Der Mann aus San Fernando (USA 1978, R.: James Fargo)
Drehbuch: Jeremy Joe Kronsberg
Trucker Philo verdient mit Schlägereien Geld, hat den Orang-Utan Clyde als Kumpel und verknallt sich in eine Countrysängerin Lynn. Als sie mit einem anderen Mann abhaut, verfolgt er sie quer durch die USA.
Eastwoods erste Komödie war ein gigantischer Kassenerfolg. Genaugenommen lag er an der Kasse direkt hinter „Superman“. „Der Mann aus San Fernando“ ist trotzdem eine sehr durchwachsene Komödie, deren Mischung aus Kloppereien, Schmalz, Witzen, einem Affen (Merke: Tiere sind immer gut) und Country-Songs damals im Trend lag, heute veraltet ist und auch der nostalgische Blick zurück lässt den Film nicht wirklich in einem milderen Licht erscheinen.
mit Clint Eastwood, Sondra Locke, Geoffrey Lewis, Beverly D’Angelo, Ruth Gordon
Mit Vollgas nach San Fernando (USA 1980, R.: Buddy Van Horn)
Drehbuch: Stanford Sherman
Philo, Clyde und Lynn sind zurück. Denn Philo muss wieder die Fäuste ballen.
Die wenigstens kommerziell erfolgreiche Fortsetzung von „Der Mann aus San Fernando“ änderte an dem bewährten Rezept nichts. Außer: „die Handlung [ist] diesmal etwas kohärenter als im ersten Film.“ (Richard Schickel: Clint Eastwood)
mit Clint Eastwood, Sondra Locke, Geoffrey Lewis, William Smith, Harry Guardino, Ruth Gordon
The Flock – Dunkle Triebe (USA 2007, R.: Andrew Lau, Niels Mueller (ungenannt, Reshoots))
Drehbuch: Hans Bauer, Craig Mitchell
Der desillusioniert-fanatische Bewährungshelfer von Sexualstraftätern Erroll Babbage hat keine drei Wochen die naive Allison Lowry auf den Job vorzubereiten. Als ein Mädchen verschwindet, ist Babbage überzeugt, dass der Täter einer seiner Kunden ist.
Die erste US-Arbeit von „Infernal Affairs“-Macher Andrew Lau enttäuscht: die Story ist okay, die Besetzung gut, aber die Kameraarbeit ist nervig. In einem Wust von falsch belichteten Bildern, Jumcuts, Sekundenbildern, falsch gewählten Ausschnitten ist man die meiste Zeit damit beschäftigt, zu enträtseln, was gerade zu sehen ist und kann sich kaum auf die Schauspieler und die 08/15-Story konzentrieren.
mit Richard Gere, Claire Danes, Kadee Strickland, Ray Wise, Avril Lavigne
Wenige Tage nach seinem Geburtstag (18. August) zeigt 3sat in der Interview-Reihe „Inside the Actors Studio“ das Gespräch von James Lipton mit Robert Redford.
Ist Top-CIA-Agentin Evelyn Salt eine sowjetische Schläferin, die heute den amerikanischen Präsidenten umbringen soll? Während sie versucht, ihre Unschuld zu beweisen, wird sie von ihren CIA-Freunden als Verräterin gejagt.
Viel Action
mit Angelina Jolie, Liev Schreiber, Chiwetel Ejiofor, Daniel Olbrychski, August Diehl
Drehbuch „Salt“ von Kurt Wimmer (Fassung vom 2. März 2007; damals war der Titel „Edwin A. Salt“ weil der Held ein Mann war. Dann sagte Angelina Jolie zu.)
Agenten sterben einsam (GB 1969, R.: Brian G. Hutton)
Drehbuch: Alistair McLean
LV: Alistair McLean: Where Eagles Dare, 1967
Winter 1944: Einige alliierte Soldaten sollen einen von den Nazis in einer unzugänglichen Alpenfestung festgehaltenen US-General befreien. Ein Himmelfahrtskommando.
Wendungsreiches, etwas langatmiges Spionageabenteuer mit dem Krieg als Abenteuerspielplatz für echte Männer.
