TV-Tipp für den 21. November: Indiana Jones und der letzte Kreuzzug

November 21, 2012

Kabel 1, 23.00

Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (USA 1989, R.: Steven Spielberg)

Drehbuch: Jeffrey Boam, George Lucas, Menno Meyjes

Dritter Auftritt von Indiana Jones. Dieses Mal sucht der Archäologe mit der Peitsche den Heiligen Gral, tut alles, damit er nicht den Nazis in die Hände fällt (das ist der leichte Teil) und er begegnet seinem Vater.

Und weil dieser von ‚James Bond‘ Sean Connery gespielt wird, der wenig von seinem Sohn hält, ist für Spaß gesorgt. Und es gibt, selbstverständlich, Action satt.

mit Harrison Ford, Sean Connery, River Phoenix, Denholm Elliott, John Rhys-Davies, Julian Glover, Michael Byrne

Hinweise

Metacritic über „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“

Rotten Tomatoes über „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“

Wikipedia über „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung des vierten Indiana-Jones-Films „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ (Indiana Jones and the Kingdom of the Skull, USA 2008) und des darauf basierenden, wesentlich gelungeneren „Roman zum Film“ von James Rollins


Cover der Woche

November 20, 2012


TV-Tipp für den 20. November: Mutter Krausens Fahrt ins Glück

November 20, 2012

Arte, 23.20

Mutter Krausens Fahrt ins Glück (D 1929, R.: Phil Jutzi)

Drehbuch: Willi Döll, Johannes Fethke

Berlin, Wedding: Während der goldenen Zwanziger versucht die Witwe Mutter Krause in einer kleinen Arbeiterwohnung, die sie mit ihren beiden erwachsenen Kindern und einem Untermieter, samt Anhang, teilt, anständig über die Runden zu kommen. Doch die Umstände sind nicht so.

Arte präsentiert die restaurierte, 133-minütige Fassung des Stummfilm-Klassikers (d. h. das Bild ist besser als in der YouTube-Version, Musik und mehr Bilder gibt es auch).

Der durchweg mit Laien besetzte Film, in seiner Machart eng am Dokumentarfilm angelehnt, ist ein wichtiges Zeitdokument der zu Ende gehenden 1920er Jahre. Kurz nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurden sämtliche Kopien des Werks beschlagnahmt.“ (TV Spielfilm: Das große Filmlexikon)

mit Alexandra Schmitt, Holmes Zimmerman, Ilse Trautschold

Hinweise

Arte über „Mutter Krausens Fahrt ins Glück“

Deutschlandradio über „Mutter Krausens Fahrt ins Glück“ (30. Dezember 2009)

Wikipedia über „Mutter Krausens Fahrt ins Glück“ (deutsch, englisch)


DVD-Kritik: „The Samaritan“ mit Samuel L. Jackson

November 19, 2012

Als Foley nach einem Vierteljahrhundert aus dem Gefängnis entlassen wird, will der Trickbetrüger nur ein ruhiges, ehrliches Leben führen. Aber Ethan, der Sohn seines früheren Partners, den er nach einem missglückten Coup umbringen musste, will mehr über den Tod seines Vaters wissen und er plant auch einen todsicheren Coup, bei dem Foley unbedingt mitmachen muss. Sozusagen als Wiedergutmachung.

Foley will nicht, aber Ethan hat schon ein Netz von Intrigen ausgeworfen, die Foley schließlich zur Mitarbeit bei dem Coup bringen sollen. Eine besondere Rolle spielt dabei eine drogenabhängige Prostituierte.

Gut, das Rad erfinden Regisseur David Weaver, der bislang vor allem für das Fernsehen arbeitete, und Autor Elan Mastai, dessen bekannteste Arbeit Uwe Bolls „Alone in the Dark“ ist, mit „The Samaritan“ nicht neu. Vieles wirkt auch, wie aus einem alten Noir geklaut und der Coup am Ende dürfte auf der Unglaubwürdigkeitsskala eine extrem hohe Punktzahl erreichen.

