TV-Tipp für den 17. Februar: A. C. Stephen

Februar 17, 2011

Arte, 21.55

A. C. Stephen (Deutschland/Bulgarien 2010, R.: Jordan Todorov)

Einstündige Doku über den Regisseur A. C. Stephen, der in den 60er Jahren in den USA als König der Schmuddelfilmer galt. Sein bekanntester Film ist „Orgy of the Dead“, für das ein gewisser Ed Wood das Drehbuch schrieb.

Jordan Todorov lässt Zeitzeugen von A. C. Stephen zu Wort kommen. Unter anderen berichten seine Kinder, seine Witwe, Schauspieler aus seinen Filmen und Weggefährten aus Hollywoods B-Movie-Milieu. Ihre Erzählungen lassen zusammen mit Sequenzen aus A. C. Stephens schauerlich-schönem Gesamtwerk das unterhaltsame und erhellende Bild einer ungemein schrägen Epoche der filmischen Popkultur entstehen, deren Einflüsse bis ins heutige populäre Kino nachwirken. Regisseure wie Paul Verhoeven („Showgirls“), Robert Rodríguez („Planet Terror“) und Quentin Tarantino („Death Proof“) haben ihre Liebe zum Trash öffentlich erklärt und filmisch umgesetzt, so dass zahlreiche Elemente, die ursprünglich dem Sexploitation-Genre eigen waren, heutzutage als selbstverständliche Stilmittel angesehen werden. (Arte)

Wiederholung: Samstag, 26. Februar, 05.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über A. C. Stephen

Turner Classic Movies über A. C. Stephen


Die Glauser-Nominierungen 2011

Februar 16, 2011

Jetzt hat das Syndikat, die Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren, in der Königskategorie Romane die Shortlist (basierend auf der Longlist und schneller als erwartet) und die Nominierungen in den anderen Kategorien veröffentlicht:

Bester Roman

Frank Göhre – Der Auserwählte, Pendragon

Paulus Hochgatterer – Das Matratzenhaus, Deuticke

Bernhard Jaumann – Die Stunde des Schakals, Rowohlt

Kurt Palm – Bad Fucking, Residenz

Klaus Stickelbroeck – Fischfutter, KBV

Bestes Debüt

Johanna Alba und Jan Chorin -Halleluja, rororo

Petra Busch – Schweig still, mein Kind, Knaur

Lukas Erler – Ölspur, Kein & Aber

Rita Falk – Winterkartoffelknödel, dtv

Tanja Griesel – Rothard, Hoffmann und Campe

Bester Kurzkrimi

Zoe Beck – Rapunzel (in: “Märchenmörder”, Kölnisch-Preußische Lektoratsanstalt)

Anne Chaplet – Countdown in Selm (in: “Mord am Hellweg V”, Grafit)

Anke Laufer – Die Abweichung (in: “Wie fühlt es sich an ein Tier zu sein”, Swiridoff)

Judith Merchant- Annette schreibt eine Ballade (in: “Mörderisches Münsterland”, KBV)

Sybille Zimmermann – Kleiner Tod (in: “Die lange Tote vom Münsterplatz”, Wellhöfer)

Hansjörg-Martin-Preis 2011 (Kinder- und Jugendkrimi)

Anja Fröhlich – Benni, ich und der Fall Tuckermann , Klopp

Agnes Hammer – Dorfbeben, script5

Irma Krauss – Glücksgift, cbt

Silke Lambeck – Die wilde Farm, Bloomsbury

Ursula Poznanski – Erebos, Loewe

Friedrich-Glauser-Ehrenpreis 2011

Dr. Jürgen Alberts

Die Verleihung ist auf der Criminale (4. bis 8. Mai).

Tja, nun, auch wenn ich die meisten Werke nicht kenne: einen herzlichen Glückwunsch an alle Nominierten.

 


TV-Tipp für den 16. Februar: Sophie Scholl – Die letzten Tage

Februar 16, 2011

RBB, 23.15

Sophie Scholl – Die letzten Tage (D 2005, R.: Marc Rothemund)

Drehbuch: Fred Breinersdorfer

Das sei Schulfernsehen, sagte Breinersdorfer, als Rothemund ihm vorschlug die letzten Tage der Geschwister Scholl zu verfilmen. Dann vertiefte er sich in die Protokolle der Verhöre und schrieb das Drehbuch zu einem von Kritikern, Kollegen und Publikum hochgelobten Film. Über eine Million sahen „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ in den deutschen Kinos.

Mit Julia Jentsch, Alexander Held, Fabian Hinrichs, Jörg Hube

Hinweise

Homepage zum Film

Film-Zeit über „Sophie Scholl – Die letzten Tage“

Wikipedia über „Sophie Scholl – Die letzten Tage“

Bundeszentrale für politische Bildung über „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ (Filmheft, undsoweiter)

Homepage von Fred Breinersdorfer

Meine Besprechung von Fred und Léonie Breinersdorfers „Das Hurenspiel – Ein Fall für Abel“ (2006)


Cover der Woche

Februar 15, 2011

Und hier der Trailer zur „Verfilmung“ (denn genaugenommen ist „Das zehnte Opfer“ der Roman zum Film von Elio Petri, der auf einer Kurzgeschichte von Robert Sheckley basiert)


Die diesjährigen Barry-Nominierungen

Februar 15, 2011

Die Nominierungen für den Barry Award 2010, vergeben von den Lesern des Krimimagazins Deadly Pleasures Mystery Magazine sind draußen:

