TV-Tipp für den 21. September: Das Mädchen und der Kommissar

September 21, 2010

HR, 23.30

Das Mädchen und der Kommissar (F/I 1971, R.: Claude Sautet)

Drehbuch: Claude Sautet, Jean-Loup Dabadie, Claude Néron

LV: Claude Néron: Max et les ferrailleurs, 1968

Ein ehrgeiziger Polizist animiert, mit Hilfe einer Prostituierten, eine Gruppe von Kleingangstern zu einem Banküberfall. Er will sie auf frischer Tat ertappen.

Der vorzügliche französische Kriminalfilm mit Starbesetzung ist eine beklemmende Charakterstudie über einen ehrgeizigen Polizisten und die Annahme, dass der Zweck die Mittel heilige.

Mit Romy Schneider, Michel Piccoli, Bernard Fresson

Wiederholung: WDR, Freitag, 24. September, 23.15 Uhr


Kleinkram

September 21, 2010

Für das Fernsehen gibt es längere Versionen der bereits im Kino gelaufenen Stieg-Larsson-Verfilmungen. Bei Schnittberichte gibt es jetzt den Vergleich zwischen der TV-Fassung und der Kinofassung von „Verblendung“. Die Schnittberichte für die nächsten beiden Verfilmungen demnächst.

Schon länger online ist die September-Ausgabe von „The Big Thrill“. Dieses Mal gibt es unter anderem Interviews mit und Porträts über Jonathan Maberry, Deon Meyer, Jilliane Hoffman, Cris Ramsay (der einen Roman zur Eureka-TV-Serie schrieb) und Ridley Pearson.

Bei MovieMaker schreibt Jeffrey Goodman (der Regisseur der Max-Allan-Collins-Verfilmung „The last lullaby“) über „Adventures in Self-Releasing“.

SF-Autor John Scalzi denkt über SF-Filme, die die Welt veränderten, nach.

Bei Murderati hat Tony McGee Causey sich die Tatorte Arbeitsplätze von Kollegen angesehen.

Bei Mulholland Books schreibt

Les Edgerton über die Unterschiede zwischen Wirklichkeit und Film

Max Allan Collins fordert „Sex and Violence, Please“

Mark Billingham bedankt sich für’s Rauchen

Maxim Jakubowski versucht einen Lobgesang auf den Erotic-Thriller (nee, nicht die Bücher, die Filme)

Allan Guthrie gibt einige Tipps für Autoren zum Schreiben von Dialogen

Bei PBS beantwortet Roger Smith einige Fragen.

Der erste Trailer für die fünfteilige HBO-Verfilmung des James-M.-Cain-Romans „Mildred Pierce“ ist draußen:


TV-Tipp für den 20. September: Die Katze – PROGRAMMÄNDERUNG: Es läuft „Die Fantome des Hutmachers“

September 20, 2010

Auch meine Tageszeitung kündigt „Die Katze“ an, aber wenn Arte in seinem Tagesprogramm „Die Fantome des Hutmachers“ aufführt, dann dürfte die grandiose Georges-Simenon-Verfilmung von Claude Chabrol laufen.

In jedem Fall lohnt sich um 20.15 Uhr das Einschalten von Arte.

Arte, 20.15

Die Katze (D 1988, R.: Dominik Graf)

Drehbuch: Uwe Erichsen, Christoph Fromm

LV: Uwe Erichsen: Das Leben einer Katze, 1984 (später “Die Katze”)

In der Düsseldorfer Innenstadt endet ein Bankraub in einer Geiselnahme. Die Polizei umstellt die Filiale und ein nervenzerfetzendes Duell beginnt. Aber die Polizisten wissen nicht, dass sie von Probek beobachtet werden und dieser alles geplant hat.

Grandioser deutscher Action-Thriller, der sich nicht vor amerikanischen Vorbildern verstecken muss.

“Für einen bundesdeutschen Spielfilm zeigt ‚Die Katze‘ eine erstaunliche Professionalität: präzise Kamera- und Schauspielerführung, eine funktionelle Dramaturgie, eine funktionierende Geschichte.” (Meinolf Zurhorst: Lexikon des Kriminalfilms – Völlig überarbeitete Neuausgabe)

Beim Cognac Festival du Film Policier gab’s dafür den “Grand Prix” und den “FR3 Grand Prix” (Unwichtige Bonus-Information: Guy Hamilton war der Juryvorsitzende).

mit Götz George, Gudrun Landgrebe, Heinz Hoenig, Ralf Richter

Hinweise

Lexikon der deutschen Krimiautoren über Uwe Erichson

Vierundzwanzig über „Die Katze“ (Interview mit Christoph Fromm)

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“


Dominik Graf liest

September 20, 2010

Dominik Graf liest einen Text aus seinem Buch „Schläft ein Lied in allen Dingen“ vor:


TV-Tipp für den 19. September: Der Unbeugsame

September 19, 2010

Tele 5, 20.15

Der Unbeugsame (USA 1967, R.: Stuart Rosenberg)

Drehbuch: Donn Pearce, Frank Pierson

LV: Donn Pearce: Cool Hand Luke, 1965

Betrunken demoliert der brave Luke Parkuhren. Dafür wird er für zwei Jahre ins Arbeitslager geschickt und trifft dort auf eine ganz andere Gesellschaft. Luke will sich nicht anpassen.