Aber im Mittelpunkt steht – zum Glück – auch nicht dieser Coup, sondern der von Samuel L. Jackson gespielte Foley, der versucht, ein ehrliches Leben zu führen, aber von den Umständen, Intrigen und der Liebe gezwungen wird, wieder in sein altes Leben zurückzukehren und das ist, zwar unspektakulär, aber gar nicht so schlecht erzählt.

The Samaritan“ ist ein okayes Drama mit Noir-Anklängen und mit Verbrechern, die sich noch richtig anziehen können und ihre Gegner nicht mit Gewalt, sondern mit ihrer Intelligenz überzeugen wollen. Jedenfalls zuerst. Das ist nach dem letzten Action-Schnittgewitter mit prolligen Ghettoganstern schon einiges, aber „The Samaritan“ ist auch immer ein Film, der weit unter seinen Möglichkeiten bleibt und in erster Linie die bekannten Klischees bedient.

The Samaritan (The Samaritan, Kanada 2012)

Regie: David Weaver

Drehbuch: Elan Mastai, David Weaver

mit Samuel L. Jackson, Luke Kirby, Ruth Negga, A.C. Peterson, Gil Bellows, Deborah Kara Unger, Tom Wilkinson

DVD

Ascot Elite

Bild: 2,40:1 (16:9)

Ton: Deutsch (DTS 5.1, Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Deutscher und Originaltrailer, Wendecover

Länge: 90 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Metacritic über „The Samaritan“

Rotten Tomatoes über „The Samaritan“

Wikipedia über „The Samaritan“

 


TV-Tipp für den 19. November: The Town – Stadt ohne Gnade

November 19, 2012

ZDF, 22.15

The Town – Stadt ohne Gnade (USA 2010, R.: Ben Affleck)

Drehbuch: Ben Affleck, Peter Craig, Aaron Stockard

LV: Chuck Hogan: Prince of Thieves, 2004 (Endspiel)

Bankräuber Doug MacRay überfällt mit drei Freunden eine Bank und verliebt sich anschließend in die Filialleiterin, die sie auf der Flucht als Geisel mitgenommen hatten. Jetzt will er aussteigen. Davor muss er allerdings noch seinen letzten Coup durchführen.

Nach der tollen Dennis-Lehane-Verfilmung „Gone Baby Gone“ blieb Ben Affleck in seiner zweiten Regiearbeit dem Genre und Boston treu. „The Town“ ist gutes altmodisches Erzählkino, bei dem die Story, die Charaktere und ihr Umfeld im Vordergrund stehen. In seinen wenigen Actionszenen und in der Struktur erinnert „The Town“ teilweise an Michael Manns „Heat“ – und das ist durchaus anerkennend gemeint. Ein feiner Gangsterfilm.

Da ist es auch egal, dass die Zahl der Banküberfälle in Boston viel geringer ist, als im Film behauptet wird und dass das Viertel Charlestown in den vergangenen fünfzehn Jahren gentrifiziert wurde. Jetzt sitzen da die anderen Bankräuber.

Chuck Hogan erhielt für seinen Roman „Endspiel“, der Vorlage für „The Town“, den Hammett-Preis und auch Stephen King (ein passionierter Blurber) war begeistert.

Im Kino läuft gerade Ben Afflecks dritter Spielfilm „Argo“. Der auf Tatsachen beruhende Spionagethriller setzt Afflecks Serie toller Filme nahtlos fort.

mit Ben Affleck, Rebecca Hall, Jon Hamm, Jeremy Renner, Pete Postlethwaite, Chris Cooper

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „The Town“

Metacritic über „The Town“

Rotten Tomatoes über „The Town“

Wikipedia über „The Town“ (deutsch, englisch)

The Boston Magazine: Interview mit Chuck Hogan (24. August 2010)

The Boston Magazine: Interview mit Chuck Hogan (15. September 2010)

The Boston Phoenix: Eugenia Williamson trifft Chuck Hogan (15. September 2010)