Best Novel

Nowhere to Run, von C.J. Box (Putnam)

Crooked Letter, Crooked Letter, von Tom Franklin (Morrow)

The Lock Artist, von Steve Hamilton (Minotaur)

Moonlight Mile, von Dennis Lehane (Morrow)

Bury Your Dead, von Louise Penny (Minotaur)

Savages, von Don Winslow (Simon & Schuster)

Best First Novel

Gutshot Straight, von Lou Berney (Morrow)

Rogue Island, von Bruce DeSilva (Forge)

The Poacher’s Son, von Paul Doiron (Minotaur)

The Sherlockian, von Graham Moore (Twelve)

The Holy Thief, von William Ryan (Minotaur)

Once a Spy, von Keith Thomson (Doubleday)

Best British Novel

Started Early, Took My Dog, von Kate Atkinson (Doubleday)

Blood Harvest, von S.J. Bolton (Bantam Press)

The Whisperers, von John Connolly (Hodder & Stoughton)

The Woodcutter, von Reginald Hill (HarperCollins)

Three Seconds, von Anders Roslund and Börge Hellström (Quercus)

Fourth Day, von Zoë Sharp (Allison & Busvon)

Best Paperback Original

The Hanging Tree, von Bryan Gruley (Touchstone)

The Dead Lie Down, von Sophie Hannah (Penguin)

Eggsecutive Orders, von Julie Hyzy (Berkley)

Fever at the Bone, von Val McDermid (Harper)

The Rhetoric of Death, von Judith Rock (Berkley)

A Small Death in the Great Glen, von A.D. Scott (Atria)

Best Thriller

13 Hours, von Deon Meyer (Grove Atlantic)

American Assassin, von Vince Flynn (Atria)

The Bricklayer, von Noah Boyd (Harper)

Bolt Action, von Charles Charters (Hodder UK)

On Target, von Mark Greaney (Jove)

The Rembrandt Affair, von Daniel Silva (Putnam)

Best Short Story

• “Requiem for Antlers,” von Mitch Alderman (Alfred Hitchcock Mystery Magazine [AHMM], January-February 2010)

• “Family Values,” von Robert Barnard (Ellery Queen Mystery Magazine [EQMM], February 2010)

• “The Body in the Dunes,” von Caroline Benton (EQMM, January 2010)

• “The List,” von Loren D. Estleman (EQMM, May 2010)

• “The Seven Sorrows,” von Terence Faherty (EQMM, March-April 2010)

• “When the Apricots Bloom,” von Ellen Larson (AHMM, July-August 2010)

Ab jetzt darf abgestimmt werden. Die Preisverleihung ist auf der Bouchercon in St. Louis.

 


TV-Tipp für den 15. Februar: Kaufen für die Müllhalde

Februar 15, 2011

Arte, 20.15

Kaufen für die Müllhalde – Die moderne Wegwerfgesellschaft (F 2010, R.: Cosima Dannoritzer)

75-minütige Diskussion mit anschließender 30-minütiger Diskussion (pompös „Themenabend: Die Wegwerfer“ genannt) über die moderne Wegwerfgesellschaft, in der die Industrie Produkte herstellt, bei denen die Reparatur oder Ersatzteile teurer als ein gleichwertiger Neukauf sind. Das ist zwar unökologisch, kurbelt aber das Wirtschaftswachstum an.

Wiederholungen

Freitag, 18. Februar, 10.30 Uhr

Freitag, 25. Februar, 03.25 Uhr (Taggenau!)


Übersetzen? Donald E. Westlake: Get real

Februar 14, 2011

Am 31. Dezember 2008 starb der enorm produktive Krimiautor Donald E. Westlake. In den vergangenen Jahren kehrte er nach einer jahrelangen Pause unter seinem Pseudonym Richard Stark mit den harten Parker-Romanen über einen No-Nonsense-Einbrecher wieder auf den deutschen Buchmarkt zurück.

Westlakes zweiter bei Krimifans sehr beliebter und ähnlich langlebiger Seriencharakter, der in New York lebende Einbrecher John Dortmunder, entstand aus der Parker-Serie. Westlake hatte die Idee, dass Parker einen Gegenstand mehrmals stehlen müsse. Allerdings würde Parker niemals einen Gegenstand mehrmals stehlen und so zum Clown werden.

Also erfand Donald Westlake den glücklosen Einbrecher John Dortmunder und seine Gang, die 1970 in „The hot rock“ (Finger weg von heißem Eis) einen wertvollen Smaragden mehrmals stehlen müssen. Das Buch wurde von Peter Yates mit Robert Redford und George Segal in den Hauptrollen verfilmt. Westlake schrieb in den kommenden Jahren dreizehn weitere brüllend komische Dortmunder-Romane, von denen etliche verfilmt und wenige übersetzt wurden, und die Kurzgeschichten-Sammlung „Thieves‘ Dozen“.

In dem vierzehntem und letztem Dortmunder-Roman, der in den USA ein halbes Jahr nach Westlakes Tod erschien, will der Reality-TV-Macher Doug Fairkeep mit John Dortmunder und seiner gut eingespielten Gang eine Reality-Show über einen echten Einbruch machen.