„Es geht um Krieg, Helden, Verrat und Gegenverrat…Es ist weniger eine Handlung als vielmehr ein Vorwand für ziemlich viel Gewalt und meist bedeutungslose Action“ (Richard Schickel: Clint Eastwood – Eine Biographie)
Am 8. Juli 1986 verschwindet irgendwo in der westdeutschen Provinz ein Mädchen. Ihre Leiche wird später gefunden. Der Mörder wird nie gefasst.
23 Jahre später verschwindet am gleichen Ort wieder ein Mädchen. Die Polizei sucht das Mädchen – und befürchtet, dass es bereits tot ist.
Aber Autor und Regisseur Baran bo Odar interessiert sich, wie die Vorlage, nicht für die Ermittlungsarbeiten der Polizei. Er will das Bild eines Zustandes zeichnen. Schon Jan Costin Wagners Buch hieß bedeutungsschwanger „Das Schweigen“. Für den Film wurde der Titel dann in „Das letzte Schweigen“ verschärft und die These noch deutlicher herausgearbeitet.
Denn alle Charaktere haben ihr Päckchen Leid und Schuld zu tragen und, anstatt darüber zu reden, schweigen sie über ihre Gefühle. Die Mutter (Katrin Sass) trauert immer noch über ihre vor 23 Jahren ermordete Tochter. Der damals ermittelnde, inzwischen pensionierte Kommissar Christian Mittich (Burghart Klaußner) sucht immer noch den Mörder. Kommisar David Jahn (Sebastian Blomberg) trauert vor allem um seine kürzlich verstorbene Frau. Die Eltern der jetzt verschwundenen Sinikka Weghamm, Ruth (Karoline Eichhorn) und Karl (Roeland Wiesnekker) werfen sich vor, dass sie ihre Tochter nach einem Streit alleine wegfahren ließen und, wir ahnen es, schweigen sich an. Timo Friedrich (Wotan Wilke Möhring), der 1986 dabei war, ist inzwischen ein glücklich verheirateter Architekt mit zwei Kindern und er schweigt immer noch über den damaligen Mord und seine pädophile Neigung. Und der damalige Mörder, Hausmeister Peer Sommer (Ulrich Thomsen), arbeitet immer noch im gleichen Wohnblock als der allseits beliebte, allein lebende Hausmeister.
Das war jetzt kein Spoiler. Denn diese Tat wird in den ersten Minuten gezeigt und in Rückblenden werden einige weitere Hintergründe präsentiert. Denn man sieht sich dieses Kuriositätenkabinett sich anschweigender Menschen eher gelangweilt wie eine artifizielle Präsentation an. Schöne Bilder. Schöne Musik. Schöne Menschen. Schön langweilig. Denn der Wille zur Kunst ist größer als der Wunsch eine emotional packende Geschichte zu erzählen. Dafür sind die einzelnen Handlungsstränge in schlechter „Short Cuts“-Manier viel zu wenig miteinander verknüpft. Dafür verhalten sich die einzelnen Charaktere alle zu seltsam, ohne jemals auch nur ansatzweise die durchgeknallte Qualität eines David-Lynch-Charakters zu erhalten. Das Verhältnis zwischen den einzelnen Plots bleibt unklar und damit auch, welcher Charakter die Identifikationsfigur (die es auch in einem Ensemblefilm gibt) für den Zuschauer sein soll.
Kommissar Jahn, der sich als ermittelnder Kommissar anböte und in Jan Costin Wagners Kriminalromanen als Kommisar Kimmo Joentaa der Seriencharakter ist, sieht meistens wie ein Penner, der in erster Linie seiner Frau hinterhertrauert, aus. Sein erratisches Verhalten qualifiziert ihn für einen langen Erholungsurlaub, den er sich als trauernder Witwer redlich verdient hat, und eine ausgedehnte psychiatrische Behandlung, aber nicht für den Polizeidienst.
Mittich mischt sich als Pensionär ungefragt und rabiat in die Ermittlungen ein. Er ist von Anfang an überzeugt, dass der gleiche Täter wieder zugeschlagen hat und ignoriert die Frage, warum ein Mörder nach fast 25 Jahren eine Eins-zu-Eins-Kopie seiner Tat machen sollte.