The Boston Globe: Billy Baker über das heutige Charlestown (18. September 2010)

Meine Besprechung von Ben Afflecks Dennis-Lehane-Verfilmung „Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel“ (Gone Baby Gone, USA 2007)

Meine Besprechung von Ben Afflecks „Argo“ (Argo, USA 2012)


TV-Tipp für den 18. November: Convoy

November 18, 2012

Kabel 1, 18.15

Convoy (USA 1978, R.: Sam Peckinpah)

Drehbuch: Bill L. Norton

LV: Song „Convoy“ von C. W. McCall

Zünftige Truckeraction von Sam Peckinpah mit einer hauchdünnen Story (Sheriff Wallace verfolgt Trucker Rubber Duck nach einer Kneipenschlägerei quer durch das Land. Immer mehr Trucker schließen sich Rubber Duck an. Die Polizei rüstet hemmungslos gegen die Gesetzlosen auf.) und vielen Autostunts.

Die Dreharbeiten waren ziemlich chaotisch, die alten Peckinpah-Fans enttäuscht, viele Jüngere (auch ich) wurden durch „Convoy“ zum Peckinpah-Fan und an der Kinokasse war der Film auch erfolgreich.

„Fraglos ist dies Peckinpahs lässigster, nettester und harmlosester Film.“ (Ulrich von Berg: Sam Peckinpah – Ein Outlaw in Hollywood, 1987)

„ action-betontes Popcornkino (…) ein weniger bedeutender Film Peckinpahs“ (Mike Siegel: Passion & Poetry – Sam Peckinpah in Pictures, 2003)

mit Kris Kristofferson, Ali MacGraw, Ernest Borgnine, Burt Young, Madge Sinclair, Seymour Cassel

Wiederholung: Montag, 19. November, 03.05 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über „Convoy“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Mike Siegels „Passion & Poetry: The Ballad of Sam Peckinpah“

Meine Besprechung von Sam Peckinpahs „Gefährten des Todes“

Meine Besprechung von Sam Peckinpahs “Steiner – Das eiserne Kreuz”

Sam Peckinpah in der Kriminalakte

 


TV-Tipp für den 17. November: Katzenmenschen

November 17, 2012

ZDFneo, 22.30

Katzenmenschen (USA 1982, R.: Paul Schrader)

Drehbuch: Alan Ormsby, Paul Schrader (ungenannt) (nach dem Drehbuch zu ‚Cat People‘ von DeWitt Bodeen)

Buch zum Film: Gary Brandner: Cat People, 1982 (Katzenmenschen)

Irena ist ein Katzenmensch. Das heißt: sie verwandelt sich, wenn sie sexuell erregt ist, in eine reißende Bestie. Ihr Bruder versucht sie vor ihrem Schicksal zu bewahren. Aber sie verliebt sich in einen Zoodirektor.

Sehenswertes Remake von Jacques Tourneurs Horrorfilmklassiker „Katzenmenschen“ (Cat People, USA 1942), der die erotische Komponente der Geschichte viel deutlicher thematisiert und zeigt.

Paul Schrader hat sich dagegen in der Neuverfilmung diese Details nicht entgehen lassen, so dass seine Version – trotz einer im ganzen strengen, stilisierten Inszenierung – spekulativer Elemente nicht entbehrt. Dazu passt auch eine teils latente, teils offensichtliche Frauenfeindlichkeit, die in der Schlussszene kulminiert.“ (Fischer Film Almanach 1983)

Katzenmenschen ist sehenswert, vorausgesetzt, man ist nicht prüde oder überempfindlich.“ (Phil Edwards, Starbust)

Giorgio Moroder schrieb die Musik und David Bowie sang das Titellied „Cat People (Putting out Fire)“.

mit Nastassja Kinski, Malcolm McDowel, John Heard, Annette O’Toole, Ruby Dee, Ed Begley Jr., John Larroquette, Ray Wise

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Katzenmenschen“

Turner Classic Movies über „Katzenmenschen“

Wikipedia über „Katzenmenschen“ (deutsch, englisch)