Beeindruckendes Knastdrama

Mit Paul Newman, George Kennedy, J. D. Cannon, Lou Antonio, Strother Martin, Dennis Hopper, Harry Dean Stanton

Hinweise

Wikipedia über Donn Pearce

Drehbuch “Cool Hand Luke” von Donn Pearce und Frank Pierson

Mein Nachruf auf Paul Newman (26. Januar 1925 – 26. September 2008)


„Verbotene Filme“ in der Stuttgarter Zeitung

September 19, 2010

Mein kleiner Bericht (Sorry an all die tollen Referenten, die ich letztendlich nicht erwähnen konnte) über die sehr gelungene Tagung „Verbotene Filme“ der Deutschen Kinemathek und iRights ist in der Stuttgarter Zeitung erschienen. Hier die ersten Zeilen:

Heute ist das Verbot eines Films ziemlich selten. Denn es gibt viele andere Möglichkeiten, einen Film verschwinden zu lassen oder ihn nur einem kleinen Publikum zugänglich zu machen. Mal liegt es an den Musikrechten, die nur ganz bestimmte Einsätze erlauben, mal an porträtierten Personen, die sich falsch dargestellt fühlen, mal an den hohen Kosten für Archivmaterial – ein Grund findet sich immer, ohne dass sich jemand zum Schluss als Zensor bloßgestellt fühlt.

Weiter geht’s hier.


TV-Tipp für den 18. September: Tatort: A gmahde Wiesn

September 18, 2010

BR, 20.15

Tatort: A gmahde Wiesn (D 2007, R.: Martin Enlen)

Drehbuch: Friedrich Ani

Buch zum Film: Martin Schüller: A gmahde Wiesen, 2009

Kurz vor dem Oktoberfest wird der einflussreiche Stadtrat Hubert Serner umgebracht. Die Kommissare Leitmayr, Batic und Menzinger können sich vor Verdächtigen kaum retten. Denn ohne Serner ging nichts bei der Vergabe der Wies’n-Standplätze und die Zahl seiner Ehemaligen ist immens.

Guter Tatort mit dem zuverlässigen Münchner Team, das uns dieses Mal in die schmutzigen Hinterhöfe des Oktoberfestes entführt.

Mit Udo Wachtveitl, Miroslav Nemec, Michael Fitz, Monika Baumgartner, Franziska Schlattner,

Wiederholung: WDR, Mittwoch, 23. September, 20.15 Uhr

Hinweise

Homepage von Friedrich Ani

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Wer lebt, stirbt“ (2007)

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Der verschwundene Gast“ (2008)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “Totsein verjährt nicht” (2009)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “Die Tat” (2010)

Meine Besprechung von Martin Schüller “A gmahde Wiesn” (Buch zum Film, 2009)


Neu im Kino: The American

September 17, 2010

The American (The American, USA 2010)

Regie Anton Corbijn

Drehbuch: Rowan Joffe

LV: Martin Booth: A very private Gentleman, 1991 (The American)

Nach einem missglückten Auftrag will ein Killer will aussteigen. Er zieht sich in die Abruzzen zurück und trifft die Vorbereitungen für seinen letzten Auftrag.

Nach den Kritiken ist der in den USA sehr erfolgreiche, minimalistische Thriller anscheinend weniger wegen der Story und mehr wegen der Bilder sehenswert. Und die sind, wie der Trailer zeigt, sehr schön. Immerhin kommt Corbijn von der Fotografie.

Bei rororo erschien zum Filmstart die deutsche Übersetzung von Booths Roman. Natürlich mit dem schönen Retro-Cover.

mit George Clooney, Violante Placido, Johan Leysen, Thekla Reuten, Paolo Bonacelli


Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Blog von Anton Corbijn zum Film

Film-Zeit über „The American“

Guardian: Nachruf auf Martin Booth

Independent: Nachruf auf Martin Booth

Film in Focus über Martin Booth


TV-Tipp für den 17. September: Der Schrei der Eule, Der Frauenmörder von Paris

September 16, 2010

Unser Hauptstadtsender hat sein Programm geändert:

RBB, 00.00

Der Schrei der Eule (F 1987, R.: Claude Chabrol)

Drehbuch: Claude Chabrol, Odile Barski

LV: Patricia Highsmith: The Cry of the Owl, 1962 (Der Schrei der Eule)

Robert beobachtet nachts heimlich die schöne Juliette. Sie verliebt sich in ihn und verlässt ihren Verlobten Patrick. Als er nach einer Schlägerei spurlos verschwindet, wird Robert des Mordes verdächtigt. Aber Patrick ist noch quicklebendig.

