Der Krieg des Charlie Wilson (USA 2007, R.: Michael Nichols)
Drehbuch: Aaron Sorkin
LV: George Crile: Charlie Wilson’s War: The Extraordinary Story of the Largest Covert Operation in History, 2003 (Der Krieg des Charlie Wilson)
Auf Tatsachen basierende, von der Kritik abgefeierte und für viele Preise nominierte Polit-Komödie über den liberal-demokratischen Kongressabgeordneten Charlie Wilson, der in den Achtzigern half den afghanischen Widerstand gegen die Sowjets finanziell und mit Waffen zu unterstützten.
Die Folgen – nun, heute kennen wir die weitere Geschichte von Afghanistan, den Taliban und von Al-Qaida.
Mit Tom Hanks, Julia Roberts, Philip Seymour Hoffmann, Amy Adams, Ned Beatty, Emily Blunt, Michael Spellman
Carl Hamilton ist der von Jan Guillou erfundene schwedische Geheimagent, der in mehreren Bestsellern seinem tödlichen Handwerk nachging.
Carl Hamilton ist auch der Held mehrerer Verfilmungen, vor allem aus den Neunzigern, die nicht alle in Deutschland gezeigt wurden. Die, die ich bislang sehen konnte, sind eher zwiespältige Angelegenheiten. Hamilton wurde gespielt von Stefan Sauk, Stellan Skarsgård, Peter Haber und Peter Stormare. Eine durchaus beeindruckende Liste.
Jetzt, nach einer über zehnjährigen Pause, gibt es mit Mikael Persbrandt eine neue Jan-Guillou-Verfilmung und „Agent Hamilton – Im Interesse der Nation“ überzeugt als taffer Agententhriller irgendwo zwischen James Bond, Jason Bourne und Jack Bauer. Aber mit einer eigenen, sehr düsteren Note. Denn Carl Hamilton bringt im Affekt seine Freundin um – und seine Vorgesetzten decken ihren wertvollen Mitarbeiter.
Obwohl Hamilton von Schuldgefühlen geplagt ist, geht er seiner Arbeit nach. Bei einem schief gegangenen Einsatz gegen Waffenschmuggler in Afghanistan, musste er mit ansehen, wie Sky-Shadow-Raketen der schwedischen Firma Nordfors Industries spurlos verschwanden. Eine Spur führt nach Somalia. Dort soll Hamilton, als Beobachter eines Einsatzes der weltweit tätigen Söldnerfirma Sectragon, einen schwedischen Nordfors-Beschäftigten, der sich mit den Raketen auskennt, aus einem Gefängnis befreien und sicher nach Schweden bringen. Schon während der Befreiung beginnt Hamilton die Puzzleteile zusammenzufügen: er hatte die Söldner bei dem Diebstahl der Raketen beobachtet und jetzt sollen die Raketen in Konfliktherden eingesetzt werden. Dabei versucht Sectragon von den Konflikten, die sie mit schüren, zu profitieren.
Hamilton versucht das zu verhindern – und auch Schaden von Schweden abzuwenden.
In Schweden sahen sich über 500.000 Besucher den Thriller im Kino an und nach so einem Kassenerfolg wurde nicht lange über weitere „Agent Hamilton“-Filme mit Mikael Persbrandt nachgedacht – und das ist gut so.
Denn „Agent Hamilton – Im Interesse der Nation“ ist ein spannender, actionreicher Polit-Thriller, dessen verwickelte Geschichte sich über den halben Globus erstreckt und der ein ungeschönt, zynisches Bild von der Politik und Konzernen, die Politik machen, zeichnet.
Das Bonusmaterial der DVD ist überschaubar. Eigentlich besteht es nur aus einem 15-minütigem „Making of“, das einige Impressionen und Hintergrundinformationen zu einigen Action-Szenen liefert.
