Woolrich-Verfilmung „The Guilty“ von 1947 vor.  Regie führte der Östereicher John Reinhardt. Sein letzter Spielfilm war 1953 „Briefträger Müller“ mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle.

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