Zu den sehenswerten Krimiverfilmungen der kommenden Tage gehören Clint Eastwoods Michael-Connelly-Verfilmung „Blood Work“, Atom Egoyans Rupert-Holmes-Verfilmung „Wahre Lügen“, Lars Beckers „Amigo – Bei Ankunft Tod“ (nach seinem Roman), Fritz Langs Norman-Krasna-Verfilmung „Fury“, Sidney Lumets Reginald-Rose-Verfilmung „Die zwölf Geschworenen“, Guy Hamiltons Ian-Fleming-Verfilmung „James Bond: Goldfinger“, Rob Reiners Stephen-King-Verfilmung „Misery“, Charles Laughtons Davis-Grubb-Verfilmung „Die Nacht des Jägers“, Wim Wenders Patricia-Highsmith-Verfilmung „Der amerikanische Freund“ und die Stieg-Larsson-Fans dürfen sich die Kinoversion von „Verblendung“ im Heimkino ansehen.
LV: Michael Connelly: Bloodwork, 1997 (Das zweite Herz)
FBI-Mann Terry McCaleb sucht auf Bitten von Graciella nach dem Mörder ihrer Schwester. Immerhin hat er jetzt ihr Herz.
Ausgezeichnete Adaption des dicken Buches von Michael Connelly, bei dem einige für einen Film sehr sinnvolle Änderungen vorgenommen wurden.
„I am very happy with it. I think it is a solid cop story and I think it captured the character and spirit of the book.” (Michael Connelly, auf seiner Homepage)
Mit Clint Eastwood, Jeff Daniels, Wanda De Jesus, Anjelica Huston
„Nachdem ich die Welt mit ‚Babel‘ bereist hatte, fand ich, dass es genug war mit parallel verlaufenden Handlungssträngen, zersplitterten Strukturen und sich kreuzenden Erzählungen. Jeder Film, den ich gemacht hatte, wurde in einer anderen Sprache gedreht, in einem anderen Land“, sagt Alejandro González Iñárritu im Presseheft zu seinem neuestem Film „Biutiful“.
Also konzentriert Iñárritu sich, im Gegensatz zu seinen vorherigen Filmen „Amores Perros“, „21 Gramm“ und „Babel“, in „Biutiful“ auf eine Geschichte. Und, während sich dem Zuschauer in seinen früheren Filmen erst langsam erschloss, wie die einzelnen Geschichten miteinander zusammenhängen, die Form die manchmal arg plakative Botschaft verdeckte und gerade in „Babel“ die Verknüpfung der einzelnen rund um den Globus spielenden Geschichten arg gewollt war, erzählt Iñárritu in „Biutiful“ chronologisch und ohne Abschweifungen die Geschichte der letzten Tage des in Barcelona lebenden Kleingangsters Uxbal (grandios: Javier Bardem).
Bei ihm hat Alejandro González Iñárritu tief in die Klischeekiste des guten Verbrechers gegriffen. Er ist ein alleinerziehender Vater, der seine beiden Kinder liebevoll erzieht und niemals schlägt. Er kümmert sich, wenn auch widerwillig, um seine emotional gestörte Ex-Frau, die an Bipolarität leidet. Er passt auf die von ihm geführten Verbrecher, die illegal in Barcelona leben, auf. Das ist einerseits seine Pflicht. Andererseits tut er etwas mehr als nötig. Er versucht das Leben der Illegalen, die in einer Werkstatt und auf einer Baustelle arbeiten, besser zu gestalten. Er steckt, obwohl er selbst kaum Geld hat, immer wieder den Menschen, für die er sich verantwortlich fühlt, Geld zu. Er wirkt immer so, als trage er das Leid der gesamten Welt auf seinen Schultern. Denn auch wenn sein Bruder ihm rät, sich weniger um die anderen zu kümmern, kann er es nicht.
Und er hat Krebs im Endstadium. Deshalb will er kurz vor seinem Tod noch alles regeln.
Das könnte jetzt leicht in einer endlos-unerträglichen Kitschorgie über die guten, armen Menschen enden.