Paul Schrader in der Kriminalakte

 


Humanistische Union präsentiert mehrere Filme beim „One World Berlin“-Menschenrechtsfilmfestival

November 16, 2012

Ihr kennt das ja schon von den vorherigen Jahren: Ende November findet das „One World Berlin“-Fimfestival statt und ich darf da auch einige Male in die Bütt steigen, denn die Humanistische Union präsentiert auch dieses Jahr mehrere Dokumentarfilme auf dem „One-World-Berlin-Filmfestival für Menschenrechte und Medien“. Auf dem Filmfestival werden wichtige Dokumentarfilme, oft in deutscher Erstaufführung, mit anschließender Diskussion mit den Machern und Experten, gezeigt. Es ist vom 22. – 28. November im Kino Arsenal und Tschechischen Zentrum Berlin.

Die HU-Präsentationen sind alle im Kino Arsenal (S/U-Bahnhof Potsdamer Platz):

 

Donnerstag, 22. November, 19.30 Uhr (Festivaleröffnung)

Would You Have Sex With An Arab?

 

Dokumentarfilm | Italien, Belgien, Frankreich 2012 | Regie: Yolande Zauberman | 81 min | Hebräisch/Arabisch mit engl. Untertiteln

 

Yolande Zauberman und ihr Ko-Autor, der libanesische Schriftsteller Selim Nassib, stellen jüdischen und arabischen Tel Avivern – von Clubkids bis 90jährigen Urgroßmüttern – diese provokante Eingangsfrage. „Das Palästinaproblem kann nicht im Bett gelöst werden,“ stellt ein jüdischer Interviewpartner fest. Aber Zaubermans und Nassibs Herangehensweise, über das Private und Intime, baut Berührungsängste ab und eröffnet Gedankenräume.

 

Berlin-Premiere

 

Moderation: Werner Koep-Kerstin (Humanistische Union)

 

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Freitag, 23. November, 19.00 Uhr

Der verlorene Sohn: Uwe Böhnhardt- Der Weg in den Untergrund

 

Dokumentarfilm | Deutschland 2012 | Regie: Andreas Kuno Richter, Erzählerin: Katharina Thalbach | 44 min | DF

 

Ein Jahr nach dem Selbstmord der NSU-Anführer Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos und der Verhaftung von Beate Zschäpe bleiben viele Fragen ungeklärt. „Der verlorene Sohn“ von Andreas Kuno Richter begleitet eine 11. Klasse der Schule in Jena-Lobeda, die Böhnhardt besucht hatte, bei ihrer Auseinandersetzung in einem Videoworkshop mit dem Rechtsradikalismus. Die SchülerInnen interviewten Böhnhardts Elten und entdeckten bisher unveröffentlichtes Archivmaterial aus 1991, auf dem Zschäpe zu sehen ist. Wie kam es dazu, dass Jugendliche wie seinerzeit Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe von Hass und Menschenverachtung ergriffen wurden und bereit waren, ihre Überzeugungen mit Gewalt durchzusetzen?

 

Mit freundlicher Unterstützung von EIKON-NORD.

 

Zu Gast: Wolfgang Wieland (MdB Die Grünen, Mitglied des NSU-Untersuchungsausschusses), Dr. Bilgin Ayata (Freie Universität Berlin), Prof Dr. Rosemarie Will (Humboldt-Universität zu Berlin), Moderation: Werner Koep-Kerstin (Humanistische Union)

 

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Freitag, 23. November, 21.15 Uhr

„Wunder gibt es nicht…“ – Die Verschwundenen von Mercedes Benz

 

Dokumentarfilm | Argentinien 2003 | Regie: Gaby Weber | 83 min | Spanisch. mit dt. Untertiteln

 

Bis heute unzureichend aufgearbeitete Verstrickungen von Alt-Nazis mit den Geheimdiensten und wirtschaftlichen Eliten der (Nachkriegs-)Bundesrepublik (oft über Umwegen in Lateinamerika) deckte Gaby Weber im Zuge ihrer Korrespondententätigkeit dort auf. Anhand von Webers in Deutschland kaum gezeigtem Film „Wunder gibt es nicht…“ – Die Verschwundenen von Mercedes Benz über ungerechte Arbeitsverhältnisse in Argentinien werden wir über ihre investigative Arbeit und deren Behinderung sprechen.