Highsmith sezierte in ihren Büchern die Abgründe des Bürgertums. Chabrol in seinen Filmen. „Der Schrei der Eule“ markiert das langerwartete Treffen. Ein feiner Film.

Mit Christophe Malavoy, Mathilda May, Jacques Penot

RBB, 01.45

Der Frauenmörder von Paris (F/I 1963, R.: Claude Chabrol)

Drehbuch: Françoise Sagan

Buch zum Film: Françoise Sagan, Claude Chabrol, Maria Dessauer: Landru, 1963 (Landru)

Während des ersten Weltkriegs wird der Spießbürger Landru zum Mörder. Weil er mit dem Verkauf von Antiquitäten seine Frau, ihre vier Kinder und das Dienstmädchen nicht mehr versorgen kann, macht er sich an reiche, alleinstehende Frauen heran, lässt sich Vollmachten ausstellen, bringt sie um und verbrennt die Leichen in seinem Landhaus. Als er erwischt wird, kann er vor Gericht die Sympathien des Publikums gewinnen.

Chabrols Film, der in der 1993 vom ZDF restaurierten Fassung gezeigt wird, beruht auf einem wahren Fall: 1919 wurde Henri Désiré Landru angeklagt, in seinem Landhaus zehn Frauen und einen Jungen ermordet zu haben. In dem Haus wurden Gebiss- und Knochenreste gefunden. Landru leugnete die Taten. Nach einer dreijährigen Untersuchungshaft wurde er in einem Indizienprozess zum Tode verurteilt und 1922 hingerichtet.

Selbstverständlich liefert Claude Chabrol keine detailgenaue Rekonstruktion der Ereignisse. “Der Frauenmörder von Paris” ist eine historische Satire – verbunden mit der sarkastischen Frage, was denn der Tod von zehn Frauen im Vergleich zum Tod Tausender junger Männer in den Schützengräben sei.

Der Fall Landru war auch der Ausgangspunkt für Charlie Chaplins “Mr. Verdoux – Der Frauenmörder von Paris” (USA 1947) und Jürgen Alberts halbdokumentarischen Roman “Landru” (1987).

Mit Charles Denner, Michèle Morgan, Danielle Darrieux, Hildegard Knef (als Hildegarde Neff), Stéphane Audran

auch “Landru der Frauenmörder von Paris”

Hinweise

Wikipedia über Claude Chabrol (deutsch, englisch, französisch)

Claude Chabrol in der Kriminalakte


DVD-Kritik: „Torturer“ – Keine neue Dimension des Terrors

September 16, 2010

Rick (Andrew W. Walker) foltert 2003 in einem Gefängnis die irakische Gefangene Ayesha (Mahsa Masoudi, Filmdebüt). Sie soll eine Terroristin sein. Bei dem Verhör scheint einiges aus dem Ruder gelaufen zu sein. Denn jetzt ist Rick in einem anonymen Büro und unterhält sich mit einem Doktor (Nichelle Nichols, Uhura aus Raumschiff Enterprise). Er erzählt ihr, wie er das Verhör führte. Sie versucht ihm zu helfen und beruhigt ihn immer wieder. Denn unter Präsident Bush ist Folter legal und er ist geschützt. Egal, was bei dem Verhör geschah. Aber irgendwann läuft auch diese Therapiesitzung aus dem Ruder. Denn, so die simple und immer wieder betonte Moral der Geschichte: auch der Folterer trägt beim Foltern seelische Schäden davon.

Autor und Regisseur Graham Green hatte in seinem Spielfilmdebüt sicher die besten Absichten. Aber auch die besten Absichten helfen nicht, wenn die Dialoge mau sind, alles erklärt wird und sich in einer Endlosschleife wiederholt. So erklären sich in der Therapiesitzung Rick und der Doktor gegenseitig das Stockholm-Syndrom, die verschiedenen Stufen von Folter, welche Gesetze es gibt und, als ob das nicht schon genug schlechter „C. S. I.“-Stil wäre, geht ein guter Teil der Filmzeit dafür drauf, dass sie wiederholt, was er gerade gesagt hat. Oder vice versa. Aber in jedem Fall in der Häufung einfach nur noch langweilig redundant.

So wird der „war against terror“ mit all seinen rechtstaatliche Standards verachtenden Auswirkungen schnell auf das Niveau einer schlechten Talkshow heruntersaniert.

Die Geschichte des langatmigen Thesentheaters selbst ist auf den ersten Blick mit zwei bis drei Zeitebenen (das Verhör, die Therapiesitzung und ein Attentäter, der mit seinem Transporter zu einem unbekannten Ziel fährt) und ebenso vielen verschiedenen Schauplätzen komplex, aber im Endeffekt und mit dem weit hergeholten Ende, einfach nur ein billiger Taschenspielertrick. Die Chemie zwischen den Schauspielern tendiert gegen null und gerade bei der Therapiesitzung spielen Andrew W. Walker und Nichelle Nichols ihre Charaktere von Szene zu Szene so verschieden, dass man sich fragt, ob sie absichtlich schlecht spielen oder die Therapiesitzung als Alptraum nur in Ricks Kopf statt findet.

