Vor vier Jahren zofften sich in „Der Vorname“ Thomas Böttcher (Florian David Fitz), seine Frau Anna Wittmann (Janina Uhse), Stephan Berger (Christoph Maria Herbst), seine Frau Elisabeth Berger-Böttcher (Caroline Peters), ihr Adoptivbruder René König (Justus von Dohnányi) und ihre Mutter Dorothea Böttcher (Iris Berben). Denn bei einem Abendessen sagte Thomas, dass sie ihren Sohn Adolf nennen werden. Literaturprofessor Stephan Berger fand den Namen wegen Adolf Hitler unerträglich und schon fetzten sie sich an einem langen Abend. Die Vorlage für diesen Familienstreit war ein französisches Boulevardstück. Für diese Verfilmung wurde es auf deutsche Befindlichkeiten umgeschrieben. Die von Sönke Wortmann inszenierte vergnügliche Komödie war mit 1,2 Millionen Zuschauern ein Erfolg in den Kinos.
Eine Fortsetzung war daher fast unvermeidlich. Claudius Pläging schrieb wieder das Drehbuch. Sönke Wortmann übernahm wieder die Regie. Und die Schauspieler des „Vornamens“ sind bei „Der Nachname“ auch alle dabei.
Dieses Mal lädt die Mutter ihre Kinder und ihre Partner nach Lanzarote in ihr Feriendomizil ein. Dort verkündet Dorothea ihnen, dass sie wieder geheiratet hat. Für ihre Kinder bedeutet diese Nachricht mindestens eine doppelte Katastrophe. Denn sie hat den Nachnamen ihres Mannes angenommen. König. Und ihr Mann ist ihr Adoptivsohn René König. Der wird wunderschön verwahrlost und tiefenentspannt von Justus von Dohnányi gespielt.
Die Prämisse für die ganze Aufregung ist ziemlich weit hergeholt. Während das Konfliktpotential eines falsch gewählten Vornamens allseits bekannt und nachvollziehbar ist, ist das bei einem Nachnamen weniger offensichtlich, um nicht zu sagen, nicht vorhanden.
Trotzdem finden Dorotheas Kinder es schlimmer, dass ihre Mutter den Namen ihres neuen Mannes angenommen hat (wie sie es schon bei ihrem vorherigen Mann tat), als dass sie dadurch vielleicht durch die Hintertür enterbt werden. Das wäre immerhin ein handfestes ökonomisches Motiv. Denn René ist jetzt nicht nur ihr Sohn, sondern auch ihr Mann und, so planen Dorothea und René es, der Vater ihrer künftigen Kinder.
Daneben werden noch flugs einige Familiengeheimnisse enttarnt, etwas schmutziger Wäsche gewaschen, über Seitensprünge sinniert und über finanzielle Probleme gesprochen. Thomas und Stephan könnten eine Finanzspritze gut gebrauchen. Nichts davon ist dringlich in diesem Themenhopping unter südlicher Sonne. Es wird auch nichts konsequent zu Ende erzählt. Entsprechend mau fallen die Pointen über verschlossene Zimmer, außereheliche Affären und Keksdosen aus. Und am Ende haben sich alle ganz lieb.
„Der Nachname“ ist eine leidlich amüsante Angelegenheit, die krampfhaft eine schon im ersten Film auserzählte Geschichte weitererzählt.
Der Nachname (Deutschland 2022)
Regie: Sönke Wortmann
Drehbuch: Claudius Pläging
mit Iris Berben, Christoph Maria Herbst, Florian David Fitz, Caroline Peters, Justus von Dohnányi, Janina Uhse, Elena Sancho Pereg
Länge: 87 Minuten
FSK: ab 0 Jahre
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Hinweise
Filmportal über „Der Nachname“
Moviepilot über „Der Nachname“
Meine Besprechung von Sönke Wortmanns „Frau Müller muss weg“ (Deutschland 2014)
Meine Besprechung von Sönke Wortmanns „Der Vorname“ (Deutschland 2018)
Meine Besprechung von Sönke Wortmanns „Eingeschlossene Gesellschaft“ (Deutschland 2022)