Natürlich sagen Dortmunder und die anderen, auch wegen des in Aussicht gestellten Geldes, nach einer kurzen Bedenkzeit, zu. Sie haben zwar noch keine Ahnung, wie sie für den Einbruch nicht ins Gefängnis wandern sollen, aber als sie in dem Lagerhaus, in dem das Filmatelier ist, eine gut gesicherte Tür entdecken, wissen sie, dass sie hier einen lohnenswerten Einbruch begehen können. Und aus der Show können sie ja jederzeit aussteigen. Jedenfalls war das am Anfang der Plan.

Get real“ ist, wie alle Dortmunder-Romane, ein genialer Comic-Crime-Roman mit treffenden Pointen, trockenen Dialogen, genauen Betrachtungen zur Gesellschaft und menschlichen Psyche und einer sich rasant entwickelnden Geschichte, in der Fiktion und Realität und Reality, denn für das Reality-TV wird die Wirklichkeit in Unterhaltung umgeformt, aufeinandertreffen.

Dieses Mal hinterlässt die Lektüre, die, wie immer bei Donald Westlake, glänzende Unterhaltung ist, ein zwiespältiges Gefühl. Denn es ist

schade, dass „Get real“ der letzte Dortmunder-Roman ist, aber es

schön, dass Donald E. Westlake ihm und sich einen so guten Abgang verschaffte.

Donald E. Westlake: Get real

Grand Central Publishing, 2009

288 Seiten

17,99 Euro (Hardcover Grand Central)

6,99 (Taschenbuch Grand Central)

9,99 (Taschenbuch Quercus)

Hinweise

Homepage von Donald E. Westlake

Kriminalakte: Nachruf auf Donald E. Westlake

Kriminalakte: Covergalerie Donald E. Westlake

Meine Besprechung von Donald E. Westlakes Dortmunder-Roman „What’s so funny?“

Meine Besprechung von Donald E. Westlakes Dortmunder-Roman „Watch your back!“

Meine Besprechung von Donald E. Westlakes Dortmunder-Kurzroman „Die Geldmacher“ (Walking around money; erschienen in „Die hohe Kunst des Mordens“ [Transgressions])

Meine Besprechung von Donald E. Westlakes „Mafiatod“ (361, 1962)

Meine Vorstellung von Westlakes als Richard Stark geschriebener Parker-Serie (mit „Nobody runs forever“)

Meine Besprechung von Richard Starks Parker-Romans „Ask the Parrot“

Meine Doppelbesprechung von Richard Starks Parker-Romanen „Fragen Sie den Papagei“ (Ask the Parrot) und „Dirty Money“

Meine Besprechung des Films “The Stepfather”, nach einem Drehbuch von Donald E. Westlake


TV-Tipp für den 14. Februar: Hellboy

Februar 14, 2011

Kabel 1, 20.15

Hellboy (USA 2004, Guillermo del Toro)

Drehbuch: Guillermo del Toro (nach einer Geschichte von Guillermo del Toro und Peter Briggs

LV: Mike Mignola: Hellboy

Hellboy, ein zum Guten erzogener Dämon, verkloppt im Auftrag einer geheimen FBI-Einheit Dämonen. Jetzt kämpft er gegen den untoten Mönch Rasputin und den SS-Mann Kroenen, die ihr vor sechzig Jahren unterbrochenes Werk vollenden wollen.

Guillermo del Toro könnte ein Bruder von Robert Rodriguez sein. Auch seine Filme sehen teurer aus als sie sind und auch er liebt die Popkultur.

„Hellboy“ ist eine der wenigen gelungenen Comicverfilmungen. Kein Wunder. Schließlich hat hier ein Fan einen Film für andere Fans (alle mit einem kindischen Gemüt) gemacht.

Mit Ron Perlman, John Hurt, Selma Blair, Rupert Evans

Wiederholung: Dienstag, 15. Februar, 00.15 Uhr (Taggenau!)

Hinweise:

Hellboy-Comic-Seite (oder Mike Mignolas Hellboy-Seite)

Amerikanische Hellboy-Film-Seite

Deutsche Hellboy-Film-Seite

Wikipedia über „Hellboy“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 13. Februar: Das große Fressen

Februar 13, 2011

3sat, 23.35

Das große Fressen (F/I 1973, R.: Marco Ferreri)

Drehbuch: Marco Ferreri, Rafael Azcona, Francis Blanche (Dialoge)

Vier in der Midlife-Crisis steckende, zum Bürgertum gehörende Männer treffen sich in einer Villa. Sie wollen dort ihren Trieben, nämlich Sex und Essen, bis zum Tod nachgehen.

3sat meint „eine groteske schwarze Komödie“. Im „Großen Filmlexikon“ von TV Spielfilm steht „zügellose schwarze Satire“. Nur das „Lexikon des internationalen Films“ ist nicht amüsiert: „Die Allegorie auf eine nur am Konsum orientierten Gesellschaft geht in der vordergründigen Inszenierung unter.“

Mit Philippe Noiret, Marcello Mastroianni, Ugo Tognazzi, Michel Piccoli, Andrea Ferréol

Hinweise

3sat über „Das große Fressen“

Wikipedia über „Das große Fressen“

Bright Lights Film Journalüber „Das große Fressen“


TV-Tipp für den 12. Februar: The Man who wasn’t there – Der unauffällige Mr. Crane

Februar 12, 2011

Eins Festival, 20.15

The Man who wasn’t there (USA 2001, R.: Joel Coen)

Drehbuch: Joel Coen, Ethan Coen

Friseur Ed Crane führt ein unauffälliges und ehrliches Leben, bis ihm ein Kunde ein todsicheres Geschäft anbietet.