 

Zu Gast: Gaby Weber (Skype), Ria Reich (Arbeitskreis Internationalismus IG Metall Berlin); Moderation: Werner Koep-Kerstin (Humanistische Union)

 

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Dienstag, 27. November, 19.00 Uhr

Die Protestmacher

 

Dokumentarfilm | Deutschland 2012 | Regie: Dieter Rucht | 80 min | DF

 

Der Film porträtiert vier politische „Vollzeitaktivist_innen“. Sie sind im Rahmen unterschiedlicher Protestbewegungen in Deutschland engagiert: zu den Themenbereichen Atomenergie, Gentechnik und Bankenregulierung. Die vier – Cécile Lecomte, Dieter Lehmkuhl, Jochen Stay und Jutta Sundermann – wurden mit der Kamera über rund zwei Jahre hinweg begleitet. Sie erzählen über ihre Aktionen, Erfolge und Misserfolge und ihrem Alltag.

 

Zu Gast: Prof. Dr. Dieter Rucht (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung); Moderation: Axel Bussmer (Humanistische Union)

 

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Dienstag, 27. November, 21.15 Uhr

systemfrage 2011+

 

Die Berliner Künstlergruppe videoatonale arbeitet seit Ende August 2011 fortlaufend an einem neuen Projekt: systemfrage 2011+. videoatonale läßt in systemfrage 2011+ Menschen unterschiedlicher Herkunft und verschiedenen Alters sowie Aktivisten in bewusst ungeschnittenen Videointerviews und -statements zu Wort kommen, die sich für politische, menschliche und soziale Veränderungen einsetzen und engagieren. Sie kommen teilweise aus Bewegungen wie z.B. Occupy oder sind Einzelkämpfer, die sich ein Spezialgebiet gesellschaftlicher Relevanz erarbeitet haben.

 

Gerade wegen des unverfälschten, vermeintlich einfachen Herangehens werden die Videos authentisch und besonders sehenswert. Die Interviewten mit ihren selbst gewählten Themen und ihren Gedanken sind das Zentrum. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. videoatonale gibt mit systemfrage 2011+ denen ein Forum, die im Fernsehen nicht oder nur für wenige Sekunden zu Wort kommen, die aber viel mehr und womöglich viel Essentielleres zu sagen haben, als allgemein gedacht wird. Ist es vielleicht ein Fehler, tendenziell nur Prominente zu Wort kommen zu lassen? systemfrage 2011+ ist ein zeitgenössisches Dokument mit vielen Facetten und ein Abbild dessen, was momentan kollektiv gedacht und erlebt wird. (videoatonale)

 

Eine Auswahl der Interviews und das Projekt insgesamt wird bei One World Berlin präsentiert.

 

Zu Gast: Thomas Scheffer und Karina Lejeune (videoatonale), Moderation: Axel Bussmer (Humanistische Union)

 

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Mittwoch, 28. November, 20.00 Uhr

The Perlin Papers

 

Filmzyklus | USA 2010 | Regie: Jenny Perlin | 53 min | Englische Originalfassung

 

Mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin, der Galerie M+R Fricke Berlin der Simon Preston Gallery, New York

 

Agenten und Akten stehen im Zentrum von „The Perlin Papers“ von Jenny Perlin. Die Arbeit ist ein Zyklus von acht Filmen, die die Materialität der zusammengetragenen Informationen, aber auch Absurdität des Datenverarbeitungsprozesses inszenieren. Inspiration von „The Perlin Papers“ war eine Klage des entfernt verwandten Anwalts Marshall Perlin zur Freigabe von FBI-Akten über Ethel und Julius Rosenberg, die einzigen Zivilisten, die in den USA wegen Spionage hingerichtet wurden. Die erfolgreiche Klage war ein Meilenstein der Informationsfreiheit.