Friedrich ist nach dem Verschwinden von Sinikka über irgendetwas sehr beunruhigt. Er macht sich auf den Weg zu den Orten seiner Vergangenheit und besucht auch Hausmeister Sommer. Warum er dies tut und warum er sich so und nicht anders verhält, darf sich der geneigte Zuschauer, wie schon vorher der Leser von Jan Costin Wagners Buch, selbst ausdenken.
Sowieso darf der geneigte Zuschauer sich viel denken. Denn Baran bo Odar präsentiert, hübsch ausgeleuchtet, meistens schweigende Menschen, die allein, regungslos in Autos, sparsam möblierten Wohnungen und Hotelzimmern sitzen. Es gibt schöne Bilder von sich im Wind bewegenden Baumgruppen und Kornfeldern („Twin Peaks“ lässt grüßen). Garniert von der hypnotischen Musik von Pas de Deux erzeugt er eine träumerische Stimmung. Aber während David Lynch in „Twin Peaks“ seine Ansammlung schräger Charaktere mit schwarzem Humor, zahlreichen Anspielungen und einem Spiel auf vielen verschiedenen Ebenen garnierte, bleibt in „Das letzte Schweigen“ alles monochrom düster und nur in wenigen Szenen (wenn ein Charakter sich wirklich zu unangemessen verhält) blitzt unfreiwilliger Humor auf.
Das ist aber bereits in Jan Costin Wagners mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichneten Roman so. Baran bo Odar hält sich, bis auf das Ende und der damit verbundenen Erklärung für Sinikkas Verschwinden, bis hin zu einzelnen Dialogen an die Vorlage. Das mag die Freunde der Werktreue, die auf der Leinwand nur die bebilderte Version des Romans sehen wollen, erfreuen. Es steht aber einem eigenständigen Zugriff auf das Material im Weg. Denn in dem Film finden sich so auch alle Probleme des Romans, wie die maue, oft unglaubwürdige, sich eher zufällig entwickelnde Geschichte, die mangelhafte psychologische Motivation des Täters (in Buch und Film verschieden und jede Lösung hat ihre Probleme), die schnell langweilende Parallelführung von sich nie berührenden Handlungssträngen und, was das Schlimmste ist, die mangelhafte Differenzierung zwischen den einzelnen Charakteren und ihren Gefühlen. Letztendlich müssen sie alle mit Verlusten, Misserfolgen und charakterlichen Defiziten umgehen und sie haben alle darauf die gleiche Antwort: sie fressen die Erfahrung in sich hinein. Sie sind in sich gekehrt, schweigsam und – Hey, immerhin spielt Wagners Roman in Finnland. – depressiv. Nur der pädophile Kindermörder erscheint als allseits beliebter, freundlicher und in sich ruhender Hausmeister der einzig normale Charakter zu sein. Im Gegensatz zu allen anderen ist er mit sich im Reinen.
Was sagt uns das über den Film und unsere Gesellschaft?
Das letzte Schweigen (D 2010)
Regie: Baran bo Odar
Drehbuch: Baran bo Odar
LV: Jan Costin Wagner: Das Schweigen, 2007
mit Ulrich Thomsen, Wotan Wilke Möhring, Burghart Klaußner, Katrin Sass, Sebastian Blomberg, Karoline Eichhorn, Roeland Wiesnekker, Claudia Michelsen, Oliver Stokowski, Jule Böwe
Ferdinand stolpert in eine undurchsichtige Mordgeschichte und flüchtet mit seiner Ex Marianne quer durch Frankreich auf eine einsame Insel.
Auch bzw. besser bekannt als „Pierrot le fou“. Die Krimifarce hat mit dem Buch wenig bis nichts zu tun, aber viel mit Godard, seinem filmischen Kosmos und dem Lebensgefühl der Sechziger.
Shawn Ryan (The Shield, The Unit, Lie to me [ab der zweiten Staffel]) hat eine neuen Serie am Start: „Terriers“, eine Comedy mit Donal Logue als Ex-Polizist, der sich jetzt als Privatdetektiv durchschlägt. Die Serie startet am 8. September auf FX und ich hoffe (auch wenn der Trailer mich etwas unbegeistert zurücklässt), dass die Serie erfolgreich ist und auch im deutschen Fernsehen gezeigt wird. Denn ich warte schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf eine neue PI-Serie.
