Kurzkritik: Benjamin Black: Der Lemur

Juli 27, 2010

Beginnen wir mit dem Positiven: Benjamin Blacks neues Buch „Der Lemur“ ist schnell gelesen.

Es ist mit 160 Seiten sogar zu schnell gelesen, um es halbgelesen wegzulegen.

Danach fragt man sich, warum Black so wenig aus der vielversprechenden Prämisse gemacht hat.

Der Ex-Journalist John Glass soll die Memoiren seines Schwiegervaters William Big Bill Mulholland schreiben. Mulholland ist Multimilliardär und Ex-CIA-Agent. Glass beauftragt Dylan Riley, den titelgebenden „Lemur“, mit Hintergrundrecherchen. Riley findet auch etwas heraus, er will eine hohe Beteiligung am Buchvertrag (Böse Menschen würden von Erpressung reden.) und kurz darauf ist er tot. Ein Schuss ins linke Auge.

Man muss kein Genie sein, um zu vermuten, dass Riley von irgendjemand in Mulhollands Umfeld, der so ein Geheimnis bewahren wollte, umgebracht wurde.

Theoretisch gibt es jetzt eine Unzahl Verdächtiger: Mulholland selbst, seine Familie, seine Geschäftspartner und, selbstverständlich die CIA, der geübte Krimileser und Paranoiker alles zutrauen. Glass selbst glaubt eher, dass Riley ihn wegen seiner außerehelichen Affäre erpressen wollte. Weil sein Schwiegervater Mulholland strenggläubig ist, hätte Riley damit auch ein gutes Mordmotiv. Zum Glück hat er ein bombensicheres Alibi (Womit der tragfähige Plot des unschuldig Verdächtigten, der seine Unschuld beweisen muss, gestorben wäre.).

Glass und Captain Ambrose vom NYPD tappen, trotz der vielen potentiellen Täter, im Dunkeln. Denn Riley ist wahrscheinlich der Rechercheur mit den wenigsten Telefonaten, der saubersten Festplatte und den wenigsten Dokumenten.

Benjamin Black erzählt diese Geschichte, die er als Serial für das New York Times Magazine schrieb, assoziativ und lustlos. Denn der passiv-introvertierte, von Ängsten geplagte Glass sucht nie zielgerichtet den Täter. Er lässt sich von Gefühlen und Vermutungen leiten. Die anderen Charaktere bleiben austauschbar und blass. Sogar die zahlreichen, eher verwirrenden Rückblenden verraten letztendlich erstaunlich wenig über Mulhollands und Glass‘ Vergangenheit, aber John Huston tritt auf.

Auch die auf den ersten Blick vielversprechende CIA-Geschichte wird nicht weiterverfolgt. Am Ende erweist sie sich, wie vieles in „Der Lemur“, als verzichtbarer pseudo-interessanter Farbtupfer in Mulhollands weitgehend im Dunkeln bleibender Biographie.

Insgesamt entsteht beim Lesen von „Der Lemur“ sowieso der Eindruck, dass Black keine Ahnung hatte, was er mit seiner Prämisse anfangen sollte, er aber jede Woche eine Fortsetzung liefern musste und am Ende nach der Methode „Der Gärtner ist der Mörder“ irgendeine Lösung aus dem Hut zauberte.

Benjamin Black: Der Lemur

(deutsch von Gerlinde Schermer-Rauwolf und Thomas Wollermann)

rororo, 2010

160 Seiten

11 Euro

Originalausgabe

The Lemur

Picador, New York, 2008

Hinweise

Homepage von Benjamin Black

Wikipedia über Benjamin Black (deutsch, englisch)

Krimi-Couch über Benjamin Black

KiWi: John Banville interviewt Benjamin Black (oder umgekehrt; englisch)


Cover der Woche

Juli 27, 2010


TV-Tipp für den 27. Juli: Let’s Make Money

Juli 27, 2010

ARD, 22.45

Let’s Make Money – machen wir Geld (Österreich 2008, R.: Erwin Wagenhofer)

Drehbuch: Erwin Wagenhofer

Spielfilmlange Doku über globale Finanzströme und was unsere Rente mit der Ausbeutung in Ghana und Indien und millionenteuren sinnlosen Hotels und Wohnsiedlungen in Spanien zu tun hat. Einige Aussagen von Investoren und Fondsmanagern sind schön entlarvend, aber letztendlich bestätigt „Let’s Make Money“ nur, hübsch bebildert, eigene Vorurteile gegen die Globalisierung.

Denn bei seiner Hatz um den halben Globus kratzt Wagenhofer (We feed the world) immer nur an der Oberfläche.

Ein aufwändig recherchierter, über weite Strecken erhellender Film, der sich nahtlos in die Reihe der dokumentarischen Globalisierungskritik der letzten Jahre fügt.“ (Lexikon des internationalen Films)

Hinweise

Homepage zum Film

Film-Zeit über „Let’s Make Money“

Wikipedia über „Let’s Make Money“ (deutsch, englisch)

Tagesspiegel über „Let’s Make Money“ (26. Juli 2010)


DVD-Kritik: Die Charakterstudie „Der Uhrmacher von St. Paul“

Juli 26, 2010

Ein Vater steht vor der Frage, wie er damit umgeht, dass sein Sohn ein Mörder ist. Das ist die Geschichte von „Der Uhrmacher von St. Paul“, die der über Dreißigjährige Bertrand Tavernier in den frühen Siebzigern in seinem in seinem Geburtsort spielendem Debütfilm erzählte. Dafür nahm er einen bereits 1954 erschienenen Roman von Maigret-Erfinder Georges Simenon und passte ihn seinen Bedürfnissen an. So verlegte er die Geschichte in die Gegenwart und nach Lyon.

Dort ist Michel Descombes (Philippe Noiret) ein geachteter Uhrmacher, der sich regelmäßig mit seinen bourgeoisen Freunden in einer Gaststätte trifft, allein lebt und allein einen Sohn großgezogen hat. Er glaubt, dass sie sich gut verstehen und Bernard keine Geheimnisse vor ihm hat. Umso schockierter ist er, als die Polizei ihm sagt, Bernard habe einen Mord begangen und sei mit seiner Freundin auf der Flucht.

Descombes fragt sich, warum Bernard zum Mörder wurde und warum er nichts von seiner Freundin wusste. In den Medien wird der Mord schnell und entsprechend dem Zeitgeist zu einer politischen Tat gegen einen Ausbeuter umgedeutet.

Dieser politische Hintergrund ist in „Der Uhrmacher von St. Paul“ immer, ohne sich jemals in den Vordergrund zu drängen, präsent. Auch die 68er kämpften gegen ihre Eltern, fragten sie nach ihrer Verantwortung für Hitler und die Kollaboration (das dunkle Kapitel in Frankreichs Geschichte), kämpften für eine antikapitalistische Gesellschaft, wollten alles anders machen als ihre Eltern und stellten sie als Mitläufer an den Pranger. Dieser Generationenkonflikt, der in den Sechzigern auf den Pariser Straßen ausgetragen wurde, ist auch in der Provinz angekommen. Eine Versöhnung schien 1973, als der Film gedreht wurde, immer noch unmöglich.

Dieser teils politisch, teils familiär ausgetragene Konflikt zwischen den Vätern und ihren Söhnen steht im Zentrum des Films. Dabei nimmt der 1941 geborene Tavernier die Perspektive der Eltern ein. Er fragt sich, wie Eltern mit den Taten ihrer Kinder umgehen sollen.

Und er wählte eine zutiefst ironische Struktur. Am Anfang wohnt Bernard noch bei seinem Vater, sie verstehen sich gut und haben keine Geheimnisse voreinander. Descombes legt sich auch, nachdem er von der Tat erfahren hat, in das Bett seines Sohnes. Sie sind, wie das Bild sagt, zwar körperlich voneinander getrennt, aber seelisch zusammen. Jedenfalls glaubt Descombes das und er beginnt das ihm unbekannte Leben seines Sohnes zu erforschen. Er erfährt, dass er und sein Sohn zwar zusammenlebten, aber er nichts von seinem Sohn wusste.