Dies alles kann nicht mit dem niedrigen Budget („Torturer“ spielt bis auf wenige Szenen in zwei Räumen und wurde, jedenfalls sehen die Bilder so auf, auf Video aufgenommen) entschuldigt werden. Denn gerade wenn wenig Geld vorhanden ist und man nicht mit riesigen Explosionen von der Geschichte ablenken kann, ist ein gut geplottetes Drehbuch mit glaubhaften Charakteren und treffenden Dialogen umso wichtiger. Und das ist bei „Torturer“ ein auf der moralisch richtigen Seite stehender Totalausfall.

Torturer (The Torturer; Graham Green’s The Torturer, USA 2008)

Regie: Graham Green

Drehbuch: Graham Green

mit Andrew W. Walker, Mahsa Masoudi, Nichelle Nichols

DVD

Bronson

Bild: 2,35:1 (anamorph)

Ton: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (DTS 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Bildergalerie, Poster, Trailer, Wendecover

Länge: 83 Minuten

FSK: ab 18 Jahre

Hinweis

Homepage zum Film


TV-Tipp für den 16. September: Jesse Stone – Eiskalt

September 16, 2010

ZDF, 00.35

Jesse Stone – Eiskalt (USA 2005, R.: Robert Harmon)

Drehbuch: John Fasano, Michael Brandman

LV: Robert B. Parker: Stone Cold, 2003

Das Städtchen Paradise hat zwei neue Einwohner: die Lincolns. Sie sind Serienkiller und der Polizeichef von Paradise, Jesse Stone, beginnt sie zu jagen.

Neben der erfolgreichen Spenser-Serie und der unter Fans gehassten Sunny-Randall-Serie schrieb Robert B. Parker auch die Jesse-Stone-Romane. In ihnen ist ein geschiedener L.-A.-Cop mit einem Alkoholproblem, der in der Kleinstadt Paradise bei Boston zur Ruhe kommen will, der Held. Gerade die ersten Romane waren düsterer als von Robert B. Parker gewohnt und sorgfältiger konstruiert als die Spenser-Romane, die von Parker teilweise per Autopilot geschrieben werden.

Stone Cold“ ist der vierte Jesse-Stone-Roman, aber die erste Jesse-Stone-Verfilmung. Der angenehm altmodische Thriller wurde positiv aufgenommen, bis jetzt wurden fünf weitere Jesse-Stone-Filme im US-TV ausgestrahlt und weitere Jesse-Stone-Filme sind geplant.

Mit Tom Selleck, Jane Adams, Reg Rogers, Mimi Rogers

Hinweise

Homepage von Robert B. Parker

Mein Porträt der Spenser-Serie und von Robert B. Parker

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Die blonde Witwe“ (Widow’s walk, 2002)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers “Alte Wunden” (Back Story, 2003)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Der stille Schüler“ (School Days, 2005)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Der gute Terrorist“ (Now & Then, 2007)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers “Hundert Dollar Baby” (Hundred Dollar Baby, 2006)

Mein Nachruf auf Robert B. Parker

Robert B. Parker in der Kriminalakte


Ein Abend mit Ken Bruen und Jason Starr – Einige Abende mit Jason Starr

September 15, 2010

Mit „Attica“ beenden Ken Bruen und Jason Starr furios die Trilogie über die beiden Genies Max Fisher und Angela Petrakos. In „Flop“ versuchte er seine Frau ermorden zu lassen, um mit seiner großbusigen Sekretärin abzuhauen. Der Plan ging schief und in „Crack“ versuchten Max und Angela allein über die Runden zu kommen. Auch in „Attica“ gehen sie die meiste Zeit getrennte Wege. Denn Max Fisher sitzt in Attica und arbeitet sich, gut präpariert mit einigen Knastfilmen und Büchern, in der Knasthierarchie nach oben. Das gelingt ihm mit seinem angeborenen Talent, jede Situation konsequent falsch einzuschätzen und sich selbst, als Nabel der Welt, konsequent zu überschätzen. Seine ehemalige Sekretärin Angela Petrakos steckt dagegen in einer ausgewachsenen Midlife-Crisis (so nach der Art: „Ich bin dreißig, habe große Titten und mein Leben versaut.“) und gerät in Griechenland in eine wirklich üble Mordgeschichte, die sie über den Umweg griechischer Knast zurück in die USA verschlägt. Denn Max soll ihr helfen. Dass er im Knast sitzt, weiß sie allerdings nicht..

„Attica“ ist die konsequente, schwarzhumorig-durchgeknallte Fortsetzung von „Flop“ und „Crack“. Wieder garnieren Ken Bruen und Jason Starr die Story mit vielen Zitaten und Anspielungen, bevorzugt natürlich auf Noirs, Krimis und Kollegen. Das macht Spaß und bringt einen höchst kurzweilig durch einen verregneten Nachmittag. Bei all dem Wahnsinn und Chaos, das die beiden Herren anrichten, ist zu hoffen, dass sie sich bald für ein weiteres Gemeinschaftswerk zusammensetzen.