Tut es aber nicht. Das liegt einerseits an Javier Bardem, der Uxbal glaubhaft als einen zwischen seinem Anspruch und der tristen Wirklichkeit zerrissenem Charakter spielt. Andererseits liegt dies an den anderen Charakteren, die mit ihren Fehlern, Unfähigkeiten und Egoismen einen wohltuenden Kontrast zu dem gnadenlos idealisiertem Uxbal bilden.
Alejandro González Iñárritu und sein langjähriger Kameramann Rodrigo Prieto halten die Handkamera immer drauf. Sie gönnen den oft unangenehm nah aufgenommenen Schauspielern und dem Publikum nur wenige Sekunde, in denen die Handkamera mal nicht kunstvoll wackelt, Ruhe. Während früher eine Kamerabewegung eine Sensation war, ist es bei Iñárritu keine Kamerabewegung.
Und genauso wie die Kamera etwas zu sehr wackelt, ist das Elend in den schmuddeligen Wohnungen und Straßen Barcelonas, das nichts von der „Vicky Cristina Barcelona“-Idylle hat, etwas zu dick aufgetragen in dem, wie immer bei Iñárritu, etwas zu langem Film. Denn obwohl „Biutiful“ nur die Passionsgeschichte eines sterbenden Kleingangsters erzählt, braucht er dafür, wie bei „Amores Perros“ und „Babel“, zweieinhalb Stunden.
Dennoch ist „Biutiful“ deutlich gelungener als „Babel“ und, wenn vielleicht nicht Alejandro González Iñárritus bester, dann nach „Amores Perros“, sein zweitbester Film.
Amigo – Bei Ankunft Tod (D/I 2010, R.: Lars Becker)
Drehbuch: Lars Becker
LV: Lars Becker: Amigo, 1991
Zwei BKA-Ermittler sollen in Neapel einen vor zwanzig Jahren untergetauchten RAFler verhaften. Die Verhaftung geht schief und der RAFler macht sich auf den Weg nach Hamburg. Dort will er den Mann, der ihn an die Polizei verriet, zur Strecke bringen.
Seltsam, seltsam, dass Lars Becker jetzt einen zwanzig Jahre alten Krimi verfilmt, bei dem das Zeitkolorit sehr wichtig war.
mit Tobias Moretti, Jürgen Prochnow, Florian David Fitz, Luca Ward, August Zirner, Ina Weisse, Uwe Ochsenknecht
Um den Abenteuerfilm „Der General starb im Morgengrauen“ als „Film noir“ einzusortieren, muss man schon einen sehr weiten Begriff von Noir haben. Denn nur in Madeleine Carrolls Rolle kann etwas vom klassischen Noir-Ethos entdeckt werden.
Gary Cooper spielt den Abenteurer O’Hara, der in China einen Gürtel mit Geld von den Rebellen nach Shanghai schmuggeln soll. Dort soll das Geld für den Kauf von Waffen im Kampf gegen einen blutrünstigen Herrscher, eben dem titelgebenden General, verwandt werden. Eine Frau (Madeleine Carroll) wird auf O’Hara angesetzt. Sie verliebt sich in ihn. Aber gleichzeitig will sie auch ihrem Vater, der sie in das Komplott hineinzog, helfen. Denn er benötigt das Geld für eine Reise zurück in seine amerikanische Heimat. Dort möchte er seine letzten Monate verbringen.
Was nach den ersten Minuten zu einer zünftigen, kolportagehaften Abenteuergeschichte werden könnte, versinkt ziemlich schnell in einem verwirrend-langatmigem Spiel, in dem Pläne öfters scheitern und die Motive der Charaktere öfters im Dunkeln bleiben. Im Dunkeln bleibt auch, warum O’Hara das Geld schmuggeln soll (denn einen auffallenderen Kurier dürfte es in ganz China nicht geben), warum der ach so blutrünstige General einige Leute nicht tötet und warum die Bösewichte einen so furchtbar komplizierter Plan für den Raub des Geldgürtels ersinnen, anstatt O’Hara einfach zu schnappen und zu töten.
Letztendlich ist die 1936 gedrehte und heute sehr antiquiert wirkende Studioproduktion „Der General starb im Morgengrauen“ nur noch von historischem Interesse. Auch die sehr bescheidene Bildqualität des Films, der erst 1981 im NDR seine deutsche Premiere erlebte, verstärkt diesen Eindruck.