Die Noir-Hommage „The Man who wasn’t there“ ist einer der schönsten Filme der Coen-Brüder.

„Kein Fehler, sich dieses kunstvolle Meisterwerk der Melancholie anzusehen.“ (Adrian Prechtel, AZ, 8. November 2001)

Mit Billy Bob Holland, Frances McDormand, James Gandolfini, Scarlett Johansson, Richard Jenkins, Tony Shalhoub

Auch bekannt als “The Man who wasn’t there” (Kinotitel)

Hinweise

You know, for Kids! (Coen-Seite)

Drehbuch „The Man who wasn’t there“ von Joel & Ethan Coen

Wikipedia über die Coen-Brüder (deutsch, englisch)


DVD-Kritik: Val Kilmer wagt das „Das Chaos-Experiment“

Februar 11, 2011

Die Inhaltsangabe klingt bescheuert: ein Typ taucht bei einer Zeitung auf und sagt, er habe sechs Menschen in eine Sauna gesperrt. Die Temperatur in der Sauna erhöhe sich ständig und die Menschen werden in einigen Stunden sterben, außer die Zeitung drucke seinen Artikel ab, in dem vor der Klimakatastrophe gewarnt werde. Der Chef vom Dienst ruft die Polizei an. Der Polizist glaubt, dass der Irre wirklich einige Menschen in einer Sauna eingesperrt hat. Er will die Gefangenen vor dem sicheren Tod zu retten.

Ein Mann will die Menschheit vor der Klimakatastrophe warnen? Wissen wir nicht alle, dass die Temperatur steigt? Haben nicht auch alle Untergangspropheten für „2012“ wieder einmal aus allen Rohren geschossen – und im Zweifelsfall hat Roland Emmerich, für alle, die es nicht so mit dem Lesen haben, nicht schon zwei Blockbuster zum Thema gedreht? Muss da wirklich ein Durchgeknallter bei einem Provinzblatt in Grand Rapids, Michigan, auftauchen und die frohe Botschaft verkünden?

Aber in den ersten Minuten von „Das Chaos-Experiment“ stellt sich dann doch eine leichte Beruhigung ein. Die Klimakatastrophe ist nur ein MacGuffin für einen gewöhnlichen Thriller, in dem ein Erpresser einige Geisel nimmt, um an sein Ziel zu gelangen, ein Polizist ihn daran hindern will und die Gefangenen versuchen, sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien.

Außerdem spielt Val Kilmer den Erpresser bereits von der ersten Minute an als den Durchgeknallten von nebenan; der Typ, der ihnen in der U-Bahn, am Marktstand oder in der Kneipe ohne eine Miene zu verziehen die unglaublichsten Geschichten erzählt. Gerne über staatliche Verfolgung von KGB/CIA/BND und wie sie versuchen ihn mit Strahlen in den Wahnsinn zu treiben.

Dafür sind die von dem Erpresser in der Sauna gefangen gehaltenen Menschen nur austauschbares Schlachtvieh mit ebenso vorhersehbaren Konflikten und einer fast ebenso vorhersehbaren Sterbereihenfolge. Und weil Regisseur Phillipe Martinez auf die bekloppte Idee verfiel, die in der Sauna spielenden Szenen in ein goldgelbes Licht zu tauchen, erinnern diese Bilder ein einen missglückt-verklemmten Softporno mit Kamasutra-Touch. Dieser Plot ist zum Weglaufen. Da hilft auch kein fast nackter Eric Roberts.

Das Chaos-Experiment“ ist ein kleiner, durchaus unterhaltsamer Thriller, der eine erstaunlich hochkarätige Besetzung hat und den man sich vor allem wegen der Szenen von Val Kilmer und Armand Assante (der den harten Straßencop spielt) durchaus irgendwann im TV ansehen kann. Aber auch dann erhält man keine Antwort auf die Frage, warum Val Kilmer derzeit sein Talent in so vielen kleinen Filmen, die nicht umsonst direkt auf DVD landen, verschleudert. Auch „Das Chaos-Experiment“ wurde mit einem sehr überschaubarem Budget, bis auf einige kurze Szenen, in zwei Räumen an vierzehn Tagen gedreht.

Das Chaos-Experiment (The Steam Experiment, USA 2009)

Regie: Phillipe Martinez
Buch: Robert Malkani

mit Val Kilmer, Armand Assante, Eric Roberts, Megan Brown, Patrick Muldoon, Cordelia Reynolds, Eve Mauro, Quinn Duffy

DVD

Sunfilm

Bild: 16:9 (1:2,35)

Ton: Deutsch (DTS, Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Trailer (deutsch, englisch)

Länge: 87 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Wikipedia über „Das Chaos-Experiment“

The Grand Rapids Press über die Dreharbeiten


Neue TV-Krimi-Buch-Tipps online

Februar 11, 2011

Bei den Alligatorpapieren sind, grandios von Alligator-Alfred aufgehübscht, meine TV-Krimi-Buch-Tipps (eine kommentierte Auflistung aller demnächst im TV laufenden verfilmten Kriminalromane) erschienen. Hier die ersten Zeilen:

Es wirkt fast, als ob die TV-Macher wegen der Berlinale für Cineasten das TV-Programm auf Null hinuntergefahren haben. Denn es gibt vor allem eine satte Portion bekannter Serienepisoden mit Wallander, LaBréa, Laurenti, Lynley, van Veeteren und Huss. Die Stieg-Larsson-Fans dürfen sich auf die weiteren TV-Versionen der Verfilmungen freuen. Buddy-Giovinazzo-Fans dürfen hoffen, dass der Tatort „Rendezvous mit dem Tod“ gelungen ist.
Und dann gibt es noch Marc Rothemunds „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ (nach einem Drehbuch von Fred Breinersdorfer) und „Der Preis des Verbrechens: Tödliches Geheimnis“ (nach einem Drehbuch von Lynda La Plante).


