Ich habe keine Ahnung, ob mir die dritte oder vierte Staffel von „Death in Paradise“ noch gefallen werden, denn die Serie folgt schon in der ersten Staffel ziemlich sklavisch der bekannten Krimiformel, in der ein genialer Ermittler herausfinden muss, wer von den vielen Verdächtigen, die alle ein bombenfestes Alibi haben, den Mord in einem mehr oder weniger geschlossenem Raum verübt hat, und am Ende enthüllt der Ermittler vor den in einem Raum versammelten Verdächtigen, deren Alibis alle falsch waren, wer der Mörder ist.
Dieses Rezept hat sich seit den seligen Tagen von Agatha Christie kaum verändert und geübte Krimiseher werden auch in „Death in Paradise“ ziemlich schnell den Mörder, der immer der Unverdächtigste ist, erraten.
Aber gerade in den ersten acht Fällen, die jetzt als „Death in Paradise – Staffel 1“ erschienen sind, stimmt alles: die Fälle sind gut geplottet, der Humor stimmt, die Schauspieler sind gut und das Setting erfreut das Auge. Denn, wir ahnen es bei dem Titel „Death in Paradise“: die Krimiserie spielt nicht im kalten England, sondern auf der sonnigen Karibik-Insel Saint-Marie und der stocksteife Londoner Detective Inspector Richard Poole, der immer korrekt gekleidet mit Anzug, Schlips und Aktentasche die Wohnung verlässt, muss mit der lässigen südländischen Arbeitsauffassung seiner Untergebenen und den mangelhaften Arbeitsmitteln zurechtkommen. Während in London die Spurensicherung in kürzester Zeit Ergebnisse liefert, dauert hier alles etwas länger und niemand scheint das wirklich zu stören.
Ach, und das Essen ist auch nicht nach seinem Geschmack. Genaugenommen ist es ungenießbar. Immerhin findet er manchmal einen guten Tee – und erstaunlich viele Morde im Paradies, das für ihn die Hölle ist. Er möchte nur, so schnell es geht, zurück in sein heimatlich kühles, nebliges London und in einen urigen Pub.
DI Richard Poole wurde nach Saint-Marie geschickt, weil sein Vorgänger ermordet wurde im verschlossenen Panikraum in der Villa eines wohlhabenden Engländers. Während der Ermittlungen muss Poole sich, wie auch in den folgenden Fällen, weitgehend auf seinen Verstand verlassen. Zum Glück funktionieren seine kleinen grauen Zellen, trotz der tropischen Temperaturen, ähnlich gut wie die von Hercule Poirot.
Am Ende löst er den Fall, bekommt eine neue Kollegin, die Undercover-Polizistin Camille Bordey, und erfährt, dass er länger auf der Insel bleiben muss. Denn der örtliche Polizeichef ist hoch zufrieden mit seiner Arbeit und er wird auf seine sympathisch-bauernschlaue Art alles tun, um einen so guten Ermittler, auch gegen dessen Willen, auf seiner Insel zu halten.
In den nächsten sieben Fällen der ersten „Death in Paradise“-Staffel (keine Panik, eine zweite Staffel wird gedreht) muss Poole mit Bordey, die sich auf der Insel pudelwohl fühlt, und seinen Untergebenen Dwayne Myers, ein altgedienter Streifenpolizist, der Gott und die Welt auf der Insel kennt, und Fidel Best, der Jüngste im Team, weitere Mordfälle lösen, die weitgehend der Locked-Room-Formel folgen. So wird eine Braut an ihrem Hochzeitstag ermordet und ihre Familie ist hochgradig verdächtig.
Eine Einheimische sieht ihren Tod voraus und weil diese Prophezeiung auch eintrifft, wird Poole misstrauisch. Denn er glaubt nicht an übersinnlichen Hokuspokus.
Eine Frau behauptet, dass sie ihren Mann ermordet hat. Allerdings ist seine Leiche verschwunden und Poole glaubt, dass an dem Fall etwas nicht stimmt.
Auf der voll besetzten Fähre zur Insel wird ein Betrüger erstochen und weil der Betrüger an Poole angekettet war, hat er dieses Mal sogar ein persönliches Motiv für die Mörderjagd. Dummerweise hat er dieses Mal, weil der Betrüger die halbe Inselbevölkerung betrog, auch mehr Verdächtige als üblich.
Ein Sänger wird vor dem Reunion-Konzert seiner Band ermordet und seine Leiche wird während des Konzerts in dem Sarg entdeckt, aus dem er eigentlich entsteigen sollte. Verdächtig sind natürlich die Bandmitglieder und seine Entourage. Dummerweise haben alle ein bombenfestes Alibi.
Im letzten Fall der ersten „Death in Paradise“-Staffel wird eine Frau ermordet in ihrem Bett, mit dreißig Münzen im Mund, gefunden. Sie lebte dort unter falschem Namen und ihr echter Name steht auf der Fahndungsliste der Londoner Polizeieinheit für Organisiertes Verbrechen.
Und einen Fall müssen die Streifenpolizisten Myers und Best fast im Alleingang lösen. Denn Bordey ist auf einer Fortbildung und Poole liegt mit Fieber im Bett. Vor den Augen von Myers starb ein Taucher in einer Bucht und selbstverständlich haben die üblichen Verdächtigen ein bombensicheres Alibi. Und mit DS Angela Young erhalten sie eine hoffnungslos überdrehte, zur Hysterie neigende Hilfe, die ihnen überhaupt nicht gefällt.
Auf der DVD ist die internationale Fassung. D. h. die einstündigen Folgen wurden schon vom BBC auf jeweils 50 Minuten gekürzt. Bonusmaterial fehlt auch; aber das kann daran liegen, dass die deutsche DVD-Veröffentlichung vor der englischen DVD-Veröffentlichung war.
Death in Paradise – Staffel 1 (Death in Paradise, GB/Fr 2011)
Idee: George Thorogood
mit Ben Miller (DI Richard Poole), Sara Martins (DS Camille Bordey), Danny John-Jules (Dwayne Myers), Gary Carr (Fidel Best), Don Warrington (Commisioner Selwyn Patterson), Elizabeth Bourgine (Catherine Bordey)
Gaststars: Rupert Graves (Folge1), Colin Salmon (Folge 5), Shirley Henderson (Folge 6), Adrian Dunbar (Folge 7 & 8), David Sterne (Folge 7)
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DVD
Edel
Bild: Dolby, PAL
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0 Stereo)
Untertitel: –
Bonusmaterial: –
Länge: 400 Minuten (8 Folgen à 50 Minuten auf 4 DVDs)
FSK: ab 12 Jahre
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Die ersten acht paradiesischen Morde
Willkommen im Paradies
Regie: Charles Palmer
Drehbuch: Robert Thorogood
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Nur die Sonne war Zeuge
Regie: Roger Goldby
Drehbuch: Robert Thorogood
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Der Voodoo-Zauber
Regie: Charles Palmer
Drehbuch: Robert Thorogood
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Beste Freunde
Regie: Roger Goldby
Drehbuch: James Payne
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Mord an Bord
Regie: Alfred Lot
Drehbuch: Harry Holmes
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Tropische Freunde
Regie: Alfred Lot
Drehbuch: Robert Thorogood
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Falsche Töne
Regie: Paul Harrison
Drehbuch: Jack Lothian
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Bellende Hunde
Regie: Paul Harrison
Drehbuch: Robert Thorogood
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Hinweise