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Der General starb im Morgengrauen (The General died at dawn, USA 1936)
Regie: Lewis Milestone
Drehbuch: Clifford Odets
LV: Charles G. Booth: The General died at dawn, 1936
mit Gary Cooper, Madeleine Carroll, Akim Tamiroff, Dudley Diges, Porter Hall
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DVD
Koch-Media (Film Noir Collection 7)
Bild: 1,37:1 (4:3)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: –
Bonusmaterial: Bildergalerie, Original Kinotrailer, Booklet
Lassen wir mal den marktschreierischen Titel „Die verlogene Politik – Macht um jeden Preis“ links liegen. Denn taz-Autor Pascal Beucker und Financial-Times-Deutschland-Autorin Anja Krüger schreiben in ihrem Sachbuch in elf Kapiteln wie sich die öffentlichen Reden der Politiker in Talkshows und im Parlament von ihrem Tun und von den Fakten unterscheiden.
Das zeigt sich in der Parteienfinanzierung und den teilweise erstaunlich schnellen Berufswechseln von Politikern in hohe Positionen in Unternehmen (Zyniker würden von Bestechlichkeit sprechen, aber nach dem deutschen Recht ist es für Politiker fast unmöglich, bestechlich zu sein). Einige Politiker können sogar während des Abgeordnetenmandats etliche weitere Vollzeitjobs erledigen. Diese Doppelzüngigkeit zeigt sich auch bei der Förderung von Frauen in den Parteien und der Wirtschaft. Denn auch wenn inzwischen in allen Parteien mehr Frauen in den oberen Rängen sitzen, sind sie, außer bei den Grünen (die heute allerdings auch keine reine Frauenlisten mehr aufstellen würden) in der Minderheit. Das Schlusslicht ist die FDP mit 22,6 Prozent Frauenanteil bei den Mitgliedern.
In anderen Kapiteln nehmen sich Beucker und Krüger die heftig umstrittenen Politikfelder der vergangenen Jahre vor: Gesundheit, Bildung, Arbeitsmarkt, Renten, Steuern, Integration und militärische Auslandseinsätze. Immer haben die Politiker gesagt, dass sie die Systeme retten und zukunftsfähig machen wollen, dass sie den Armen helfen wollen und dass sie die Ungleichheit zwischen Arm und Reich verringern wollten.
Das waren die Sonntagsreden.
Die Wirklichkeit sieht anders aus.
Doch das dürfte niemand, der in den vergangenen Jahren die Medien aufmerksam verfolgte, überraschen. Aber man vergisst vieles so schnell.
Allerdings bleiben die beiden Journalisten in den Kapiteln, die unabhängig voneinander gelesen werden können, bei der Analyse (vulgo dem Sammeln von Fakten) stehen. Sie verzichten auf Vorschläge, wie „die verlogene Politik“ geändert werden kann.
Deshalb liegt Wert des Buches nur in der Gesamtschau und der sauberen Recherche, die immer einen Schlag nach links hat. Denn die Reformen der letzten Jahre werden durchgehend kritisch beurteilt. „Die verlogene Politik“ kann, auch dank der vielen Unterkapitel, als schnelles Nachschlagewerk, Einstieg in vertiefende Lektüre und Argumentationshilfe für den Stammtisch fungieren.
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Pascal Beucker/Anja Krüger: Die verlogene Politik – Macht um jeden Preis
Ein Köder für die Bestie (USA 1962, R.: J. Lee Thompson)
Drehbuch: James R. Webb
LV: John D. MacDonald: The executioners, 1957 (eine gekürzte deutsche Ausgabe erschien unter „Ein Köder für die Bestie“, ungekürzt – 1992 im Heyne Verlag – unter „Kap der Angst“)
Nach seinem Knastaufenthalt beginnt Max Cady Sam Bowden und dessen Familie zu terrorisieren. Immerhin brachte dessen Aussage ihn ins Gefängnis.