Bis dahin kann man, wenn man auf schwarzhumorige Noirs steht, mit Ken Bruens grandioser Jack-Taylor-Reihe trösten.

Denn Jason Starr hat sich in seinen Solowerken inzwischen vom Noir verabschiedet. Seine letzten Bücher haben über fünfhundert Seiten und sind deutlich mainstreamiger. „Panik“ hat über 560 Seiten und im Mittelpunkt steht keine gescheiterte Existenz, sondern der geachtete, glücklich verheiratete, knapp fünfzigjährige Psychologe und Vater Adam Bloom. Eines Abends dringen zwei Einbrecher in sein gut gesichertes Vorstadthaus ein. Er erschießt in Panik den einen. Der andere kann flüchten und er will sich an Adam Bloom rächen. Er macht sich an Blooms 22-jährige Tochter Marissa heran.

Schon in seinem vorherigen Roman „Stalking“ setzte Jason Starr weniger auf hohes Erzähltempo und überraschende Plotwendungen, als auf die genaue psychologische Zeichnung seiner Charaktere. In „Panik“ experimentiert er zunehmend mit wechselnden Perspektiven, die er nicht parallel, sondern hintereinander abarbeitet. So wird der Einbruch und das anschließende Verhör zuerst aus der Sicht des Vaters erzählt. Anschließend springt Starr zurück und erzählt diese Ereignisse aus der Sicht der Tochter.

Ken Bruen/Jason Starr: Attica

(übersetzt von Richard Betzenbichler)

Rotbuch Verlag, 2010

208 Seiten

9,95 Euro

Originalausgabe

The MAX

Hard Case Crime, 2008

Jason Starr: Panik

(übersetzt von Ulla Kösters)

Diogenes, 2010

560 Seiten

11,90 Euro

Originalausgabe

Panic Attack

Minotaur Books, 2009

Ken Bruen & Jason Starr lesen

Donnerstag, 16. September, 22.00 Uhr

Admiralspalast, Studio 101 (Friedrichstr. 101, Berlin)

LATE-NIGHT LESUNG präsentiert von Radio eins

Ken Bruen und Jason Starr »Attica«

Moderation: Knut Elstermann

Lesung deutscher Text: David Nathan (deutsche. Stimme von Johnny Depp)

Kartenreservierung unter der Telefonnummer: 47997499 und an allen bekannten VVK-Stellen

Jason Starr liest allein

Hamburg, 15. September 2010, 20.00 Uhr

Berlin, 17. September 2010, 20.00 Uhr, Dorotheenstädtische Buchhandlung (Turmstraße 5)

Unna, 18. September 2010, 19.30 Uhr

Dortmund, 19. September 2010, 18.00 Uhr

Gütersloh, 20. September 2010, 20.00 Uhr

Stuttgart, 21. September 2010, 20.00 Uhr

(alle weiteren Infos bei Diogenes)

Nachtrag (16. September): Da sind mir doch tatsächlich einige Termine durch die Lappen gegangen (Tja, der Horizont eines echten Berliners endet an der Mauer, äh, an der Staadtgrenze):

Freitag, 17. September:

Ken Bruen solo in Bremen bei der Kriminacht

Samstag, 18. September

Ken Bruen und Jason Starr zusammen in Unna,

Crime Night, Eröffnungsgala des Krimifestivals „Mord am Hellweg“

Sonntag, 19. September

Ken Bruen und Jason Starr in Dortmund als „Blutiges Doppel“

Hinweise

Homepage von Ken Bruen

Homepage von Jason Starr

Meine Besprechung der von Ken Bruen geschriebenen Jack-Taylor-Reihe

Meine Besprechung von Ken Bruens „Sanctuary“ (2008)

Meine Besprechung von Jason Starrs „Stalking“ (The Follower, 2007)


TV-Tipp für den 15. September: Der ewige Gärtner

September 15, 2010

Sixx, 21.45

Der ewige Gärtner (GB/D 2005, R.: Fernando Meirelles)

Drehbuch: Jeffrey Caine

LV: John le Carré: The constant gardener, 2001 (Der ewige Gärtner)

Der in Kenia lebende Diplomat Justin Quayle will herausfinden, wer seine politisch aktive Frau Tessa umbrachte.

Gute le-Carré-Verfilmung, die auch dem Autor gefällt.

Mit Falph Fiennes, Rachel Weisz, Danny Huston, Peter Postlethwaite, Anneke Kim Sarnau

Hinweise

Homepage von John le Carré

Meine Besprechung von John le Carrés „Geheime Melodie“ (The Mission Song, 2006)

Meine Besprechung von John le Carrés “Marionetten (A most wanted man, 2008)


Cover der Woche

September 14, 2010


Wellenreiten mit Don Winslow in deutschen Häusern

September 14, 2010

Eigentlich wollte ich einen langen, schönen Text über Don Winslow und seine erste (?) Lesetour in Deutschland schreiben, aber mangelhafte Planung (Aufschieberitis) und wichtige Dinge (Solitär. Solitär. Und, öh, Solitär.) haben das verhindert.