Wenn mir bitte jemand diese Entscheidungen erklären könnte…
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Da sind wir gleich bei unserem nächsten Thema: Verbotene Filme, einer Tagung der Deutschen Kinemathek und von iRights am Donnerstag, den 9. und Freitag, den 10. September in Berlin.
Das Programm liest sich vielversprechend.
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Noch nicht verboten sind die Filme des diesjährigen Fantasy Filmfest, das ab heute in Berlin und danach in einigen weiteren Städten läuft. Neben viel Mittelaltergekröse, Schwertkämpfen, Gekreische und Blutfontänen gibt es einige Filme für den geneigten Krimifan:
Kaboom (der neue Film von Gregg Araki)
22 Bullets (Schauspieler und Regisseur Richard Berry verfilmte mit Jean Reno einen Thriller von Franz-Olivier Giesbert)
The Chameleon (ein neuer Krimi von Jean-Paul Salomé [Female Agents, Arsène Lupin])
The Experiment (die US-Version von Oliver Hirschbiegels Kinohit „Das Experiment“, inszeniert von „Prison Break“-Erfinder Paul Scheuring, mit Adrien Brody und Forest Whitaker)
Harry Brown (die britische Antwort auf „Gran Torino“, mit Michael Caine in der Hauptrolle)
The Killer inside Me (Michael Winterbottoms umstrittene Jim-Thompson-Verfilmung mit Casey Affleck als Sheriff Lou Ford; bei den Noir-Fans kommt der Film allerdings ziemlich gut an)
Little Big Soldier (Jackie Chan in einer Antikriegssatire)
Love Crime (ein neuer Film von „Wahl der Waffen“-Regisseur Alain Corneau, mit Kristin Scott Thomas und Lidivine Sagnier)
Outrage (ein neuer Yakuza-Film von Takeshi Kitano)
Rapt (französischer Kidnapping-Thriller; läuft nicht in allen Städten)
Reykjavik Whale Watching Massacre (Der Titel klingt nach „The Texas Chainsaw Massacre“ und Gunnar Hansen ist auch dabei)
Sphinx (das Programmheft spricht von einem klassischen französischem Polizeifilm)
Tony (britischer Debütfilm über einen Serienkiller, der Daily Mirror schreibt „a masterclass in psychological horror)
Einige Filme wird es in Deutschland danach nie wieder auf der großen Leinwand und in dieser Form zu sehen geben.
LV: William Gibson: New Rose Hotel, 1981 (New Rose Hotel, Kurzgeschichte, zuerst erschienen in „Omni“, später in dem Sammelband „Burning Chrome“, 1986; deutsche Ausgabe: „Vernetzt“)
In der Cyberspace-Zukunft: zwei Headhunter wollen einen Wissenschaftler an den höchsten Bieter verkaufen.
TV-Premiere eines SF-Noir mit einer überraschend hochkarätigen Besetzung und, im Rückblick, der Abschluss von Ferraras großer Zeit. Denn in den Neunzigern war er seit „Bad Lieutenant“ der Liebling des Feuilletons und der Arthouse-Kinos. In den vergangenen zehn Jahren drehte er zwar weiter, aber in Deutschland fand sich kein Verleiher.
R. i. P. Abbey Lincoln (6. August 1930 – 14. August 2010)
Die politisch engagierte Jazzsängerin mit dem eigenwilligen Gesangsstil wurde, nach einigen Aufnahmen unter ihrem Namen, als Sängerin der „Freedom Now Suite“ bekannt. Das Stück ist auf der 1960 erschienenen LP „We Insist! Freedom Now Suite“ ihres späteren Ehemannes Max Roach. In den folgenden Jahren gab es immer wieder lange Pausen zwischen ihren Aufnahmen, in denen sie in schauspielte, unterrichtete und schrieb. In den vergangenen zwanzig Jahren stand sie bei Verve unter Vertrag und erlebte ein Comeback und weltweite Anerkennung.