Nach über einer Stunde, vor dem ersten Auftritt von Bernard, wird von dem ermittelndem, immer betont freundlichem Inspektor Guilboud (Jean Rochefort) gegenüber Descombes die zentrale Frage für den Film und die damalige Zeit gestellt: „Da man seine eigenen Kinder nicht versteht, wofür Sie ein Beispiel sind, versucht man wenigstens die der anderen zu verstehen. Es ist mein Beruf Mördern und Gangstern nachzujagen, aber deren Motive sind mir egal. Die Geschichte ihres Sohnes ist viel wichtiger. Sie ist symptomatisch für unsere Zeit. Ich frage mich, was wir den jungen Leuten getan haben.“

Descombes weiß darauf keine Antwort und auch der Film verweigert die Antwort.

Das Ende wird mit der Gerichtsverhandlung vorbereitet, die nur aus einem Satz besteht. Descombes, leicht von unten aufgenommen erinnert an einen Priester ohne Talar, sagt: „Ich erkläre mich hiermit völlig solidarisch mit meinem Sohn.“

Damit gibt Tavernier eine damals sicher utopische, heute fast schon selbstverständliche Antwort auf den tobenden Generationenkonflikt: die Eltern müssen sich auf die Seite ihrer Kinder stellen. Auch wenn sie vielleicht nicht alle Beweggründe verstehen. Auch wenn die Kinder nicht mit ihnen reden wollen.

Im Gefängnis besucht Descombes seinen zu zwanzig Jahren Haft verurteilten Sohn. Jetzt sind sie zwar physisch voneinander getrennt. Sie können sich durch die Gitter und den sie trennenden Gang noch nicht einmal berühren, aber dafür sind sie psychisch wieder vereinigt.

Das ist das Ende einer ruhigen Charakterstudie über einen introvertierten Menschen und eines beeindruckenden Debütfilms, der auch aufgrund seines langsamen Erzähltempos keine leichte Kost ist. Außerdem ist „Der Uhrmacher von St. Paul“ eine Liebeserklärung an Taverniers Geburtsort.

In den folgenden Jahrzehnten drehte Tavernier wahrscheinlich in jedem Genre spannende Filme und er verfilmte immer wieder Krimis. 1981, wieder mit Noiret in der Hauptrolle, Jim Thompsons „Pop. 1280“ (1280 schwarze Seelen) als „Der Saustall“. 2009 James Lee Burkes „In the electric mist with confederate dead“ (Im Schatten der Mangroven) als „In the electric mist“.

Der Uhrmacher von St. Paul (L’horloger de Saint-Paul, Frankreich 1974)

Regie: Bertrand Tavernier

Drehbuch: Bertrand Tavernier, Jean Aurenche, Pierre Bost

LV: Georges Simenon: L’horloger d’Everton, 1954 (Der Uhrmacher von Everton)
mit Philippe Noiret, Jean Rochefort, Jacques Denis, Sylvain Rougerie, Christine Pascal

DVD

Arthaus

Bild: 1,66:1 (anamorph)

Ton: Deutsch, Französisch (Mono Dolby Digital)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Bildergalerie, Wendecover

Länge: 101 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

Hinweise

Wikipedia über „Der Uhrmacher von St. Paul“ (deutsch, englisch, französisch)

Deutsche Georges-Simenon-Fanseite

Senses of Cinema: Carloss James Chamberlin über Bertrand Tavernier (August 2003)

Meine Besprechung der von Bertrand Tavernier inszenierten James-Lee-Burke-Verfilmung „In the electric mist“


TV-Tipp für den 26. Juli: Spione

Juli 26, 2010

Arte, 23.55 (VPS 00.00)

Spione (D 1928, R.: Fritz Lang)

Drehbuch: Fritz Lang, Thea von Harbou

LV: Thea von Harbou: Spione, 1928

Detektiv No. 326 wird auf den gelähmten Bankier Haghi angesetzt. Dieser soll auch der Kopf eines internationalen Spionagerings sein. Haghi setzt eine Agentin auf No. 326 an – und los geht die muntere Hatz, die heute gerne mit den Bond-Filmen verglichen wird. Immerhin ist Haghi der Prototyp eines Meisterspions und Meisterverbrechers.

Lang nannte „Spione“ „einen kleinen Film mit viel Action“.

Nach „Metropolis“, der damals ein gigantischer Kassenflop war, inszenierte Fritz Lang den heute eher unbekannten Agententhriller „Spione“ . Danach drehte er „Frau im Mond“ (sein letzter Stummfilm), den Klassiker „M – Mörder unter uns“ (sein erster Tonfilm) und „Das Testament des Dr. Mabuse“ (sein letzter Film vor der Flucht aus Deutschland).

Spionage ist hier kein Mittel fremder Mächte, sie ist selbst die fremde Macht. ‚Spione‘ steht darin ‚M‘ und den späteren Mabusefilmen näher als den frühen.“ (Enno Patalas in Fritz Lang, Hanser Reihe Film Band 7)

Arte zeigt die 2003 und 2004 von der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung restaurierte 144-minütige Fassung.

mit Rudolf Klein-Rogge, Gerda Maurus, Lien Deyers, Louis Ralph, Willy Fritsch, Paul Hörbiger, Fritz Rasp

Hinweise

Arte über „Spione“

Wikipedia über „Spione“ (deutsch, englisch)

Senses of Cinema über „Spione“


IAMTV verleiht Sribe Awards

Juli 25, 2010

Auf der Comic-Con hat die „International Association of Media Tie-In Writers“ (IAMTV) zum vierten Mal ihre Scribe-Awards verliehen:

BEST NOVEL (GENERAL FICTION)

As The World Turns: The Man From Oakdale, von „Henry Coleman“ und Alina Adams

BEST ORIGINAL NOVEL (SPECULATIVE FICTION)
Terminator Salvation: Cold War, von Greg Cox (Tie)
Enemies & Allies, von Kevin J. Anderson (Tie)

BEST ADAPTATION (GENERAL & SPECULATIVE)
The Tudors: Thy Will Be Done, von by Elizabeth Massie

BEST YOUNG ADULT (ORIGINAL & ADAPTED)
Bandslam: The Novel, von Aaron Rosenberg

GRANDMASTER

WILLIAM JOHNSTON

Die Nominierungsliste finden Sie hier.

Erste, kurze Eindrücke von der Verleihung liefern Lee Goldberg und Max Allan Collins.


Die neue Seite der ÖR-Sender

Juli 25, 2010

In den vergangenen Wochen haben die Öffentlich-rechtlichen Sender einen großen Teil ihres Internetauftritts gelöscht. Jetzt sehen wir, wenn wir zum Beispiel bei 3sat die für eine frühere Ausstrahlung von „Subway“ erstellte (ziemlich informative) Seite anklicken das:

Sehr geehrte Zuschauerin,
sehr geehrter Zuschauer,

leider können wir Ihnen diese Seite nicht mehr anbieten, weil wir sie nicht unbegrenzt vorhalten dürfen. Das bestimmt die Änderung des Rundfunkstaatsvertrags der 16 deutschen Bundesländer (RÄStV § 11d Absatz 2 Ziffer 3) vom 1. Juni 2009.