Daher gibt’s jetzt nur die harten Fakten, leicht aufgehübscht:

Don Winslow, der sich in den vergangenen Jahren zum Chronisten der kalifornischen Surferszene, entwickelte,stellt in den kommenden Tagen in Deutschland sein bereits 2005 erschienenes Opus Magnum (Fremdwort für „verdammt dickes Buch“) „Tage der Toten“ (erscheint demnächst) und sein fast neuestes Buch „Pacific Paradise“ vor. In den USA ist nämlich vor wenigen Tagen sein wirklich neuester Roman „Savages“ erschienen.

In „Pacific Paradise“ soll der bereits aus „Pacific Private“ bekannte Surfer und Teilzeit-Privatdetektiv Boone Daniels für die Verteidigung das Geständnis von Corey Blasingame überprüfen. Blasingame ist angeklagt die Surferlegende Kelly Kuhio umgebracht zu haben. Selbstverständlich sind seine Surferkumpels, die Dawn Patrol, von diesem Auftrag nicht begeistert. Besonders nachdem Boone Daniels nicht mehr hundertprozentig von der Blasingames Schuld überzeugt ist, wollen sie nichts mehr mit ihm zu tun haben.

Zur gleichen Zeit beauftragt ihn der vermögende Dan Nichols, ein Mitglied der Gentlemen’s Hour (aka die alten Surfer, die die meiste Zeit am Strand herumhängen), seine Frau zu überwachen. Er glaubt, dass sie ihn betrügt. Sie tut’s und kurz darauf wird ihr Liebhaber ermordet.

Pacific Paradise“ bewegt sich in den vertrauten Bahnen des Privatdetektiv-Krimis. Denn dass Boone Daniels sich bei seinen Ermittlungen gewaltig in die Scheiße hineinreitet, dürfte niemand überraschen. Ebensowenig, dass seine Auftraggeber ihn für ihre Zwecke benutzen wollen, dass San Diego korrupt ist und dass die Utopie vom sauberen Surferleben brüchig ist.

Don Winslow erzählt „Pacific Paradise“ in seinem wunderschön entspannten Tonfall, der aus der bekannten, kleinen Geschichte ein kurzweiliges Vergnügen macht. .

Mit „Tage der Toten“ beendete Don Winslow 2005 seine sechsjährige Veröffentlichtlichungspause. Das siebenhundertseitige engbedruckte, für den Macavity-Preis nominierte Werk ist, ein vor dem Hintergrund der Iran-Contra-Affäre spielender Krimi über den Drogenhandel in Kalifornien und Mexiko. US-Drogenfahnder Art Keller will mit allen Mitteln die mexikanische Drogenmafia zur Strecke bringen.

James Ellroy meint zu dem Roman: „’The Power of the Dog‘ is the first great dope novel since ‚Dog Soldiers‘ thirty years ago. It’s frightening and sad, with a superbly sustained intensity. It’s a beautiful compressed vision of hell, with all its attendant moral madness.“

Und welcher Sterbliche würde schon James Ellroy widersprechen?

Don Winslow: Pacific Paradise

(übersetzt von Conny Lösch)

Suhrkamp, 2010

400 Seiten

9,95 Euro

Originaltitel

The Gentlemen’s Hour

William Heinemann, 2009

Don Winslow: Tage der Toten

(übersetzt von Chris Hirte)

Suhrkamp, 2010

704 Seiten

14,95 Euro (erscheint am 20. September 2010)

Originaltitel

The Power of the Dog

Alfred A. Knopf, 2005

Don Winslow auf der Suhrkamp-Welle

Pacific Private, 2009 (The Dawn Patrol, 2008)

Frankie Machine, 2009 (The Winter of Frankie Machine, 2006)

Pacific Paradise, 2010 (The Gentlemen’s Hour, 2009)

Tage der Toten (The Power of the Dog, 2005 – erscheint offiziell am 20. September 2010)


Don Winslow und die „Tage der Toten“ in Deutschland

Dienstag, 14. September 2010, BUCHPREMIERE

Berlin; 20:00 Uhr; English Theatre Berlin, Fidicinstraße 40

In Kooperation mit der Krimibuchhandlung Hammett und dem English Theatre Berlin

Mittwoch, 15. September 2010

Bremen; 20:00 Uhr; Thalia Buchhandlung, Obernstraße 44-54.

Lesung des deutschen Textes: Erik Roßbander

Donnerstag, 16. September 2010

Rostock; 20:00 Uhr; Thalia Buchhandlung, Breite Straße 15-17.

Lesung des deutschen Textes: Oliver Mommsen

Freitag, 17. September 2010

Köln; 20:00 Uhr; Buchhandlung Bittner, Albertusstraße 6.