Agent Hamilton – Im Interesse der Nation (Hamilton – I nationens intresse, Schweden 2012)
Regie: Kathrine Windfeld
Drehbuch: Stefan Thunberg
LV: Charakter von Jan Guillou
mit Mikael Persbrandt, Saba Mubarak, Pernilla August, Jason Flemyng, Lennart Hjulström, Alexander Nosik, Raymond Fearon, Kevin McNally
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DVD
Ascot Elite
Bild: 2,40:1/16:9 (Pal)
Ton: Deutsch (DTS, Dolby Digital 5.1), Schwedisch (Dolby Digital 5.1)
„LV“: Dean Jennings: We Only Kill Each Other: The Life and Bad Times of Bugsy Siegel, 1967 (Buch wurde von James Toback als Materialquelle benutzt)
Selten gezeigtes Biopic über den Gangster Bugsy Siegel (1906 – 1947), der in den Dreißigern vom Showbiz fasziniert war und in der Wüste das Glücksspielparadies Las Vegas aufbauen wollte.
„Levinson fügt dem Gangsterfilm in einer temporeichen und kraftvoll-vitalen Inszenierung nichts wesentliche Neues hinzu, aber er befreit die Gattung von Pathos und Botschaften, Moral und Emphase.“ (Fischer Film Almanach 1993)
Der Film gewann unter anderem den Golden Globe als bester Spielfilm.
mit Warren Beatty, Annette Bening, Harvey Keitel, Ben Kingsley, Elliott Gould, Joe Mantegna, Richard Sarafian, James Toback,
Die einzige rationale Erklärung, die ich für „Elementary“, die letzte Woche im US-Fernsehen gestartete CBS-Version von Sherlock Holmes, habe, ist, dass CBS von dem derzeit in verschiedenen Inkarnationen im Buch, Spielfilm, TV und Comic sehr erfolgreichen Charakter profitieren wollte. Also wurde, wie bei dem BBC-Sherlock-Holmes „Sherlock“, der Charakter in Gegenwart verlegt (sie hatten auch zuerst die Macher von „Sherlock“ nach einer US-Adaption gefragt) und, weil US-Serien normalerweise in den USA spielen, wurde der Handlungsort von London nach New York verlegt. Oh, und weil man auch etwas für die Gleichberechtigung (oder erotische Spannung; hm, wahrscheinlich letzteres) tun wollte, wurde aus Dr. John Watson Dr. Joan Watson und Lucy Liu (3 Engel für Charlie, Kill Bill) wurde engagiert.
Sherlock Holmes wird von „Eli Stone“ Jonny Lee Miller gespielt.
Gegen Robert Downey jr. und Benedict Cumberbatch ist er allerdings ein hyperventilierender Langweiler – und Lucy Liu ist nur ein blasser, schnell vergessener Ersatz für Jude Law und Martin Freeman.
Denn „Elementary“ kann einfach in keiner Sekunde gegen diese beiden, aktuellen Sherlock-Holmes-Inkarnationen anstinken.
Und sogar wenn wir die Sherlock-Holmes-Referenzen weglassen, was kein Problem ist, denn schon in der Pilotfolge werden ihre Namen möglichst selten genannt und dass der CBS-Sherlock Holmes in einem älteren Gebäude lebt ist auch unerheblich für die Geschichte, sieht „Elementary“ im Vergleich zu US-Serien wie „Monk“, „The Mentalist“ und „Psych“ („Dr. House“ ist ja mehr eine Krankenhausserie), die die Sherlock-Holmes-Formel sehr gelungen variieren, ziemlich boring aus. Denn der „Elemtary“-Detektiv, der eher mit ADS als mit Genialität zu kämpfen hat, und seine Gehilfin sind gänzlich humorfrei.
Und den Fall der Pilotepisode habe ich schon vergessen.
LV: Thomas Berger: Little Big Man, 1964 (Der letzte Held)
Der 121-jährige Exscout Jack Crabb, der als Indianer Little Big Man hieß, erzählt einem Historiker sein Leben zwischen Indianern und Weißen – und man verirrt sich hoffnungslos und extrem kurzweilig im Dickicht zwischen Fakten und Mythen, zwischen Verklärung und Entzauberung des Wilden Westens.
Der satirische Klassiker ist eine grandiose Mythenentzauberung und -bestätigung.
Dustin Hoffman spielte Jack Crabb vom jungen bis zum alten Mann.
mit Dustin Hoffman, Faye Dunaway, Martin Balsam, Richard Mulligan, Chief Dan George, Jeff Corey