Mit „Blutsonntag“ erkundet Robert Brack weiter die Geschichte seiner Heimatstadt Hamburg. In seinem letzten Roman „Und das Meer gab seine Toten wieder“ schrieb er über die Weibliche Kriminalpolizei, die es in den zwanziger und dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Hamburg gab. Der mutmaßliche Doppelselbstmord von zwei Mitgliedern der Weiblichen Kriminalpolizei 1931 führte dann zu ihrer Auflösung. In dem auf Tatsachen basierendem Roman versucht eine Polizistin aus England den Fall aufzuklären. Damals spielte die junge Journalistin Klara Schindler eine Nebenrolle. In „Blutsonntag“ hat sie die Hauptrolle. Sie will jemanden umbringen und auf 250 Seiten erzählt Robert Brack, wie es dazu kommt, dass eine politisch links stehende Journalistin eine Mörderin werden will und wie sie ihre Tat ziemlich dilettantisch ausführt.
Der Grund dafür ist der Altonaer Blutsonntag vom 17. Juli 1932. Damals marschierten SA und SS, unter großem Polizeischutz, durch das Arbeiterviertel Altona. Es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit 18 Toten.
Klara Schindler will herausfinden, was wirklich geschah. Mit einem neuen, von den russischen Brüdern spendiertem Tonbandgerät geht sie auf die Straße und interviewt Menschen, die an dem Sonntag in Altona waren.
Robert Brack schneidet diese Interviews immer wieder in die Geschichte, die vor allem als Sittengemälde Hamburgs am Vorabend der Nazi-Diktatur, mit Krimibeigabe, besticht.
„Blutsonntag“ ist, wie bei Brack nicht anders zu erwarten, ein gelungener Rückblick in die Vergangenheit zwischen Zeitungsredaktion, Kaschemmen, Amüsierlokalen, Hinterhöfen und kleinen Mietwohnungen. Was allerdings genau an dem Blutsonntag geschah, erschließt sich für alle, die diesen Teil der deutschen Geschichte nicht präsent haben, nur langsam aus den Zeugenaussagen, die Robert Brack fast wortwörtlich aus zeitgenössischen Protokollen übernahm. Diese Faktentreue ist, wie schon in „Und das Meer gab seine Toten wieder“ der Vor- und Nachteil des Romans. Denn auch für den besten Historiker wird immer einiges ungeklärt bleiben und er wird nur eine plausible Geschichte erzählen können, wie es wahrscheinlich gewesen ist.
Bracks alter ego Virginia Doyle hat sich auch wieder an den Schreibtisch gesetzt. Vor wenigen Tagen erschien „Die Ehre der Nicolosi“ im Heyne Taschenbuchverlag. „Die spannende Geschichte einer Mafia-Familie vom St. Pauli-Kiez“ steht auf dem Klappentext und die Geschichte scheint zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und 1985 zu spielen. Genaueres nach der Lektüre.
Vormerken kann man sich, falls man „Und das Meer gab seine Toten wieder“ nicht schon lange im Regal stehen hat, die für Ende September bei Goldmann angekündigte Taschenbuch-Ausgabe des Krimis.
Legenden: Gert Fröbe (D 2010, R.: Michael Strauven)
Drehbuch: Michael Strauven
45-minütige Doku über den Schauspieler, den die meisten unter Fünfzigjährigen zuerst als Räuber Hotzenplotz kennenlernten. Aber heute erinnern sie sich an seine älteren Rollen als Auric Goldfinger in dem gleichnamigen James-Bond-Film und als Kindermörder in „Es geschah am hellichten Tag“.
Drehbuch: Halsted Welles, Michael Brandt, Derek Haas
LV: Elmore Leonard: Three-Ten to Yuma, 1953 (Die Kurzgeschichte erschien zuerst in Dime Western, später in den Sammlungen „The Tonto Woman and other Western stories“ und „Complete Western stories“)
Der arme, integere Farmer Dan Evans erklärt sich bereit, den charismatischen und skrupellosen Banditen Ben Wade durch die Prärie zum Zug nach Yuma zu bringen. Wades Bande will das verhindern.
Das Remake von „Zähl bis drei und bete“ (USA 1957) ist in jeder Beziehung größer als das kammerspielartige Original. Sogar der Zug hat Verspätung.