TV-Tipp für den 11. Februar: Collateral

Februar 11, 2011

Pro 7, 20.15

Collateral (USA 2004, R.: Michael Mann)

Drehbuch: Stuart Beattie

Max ist ein nett-harmloser Los-Angeles-Taxifahrer, der von einem eigenen Unternehmen träumt, aber seit zwölf Jahren sein Leben als Angestellter fristet. Da steigt Vincent ein und bietet ihm 600 Dollar, wenn er ihn in den kommenden Stunden zu fünf Freunden fährt. Nach dem ersten Stopp, weiß Max, dass Vincent ein Autragkiller ist und er ihn zu den nächsten Opfern bringen soll.

„Collateral“ ist ein kleiner, ökonomisch erzählter Neo-Noir-Thriller über das tödliche Aufeinandertreffen zweier Charaktere ihrer vollkommen gegensätzlichen Lebensauffassungen; ist ein grandios besetzter Schauspielerfilm; ist eine Liebeserklärung an das nächtliche Los Angeles und wahrscheinlich der beste Film von Michael Mann.

Mit Tom Cruise, Jamie Foxx, Jada Pinkett Smith, Mark Ruffalo, Peter Berg (Regisseur von „Hancock“), Bruce McGill, Javier Bardem, Jason Statham (Miniauftritt auf dem Flughafen)

Wiederholung: Samstag, 12. Februar, 01.05  Uhr (Taggenau!)

Hinweise

IndieLondon: Interview mit Michael Mann

Sight & Sound: Interview mit Michael Mann

The Dialogue: Stuart Beattie: Tricks of the Trade (Teil eines Interview)

Wikipidia (englisch) über „Collateral“

Drehbuch „Collateral“ von Stuart Beattie, bearbeitet von Frank Darabont (12. September 2000) (und bereits teilweise von Michael Mann, Stand: 10. Juli 2003 – Änderung des Handlungsortes von New York nach Los Angeles)

Drehbuch „Collateral“ von Stuart Beattie, bearbeitet von Frank Darabont und Michael Mann  (24. August 2003)


Georg Seeßlen über Cowboys und Detektive

Februar 10, 2011

Als „Filmwissen Detektive“ und „Filmwissen Western“ sind jetzt die zuletzt 1995 („Western“) und 1998 („Detektive“) im Schüren Verlag erschienen Bände der mehrbändigen Reihe „Grundlagen des populären Films“ von Georg Seeßlen in einer überarbeiteten Neuauflage erschienen. 1995 und 1998 erschienen die Bücher im festen, blauen Einband und der Untertitel „Geschichte und Mythologie des XY-Films“ erinnerte an die alte rororo-Ausgabe der mehrbändigen Filmbuchreihe, in der Georg Seeßlen die verschiedensten Genres für das deutsche Publikum erstmals ausführlich und kundig vorstellte. Auch für die Neuausgabe wurde die einfache und bewährte Struktur beibehalten.

Filmwissen Detektive“ und „Filmwissen Western“ beginnen mit einer fast fünfzigseitigen Einführung in die Mythologie des Detektivfilms (vor allem über die historischen Ursprünge bis zu Dashiell Hammett und Raymond Chandler) oder auf zwölf Seiten in die des Western. Diese Ursprungsmythen bilden die Folie auf der sich die Entwicklungen des Genres vom Stummfilm bis zur Gegenwart abbilden und chronologisch nachgezeichnet werden.

Die neuen Entwicklungen im Kino- und TV-Film (wobei TV-Serien kaum beachtet werden) wurden dann von Seeßlen einfach an den alten Text angehängt. Bei „Filmwissen Western“ sind das, obwohl schon seit Jahrzehnten immer wieder gesagt wird, der Western sei tot, fast fünfzig Seiten. Aber andererseits hat der Western „True Grit“ der Coen-Brüder in den USA bis jetzt über 155 Millionen Dollar eingespielt.