  • Auf Sendungen bezogene und programmbegleitende Elemente (einschließlich Foren und Chats) der 3sat-Onlineangebote können bis zwölf Monate zum Abruf bereitgehalten werden.
  • Die Inhalte (einschließlich Foren und Chats) zu Reihen, zu seriellen Produktionen und Mehrteilern bleiben bis zwölf Monate nach Ausstrahlung der letzten Folge im Angebot.
  • Inhalte zu Programmschwerpunkten werden grundsätzlich für zwölf Monate in der Mediathek zur Verfügung gestellt.
  • Inhalte und Angebotsteile aus dem Bereich Bildung, die Wissenschaft, Technik, Theologie oder Ethik zum Gegenstand haben, werden bis zu fünf Jahre zur Verfügung gestellt.
  • Informationen, Tabellen, Ergebnisse, Statistiken und interaktive Module im Bereich wiederkehrender Ereignisse (z.B. Wahlen, kulturelle Veranstaltungen) werden im zeitlichen Umfeld der jeweiligen Ereignisse oder bis zum Beginn der nächsten Saison bzw. bis zur Wiederkehr des Ereignisses vorgehalten. Dies betrifft auch historische Daten, soweit sie für die aktuelle Berichterstattung relevant sind.
  • Alle anderen Inhalte bleiben für die Dauer von maximal sechs Monaten nach Einstellung in ein Angebot abrufbar.
  • Vorhandene Inhalte können wieder eingestellt werden, wenn es in Verbindung mit einem Ereignis bzw. der Wiederholung einer Produktion im 3sat-Fernsehprogramm oder einer Berichterstattung dafür einen redaktionellen Bedarf gibt, insbesondere bei Wiederauflage oder Wiederholung einer Reihe oder Serie. Sie können auch in komprimierter Form als Rückblick zum Abruf bereitgestellt werden.
  • Inhalte, die sich auf konstante Elemente oder regelmäßig wiederkehrende Themen von Fernsehsendungen beziehen oder diese abbilden, können solange im Netz bereit gehalten werden, wie sie auch in Sendungen von 3sat relevant sind. Beispiele sind programmbegleitende Informationsmodule oder staatsbürgerliche Informationen, etwa zum deutschen Staatsaufbau.
  • Informationen über ZDF, ORF, SRG und ARD, ihre Programme und Dienste, z.B. zu Moderatoren, den Studios, Hinweise auf Veranstaltungen von ARD und ZDF oder 3sat und Basisinformationen zu Sendungen, zum öffentlichrechtlichen Rundfunk und seinen Rechtsgrundlagen, zur Technik und zur Empfangbarkeit der Angebote können ohne zeitliche Begrenzung vorgehalten werden.

Zum Weiterlesen: das 3sat-Telemedienkonzept.

Damit dürften dann so langsam auch alle Hintergrundinformationen zu Filmen und Serien bei ARD, ZDF, 3sat, Arte, den dritten Programmen und den Spartensendern verschwinden.

Und was sagen die Zeitungsverleger zum Dreistufentest? „Der Dreistufentest wird zur Farce, die Rundfunkräte haben die Onlineauftritte der ARD einfach abgenickt“

Farce: lächerlicher Streich; Verhöhnung; als wichtig hingestellte, im Grunde aber belanglose Angelegenheit (Wahrig Fremdwörterlexikon)

Tja, nun.


TV-Tipp für den 25. Juli: Subway

Juli 24, 2010

3sat, 21.45

Subway (F 1985, R.: Luc Besson)

Drehbuch: Luc Besson, Pierre Jolivet, Alain Le Henry, Marc Perrier, Sophie Schmit

Fred flüchtet mit geklauten Papieren in die Metro. Dort lernt er eine fremde Welt kennen und vereinbart ein Treffen mit der schönen Helena. Für eine Nacht mit ihr will er ihr die Papiere zurückgeben.

Die Story ist bestenfalls ein luftiges Nichts, aber das Zusammenspiel von Bild, Musik und Schauspielern in einer künstlich-realen Welt ist pures Kino.

Regie, Drehbuch, Kamera und die hervorragend geführten Darsteller lassen den Zuschauer tief in jene phantastische ‚falsche’ Realität eintauchen, die jenseits der ‚richtigen’ Wirklichkeit originäres Kino bildet, wie man es leider viel zu selten geboten bekommt.“ (Fischer Film Almanach 1987)

Der Stil ist die Story. Besson nutzt das Cinemascope-Format voll aus und kombiniert geschickt reale Schauplätze des Pariser Metro-Systems mit den von Alexander Tanner nachgebauten Sets (César-prämiert)…In Frankreich avancierte Subway zum Kassenschlager.“ (TV Spielfilm: Das große Filmlexikon)

Mit Isabelle Adjani, Christopher Lambert, Richard Bohringer, Michel Galabru, Jean-Hugues Anglade, Jean Reno

Hinweise

Wikipedia über „Subway“ (deutsch, englisch, französisch)

Kamera.co.uk über „Subway“

Films de France über „Subway“ (englisch)


Dagger-Verleihungen 2010, die Erste

Juli 24, 2010

Am Freitag wurden auf dem Theakstons Old Peculiar Crime Writing Festival in Harrogate die ersten Daggers der British Crime Writers’ Association (CWA) verliehen:

CWA International Dagger Award

The Darkest Room, von Johan Theorin (Doubleday)

CWA Gold Dagger for Non-fiction

Aftermath: The Omagh Bombing and the Families’ Pursuit of Justice, von Ruth Dudley Edwards (Harvill Secker)

Besondere Erwähnung

The Monster of Florence, von Douglas Preston, with Mario Spezi (Virgin/Random House).

CWA Short Story Dagger

Can You Help Me Out There, von Robert Ferrigno (aus „Thriller 2“, herausgegeben von Clive Cussler; Mira)

Besondere Erwähnung

The Weapon, von by Jeffery Deaver (aus „Thriller 2“)

CWA Dagger in the Library (“awarded to an author for a body of work, not one single title”)

Ariana Franklin (Random House)

Besondere Erwähnung

Simon Beckett (Bantam)

CWA Debut Dagger (“a new-writing competition open to anyone writing in the English language who has not yet had a novel published commercially”)

A Place of Dying, von Patrick Eden (UK)

Besondere Erwähnung

Case No. 1, von Sandra Graham (Australia)

Die Nominierungslisten finden Sie hier.

(via The Rap Sheet)


Die Nominierungen für den Gold-, Ian-Fleming- und John-Creasey-Dagger

Juli 24, 2010

Die British Crime Writers’ Association (CWA) hat weitere Dagger-Nominierungen veröffentlicht:

CWA Gold Dagger 2010

Blacklands, von Belinda Bauer (Corgi)

Blood Harvest, von S.J. Bolton (Bantam Press)

Conman, von Richard Asplin (No Exit Press)

Rain Gods, von James Lee Burke (Orion)

Shadowplay, von Karen Campbell (Hodder & Stoughton)

The Strange Case of the Composer and His Judge, von Patricia Duncker (Bloomsbury)

Still Midnight, von Denise Mina (Orion)

The Way Home (Kein Weg zurück, rororo), von George Pelecanos (Orion)

CWA Ian Fleming Steel Dagger 2010

61 Hours, von Lee Child (Bantam Press)

A Loyal Spy, von Simon Conway (Hodder & Stoughton)

Gone, von Mo Hayder (Bantam Press)

Slow Horses, von Mick Herron (Robinson)

The Dying Light, von Henry Porter (Orion)

Innocent, von Scott Turow (Macmillan)

The Gentlemen’s Hour (Pacific Paradise, suhrkamp), von Don Winslow (Heinemann)

CWA John Creasey (New Blood) Dagger 2010

Acts of Violence, von Ryan David Jahn (Pan)

Cut Short, von Leigh Russell (No Exit Press)

Martyr, von Rory Clements (John Murray)

Random, von Craig Robertson (Simon & Schuster)

Stop Me, von Richard Jay Parker (Allison & Busby)

Rupture, von Simon Lelic (Picador)

The Holy Thief, von William Ryan (Mantle )

The Pull of the Moon, von Diane Janes (Robinson)

Die Finalisten werden am Montag, den 9. August, bekannt gegeben.

Die Preisverleihung ist am Freitag, den 8. Oktober, im Grosvenor House Hotel in London.