Trotzdem ein schöner Western, eine gute Leonard-Verfilmung (bei Western war die Trefferquote sowieso schon immer höher), mit einem leicht vermurksten Schluss.
„Todeszug nach Yuma“ erhielt den Bronze Wrangler der Western Heritage Awards als bester Western des Jahres.
Mit Russell Crowe, Christian Bale, Peter Fonda, Gretchen Mol, Ben Foster, Dallas Roberts
Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) lässt ausrichten, sie wolle ihr Privathaus pixeln lassen. Für den Verwaltungssitz neige sie ebenfalls dazu, während die Frage nach Auskunft einer Justizsprecherin für andere Gebäude der Behörde noch geprüft wird. Denkbar wäre etwa, die Abbildung der Gerichtsgebäude zu dulden, aber Bilder von Gefängnissen löschen zu lassen. Zumal es ja sein könnte, dass in Tegel gerade das Tor für einen Häftlingstransport offen stand, als das Google-Foto-Auto vorbeifuhr.
Nach Auskunft von Senatssprecher Richard Meng prüfen die Senatsbehörden unter Regie der Innenverwaltung, was sie zu verbergen haben.
Hm, dann soll also bei Google Street View das Bild ihres Verwaltungssitzes gelöscht werden, aber auf ihrer Homepage wird’s weiter zu sehen sein. Und wahrscheinlich auf hunderttausend anderer Seiten.
Immerhin gut, dass die Justizverwaltung keine Webcam installiert hat…
Bei den Alligatorpapieren (Danke, Alfred, für die schönen Bilder) sind meine TV-Krimi-Buch-Tipps online. Hier das Intro:
Hallo liebe Krimifreunde,
zu zwei sehr ruhigen Wochen. Es gibt zwar viele Wiederholungen, aber wenige sehenswerte Filme. Dazu gehören Francis Ford Coppolas Mario-Puzo-Verfilmung „Der Pate“ (in der TV-Version), Erik van Looys Jef-Geeraerts-Verfilmung „Mörder ohne Erinnerung“, Roger Donaldsons Kenneth-Fearing-Verfilmung „No way out“, Michael Hodges‘ Ted-Lewis-Verfilmung „Get Carter“ (natürlich mal wieder mitten in der Nacht), Don Coscarellis Joe-R.-Lansdale-Verfilmung „Bubba Ho-Tep“, Claude Chabrols Stanley-Ellin-Verfilmung „Schritte ohne Spur“, Jean-Luc Godards Lionel-White-Verfilmung „Elf Uhr nachts“ (ebenfalls mit Jean-Paul Belmondo), Sidney Lumets John-Hopkins-Verfilmung „Sein Leben in meiner Gewalt“ und, als TV-Premiere James Mangolds Elmore-Leonard-Verfilmung „Todeszug nach Yuma“.
Mörder ohne Erinnerung (NL/B 2003, R.: Erik van Looy)
Drehbuch: Carl Joos, Erik van Looy
LV: Jef Geeraerts: De zaak Alzheimer, 1985
Ein Auftragsmörder wendet sich gegen seine Auftraggeber, einen Pädo-Ring, und bringt sie um. Zunehmend gehemmt ist er dabei von seinem fortschreitenden Alzheimer.
In Deutschland erlebte der spannende Thriller seine Premiere auf dem Fantasy-Filmfest und wurde anschließend nur als DVD veröffentlicht.
„Geheimtipp“ (Fantasy Filmfest)
„Düsterer, realistisch anmutender Soziokrimi von überraschender Qualität.“ (Just: Film-Jahrbuch 2005)
Jef Geeraerts schrieb seinen Roman lange vor dem Belgien und Europa erschütternden Fall Dutroux.
Auf dem diesjährigen Fantasy-Filmfest läuft „Dossier K. – Das Recht auf Rache“. Die beiden Drehbuchautoren Joos und van Looy schickte, wieder nach einem Roman von Geeraerts, die beiden Polizisten aus „Mörder ohne Erinnerung“ wieder auf die Jagd. Die ersten Kritiken sind vielversprechend.
Mit Jan Decleir, Koen de Bouw, Wernder de Smedt, Jo de Meyere
Auch bekannt als „Totgemacht – The Alzheimer Case“