Lesung des deutschen Textes: Dietmar Wunder

Samstag, 18. September 2010

München; 21:00 Uhr; Theater Drehleier, Rosenheimer Straße 123.

Große Jubiläumsveranstaltung der Krimi-Buchhandlung Glatteis.

Lesung des deutschen Textes: Hans Jürgen Stockerl

Hinweise

Homepage von Don Winslow

Deutsche Homepage von Don Winslow

Meine Besprechung von Don Winslows „Pacific Private“ (The Dawn Patrol, 2008)


TV-Tipp für den 14. September: Hühnchen in Essig

September 14, 2010

Statt „Fulltime Killer“ (auch ein guter Film) läuft

Tele 5, 00.45

Hühnchen in Essig (F 1985, R.: Claude Chabrol)

Drehbuch: Dominique Roulet, Claude Chabrol

LV: Dominique Roulet: Un mort en trop, 1982 (Gegenmaßnahmen)

Inspektor Lavardin soll in einem kleinen Dorf einen Mord aufklären. Dabei ist er nicht besonders zimperlich.

Zynisches Porträt einer Provinzstadt und ihrer honorigen Bewohner, die alle mindestens ein Geheimnis haben. Aufgrund des Erfolges drehte Chabrol einen weiteren Lavardin-Spielfilm und es entstand eine kleine Fernsehreihe, die nicht mehr den gemeinen Humor des Originals hatte.

Inspektor Lavardin ist (…) ein sorgfältiger Beobachter bourgeoiser Dekadenz, steht den Figuren mit galligem Sarkasmus gegenüber und scheint geradezu eine Schadenfreude daran zu haben, den ehrbaren Bürger eines Verbrechens zu überführen.“ (Meinolf Zurhorst: Lexikon des Kriminalfilms)

Dass alle Personen ihre Ziele mit radikalen Mitteln verfolgen (selbst die gutmütige Hélène stiehlt ungeniert Geld aus der Portokasse), schafft eine Art moralisches Niemandsland, und wie in dieser verkehrten Welt schließlich doch das Gute heranwächst, das verleiht ‚Hühnchen in Essig’ (Poulet au vinaigre) trotz des burlesken Grundtons märchenhafte Züge, darin vergleichbar mit ‚Der Riss’ (La rupture).“ (Claude Chabrol, Hanser Reihe Film 5)

Mit Jean Poiret, Stéphane Audran, Michel Bouquet, Caroline Cellier

Hinweise

Mein Nachruf auf Claude Chabrol

Claude Chabrol in der Kriminalakte


R. i. P. Claude Chabrol

September 13, 2010

R. i. P.: Claude Chabrol (24. Juni 1930 – 12. September 2010)

Wenige Tage nach seinem achtzigsten Geburtstag starb der Kritiker der Bourgeoisie in Paris. Er drehte zwar auch einige Nicht-Krimis, aber im Genre fühlte er sich am wohlsten und mit Inspektor Lavardin (grandios verkörpert von Jean Poiret) schuf er auch einen Polizisten, gegen den Dirty Harry ein Weichei ist. In seiner über fünfzigjährigen Karriere drehte Chabrol über siebzig Filme. Nicht alle sind gut, aber viele wurden zu Klassikern (wie „Der Frauenmörder von Paris“, „Die untreue Frau“, „Das Biest muss sterben“, „Der Schlachter“, „Der Riß“, „Doktor Popaul“, „Violette Nozière“, „Die Fantome des Hutmachers“, „Masken“, „Der Schrei der Eule“, „Eine Frauensache“ undsoweiter) und seine letzten Filme, die er im Jahresturnus inszenierte, zeigen, trotz aller Fehler, ein gleichbleibend hohes Niveau. Sein letzter großartiger Film war „Geheime Staatsaffären“ (2006) mit der grandiosen Isabelle Huppert. Sein letzter Film, „Kommissar Bellamy“ (2009) mit Gerard Depardieu, ist ein durchwachsenes Werk, aber in jeder Sekunde ein typischer Chabrol.

Nachrufe gibt es bereits in Spiegel Online, Die Zeit, Tagesspiegel, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau, Berliner Zeitung, Filmspaicher (SWR), FAZ und taz.

Außerdem, wie der Blick über den heimischen Tellerrand zeigt, im Guardian, IndieWireThe Washington Post,Chicago Sun Times (Roger Ebert) und der New York Times.

Mehr Infos über Claude Chabrol.

Und wer jetzt ein, zwei Chabrol-Filme sehen will:

Die fünfteilige Chabrol-Reihe auf TELE 5:

Montag, 13.09., 00.05 Uhr: Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen (1975)

Dienstag, 14.09., 00.45 Uhr: Hühnchen in Essig (1985)

Mittwoch, 15.09., 00.15 Uhr: Masken (1986)

Donnerstag, 16.09., 00.10 Uhr: Hölle (1994)

Freitag, 17.09., 02.10 Uhr: Das Leben ist ein Spiel (1997)

Eine feine Auswahl.