(via The Rap Sheet)


TV-Tipp für den 24. Juli: Nummer 6

Juli 24, 2010

Arte, 21.55/22.45/23.35

Nummer 6: Die Ankunft/Die Glocken von Big Ben/A, B und C (GB 1967, R.: Don Chaffey, Pat Jackson)

Drehbuch: George Markstein, David Tomblin, Vincent Tilsley, Anthony Skene

Der ehemalige Geheimagent John Drake wird an einem geheimnisvollen Ort entführt. Dort wird er „Nummer 6“. Er versucht, immer wieder, erfolglos zu flüchten.

Britische Kultserie, von der bei uns als „Nummer Sechs“ anno dunnemals einige Folgen gezeigt wurden. Arte zeigt jetzt, immer drei Folgen hintereinander, heute und an den kommenden Samstagen alle 17 Folgen.

Die Idee von Serienerfinder und Hauptdarsteller Patrick McGoohan, Drehbuchautor, -berater und Krimiautor George Markstein und Produzent David Tomblin war wohl, den Surrealismus von „Mit Schirm, Charme und Melone“ (The Avengers) noch zu steigern.

Anspruchsvoller als in The Prisoner wurde SF weder davor noch danach jemals im Fernsehen präsentiert, wenngleich Puristen ein rückhaltloses Bekenntnis zur Science-Fiction vermissen mögen.“ (David Pringle: Das ultimative Science-Fiction-Lexikon)

Nummer 6 hat die Fernsehserie zur eigenständigen Kunstform erhoben, auf einem Niveau, das seitdem nie mehr erreicht wurde. (…) Keine andere Serie hat so konsequent philosophische, psychologische oder soziologische Theorien in Spielhandlung umgesetzt.“ (Martin Compart: Crime TV)

Mit Patrick McGoohan, Guy Doleman, George Baker, Leo McKern, Colin Gordon

Wiederholung

Die Ankunft: Montag, 9. August, 18.10 Uhr

Die Glocken von Big Ben: Dienstag, 10. August, 18.10 Uhr

A, B und C: Mittwoch, 11. August, 18.10 Uhr

Hinweise

Arte über „Nummer 6“

Wikipedia über „Nummer 6“ (deutsch, englisch)

Umfangreiche „The Prisoner“-Fanseite

RetroWeb über „The Prisoner“


DVD-Kritik: Alain Corneaus wunderschöner Schwanengesang „Wahl der Waffen“

Juli 23, 2010

Der 1981 entstandene Noir „Wahl der Waffen“ von Alain Corneau mit Yves Montand, Catherine Deneuve und Gérard Depardieu ist ein Film aus einer anderen Zeit. Und das liegt nicht daran, dass Montand vor fast zwanzig Jahren gestorben ist.

Der Film war schon damals ein großer Abgesang auf den französischen Gangsterfilm und seine Regisseure, wie Jacques Becker, José Giovanni, Robert Enrico, Claude Sautet, Jean Herman und, selbstverständlich, den großen Stilisten Jean-Pierre Melville (der Montand in „Vier im roten Kreis“ eine Hauptrolle gab und Deneuve in „Der Chef“ ähnlich besetzte). Noch einmal trafen die alten Verbrecher, die in den fünfziger und sechziger Jahren von Jean Gabin, Lino Ventura, Alain Delon, Jean-Paul Belmondo, Jean Servais und Michel Constantin (um nur einige bekannte Namen zu nennen) verkörpert wurden, auf einen jungen Verbrecher.

Aber jetzt – auch wenn Yves Montand den Kampf gewinnt – zeigt Alain Corneau in jeder Szene, dass ihre Zeit vorbei ist.

Noel Durieux (Yves Montand) setzte nach dem Zweiten Weltkrieg seine im Krieg erworbenen Fähigkeiten als Gangster ein und ist inzwischen mit seiner Frau Nicole (Catherine Deneuve) auf einem riesigen Landgut Pferdezüchter. Das beschauliche Leben wird von dem aus dem Gefängnis geflüchteten Mickey (Gérard Depardieu) gefährdet. Mickey erschoss auf der Flucht einen Polizisten und in der Kategorie „Ärger verursachen“ ist er ein Meister.

Zwischen diesen beiden Männern – immerhin sind Gangsterfilme Männerfilme – hat Catherine Deneuve nur eine kleine Nebenrolle, die auf den ersten Blick einfach gestrichen oder von jemand anderem gespielt werden könnte. Denn außer ihrem Tod trägt sie wenig zur Handlung bei – und gerade dieser Tod, der nach einem Star und dem damit verbundenen kollektiven Rollengedächtnis verlangt (hier Bunuels „Belle de Jour“ und Melvilles „Der Chef“), macht sie für Film unverzichtbar.

Im Zentrum von „Wahl der Waffen“ stehen die beiden von Yves Montand und Gérard Depardieu gespielten antagonistischen Verbrecher. Sie gehören verschiedenen Generationen an. Sie haben ein anderes Verhältnis zum Leben, zu ihren Freunden und zu ihrem Beruf.

Noel ist ein Verbrecher der alten Schule, der sich unauffällig seiner Umgebung anpasst, sich immer beherrscht und auf ein festes Netz von Freunden, von denen viele nicht mehr Leben, vertraut. Corneau zeichnet mit wenigen Bildern und Sätzen dieses Bild. Yves Montands trauriger und oft versteinerter Blick (und das kollektive Bildergedächtnis) erledigt den Rest. Schon als er zum ersten Mal Mickey begegnet, weiß er, dass Mickey ein unbeherrschter Störenfried ist und nicht alt wird.

Denn während Noel zuerst denkt und dann handelt, ist es bei dem Gefühlsmenschen Mickey umgekehrt. Mickey sieht eine Bank und beschließt spontan, sie zu überfallen. Er freut sich wie ein kleines Kind über die frei herumlaufenden Pferde und die Wellen des Ozeans.

Noel erforscht, bevor er Mickey aus dem Weg schaffen will, geduldig Mickeys Leben als Kleingangster in den seelenlosen und schon damals ziemlich heruntergekommenen Banlieu-Wohnblöcken. In diesen Momenten wird „Wahl der Waffen“ zu einer fast dokumentarischen Studie des Lebens des unteren Drittels der Gesellschaft, die ihr Leben irgendwo zwischen Kleinkriminalität, Arbeitslosigkeit und schlecht bezahlten Jobs fristen.

Bei Corneau wird die einfache Geschichte eines Kampfes zwischen zwei Generationen zu einem komplexem, präzise komponiertem Vixierspiel, das aus der Geschichte des französischen Gangsterfilms, der sozialen Realität und innerfilmischen Bezügen gewoben ist und dessen fein auskomponierten Breitwandbilder nach der großen Leinwand rufen. Auch der epische Gestus beim Erzählen verlangt nach einem dunklen Kinosaal, in dem die Zuschauer für über zwei Stunden in eine fremde Welt entführt werden. Corneaus Charaktere sind mythisch überhöhte Verbrecher in einer Fantasiewelt, die dennoch präzise in einer Zeit und an einem realen Ort verwurzelt sind. Das klingt widersprüchlich, aber beim Sehen, wird dies sofort, wie bei einem Melville-Film, deutlich. Auch die wortkargen Dialoge sind eine Hommage an Melville. So ausdrucksstark wird im Kino selten geschwiegen.

Umso beredter ist die Musik. Philippe Sarde, einem der damals angesagtesten französischen Komponisten, schrieb sie und die beiden Jazzbassisten Ron Carter und Buster Williams spielten mit.

Im Rückblick beendete Alain Corneau mit dem leicht melancholischem „Wahl der Waffen“ die Ära des klassischen französischen Gangsterfilms indem er noch einmal alle Themen bündelte, neu betrachtete und sie endgültig beantwortete. Nach „Wahl der Waffen“ war die Zeit des Nachkriegsgangsters endgültig vorbei.

Die Videoclip-Stilisten und die Straßenköter übernahmen die Macht. „Diva“, „Der Mond in der Gosse“, „La Balance – Der Verrat“, „Der Bulle von Paris“ (wieder mit Depardieu) und „Waffenbrüder“ hießen die Filme und es mischten sich immer mehr Einwanderergesichter in die Reihen der Polizisten und der Verbrecher.