Spannender Psychoschocker
Mit Gregory Peck, Robert Mitchum, Martin Balsam, Telly Savalas
LV: Robert Thomas: Huit Femmes, 1958/1962 (Theaterstück)
Weihnachten in einem verschneiten Landhaus: In der Nacht wird der Hausherr ermordet. Die Täterin ist eine der acht Frauen, die im Haus sind. Selbstverständlich hat jede von ihnen auch ein gutes Motiv das Ekel umzubringen.
Ein Cozy mit Gesang und einem Darstellerinnenensemble, das über jeden Zweifel erhaben ist und die Crème de la Crème des französischen Films versammelt.
Die meisten in der B. U. A. P. arbeitenden Wesen, denn normale Menschen sind sie nicht unbedingt, sind aus den „Hellboy“-Comics von Mike Mignola und den kurzweiligen Verfilmungen „Hellboy“ und „Hellboy 2 – Die goldene Armee“ von Regisseur Guillermo del Toro bekannt. Sie haben besondere Fähigkeiten, wie der Amphibienmensch Sapien, der Feuerteufel Sherman oder das Medium Kraus, oder dürften, wie der von den Toten auferstandene Daimio oder die auferweckte Mumie Panya, überhaupt nicht leben. Aber gerade diese Fähigkeiten prädestinieren sie für die Arbeit bei der B. U. A. P., der Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen. Auch Hellboy arbeitete für die B. U. A. P.. Und mit der „B. U. A. P.“-Reihe wurde vor einigen Jahren ein „Hellboy“-Ableger geschaffen.
„Hellboy verließ die Behörde am Ende von ‚Sieger Wurm‘ (…) Dann kam der erste Film und wir waren abgelenkt und nicht darauf eingestellt, mehr zu machen. Doch mit dem allgegenwärtigem Film realisierten wir, dass es nie wieder einen besseren Zeitpunkt geben würde, um eine eigene B. U. A. P.-Serie zu starten, wenn man bedenkt, wie wichtig Abe und Liz im Film waren – in den Comics hatte Hellboy die Behörde gerade verlassen, aber der Film war eine einzige gigantische Werbung für B. U. A. P..“ erzählt Hellboy- und B. U. A. P.-Redakteur Scott Allie im B. U. A. P.-Band „Die Warnung“.
In dem siebten B. U. A. P.-Band „Tödliches Terrain“ müssen Abe Sapien, Captain Benjamin Daimio, Liz Sherman, Dr. Kate Corrigan, Johann Kraus und das gesamte B. U. A. P.-Personal gegen zwei Eindringlinge in die B. U. A. P.-Zentrale und einen zu ihnen überführten Wendigo kämpfen. In dem abgelegenem Gebäude beginnt eine blutige Schlacht mit zahlreichen Toten.
„Die Warnung“ ist der Beginn einer Trilogie, die, so der Klappentext, die B. U. A. P. für immer ändern wird. Dass da noch einiges im Busch ist, können wir uns denken. Denn als Auftakt wird erst einmal München zerstört.
Die Gegner der B. U. A. P. sind die Schwarze Flamme und die Kreaturen der Hohlen Erde.
Errr, gut, wer es bis jetzt noch nicht kapiert hat: Die „B. U. A. P.“-Geschichten sind keine Krimis (obwohl es etliche Tote gibt), sondern pulpige Schlachtplatten mit einer ordentlichen Portion in der alternativen Gegenwart spielender Fantasy.
Die Action und der fliegende Wechsel zwischen den verschiedenen Welten macht Spaß. Aber weil es in „Tödliches Terrain“ und „Die Warnung“ immer mehrere ziemlich gleichberechtigte Hauptcharaktere gibt, ist es (jedenfalls für Späteinsteiger) schwierig, die einzelnen Plots sofort zu erfassen und Haupt- und Nebenplots ordentlich zu sortieren. Immerhin begegnet man nicht jeden Tag paranormal begabten Wesen. Außerdem bleibt in den Geschichten immer einiges rätselhaft und es ist nicht klar, ob das an meinem mangelndem Vorwissen liegt oder ob die Autoren Mike Mignola und John Arcudi bewusst einiges im Unklaren lassen (und erst später erklären wollen) oder sie sich einfach nur einen Scherz erlauben.
