Bei Arte gibt’s Themenabende. Beim RBB eine lange Filmnacht:
RBB, 23.05
Shooting Palermo (D 2008, R.: Hella Wenders)
Die Doku wird wohl in einigen Monaten auf der DVD des neuen Wim-Wenders-Films „Palermo Shooting“ als „Making of“ zu finden sein. Davor, und das ist der Anlass für die Filmnacht, startet der Spielfilm, mit dem Sänger der „Toten Hosen“ in der Hauptrolle, am 20. November im Kino.
Mit Wim Wenders, Campino, Lou Reed, Dennis Hopper, Milla Jovovich
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RBB, 23.50
Der amerikanische Freund (D/F 1976, R.: Wim Wenders)
Drehbuch: Wim Wenders
LV: Patricia Highsmith: Ripley´s Game, 1974 (Ripley´s Game oder Regel ohne Ausnahme, Ripley´s Game oder Ein amerikanischer Freund)
Restaurator Jonathan hat Leukämie. Ripley bietet ihm einen gut bezahlten Mordauftrag an. Jonathan nimmt an und sein Leben gerät aus den Fugen.
Die freie Verfilmung des dritten Ripley-Romans ist eine der besten Highsmith-Verfilmungen. Wenders zu den Veränderungen: „Ich möchte, dass meine Filme von der Zeit handeln, in der sie entstehen, von den Städten, den Landschaften, den Gegenständen, von allen, die mitarbeiten, von mir. Diesen Spielraum hat mir Ripley´s Game gelassen. Weil er in der Arbeitsweise der Highsmith auch schon enthalten ist. Deshalb glaube ich, dass ich dem Buch doch nahe geblieben bin, so sehr ich mich auch davon entfernt habe. Es gibt nicht ´die Verfilmung´. Es gibt zwei grundverschiedene Sachen: Bücher und Filme. In ihnen kann eine gleiche ´Einstellung´ zu den Dingen vorhanden sein, aber nicht die gleichen Dinge.“
Stellvertretend für die vielen euphorischen Kritiken Hans C. Blumenberg: „Wenders zeigt den urbanen Alptraum, wie man ihn noch nie in einem europäischen Film gesehen hat: halb als uraltes, verkommenes Abbruchviertel, halb als futuristische Schreckenslandschaft…Die große Faszination dieses Films hat direkt mit seiner Vielschichtigkeit zu tun. Man kann ihn als pessimistischen Kommentar zur nachrevolutionären Bewußtseinskrise der späten siebziger Jahre verstehen, aber auch als brillanten Kriminalfilm, man kann ihn als urbanen Alptraum von der Zerstörung der Städte bewundern, aber man kann ihn auch als poetische Ballade einer Freundschaft lieben. Sein Reichtum, der nicht ohne Gefahren ist, erlaubt bei jedem Sehen neue Abenteuer, neue Entdeckungen.“ Außerdem entwarf er eine Gleichung: „Hitchcock + Ray + Scorsese = Wenders“ (die Gültigkeit dieser Gleichung für andere Wenders-Filme darf bezweifelt werden.)
Mit Bruno Ganz, Dennis Hopper, Lisa Kreuzer, Gérard Blain, Nicholas Ray, Samuel Fuller, Peter Lilienthal, Daniel Schmid, Lou Castel
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RBB, 01.50
Hammett (USA 1982, R.: Wim Wenders)
Drehbuch: Ross Thomas, Dennis O´Flaherty, Thomas Pope
LV: Joe Gores: Hammett, 1975 (Dashiell Hammetts letzter Fall, Hammett)
Dashiell Hammett will sein Geld als Schriftsteller verdienen. Da wird er von seinem Ex-Kollegen Jimmy um Hilfe bei der Suche nach einer chinesischen Prostituierten gebeten. Kurz darauf befindet sich Hammett in einem mörderischen Komplott, bei dem sein Leben keinen Cent mehr wert ist.
Joe Gores mischte in seinem sehr gelungen Buch Hammetts Biographie mit historischen Gegebenheiten und Fiktion.
Die Produktion des Filmes für Francis Ford Coppolas Zoetrope Studios war für Wenders eine ernüchternde Erfahrung: mehrere verschiedene Drehbücher (u. a. schrieb Joe Gores die erste Fassung), ein exzessiver Nachdreh anderthalb Jahre nach dem ersten Dreh, in Farbe statt in Schwarzweiß, mit einem fremden Team und Auseinandersetzungen mit dem Produzenten über die Konzeption des Films. So hatte sich der in Deutschland hochgelobte Regisseur seine Ankunft in Hollywood nicht vorgestellt.
„Hammett ist vor allem ein Film der Zitate, der ironischen Verweise. Er ist eine Erinnerung an den Film Noir, dessen Atmosphäre er evoziert, aber auch ironisiert. Die Kulissen sehen immer ein wenig wie Kulissen aus, das Tempo ist enorm gedrosselt, fast ritualisiert. Alle ästhetischen Mittel der Vorgänger aus den 40er Jahren sind benutzt: die extreme Dunkelheit, die scharfen Kontraste, die Lichtstreifen, die Kameraposition aus der Vogelperspektive.“ (Stefan Kolditz in Wim Wenders, Hanser Verlag Reihe Film Band 44).
Hammett ist – so ein heute immer noch gültiges Urteil der damaligen Kritik – Wenders bester und unpersönlichster Film.
Mit Frederic Forrest, Peter Boyle, Marilu Henner, Elisha Cook, R. G. Armstrong, Samuel Fuller, Ross Thomas (einer der Männer im Sitzungszimmer)
Hinweis
Meine Besprechung von Joe Gores „Hammett“ (Hammett, 1975)
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RBB, 03.20
In weiter Ferne, so nah (D 1993, R.: Wim Wenders)
Drehbuch: Wim Wenders, Richard Reitinger, Ulrich Zieger
Die natürlich in Berlin gedrehte Fortsetzung von „Der Himmel über Berlin“. „Entstanden ist ein filmisches Wolkengebilde, das aus weiter Ferne fasziniert und sich in Nichts auflöst, wenn man zu nah rangeht.“ (Fischer Film Almanach 1994)
Mit Otto Sander, Peter Falk, Bruno Ganz, Solveig Dommartin, Horst Buchholz, Nastassja Kinski, Heinz Rühmann, Rüdiger Vogler, Lou Reed, Willem Dafoe, Michael Gorbatschow, Hanns Zischler, Yella Rottländer (die Alice aus „Alice in den Städten“); Udo Samel
Hinweis
Homepage von Wim Wenders
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