Wahl der Waffen (Le choix des armes, Frankreich 1981)

Regie: Alain Corneau

Drehbuch: Alain Corneau, Michel Grisola

mit Yves Montand, Gérard Depardieu, Catherine Deneuve, Michel Galabru, Gerard Lanvin, Marc Chapiteau

DVD

Arthaus

Bild: 2,35:1 (anamorph)

Ton: Deutsch (Mono Dolby Digital), Französisch (Stereo Dolby Digital)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Fotogalerie, Trailer, Wendecover

Länge: 130 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Wikipedia über „Le choix des armes“

Citizen Poulpe über „Le choix des armes“

Films de France über „Le choix des armes“ (englisch)

Kriminalakte über „Wahl der Waffen“ (Sammlung einiger Kritiken)


TV-Tipp für den 23. Juli: Machtlos

Juli 23, 2010

Das hätten die Typen von den ÖR-Sendern nicht geschafft: ein hochkarätig besetzter Politthriller feiert zu einer normalen Uhrzeit seine TV-Premiere:


Pro 7, 20.15

Machtlos (USA 2007, R.: Gavin Hood)

Drehbuch: Kelley Sane

Der arabischstämmige, in den USA lebender, glücklich verheiratete Ingenieur Anwar El-Ibrahimi verschwindet auf einem Flug spurlos. Seine schwangere Frau sucht ihn. Er wird währenddessen in einem nordafrikanischem Land, unter der Aufsicht eines jungen Geheimdienstlers, gefoltert. Denn die Amis glauben, dass er Kontakt zu einem gefährlichen Terroristen hat.

Die Besetzung ist hochkarätig. Das Anliegen, auf die menschenrechtsverachtende Praxis der Extraordinary Renditions und die damit verbundene Folterpraxis aufmerksam zu machen, ist ehrenwert.

Aber dennoch enttäuscht „Machtlos“. Denn Hood verirrt sich in diversen Subplots, nie wird das Verhältnis zwischen den einzelnen Plots geklärt (Was ist Hauptplot? Was ist Subplot?) und das Ende ist lächerlich. Jedenfalls das Ende für den Gefolterten. Die „geniale Konstruktion“ (jedenfalls dachten die Macher das, als sie uns die Auflösung der Geschichte des jungen Liebespaares präsentieren) ist eine ziemliche Verarschung des Zuschauer.

Auf der Habenseite kann „Machtlos“ letztendlich nur das Ensemble und die Bilder verbuchen. Oh, die Musik ist auch nicht schlecht.

Ansonsten, wenn man keine Doku sehen will, sollte man sich besser noch einmal einen der legendären Politthriller von Constantin Costa-Gavras ansehen. Zum Beispiel „Das Geständnis“ mit Yves Montand in der Hauptrolle.

Oder einen der neuen und wesentlich gelungeneren Politthriller wie „Sturm“, „Green Zone“, „Operation Kingdom“ und „Syriana“. Bei denen ist Folter allerdings, falls überhaupt, nur ein Randthema.

Wahrscheinlich läuft um 20.15 Uhr eine heftig gekürzte Version des FSK-16-Streifens.

mit Jake Gyllenhaal, Reese Witherspoon, Peter Sarsgaard, Omar Metwally, Yigal Naor, Alan Arkin, Meryl Streep, J. K. Simmons

Wiederholung: Samstag, 24. Juli, 01.45 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Wikipedia über „Machtlos“ (deutsch, englisch)

Film-Zeit über „Machtlos“

Variety über Kelley Sane (Ten Screenwriters to watch, 22. Juni 2006)

Coming Soon: Interview mit Kelley Sane (18. Oktober 2007)

Nachtrag (27. Juli 2010): Das Bonusmaterial der DVD ist allerdings sehr gelungen. Es gibt einen Audiokommentar von Regisseur Gavin Hood, in dem er auf die realen Hintergründe für den Film und etliche Überlegungen bei der Gestaltung des Films und bestimmter Szenen eingeht. Dazu gehören die Farbpalette, die Aufnahmen in Washington, die Entscheidung die Schauspieler in ihrer Muttersprache spielen zu lassen und wie es ihnen gelang, ein gutes halbes Dutzend Geschichten (Hood spricht mehrmals von „vier bis fünf kurzen Filmen“) in einem knapp zweistündigem Film unterzubringen.

Es gibt die gut halbstündige Dokumentation „Geächtet“ über die wahren Fälle, die „Machtlos“ inspirierten (unter anderem der Deutsche Khaled El-Masri), das ebenfalls halbstündige Making-of, das sich ausführlich mit dem Dreh des Bombenattentat auf dem Marktplatz, beschäftigt und einige geschnittene Szenen (insgesamt über eine Viertelstunde). Auch hier ist der Audiokommentar von Gavin Hood, in dem er erklärt, warum zwei Subplots gestrichen und das Ende anders geschnitten wurde, hörenswert.


Independent Filmfestival im „Filmkunst 66“ (Berlin)

Juli 22, 2010

Einmal im Jahr präsentiert Franz Stadler, der Betreiber des „Filmkunst 66“ (Berlin-Charlottenburg, Nähe S-Bahnhof Savignyplatz), das „Independent Filmfestival – Festival des unabhängigen Films“. Die meisten Filme sind bei uns, trotz bekannter Namen, nur auf DVD erschienen. Jetzt gibt es eine der ganz seltenen Gelegenheiten, diese Filme im Kino zu sehen. Dieses Jahr sind unter anderem dabei:

Nichts als die Wahrheit: ein auf einem wahren Fall basierender Politthriller über eine US-Journalistin, die, um den Namen ihres Informanten zu verraten, in Beugehaft genommen wird. Regie führte Rod Lurie (Die letzte Festung, Rufmord). Kate Beckinsale, Matt Dillon und Alan Alda spielen mit.

Synecdoche, New York: das mit zwei Independent Spirit Awards ausgezeichnete Regiedebüt von Charlie Kaufmann. Er schrieb die Drehbücher für „Being John Malkovich“, „Adaptation“, „Human Nature – Die Krone der Schöpfung“, „Vergiss mein nicht“, „Geständnisse – Confessions of a dangerous mind“. Philip Seymour Hoffman, Catherine Keeler, Emily Watson, Jennifer Jason-Leigh spielen mit.

Jeder stirbt – The Unscarred: ein zehn Jahre alter Film von Buddy Giovinazzo mit James Russo, Heino Ferch und Ornella Muti, der damals wegen der Pleite des Produzenten im Archiv verschwand.

Gangster

36 – Quai des Orfevres

MR 73: die Polizeifilm-Trilogie von Olivier Marchal, den Zitty den „Nachfolger von Jean-Pierre Melville“ nennt. Die drei Noirs erschienen bei uns nur auf DVD. Auch „Diamond 13“, für das Marchal das Drehbuch schrieb und eine Hauptrolle übernahm, erschien bei uns nur auf DVD.

1974

1980

1983: die grandiose Verfilmung der Red-Riding-Romane von David Peace. Es ist zwar eine Fernsehproduktion, aber die Bilder schreien nach der großen Leinwand.

Insgesamt laufen im „Filmkunst 66“ vom Donnerstag, den 22. Juli, bis zum Mittwoch, den 4. August, 24 Filmpremieren von unabhängigen Filmen, die nicht nur Futter für die Augen, sondern auch für die kleinen grauen Zellen liefern.


TV-Tipp für den 22. Juli: Leben und Sterben in L. A.

Juli 22, 2010

Das Vierte, 20.15

Leben und Sterben in L. A. (USA 1985, R.: William Friedkin)

Drehbuch: William Friedkin, Gerald Petievich

LV: Gerald Petievich: To live and die in L. A., 1984 (Leben und Sterben in L. A.)

Zwei Polizisten jagen einen Geldfälscher. Dabei sind sie in der Wahl ihrer Mittel nicht gerade zimperlich.

Nihilistischer Polizei- und Gangster-Thriller mit rasanten Action-Szenen.