Bei „Filmwissen Detektive“ sind etwas über dreißig Seiten neu. Denn in den vergangenen Jahren verschwand der Privatdetektiv aus der populären Mythologie zugunsten des Polizisten, der zum Helden der meisten Kriminalfilme und -serien wurde; – und wenn es doch Detektive gibt, arbeiten sie, wie Adrian Monk oder der Mentalist Patrick Jane als Berater für die Polizei. Der Grund für diesen Wandel ist für Seeßlen „die Umkehrung der Verhältnisse, die den Privatdetektiv so nostalgisch und den Cop so zeitgemäß macht. (…) Der Detektiv als Kleinunternehmer dagegen müsste in der Welt des Internet-Verbrechens und der Steuerhinterziehungen nur gegen sich selbst ermitteln. Seine Käuflichkeit steht außer Frage, als moralische Korrektur der Verhältnisse hat er ausgedient, nicht zuletzt auch, weil der Cop als Außenseiter in der eigenen Organisation einige seiner attraktiven Attribute übernommen hat, die innere Tragik und den Zynismus ohnehin.“

Im Gegensatz zur letzten Ausgabe der beiden „Filmwissen“-Bücher verzichtete der Verlag dieses Mal auf Bilder (etwas bedauerlich), wählte eine andere Schrifttype (sie ist ziemlich klein, aber gut lesbar) und für die Bibliographie und das Filmregister wurde eine größere und wesentlich bessere Schriftgröße gewählt. Denn der Anhang war in der vorherigen Ausgabe nur mit einer Lupe lesbar.

Insgesamt sind „Filmwissen Detektive“ und „Filmwissen Western“ eine sehr gute, unterhaltsame Einführung in die Genres. Wer allerdings die alte Ausgabe hat, muss wegen der Ergänzungen nicht unbedingt zuschlagen.

Georg Seeßlen: Filmwissen Detektive (Grundlagen des populären Films)

Schüren Verlag, 2010

288 Seiten

19,90 Euro

Georg Seeßlen: Filmwissen Western (Grundlagen des populären Films)

Schüren Verlag, 2010

292 Seiten

19,90 Euro

Hinweise

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „Quentin Tarantino gegen die Nazis – Alles über ‘Inglourious Basterds’“ (2009)

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „George A. Romero und seine Filme“ (2010)


TV-Tipp für den 10. Februar: Berlinale

Februar 10, 2011

3sat, 19.20

Berlinale 2011 – Die Eröffnung

RBB, 22.15

Berlinale-Studio

01.50

Berlinale 2011 – Pressekonferenzen vom Tage

Heute beginnt die Berlinale. Tausende Stars kommen nach Berlin. Hunderttausende Kinokarten werden verkauft. Hinter verschlossenen Türen werden Millionengeschäfte getätigt und alle Nachteulen freuen sich auf die Berlinale-Pressekonferenzen, die nach Mitternacht im RBB gezeigt werden. Denn sie haben immer auch einen Touch Absurdes Theater.


Oscar-Nominierungen – die etwas andere Sicht

Februar 9, 2011

Aus Sicht der Fans und mit viel Liebe für einen Film. Nicht wegen des Inhalts, sondern wegen des Titels:

Aus der Sicht eines Mainstream- und eines Independent-Machers:

Und hier die Nominierungsliste.

Die Links zu den nominierten Drehbücher.

(Dank an GITS für den Hinweis auf die Videos!)


TV-Tipp für den 9. Februar: Ein Freund gewisser Damen – The Walker

Februar 9, 2011

Nachdem die TV-Premiere vor wenigen Wochen nach Mitternacht war:

RBB, 22.45

Ein Freund gewisser Damen – The Walker (USA 2007, R.: Paul Schrader)

Drehbuch: Paul Schrader

Carter Page III ist ein schwuler Südstaatenschönling und Begleiter der Damen der politischen High Society von Washington, D. C.. Er hält sich aus allem heraus, bis er seiner besten Freundin, der Senatorengattin Lynn Lockner ein Alibi gibt. Denn sie ist gerade über die Leiche ihres ermordeten Geliebten gestolpert.

In der grandiosen Charakterstudie „The Walker“ spielt Woody Harrelson den Charakter, den Schrader-Fans bereits aus „Taxi Driver“ (damals Robert De Niro), „American Gigolo – Ein Mann für gewisse Stunden“ (Richard Gere) und „Light Sleeper“ (Willem Dafoe) kennen: der Drifter, der die Gesellschaft von außen betrachtet und wegen einer für ihn unerreichbaren Frau seine Position als Beobachter aufgibt. Wie diese Filme ist „The Walker“ auch eine Analyse einer bestimmten Gesellschaftsschicht: hier der politischen Kaste in Washington, D. C., die sich in Räumen bewegt und verhält, als ob die Zeit kurz nach dem Bürgerkrieg stehen geblieben wäre.

Ein toller altmodischer Film, der seine deutsche Premiere auf der Berlinale erlebte, später, trotz der namhaften Besetzung, nur auf DVD veröffentlicht wurde und seine TV-Premiere im Ersten zur Geisterstunde (senderinterne Sprachregel: Prime-Time für gute Filme) erlitt.

Mit Woody Harrelson, Kristin Scott Thomas, Lauren Bacall, Ned Beatty, Moritz Bleibtreu, Mary Beth Hurt, Lily Tomlin, Willem Dafoe

Hinweise

Wikipedia über „The Walker“

Film-Zeit über The Walker“

Movies Online: Interview mit Paul Schrader über „The Walker“

Close-Up Film: Interview mit Paul Schrader über „The Walker“


Cover der Woche

Februar 8, 2011


TV-Tipp für den 8. Februar: Angel Heart

Februar 8, 2011

Tele 5, 22.25

Angel Heart (USA 1987, R.: Alan Parker)

Drehbuch: Alan Parker

LV: William Hjortsberg: Falling Angel, 1978 (Angel Heart)

Privatdetektiv Harry Angel soll einen verschwundenen Jazzmusiker finden. In New Orleans verschwimmen für ihn immer mehr die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit.