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Mike Mignola (Autor)/John Arcudi (Autor)/Guy Davis (Zeichner): B. U. A. P.: Tödliches Terrain (Band 7)
(übersetzt von Frank Neubauer)
Cross Cult, 2009
144 Seiten
19,80 Euro
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Originalausgabe
BPRD: Killing Ground
Dark Horse, 2008
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Mike Mignola (Autor)/John Arcudi (Autor)/Guy Davis (Zeichner): B. U. A. P.: Die Warnung (Band 8)
Kein Mord bleibt ungesühnt (F 2006, R.: Franck Mancuso)
Drehbuch: Franck Mancuso
LV: Lawrence Block: Like a bone in the throat (Kurzgeschichte, abgedruckt in “Enough Rope”)
Ein Sexualstraftäter ermordet die neunjährige Tochter des Polizisten Malinowski. Der kurz darauf als Täter verurteilte Eckman beteuert in Briefen gegenüber Malinowski seine Unschuld. Als Malinowski deshalb auf eigene Faust mit Ermittlungen beginnt, beginnt er immer mehr an Eckmans Unschuld zu glauben.
Regiedebütant Mancuso schrieb vorher unter anderem das Drehbuch für den Noir-Polizeithriller „36 – Tödliche Rivalen“. „Kein Mord bleibt ungesühnt“ erhielt ebenfalls gute Kritiken und (erlebte) ebenfalls seine Deutschlandpremiere auf DVD. Das scheint inzwischen bei französischen Kriminalfilmen so üblich zu sein.
Denn „Kein Mord bleibt ungesühnt“ ist ein kleiner, feiner Krimi mit einem gelungenen Ende.
Mit Jean Dujardin, Laurent Lucas, Agnès Blanchot, Jean-Pierre Cassel
Auch bekannt als „Counter Investigation – Kein Mord bleibt ungesühnt“
LV: Stephen Hunter: Point of Impact, 1993 (Im Fadenkreuz der Angst)
Actionhaltiger Thriller über den desillusionierten Ex-Marine-Scharfschützen Bob Lee Swagger, der als Strohmann für einen Anschlag auf ein Staatsoberhaupt herhalten soll. Er kann vor seiner Verhaftung flüchten und beginnt die wahren Täter zu jagen.
Viele tolle Actionszenen, grandiose Landschaftsaufnahmen (ein Treffen auf einem schneeweißen Berggipfel sieht schon toll aus) und eine Story, die ziemlich vorhersehbar den Konventionen des Verschwörungssthrillers folgt, machen „Shooter“ zu einem Thriller, bei dem man nicht vollkommen auf das Denken verzichten muss. Am Ende gibt es dann einige unnötige Twists.
mit Mark Wahlberg, Michael Peña, Danny Glover, Kate Mara, Elias Koteas, Rhona Mitra, Rade Sherbedgia, Ned Beatty
JAMES BOND: Goldfinger (GB 1964, R.: Guy Hamilton)
Drehbuch: Richard Maibaum, Paul Dehn
LV: Ian Fleming: Goldfinger, 1959
Goldfinger (Gert Fröbe) will Fort Knox ausräumen. James Bond (Sean Connery) hat etwas dagegen.
Mit „Goldfinger“ hatte sich James Bond endgültig im Kino etabliert und der Presserummel bei „Feuerball“ und „Man lebt nur zweimal“ war gigantisch. Ebenso die Zahl der mehr oder weniger missglückten Kopien in Buch und Film. Da scheint der heutige Rummel um „Harry Potter“/“Herr der Ringe“/“Krieg der Sterne“/“Matrix“ ein Klacks zu sein.
Mit Sean Connery, Gert Fröbe, Honor Blackman, Shirley Eaton, Harold Sakata, Bernard Lee, Lois Maxwell
(Irgendwann könnte noch zum „Spiegel“ gewechselt werden. Dann wäre es die KrimiSpiegel-Bestenliste. Bei den anderen Zeitungen klappt das Wortspiel dann nicht mehr.)