Aufgrund der Uhrzeit könnte eine gekürzte Version gezeigt werden. Die Nachtwiederholung müsste ungekürzt sein.

Mit William L. Petersen, Willem Dafoe, John Pankow, John Turturro, Dean Stockwell, Gerald Petievich (in einer Minirolle als „Special Agent“)

Wiederholung: Freitag, 23. Juli, 03.10 Uhr (Tagesgenau!)

Hinweise

Homepage von Gerald Petievich

Wikipedia über „Leben und Sterben in L. A.“ (deutsch, englisch)


Ist der „Rote Zwerg“ „Besser als das Leben“?

Juli 20, 2010

Einige Rätsel werden wahrscheinlich nie gelöst werden. Dazu gehört die deutsche Veröffentlichung der Romane zur BBC-SF-Comedy „Red Dwarf“. Denn die beiden Romane „Roter Zwerg“ und „Besser als das Leben“ von Grant Naylor erschienen in England vor über zwanzig Jahren und auch die Vorlage, die Comedy „Red Dwarf“ hat es nie über den Ärmelkanal gepackt.

Warum sollte ein großer Verlag wie Blanvalet jetzt die Bücher veröffentlichen?

Keine Ahnung, außer dass vielleicht irgendwo in den Gängen des Verlages ein Roter-Zwerg-Fan sitzt.

Der „Rote Zwerg“ ist, wir ahnen es, ein altes, ungefähr fünf Meilen langes Bergbau-Schiff, das nur schlappe zweihunderttausend Meilen pro Stunde schafft. Auf ihm heuert Dave Lister an. Nach einer Sauftour durch London wachte Lister pleite auf dem Saturn-Mond Minas auf und, weil er seinen Pass verloren hat, kann er auch keine Arbeitserlaubnis erhalten. Wenn er beim Space-Korps anheuert, so denkt Lister sich, bekommt er sogar seinen Heimflug bezahlt. Er wird sogar wider Erwarten angenommen und muss auf dem „Roten Zwerg“ Tätigkeiten verrichten, für die sich sogar die Roboter zu fein sind. Nach einem Vergehen wird der stinkfaule Lister zur Strafe in die Stasis-Kammer gesperrt.

Drei Millionen Jahre später, nachdem die nukleare Strahlung eines Cadmium-II-Lecks abgeklungen ist, wird Lister von dem superintelligentem Schiffscomputer Holly geweckt. Etwas später erzeugt Holly, um Lister zu einem disziplinierterem Leben anzuleiten, ein Hologramm von Listers Intimfeind Rimmer. Im Raumschiff entdecken sie Kater, eine Mischung aus Mensch und Katze, die in ihrem Sauberkeits- und Kleiderwahn jede Frau in den Schatten steckt. Auf einem Planeten entdecken sie Kryten, einen neurotischen Roboter, dessen Lebenserfüllung putzen und bedienen ist.

Dass es noch schlimmer kommen kann, erfährt Lister, als er auf einen sprechenden Toaster, dessen Lebenserfüllung das Herstellen von Toastbrot ist, trifft. Gemeinsam fliegen sie durch das Weltall. Ihr Ziel ist die Erde. Ihre Abenteuer sind, auch ohne das Treffen auf außerirdische Lebensformen, grotesk.

Dazu gehören Besuche auf einem vereisten Müllplaneten, der plötzlich auftaut, Zeitparadoxien und der Einstieg in das Spiel „Besser als das Leben“, das seinen Mitspielern alle Wünsche erfüllt und mit dem Tod der Spieler endet. Denn wer will schon aus dem selbstgeschaffenen Paradies aussteigen?

Die von Grant Naylor (einem Pseudonym der Serienerfinder Rob Grant und Doug Naylor) erfundene Science-Fiction-Comedy „Red Dwarf“ und die beiden darauf basierenden Romane „Roter Zwerg“ und „Besser als das Leben“, die sich anscheinend sehr genau an die BBC-Serie halten, stehen in der Tradition von Douglas Adams‘ „Per Anhalter durch die Galaxis“. Allerdings war – aus der Erinnerung – vor allem der erste „Anhalter“-Band der vierbändigen Trilogie in fünf Teilen wesentlich witziger.

Dennoch liefern „Roter Zwerg“ und „Besser als das Leben“ den „Anhalter“-Fans und den Freunden des absurden Humors genug durchgeknallte Ideen und Lacher für ein verlängertes Wochenende. Danach ist dann vielleicht nicht mehr „42“, sondern BADL die Antwort auf die große Frage nach dem Sinn des Lebens und dem ganzen Rest.

Grant Naylor: Roter Zwerg

(übersetzt von Wolfgang Thon)

Blanvalet, 2009

336 Seiten

7,95 Euro

Originalausgabe

Red Dwarf: Infinity Welcoms Careful Drivers

Penguin Books, 1989

Grant Naylor: Besser als das Leben

(übersetzt von Wolfgang Thon)

Blanvalet, 2010

320 Seiten

7,95 Euro

Originalausgabe

Red Dwarf: Better than life

Penguin Books, 1990

Hinweise

„Red Dwarf“-Homepage

Wikipedia über „Red Dwarf“


TV-Tipp für den 21. Juli: Wehrlos – Die Tochter des Generals

Juli 20, 2010

Nach dem Besuch des Biergartens

Kabel 1, 22.30

Wehrlos – Die Tochter des Generals (USA 1999, R.: Simon West)

Drehbuch: Christopher Bertolini, William Goldman, Scott Rosenberg (ungenannt)

LV: Nelson De

Mille: The General´s Daughter, 1992 (Wehrlos – Die Tochter des Generals)

Auf dem Militärstützpunkt Fort MacCallum wird eine nackte Frauenleiche gefunden. Sie ist eine junge Offizierin und die Tochter des Basiskommandanten Campbell. Den Militärermittlern Brenner und Sunhill bleiben nur 36 Stunden, bis das FBI den Fall übernimmt.

Die deutsche Kritik war von diesem optisch überzeugendem 08/15-Whodunit nicht begeistert: „Politisch korrekter Schund über die Not der Frau in der Männerdomäne Armee, effekthascherisch inszeniert und von John Travolta und James Woods (zu) gut gespielt.“ (Film 11/99) oder „Einer jener Filme, die Unbehagen hinterlassen: ehrlich in Handwerk und Gesinnung, indifferent für den Zuschauer.“ (AZ, 18. 11. 1999)

Auf der Haben-Seite sind neben der Optik die Schauspieler, die teilweise wirklich gute Szenen haben. Aber die Story erreicht kaum das Niveau einer „Criminal Intent“-Folge.

Der deutsche Titel „Wehrlos“ ist, im Gegensatz zum Originaltitel, mal wieder vollkommener Quatsch. Denn „Wehrlos“ ist in „The General’s Daughter“ niemand.

Der Film ist FSK-16 und aufgrund der Uhrzeit müsste heute die ungekürzte Version gezeigt werden. Für die 20.15-Uhr-Ausstrahlung wird normalerweise auf eine sinnentstellend beschnittene Version (im Wesentlichen wurde das Motiv herausgeschnitten) zurückgegriffen.

Und was sagt der Autor zur Verfilmung? „In the case of The General’s Daughter, the final drafts stayed true and close to the substance and intent of my novel. (…) What I can say is that the essence of my novel was captured and conveyed on the screen through excellent acting, sharp and funny dialoge, and through the use of visual settings that even the best novelist can’t convey on paper.”