Sechs der Filme arbeiten mit den Dokumenten selbst, die Beschaffenheit der Wörter, Linienführung der Handschrift, die Textur des Papiers. Ein weiterer Film ist beobachtender Natur, der letzte setzt Elemente der Erzählung ein.

 

Zu Gast: Jenny Perlin; Moderation: Axel Bussmer (Humanistische Union)


TV-Tipp für den 16. November: Der Knochenjäger

November 16, 2012

ZDFneo, 22.00

Der Knochenjäger (USA 1999, R.: Philip Noyce)

Drehbuch: Jerome Iacone

LV: Jeffery Deaver: The bone collector, 1997 (Die Assistentin, Der Knochenjäger)

Der fast vollständig gelähmte Superdetektiv Lincoln Rhyme sucht mit seinem Assistenten, der Streifenpolizistin Amelia Donaghy, einen Serienkiller.

Nach all den Serienkiller-Filmen ist der Whodunit „Der Knochenjäger“ ziemlich langweilige Kost.

Mit Denzel Washington, Angelina Jolie, Ed O´Neill, Michael Rooker, Queen Latifah, Luis Guzman

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Der Knochenjäger“

Wikipedia über „Der Knochenjäger“ (deutsch, englisch)

Homepage von Jeffery Deaver

Meine Besprechung von Jeffery Deavers Kurzroman „Auf ewig“ (Forever, 2005)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers Kurzgeschichtensammlung “Gezinkt” (More twisted, 2006)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Die Menschenleserin“ (The sleeping doll, 2007)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Lautloses Duell“ (The blue nowhere, 2001)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers “Der Täuscher” (The broken window, 2008)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Carte Blanche Ein James-Bond-Roman“ (Carte Blanche, 2011)

Jeffery Deaver in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: „Cloud Atlas“ ist ein merkwürdiger Film

November 15, 2012

Auf den ersten Blick sieht „Cloud Atlas“ vielversprechend aus: ein Bestseller, natürlich „unverfilmbar“, ein deutscher Regisseur mit Hollywood-Affinität, ein Hollywood-Blockbuster-Regioduo, mit philosphischen Ambitionen, ein hochkarätiges Ensemble von Hollywood-Stars.

Und der entstandene Film ist dann auch Blockbuster-Kino, das auch den Kopf beansprucht.

Aber trotzdem ist diese Verfilmung von David Mitchells Bestseller „Der Wolkenatlas“, die von Tom Tykwer („Lola rennt“, „The International“) und Lana (früher Larry) und Andy Wachowski (aka den Wachowski-Brüdern, „Matrix“) mit Tom Hanks, Halle Berry, Jim Broadbent, Hugo Weaving, Ben Whishaw, James D’Arcy, Susan Sarandon und Hugh Grant, oft in mehreren Rollen, inszeniert wurde, irgendwie ein seelenloses Konstrukt, das formal begeistert, einen aber auch ratlos wegen des betriebenen Aufwands zurück lässt.

Denn, wie schon in dem Roman, werden mehrere Geschichten erzählt, die zu verschiedenen Zeiten spielen und dennoch miteinander verknüpft sind. So als ob wir Seelen durch die Jahrhunderte bei ihren Aufenthalten in verschiedenen Körpern verfolgen. Da wird dann ein Gespräch in der Vergangenheit begonnen und in der Zukunft fortgeführt. Verschiedene Charaktere machen ähnliche Erfahrungen und am Ende fasst ein alter Mann am Lagerfeuer die Botschaft zusammen.