Exzellenter Okkultthriller, der die Handlung des Buches von New York nach New Orleans verlegt.

William Hjortsberg zum Film: „Parker wrote an excellent script and went on to make a memorable film.”

Mit Mickey Rourke, Robert De Niro, Lisa Bonet, Charlotte Rampling, Brownie McGhee, Dann Florek

Wiederholung: Donnerstag, 10. Februar, 01.25 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Homepage von William Hjortsberg

Thrilling Detective über Harry Angel

Mordlust über „Angel Heart“


DVD-Kritik: Al Mundy muss wieder einbrechen

Februar 7, 2011

Für die zweite Staffel von „Ihr Auftritt, Al Mundy!“ wurde an dem bewährten Rezept aus lockeren Sprüchen, schönen Frauen, etwas Jetset und gewagten Einbrüchen nichts geändert. Immer noch wird Profieinbrecher Al Mundy (Robert Wagner) von Secret-Intelligence-Agency-Chef Noah Bain (Malachi Throne) erpresst für die amerikanische Regierung zu arbeiten. Nicht als Spion, sondern als Einbrecher. Denn, so Bain, für bestimmte Aufgaben braucht man jemand, der wie ein Einbrecher denkt und dafür nimmt man dann am Besten gleich einen Einbrecher. Vor allem wenn dieser Einbrecher gerade in einem amerikanischen Knast eine Haftstrafe absitzt. Zähneknirschend nimmt Al Mundy das Angebot „Freigang für Einbrüche“ an.

Während er in der ersten Staffel oft hinter den Eisernen Vorhang geschickt wurde, darf er in der ersten Hälfte der zweiten Staffel (Polyband splittete die zweite, aus 26 Folgen bestehende Staffel in zwei Boxen auf, von denen bislang nur die erste Hälfte mit zwölf Folgen erschienen ist) seiner Arbeit öfters auf heimischem Boden, unterbrochen von Ausflügen nach Europa und Südamerika, nachgehen.

Ein Höhepunkt ist dabei das Treffen mit Nick Grobbo (Ricardo Montalban), einem sehr vermögendem, international tätigem Hehler. In der von Jack Arnold inszenierten Episode „Die Hitze bringt es an den Tag“ soll Al Mundy einen Gegenstand, von dem er nicht weiß, wie er aussieht, aus dem gut geschütztem Anwesen von Grobbo stehlen. Al bietet ihm einen wertvollen Stein, den er gerade gestohlen hat, an und gelangt so auf Grobbos Anwesen. In „Zwei alte Freunde im Ring“ treffen sie sich zufällig in Rom. Grobbo glaubt, dass Al Mundy dort einen Diamanten stehlen will. Al hat zwar einen anderen Auftrag, aber zur Tarnung muss er auch diesen Diebstahl durchführen und so Grobbo wieder betrügen. Gleichzeitig wird in dieser Episode noch deutlicher als in „Die Hitze bringt es an den Tag“ das Thema „Ehre unter Verbrechern“ behandelt. Denn obwohl Al und Grobbo sich gegenseitig betrügen wollen, respektieren sie sich. In dieser Folge spielt auch Richard Kiel, der später als Bond-Bösewicht Jaws in „Der Spion, der mich liebte“ und „Moonraker“ auftrat, mit.

Ein weiterer Höhepunkt ist der Zweiteiler „Flitterwochen in Berlin“. Das liegt weniger an der komplizierten Geschichte über Spionage, Doppelspionage, Geheimnisse und Verrat und schon gar nicht an den Bildern aus Berlin und der DDR (Hey, damals wurde nicht vor Ort gedreht und trotzdem sehen Berlin und die DDR mehr nach Berlin und DDR aus, als einige Filme, die vor Ort gedreht werden), sondern an Als Gegner: Colonel Heinreich, Leiter des ostdeutschen Geheimdienstes, ein schlauer Fuchs und gespielt von Joseph Cotten.

In „Der Musik-Liebhaber“, wieder in Italien, wird es musikalisch. Denn in dem Safe eines Klassik-Liebhabers sind wichtige Dokumente. Al gelingt es als Begleiter einer Opernsängerin (Suzanne Pleshette [Die Vögel]) auf das Landhaus eingeladen zu werden.

In „Der große Zauber“ tarnt Al sich, um in einen Palast zu gelangen, als Zauberer. Dummerweise hat er von der Zauberei keine Ahnung, der echte Zauberer ist deutlich älter als Al Mundy und er trifft dort auf eine Kollegin. Das gibt genug Stoff für zahlreiche witzige Szenen.

In „Eine Kiste rote Rüben“ gibt es einen satirischen Blick auf das Milieu von mehr oder weniger avantgardistischen Filmemacher und deren Gehabe, das an Rockstars erinnert. Noel Harrison, der damals als Sidekick aus der Spionageserie „The Girl from U.N.C.L.E.“ (aka Stefanie Powers, die später mit Robert Wagner „Hart, aber herzlich“ wurde) bekannt war, gefiel die Rolle als arrogant-schnöseliger Regisseur Lester V. Griffin sichtbar.

Wahrscheinlich gab es für „Rätselhafte Transaktionen“, obwohl ich es mir nicht vorstellen kann, aber andererseits traue ich Banken fast alles zu, ein wahres Vorbild. Denn den Safe, den Al dieses Mal knacken soll, ist in einer Bank (soll vorkommen) und die Safetür ist auf eine sehr belebte Straße gerichtet. Das inspiriert Al zwar zu einer durchaus aufwändigen Tarnaktion, aber andererseits ist diese Konstruktion des Safes (und einige Teile von Als Charade) doch arg unglaubwürdig.