Mit John Travolta, Madeleine Stowe, Timothy Hutton, James Woods, James Cromwell, Clarence Williams III

Hinweise

Homepage von Nelson DeMille

Schnittberichte über die Kürzungen

January Magazine unterhält sich mit Nelson DeMille (März 2000)

Wikipedia über Nelson DeMille (deutsch, englisch)


DVD-Kritik: „Simon & Simon“, das zweite Jahr

Juli 20, 2010

Nach der ersten Staffel gab es bei der lockeren, in San Diego spielenden Privatdetektivserie „Simon & Simon“ einige einschneidende Änderungen. So sind die Brüder umgezogen. Sie residieren jetzt im ersten Stockwerk eines kleineren Bürohauses an der Strandpromenade. Aber meistens erledigen sie ihre Arbeit in A. J.s an einem Kanal liegendem Haus. Denn inzwischen ist er bei seiner Mutter ausgezogen. Neben dem Haus hat A. J.s älterer Bruder Rick sein Schiff „Hole in the Water“ abgestellt. Ihre Mutter hat nur noch wenige Auftritte. Ihr alter Konkurrent Myron Fowler hat seine Detektei aufgegeben. Er genießt das Leben als Rentier und erledigt immer wieder Aufträge für Rick und A. J.. Von der durchaus herzlichen Feindschaft aus der ersten Staffel ist nichts mehr zu spüren. Myrons Tochter Janet ist inzwischen Assistentin des Staatsanwalts und damit die unerschöpfliche Verbindung der Simon-Brüder zu allen staatlichen Datenbanken.

Einige dieser Änderungen, besonders das Verhältnis von Rick und A. J. zu Myron, stehen im direkten Widerspruch zum Konzept in der ersten Staffel. Auch dass der Chef von San Diegos ehemals größter Detektei jetzt für die Simon-Brüder kleine Überwachungsjobs übernimmt und anscheinend ständig klamm ist, wird nicht erklärt.

Kaum geändert wurde dagegen die Mischung aus Crime und Comedy, wobei sich in der zweiten Staffel das Augenmerk der Macher noch stärker auf leichtgewichtiges und weitgehend zeitloses Entertainment richtete. Sie fanden jetzt die Formel, die „Simon & Simon“ ein langes Leben im Fernsehen bescherte. Die wenigen ernsteren Folgen fallen dagegen umso deutlicher auf.

Gleichzeitig wurde sich noch deutlicher als in der ersten Staffel in die Tradition der PI-Krimis gestellt. So ist die Doppelfolge „Mord im Paradies“, in der viele Szenen aus dem niemals ausgestrahten Pilotfilm „Pirate’s Key“ verwandt wurden, deutlich von John D. MacDonalds Bergungsexperten Travis McGee inspiriert. Wenn Rick Simon für einen Auftrag eine Provision verlangt, ist das direkt von den McGee-Krimis übernommen und wahrscheinlich waren es letztendlich nur finanzielle Gründe, warum die Serie von Florida, wo sie ursprünglich spielen sollte, nach San Diego verlegt wurde.

Die Vorlage für „Wenn’s dem bösen Nachbarn nicht gefällt“ ist Howard Brownes „In Luft aufgelöst“ (Thin air, 1954).

Wenn in „Mord mit spitzer Feder“ ein Krimibestsellerautor lange vor „Basic Instinct“ glaubt, dass ein Mörder seine Morde kopiert, dann dürfen Krimifans zum ersten Mal bei dem Namen des Autoren, Rockwell Stark, kundig mit dem Kopf nicken. Von Rockwell Stark ist der Weg zu Richard Stark (einem Pseudonym von Donald E. Westlake) nicht weit. Der Plot scheint dagegen eher einem Bestseller von; – nun aus heutiger Sicht müsste man sagen Jeffery Deaver oder James Patterson entsprungen zu sein. In jedem Fall liefert „Mord mit spitzer Feder“ eine zünftige Serienmörderjagd. Und das lange vor dem „Schweigen der Lämmer“.

Einen Blick in das Filmgeschäft liefert „Reit weiter wilder Reiter“. Schon der Originaltitel „Rough Rider rides again“ erinnert an die alten Westernserials und, wenn der Rough Rider zum ersten Mal auftaucht, an den in den USA legendären Lone Ranger. In der Folge verdient Buck Yancy (gespielt von Stuart Whitman), der früher im Kino den Rough Rider, spielte, jetzt seine Brötchen mit Rough-Rider-Auftritten in Kaufhäusern. Als der damalige Produzent einen Kinofilm mit einem anderen Darsteller drehen will, gibt es Tode und Yancy sitzt als Mordverdächtiger im Knast. Die Simon-Brüder wollen ihrem Jugendidol helfen und erfahren einiges über den Umgang von Hollywood mit seinen Stars.

Inszeniert wurde der bittersüße Abgesang von Western-Regisseur Burt Kennedy, der, wenn Rick und A. J. über den Walk of Fame laufen, länger auf dem Stern von James Garner verweilt. Kennedy drehte mit Garner die erfolgreichen Westernkomödien „Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe“ (Support your local sheriff!, 1969) und „Latigo“ (Support your local gunfighter, 1971) und James Garner ist – das sei der Vollständigkeit halber erwähnt – als Detektiv Jim Rockford einer der legendären Privatdetektive.

Für die damaligen Zuschauer in den USA war die Liste der Gaststar in dieser Folge sicher erstaunlich. Mit Stuart Whitman (The Cimmeron Strip), Alan Hale Jr. (Casey Jones), Pat Buttram (The Gene Autry Show), Jock Mahoney (The Range Rider), John Russell (The Lawman) und Hal Needham (Have Gun, Will Travel; der später als Stuntman und Regisseur [Smokey and the Bandit, The Cannonball Run] noch bekannter wurde) spielten etliche Stars von Westernserien aus den fünfziger und sechziger Jahren, den Jugendjahren von Rick und A. J. Simon, mit. Die meisten treffen sie in Hollywood in einem Western-Saloon, in dem sich die Altstars an früher erinnern und schnell eine zünftige Kneipenschlägerei inszenieren.

Und auf einem Türschild steht als Name eines Mieters „Siegel, D.“, was ein deutlicher Hinweis auf den Regisseur von „Dirty Harry“ ist. Weniger deutlich ist der Hinweis auf den bei Krimifans bekannten, von Ross Macdonald erfundene Privatdetektiv Lew Archer als „Archer, J.“.

In „Diamanten fallen nicht vom Himmel“ gibt es eine deutliche Hommage an „Der unsichtbare Dritte“. Bei Hitchcock wurde Gary Grant mitten im Nirgendwo von einem Flugzeug gejagt. In der Krimiserie versucht der Pilot die Brüder mit Handgranaten zu töten. Der Anfang der Szene, wenn kurz vor der Attacke des Flugzeugs ein Mann aus einem Bus aussteigt und von einigen Freunden abgeholt wird, ist direkt von Hitchcock geklaut.

In den anderen Folgen gibt es teilweise weniger deutliche Anspielungen, aber immer einen vergnüglichen Fall.

Es geht um Diebstähle von Gemälden, Diamanten, brandneuen Modekollektionen, die Entführung eines Delphins, um einen verfluchten Fetisch (in der neunzigminütigen Crossover-Folge zu „Magnum“), um eine Frau, die Morde vorhersieht, um eine verschwundene Zwillingsschwester, einen verschwundenen Ehemann und eine aus einem verfluchten Zimmer verschwundene Frau, einen totgeglaubten Mann, der behauptet in Schwierigkeiten zu stecken, Spielmanipulationen im American Football, Leistungsdenken an der Universität, Industriespionage, eine geheimnisvolle Frau, die verdächtigt wird, den vielgehassten Herausgeber einer Zeitschrift (der eine Liste mit den zehn aufregendsten Frauen von San Diego veröffentlichen wollte) ermordet zu haben, Sabotage in einem Vergnügungspark, die Überführung eines Oldtimers und in „The club murder vacation“ (ein weiterer liebevoller Titel, der lieblos in „Wenn einer eine Reise tut…“ übersetzt wurde) will A. J. den neuen Bestseller von James A. Michener lesen, nimmt, weil sein Bruder ihn ständig stört, das Angebot von seiner Mutter auf ein Wochenende in einem Hotel an und beobachtet natürlich sofort einen Mord. Allerdings glaubt ihm der Sheriff kein Wort.