Das ist zwar formal gut gelöst und, trotz der fast dreistündigen Laufzeit, auch enorm kurzweilig. Aber der philosophische Überbau, nämlich der der permanenten Inkarnation der Seelen, die sich immer wieder begegnen und vor existentiellen Entscheidungen stehen, wirkt dann doch eher bemüht. Denn er dient hier nur dazu, zu verschiedenen Zeiten leicht verschiedene Geschichten über die Freiheit des Individuums, über Werte und des Verhältnisses zwischen Individuum und Gesellschaft, in verschiedenen Genres zu erzählen. Dabei sind diese sechs miteinander verknüpften Geschichten eher Kurzfilme, die ohne große Überraschungen vertrauten Genremuster folgen.

Es geht um einen Anwalt, der 1849 die Auswirkungen der Sklaverei kennenlernt, sich dagegen ausspricht und auf seiner Heimfahrt auf dem Schiff vergiftet werden soll.

Es geht 1936 um einen jungen, homosexuellen Komponisten, der sich bei einem alterndem, genialischen Komponisten einschleimt und der das „Wolkenatlas-Sextett“ (das musikalische Motiv des Films) schreibt.

1973 kommt eine junge Journalistin hinter die unlauteren Geschäfte eines Atomkonzerns und wir bewegen uns gelungen auf den Spuren von „Das China-Syndrom“ und zahlreichen Siebziger-Jahre-Paranoia-Thriller.

2012 will ein halbseidener und hochverschuldeter Verleger ein Buch veröffentlichen. Sein Bruder will ihm helfen und schickt ihn in ein Hotel, das sich als geschlossene Anstalt im Geist von „Einer flog übers Kuckucksnest“ entpuppt.

2144 gerät eine geklonte Kellnerin zwischen die Fronten. Denn auch Klone haben Gefühle und sie beginnt, angestiftet von einem Revolutionär und einem alten Film, darüber zu reden.

2346 soll in einer postapokalyptischen Welt (wir Erdlinge haben wohl wieder einmal unseren Planeten in die Steinzeit zurückgebombt) ein Einheimischer eine aus einer anderen Gesellschaft kommende Frau auf einen heiligen Berg führen.

Durch das nahtlose hin- und hergleiten zwischen den Geschichten befruchten sie sich gegenseitig und, obwohl hier von Musikerdrama über Polit-Thriller und Komödie bis hin zu Science-Fiction, immer wieder mit satirischen Anklängen, die unterschiedlichsten Genres und Stile bedient werden, zerfällt der Film nicht, sondern er wahrt immer ein Bild der Geschlossenheit.

Allerdings bleibt man auch immer ein Beobachter, der zuerst versucht die einzelnen Geschichten auseinanderzuhalten und später nur noch die Gestaltung bewundert. „Cloud Atlas“ erinnert dann eher an die Tradition der Qualität, in der formal alles richtig ist, der Film aber dennoch leblos, wie ein Museumsstück, ist. Das kann auch daran liegen, dass die Verbindung zwischen den einzelnen Geschichten sich nicht aus ihnen heraus, sondern nur aus dem Willen der Macher, sie miteinander zu verknüpfen, ergibt und sie uns dann stolz ihre filmische Landkarte, auf der alles miteinander verknüpft ist, präsentieren. Aber jede Verknüpfung könnte auch anders sein.

Im Abspann werden dann die Schauspieler in ihren verschiedenen Rollen gezeigt. Dabei spielen sie alte und junge Menschen, Männer und Frauen, teilweise sogar mit einer anderen Hautfarbe. Es ist also ziemlich schwer, sie in den verschiedenen Geschichten zu erkennen. Es ist aber auch ein großer Spaß, wenn man mit seinem Nebenmann versucht, die Schauspieler zu erraten.