Nachtrag (wenige Stunden später):


Die Hugo-Gewinner 2010

September 13, 2010

Es ist schon einige Tage her, aber aus reiner Chronistenpflicht und weil die jährlich auf der WorldCon von den amerikanischen Science-Fiction-Fans vergebenen Hugos einer der renommiertesten SF-Preise sind und weil „Die Stadt & Die Stadt“ auch ein Krimi ist (behaupte ich mal nach der intensiven Lektüre des Klappentextes), liefere ich hier vollständige Liste:

Best Novel

The City & The City (Die Stadt & Die Stadt, Bastei Lübbe), von China Miéville (Del Rey; Macmillan UK)

The Windup Girl, von Paolo Bacigalupi (Night Shade)

Best Novella

Palimpsest, von Charles Stross (Wireless; Ace, Orbit)

Best Novelette

The Island, von Peter Watts (The New Space Opera 2; Eos)

Best Short Story

Bridesicle, von Will McIntosh (Asimov’s 1/09)

Best Related Book

This is Me, Jack Vance! (Or, More Properly, This is “I”), vonJack Vance (Subterranean)

Best Graphic Story

Girl Genius, Volume 9: Agatha Heterodyne and the Heirs of the Storm, von Kaja und Phil Foglio und Cheyenne Wright (Airship Entertainment)

Best Dramatic Presentation, Long Form

Moon, Drehbuch: Nathan Parker (nach einer Geschichte von Duncan Jones); Regie: Duncan Jones (Liberty Films)

Best Dramatic Presentation, Short Form

Doctor Who: “The Waters of Mars”, Drehbuch: Russell T Davies und Phil Ford; Regie: Graeme Harper (BBC Wales)

Best Editor Long Form

Patrick Nielsen Hayden

Best Editor Short Form

Ellen Datlow

Best Professional Artist

Shaun Tan

Best Semiprozine

Clarkesworld, herausgegeben von Neil Clarke, Sean Wallace und Cheryl Morgan

Best Fan Writer

Frederik Pohl

Best Fanzine

StarShipSofa, herausgegeben von Tony C. Smith

Best Fan Artist

Brad W. Foster

John W. Campbell Award for Best New Writer (presented by Dell Magazines)

Seanan McGuire

Bei Tor gibt es auch eine Liste der nominierten Werke.


Die Gewinner des Friedrich-Glauser-Preis 2010

September 13, 2010

Die Krimiautorenvereinigung „Das Syndikat“ hat nach der Longlist und der Shortlist jetzt den Friedrich-Glauser-Preis 2010 verliehen:

Bester Roman

ZORAN DRVENKAR: Sorry (Ullstein)

Bestes Debüt

ANDREAS FÖHR: Der Prinzessinnenmörder (Knaur)

Bester Kurzkrimi

ZOE BECK: Draußen (aus: München. Blutrot, Köln.-preuß. Verlagsanstalt)

Hansjörg-Martin-Preis (Kinder- und Jugendkrimipreis)

MARLENE RÖDER: Zebraland (Ravensburger)

Friedrich-Glauser-Ehrenpreis für besondere Verdienste um die deutschsprachige Kriminalliteratur

DR. RUTGER BOOSS (Verleger, grafit-Verlag)


TV-Tipp für den 13. September: Der Teufel mit der weißen Weste

September 13, 2010

Arte, 20.15

Der Teufel mit der weißen Weste (F 1962, R.: Jean-Pierre Melville)

Drehbuch: Jean-Pierre Melville

LV: Pierre Lesou: Le Doulos, 1958

Regieassistenz: Volker Schlöndorff

Nach einem missglückten Einbruch wird Maurice verhaftet. Er glaubt, dass Silien ihn verraten hat und er beauftragt einen Verbrecher, Silien umzubringen. Gleichzeitig tut Silien alles, um Maurice aus dem Gefängnis zu befreien.

Düsterer Gangsterfilmklassiker, mit Jean-Paul Belmondo, Michel Piccoli, Serge Reggiani

Hans Gerhold in „Jean-Pierre Melville“ (Hanser Verlag, Reihe Film 27): „Aus einem durchschnittlichen Série Noire-Stoff wurde ein „Melville“. Tatsächlich macht die komplizierte Konstruktion des Drehbuchs mit unvorhersehbaren Volten und Rückblenden (in den Erzählungen der Personen und in visuellen flash-backs) LE DOULOS zu dem spannendsten und undurchschaubarsten Film Melvilles. Denn LE DOULOS ist eine Anti-Tragödie und auf dem Prinzip der Lüge aufgebaut, die jede Äußerung und jedes Bild sofort wieder relativiert.“

Wiederholung: Dienstag, 21. September, 14.45 Uhr

Hinweise

Wikipedia über Jean-Pierre Melville (deutsch, englisch, französisch)

Senses of Cinema (Adrian Danks) über Jean-Pierre Melville (September 2002)

Guardian: Peter Lennon über Jean-Pierre Melville (27. Juni 2003)

Jean-Pierre Melville in der Kriminalakte