Die Liste der Gaststars hält, neben den bereits Erwähnten, einige Überraschungen bereit. Morgan Fairchild, Joe Mantegna, Don Stroud, Broderick Crawford, Lisa Eilbacher, June Allyson, Ray Walston, Monte Markham, Henry Gibson (ich sage nur „Blues Brothers“ und „Boston Legal“), Eddie Albert, Robert Ginty (einige Episoden als Gerichtsmediziner Jerry Reiner), Ed Lauter, Robert Englund und Richard Kiel traten auf.

In Deutschland wurden die Folgen kunterbunt durcheinander gezeigt. Einige Folgen wurden nie gezeigt. Sie sind in den Halbstaffelboxen im Original mit optionalen Untertiteln enthalten. Bei „What’s in a gnome?“ mag das am Thema gelegen haben. Denn der Täter ist ein psychisch kranker Vietnam-Veteran. Bei „Psyched out“ kann es an der Darstellung von Experimenten und dem daraus entstehendem Übermenschen-Denken der Studenten gelegen haben. Bei „The Skeleton who came out of the closet“ waren es wahrscheinlich irgendwelche senderinternen Gründe. Denn mit dem zweimaligen James-Bond-Bösewicht Richard Kiel hat die Folge sogar einen weltweit bekannten Gaststar.

Auch die zweite Staffel von „Simon & Simon“ bietet kurzweilige Unterhaltung, die heute von Serien wie „Castle“, „The Mentalist“, „Monk“, „Psych“ (die alle als Berater für die Polizei arbeiten und damit keine richtigen Privatdetektive sind) und „Burn Notice“ (der die Arbeit ohne Lizenz erledigt), unter leicht geänderten Vorzeichen, fortgeführt wird.

Dennoch wird beim Wiedersehen von „Simon & Simon“, neben den Achtziger-Jahre-Serien „Magnum“, „Das Modell und der Schnüffler“ und „Remington Steele“ (Wann erscheint die Serie bei uns auf DVD?), der Wunsch nach einer neuen guten Privatdetektivserie wach. Denn immer nur Polizisten und freiberufliche Berater der Polizei sind auf lange Sicht einfach langweilig.

Simon & Simon – Staffel 2 (USA 1982/1983)

Erfinder: Philip DeGuere

mit Gerald McRaney (Rick Simon), Jameson Parker ( Andrew Jackson ‚A.J.‘ Simon), Jeannie Wilson (Janet Fowler), Eddie Barth (Myron Fowler), Mary Carver (Cecilia Simon)

DVD

Simon & Simon – Staffel 2.1

Koch-Media

Bild: 1.33:1 (4:3)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)

Untertitel: Deutsch (nur bei den nicht synchronisierten Folgen, optional)

Bonusmaterial: 16-seitiges Booklet, „Magnum“-Crossover-Episode „Die Rache des Sonnengottes“ (in verschiedenen Schnittfassungen und Synchronisationen)

Länge: 567 Minuten (12 Episoden auf 4 DVDs)

FSK: ab 12 Jahre

Simon & Simon – Staffel 2.2

Koch-Media

Bild:1.33:1 (4:3)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)

Bonusmaterial: 12-seitiges Booklet

Länge: 518 Minuten (12 Episoden auf 3 DVDs)

FSK: ab 12 Jahre

Die Fälle der zweiten Staffel

Die Smaragdenmieze (Emeralds are not a girl’s best friend)

Regie: Lawrence Doheny

Drehbuch: Richard Chapman

Liebe unter Wasser (Mike & Pat)

Regie: Sigmund Neufeld Jr.

Drehbuch: Richard Chapman

Rot macht tot (Guessing game)

Regie: Vincent McEveety

Drehbuch: James Crocker

Eine Hirschkuh kommt selten allein (Art for Arthur’s sake)

Regie: Vincent McEveety

Drehbuch: Bob Shayne

Diamanten fallen nicht vom Himmel (The ten thousand dollar deductible)

Regie: Bernard McEveety

Drehbuch: Bill Dial

Reit weiter wilder Reiter (Rough rider rides again)

Regie: Burt Kennedy

Drehbuch: Michael Piller

Meine Schwester bin ich (Sometimes dreams come true)

Regie: Bernard McEveety

Drehbuch: James Crocker

Guten Tag, ich bin dein Mann (The last time I saw Michael)

Regie: Vincent McEveety

Drehbuch: James Crocker

Ein Huhn spielt falsch (Fowl play)

Regie: Burt Kennedy

Drehbuch: Donald R. Boyle

Wenn’s dem bösen Nachbarn nicht gefällt (Thin air)

Regie: Bernard McEveety

Drehbuch: Bob Shayne, Philip DeGuere

LV: Howard Browne: Thin air, 1954 (In Luft aufgelöst)

Mord mit spitzer Feder (Murder between the lines)

Regie: Sigmund Neufeld Jr.

Drehbuch: Mike Lloyd Ross

Psyched out

Regie: Sigmund Neufeld Jr.

Drehbuch: Paul A. Magistretti

Mord im Paradies (Pirate’s Key)

Regie: Corey Allen

Drehbuch: Philip deGuerre

Wenn einer eine Reise tut… (The club murder vacation)

Regie: Burt Kennedy

Drehbuch: Bill Dial

Ein Mensch stirbt nicht vom Chip allein (It’s only a game)

Regie: Vincent McEveety

Drehbuch: Richard Chapman

Modemachers Meuchelmord (Design for killing)

Regie: Bernard McEveety

Drehbuch: James Crocker

Die Schönen und die Toten (The list)

Regie: Burt Kennedy

Drehbuch: Michael Piller

What’s in a gnome?

Regie: Sigmund Neufeld Jr.

Drehbuch: Paul A. Magistretti

Zum Glück geht’s Stück für Stück (The secret of the chrome eagle)

Regie: Vincent McEveety

Drehbuch: Mike Lloyd Ross

Zimmer, Zoff und Zofe (Room 3502)

Regie: Sigmund Neufeld Jr.

Drehbuch: Alan Brennert

Roter Hund heißt seine Tante (Red dog blues)

Regie: Vincent McEveety

Drehbuch: Deborah R. Baron, Patricia Rae Moran

The skeleton who came out of the closet

Regie: Paul Krasny

Drehbuch: James Crocker

Hinweise

Wikipedia über „Simon & Simon“ (deutsch, englisch)

Fernsehserien über „Simon & Simon“

Thrilling Detective über „Simon & Simon“

Meine Besprechung von „Simon & Simon – Staffel 1“


Cover der Woche

Juli 19, 2010


TV-Tipp für den 20. Juli: Tatort: Tote brauchen keine Wohnung

Juli 19, 2010

BR, 21.45

TATORT: Tote brauchen keine Wohnung (D 1973, R.: Wolfgang Staudte)

Drehbuch: Michael Molsner

LV/Buch zum Film: Michael Molsner: Tote brauchen keine Wohnung, 1980

Eine harte Nuss für Veigl: Während er nach dem Mörder einer vergifteten Rentnerin und eines erschlagenen Ex-Häftlings sucht, gerät er zwischen die Fronten. Denn der Ex-Häftling arbeitete zuletzt für einen Immobilienhai und die Bewohner wollten nicht aus dem Haus ausziehen.

Packende Milieustudie, die sich mit Immobilienspekulationen und den Folgen für die Gesellschaft beschäftigt. Wegen des Themas und der damit verbundenen politischen Brisanz wurde „Tote brauchen keine Wohnung“ fast zwanzig Jahre nicht gezeigt. Inzwischen läuft diese frühe Tatort-Perle öfters im Heimkino.

Mit Gustl Bayrhammer, Helmut Fischer, Willy Harlander, Arthur Brauss, Walter Sedlmayer, Hans Häckermann (als Gastkommissar Böck)

Hinweise

Tatort-Fundus über Kommissar Veigl

Lexikon der deutschen Krimiautoren über Michael Molsner

Krimi-Couch über Michael Molsner

Meine Besprechung von Michael Molsners “Rote Messe” (Originalausgabe 1973)