Außer dem Namen hat sich, wie ein Blick auf die sehr männerlastige März-Bestenliste zeigt, aber nichts geändert:
1 (1) Elmore Leonard: Road Dogs
2 (8) Francisco González Ledesma: Gott wartet an der nächsten Ecke
3 (-) Daniel Woodrell: Winters Knochen
4 (10) Michael Koryta: Blutige Schuld
5 (-) Richard Stark: Sein letzter Trumpf
6 (-) Romain Slocombe: Das Tamtam der Angst
7 (-) Heinrich Steinfest: Wo die Löwen weinen
8 (-) Michael Connelly: Sein letzter Auftrag
9 (2) Ken Bruen: London Boulevard
10 (9) Martin Suter: Allmen und die Libellen
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In ( ) ist die Platzierung vom Vormonat.
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Fünf Neueinsteiger, aber wer will schon etwas gegen Daniel Woodrell (vielleicht kein reinrassiger Krimi), Richard Stark und Michael Connelly sagen? Ken Bruen ist auch immer akzeptiert. Von Elmore Leonards „Road Dogs“ war ich dagegen ziemlich enttäuscht, aber sein neuester Roman „Djibouti“ ist noch schlechter.
LV: Didier von Cauwelaert: Hors de moi, 2003 (Unknown Identity)
In Berlin soll der Wissenschaftler Martin Harris einen Vortrag halten. Er verunglückt und als im Krankenhaus erwacht, behaupten alle, dass er nicht Martin Harris sei. Er glaubt’s nicht und will das Komplott aufdecken.
Paranoia-Thriller.
„Er ist geradlinig inszeniert, bietet mitreißende Action und birgt manche Überraschung. Auch das komische Potential seiner Paranoia reizt er aus, ohne Schrecken und Tragik derselben zu schmälern.“ (Patrick Seyboth, epd-Film 3/2011)
Und wenn dann das ganze noch in Berlin spielt, kann nichts mehr schiefgehen.
Da wollen wir, mal wieder, gnädig über den „deutschen“ Titel und das nichtssagende Plakat hinwegsehen
mit Liam Neeson, Diane Kruger, January Jones, Aidan Quinn, Bruno Ganz, Sebastian Koch, Frank Langella, Stipe Erceg
Nachtschicht: Das tote Mädchen (D 2010, R.: Lars Becker)
Drehbuch: Lars Becker
Ein russisches Callgirl wird ermordet und in der Elbe versenkt. Das Nachtschicht-Team sucht den Mörder und landet schnell bei einem Privatbankier, der behauptet die Tote nicht zu kennen.
Nix neues von der “Nachtschicht”: Dutzende bekannter Gesichter, die endlich (?) mal wieder (?) zeigen, was sie können, gutes Buch, gute Regie, gute Unterhaltung.
mit Armin Rohde, Barbara Auer, Minh-Khai Phan-Thi, Pierre Semmler, Dietmar Bär, Kai Wiesinger, Jürgen Prochnow, Lisa Maia Potthoff
Ich wollte eine lange Besprechung schreiben, in der ich schrieb,
wie gut mir „Derek Flint schickt seine Leiche“ und „Derek Flint – Hart wie Feuerstein“ mit James Coburn in der Hauptrolle gefallen,
wie viel Spaß diese beiden Filme machen,
wie sehr sie sich an die James-Bond-Filme anlehnen,
wie sehr sie sich von den Bond-Filmen unterscheiden. Denn während bei Bond der Bösewicht einfach immer nur ein durchgeknallter Irrer ist, der die Weltherrschaft will (Warum eigentlich?), haben in den Flint-Filmen die Bösewichte gute Gründe. In „Derek Flint schickt seine Leiche“ wollen sie eine Expertenherrschaft einrichten, die wesentlich vernünftiger als die Herrschaft der wettrüstend-dummen Politiker ist. In „Derek Flint – Hart wie Feuerstein“ wollen Frauen ein Matriachat einführen und so die Welt zu einem besseren Ort machen. Um die Gedanken der Frauen zu beeinflussen, benutzen sie die Trockenhauben beim Friseur (Das ist doch eine grandiose Idee!). Es gibt zwar auch einen Hintermann und einen falschen Präsidenten, aber die schönen Frauen entzücken natürlich das Auge des männlichen Zuschauers.