Da sind die in der Karibik spielenden Episoden „Eine Nacht auf Solidad“ und „Sechs für die Revolution“ wesentlich glaubwürdiger. In „Eine Nacht auf Solidad“ soll Al die Leiche eines Diktatorensprösslings zur Schnellautopsie aus den Katakomben stehlen. Es ist zwar spaßig anzusehen, wie die Leiche dann mehrmals über das Anwesen des Diktators geschleppt wird. Aber eigentlich hätte der S.-I.-A.-Doktor doch einfach die Leiche in der Leichenkammer obduzieren können. Aber in den Swinging Sixties waren Spione und ihre Gegner für ihre elaborierten Pläne berüchtigt.

In „Sechs für die Revolution“ planen ein General und ein mächtiges Kartell einen Umsturz. Al soll den zwischen ihnen aufgesetzten Vertrag stehlen. Der ist in einem Safe, der nur mit sechs verschiedenen Schlüsseln, die sich bei den Verschwörern befinden, geöffnet werden kann.

Und in „Ein leiser Löwe“, der letzten Folge der Halbstaffelbox, hilft Al einem Freund. Denn in einem afrikanischem Kleinstaat wurde eine wertvolle, die Macht des Herrschers begründende Reliquie gestohlen. Al will sie zurückstehlen und wie ihm, buchstäblich in letzter Sekunde, der Austausch gelingt, ist ein kleines Kabinettstück, das einen sehnlich auf die weiteren Folgen warten lässt.

Auffallend bei der deutlich von der damaligen James-Bond-Manie beeinflussten Serie „Ihr Auftritt, Al Mundy!“ ist, dass die Mischung aus spannenden Fällen, technischen Spielereien (wobei Al Mundy im Gegensatz zu James Bond immer der altmodische Handwerker war, der auch aus Prinzip auf eine Pistole verzichtete), coolen Sprüchen (ich beziehe mich auf die Originalfassung. Die deutsche Fassung wurde von Schnodderschnauze Rainer Brandt gemacht.), heißen Frauen (ich meine FRAUEN, keine dieser im Schönheitsstudio optimierten, hirnlosen Kampfamazonen), jazziger Musik (für einige Folgen wurden sogar die bekannten Jazzer Benny Golson und Oliver Nelson engagiert) heute immer noch – Nostalgiebonus hin, Nostalgiebonusher – glänzend unterhält.

Die „Staffel 2.1“-Box hat, wie die beiden Boxen für die erste Staffel, ein informatives zwanzigseitiges Booklet und das Bild wurde überarbeitet. Während bei der ersten Aufnahme die Archivaufnahmen teilweise eine deutlich schlechtere Qualität hatten, ist jetzt das Bild der über vierzig Jahre alten Serie einheitlich gut.

Ihr Auftritt, Al Mundy! – Staffel 2.1 (It takes a Thief, USA 1968)

Idee: Roland Kibbee

mit Robert Wagner (Al Mundy), Malachi Throne (Noah Bain)

DVD

Polyband

Bild: 1,33:1 (4:3)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)

Untertitel: –

Bonusmaterial: Booklet

Länge: 590 Minuten (12 Episoden auf 4 DVDs)

FSK: ab 12 Jahre

Al Mundys neue Einsätze

Eine Nacht auf Solidad (One Night on Soledade)

Regie: Don Weis

Drehbuch: Alan Caillou

Der Musik-Liebhaber (A Sour Note)

Regie: Don Weis

Drehbuch: Gene L. Coon (nach einer Geschichte von Mort Zarcoff und Gene L. Coon)

Der große Zauber (The Bill is in Committee)

Regie: Don Weis

Drehbuch: Elroy Schwartz

Die Hitze bringt es an den Tag (The Thingamabob Heist)

Regie: Jack Arnold

Drehbuch: Burt Styler

Sechs für die Revolution (Get me to the Revolution in time)

Regie: Leonard J. Horn

Drehbuch: Paul Tuckahoe, Glen A. Larson

Hände weg von der Dame (The Packager)

Regie: Leonard J. Horn

Drehbuch: Leonard Stadd

Flitterwochen in Berlin – Teil 1 (Hans across the border – Part 1)

Regie: Don Weis

Drehbuch: Glen A. Larson

Flitterwochen in Berlin – Teil 2 (Hans across the border – Part 2)

Regie: Don Weis

Drehbuch: Glen A. Larson

Eine Kiste roter Rüben (A case of red turnips)

Regie: Don Weis

Drehbuch: Mort Zarcoff

Zwei alte Freunde im Ring (The galloping skin game)

Regie: Michael T. Caffey

Drehbuch: Gene L. Coon (nach einer Geschichte von Leigh Chapman und Gene L. Coon)

Rätselhafte Transaktionen (Glass riddle)

Regie: George Tyne

Drehbuch: B. W. Sandefur

Ein leiser Löwe (To catch a roaring lion)

Regie: Marc Daniels

Drehbuch: Robert M. Young

Hinweise

Wikipedia über „It takes a thief“

Cinema Retro über „It takes a thief“

Meine Besprechung von „Ihr Auftritt, Al Mundy!“ (Staffel 1)