Ein weiterer Unterschied zwischen James Bond und Derek Flint ist, ist dass Bond immer im Auftrag seiner Majestät unterwegs ist. Derek Flint ist dagegen ein Ex-Agent, der inzwischen in einem futuristisch eingerichtetem Loft mit Panoramablick, mehreren Frauen und einem Delphin (Keine Ahnung, wie der es in das Apartment schaffte.) lebt. Flint kann sowieso alles: mit dem Delphin reden, mehrere Sprachen sprechen, etliche Kampfsportarten und ein guter Tänzer ist er auch noch. So begibt er sich einmal in Moskau als Balletttänzer auf die Bühne und verabredet sich während des Tanzes mit der Tänzerin.
Und während Bond auch seine Pistole einsetzt, versucht Flint möglichst niemand umzubringen. Jedenfalls braucht er dafür keine Pistole.
Außerdem nimmt Derek Flint den Kampf gegen die Bösewichter nicht aus hehren Motiven (wie Weltrettung oder nationales Interesse) sondern für seine Freunde und Freundinnen auf.
Das ist natürlich alles hoffnungslos übertrieben und unrealistisch, hat aber auch immer eine fast schon kindliche Freude am Spiel, die heutige Filme nicht mehr haben. Denn niemand muss sich mit ernsthaften psychologischen Problemen und Traumata herumschlagen. Und in den Kämpfen sieht man wirklich, dass James Coburn etliche Kämpfe selbst absolvierte. Ansonsten darf man die Arbeit der Stuntmänner bewundern und das ist immer noch aufregender als ein modisches Schnittgewitter, bei dem man den Kampf nicht mehr sieht sondern „erfährt“ (ein Effekt, der sich arg schnell abnutzt).
Für die rundum gelungene DVD-Veröffentlichung der beiden Flint-Filme (die als Doppel-DVD erschienen) wurde viel tolles Bonusmaterial produziert: jeder Film hat einen hörenswerten Audiokommentar von Lee Pfeiffer und Eddie Friedfeld (die beide große Fans von Sechziger-Jahre-Agentenfilmen sind), es gibt Featurettes, alte Interviews und umfangreiche Bildergalerien. Das ist eine feine Rundum-Packung, die sich nicht vor den 2-DVD-Ausgaben der James-Bond-Filme verstecken muss. Nein, halt, das ist gelogen. Denn während bei dem Bonusmaterial der Bond-Filme oft ein arg unkritischer Ton herrscht, ist das bei den Flint-Filmen durchaus kritischer und alle sind bemüht, die Filme in die richtige Perspektive zu setzten.
Nämlich als spaßige Agentenfilme mit einem ordentlichen Touch „Playboy“ und der fetzigen Musik von Jerry Goldsmith.
Derek Flint schickt seine Leiche (Our man Flint, USA 1965)
Regie: Daniel Mann
Drehbuch: Hal Fimberg, Ben Starr
mit James Coburn, Lee J. Cobb, Gila Golan, Edward Mulhare
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Derek Flint – Hart wie Feuerstein (In like Flint, USA 1966)
Regie: Gordon Douglas
Drehbuch: Hal Fimberg
mit James Coburn, Lee J. Cobb, Jean Hale, Andrew Duggan, Anna Lee,
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Doppel-DVD (mit „Derek Flint schickt seine Leiche“ und „Derek Flint – Hart wie Feuerstein“)
Derek Flint schickt seine Leiche
Bild: 2.35:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch, Italienisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Englisch, Italienisch
Extras: Audiokommentar mit den Filmhistorikern Lee Pfeiffer und Eddie Friedfeld, Spion-O-Rama, Das Spiel eines Gentlemans, Spion-Style, Die perfekte Bouillabaisse, Super-8-Version, Deutscher Trailer, Englischer Trailer A, Englischer Trailer B, Bildergalerie
Länge: 104 Minuten
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Derek Flint – Hart wie Feuerstein
Bild: 2.35:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch, Italienisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch, Italienisch
Extras: Audiokommentar mit den Filmhistorikern Lee Pfeiffer und Eddie Friedfeld, Eine perfekte Zukunft, Die Magie der Musik, Spion-Schule, Spion-Mode, Weibliche List, Zieh dich aus!, Interview James Coburn, Interview mit Lee J. Cobb, Deanne Lund Screen Test, Deutscher Trailer, Englischer Trailer, Bildergalerie