Cloud Atlas (Cloud Atlas, USA/D 2012)

Regie: Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer

Drehbuch: Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer

LV: David Mitchell: Cloud Atlas, 2004 (Der Wolkenatlas)

mit Tom Hanks, Halle Berry, Jim Broadbent, Hugo Weaving, Jim Sturgess, Doona Bae, Ben Whishaw, James D’Arcy, Zhou Xun, Keith David, Susan Sarandon, Hugh Grant, David Gyasi, Martin Wuttke, Götz Otto, David Mitchell (Cameo als Spion)

Länge: 172 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Cloud Atlas“

Metacritic über „Cloud Atlas“

Rotten Tomatoes über „Cloud Atlas“

Wikipedia über „Cloud Atlas“ (deutsch, englisch)

und noch einige Hintergrundberichte


TV-Tipp für den 15. November: Die Verachtung

November 15, 2012

ZDF Kultur, 20.15

Die Verachtung (Frankreich/Italien 1963, R.: Jean-Luc Godard)

Drehbuch: Jean-Luc Godard

LV: Alberto Morovia: Il Desprezzo, 1954 (Die Verachtung)

Drehbuchautor Paul soll das Drehbuch für einen Film über die Abenteuer von Odysseus auf der Insel Capri schreiben. Dort sind, neben ihm, seine Frau, der Produzent, der ein Auge auf Pauls Frau Camille geworfen hat, und der Regisseur. Camille, die an Pauls Liebe zweifelt, beginnt ihn zunehmend zu verachten.

Godards anspielungs- und zitatenreiche Satire auf das Filmbusiness, gedreht mit viel Geld, Brigitte Bardot und Fritz Lang als Regisseur.

mit Brigitte Bardot, Michel Piccoli, Jack Palance, Fritz Lang, Georgia Moll, Jean-Luc Godard, Raoul Coutard

Wiederholung: Freitag, 16. November, 00.50 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über „Die Verachtung“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Jean-Luc Godards „Außer Atem“

Jean-Luc Godard und Fritz Lang in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: „Dredd“ ist nichts für Weicheier

November 14, 2012

In Mega City One, einer gigantischen Metropole, sorgen die Judges für Recht und Ordnung. Dabei sind sie oft Polizist, Ankläger, Richter und Vollstrecker in Personalunion. An einem normalen Arbeitstag soll Judge Dredd (Karl Urban) Cassandra Anderson (Olivia Thirlby), eine neue Rekrutin, die einerseits die Eingangsprüfung knapp nicht bestanden hat, aber andererseits ein Medium ist (sie kann Gedanken lesen), auf ihre Tauglichkeit im Einsatz prüfen.

Als in dem zweihundert Stockwerke hohem Wohnblock Peach Trees (eigentlich eine kleine, in die falsche Richtung gebaute Stadt) mehrere Menschen zu Tote stürzen, fahren sie zum Tatort und nehmen einen Verdächtigen fest. Als Ma-Ma (Lena Headey), die Herrscherin über den Komplex, Drogenbaronin und Herstellerin der neuen Droge Slo-Mo, davon erfährt, sperrt sie den gesamten Komplex ab und eröffnet die Jagd auf die beiden Judges.

Judge Dredd ist in britischer Comicklassiker, der von John Wagner und Carlos Ezquerra erfunden wurde. Seit seinen ersten Auftritt 1977 in „2000 AD“ sorgt Judge Dredd in einer Dystopie als Über-Law-and-Order-Mann brutalstmöglich für Recht und Ordnung – und dabei wird er von den Machern immer so überspitzt, dass es eine Satire auf dieses rechtskonservative Law-and-Ordertum ist.

1995 entstand dann unter der Regie von Danny Cannon (der damals mit dem Noir-Thriller „Young Americans“ ein aufstrebendes Talent war und heute vor allem für „CSI“ bekannt ist) die Hollywood-Verfilmung „Judge Dredd“ mit einer ziemlich beeindruckenden Besetzung (Armand Assante, Rob Schneider, Jürgen Prochnow, Max von Sydow, Diane Lane, Joan Chen) und Sylvester Stallone als Judge Dredd, der in Interviews eben jene faschistoiden Ansichten von Judge Dredd gänzlich ironiefrei herunterbetete. Die Story selbst war ein als ausuferndes Big-Budget-Science-Fiction-Kino getarntes Starvehikel, das bei Fans der Vorlage abgrundtief gehasst wurde.

Jetzt also der neue Versuch. Die Regie übernahm Pete Travis, der mit dem Action-Thriller „8 Blickwinkel“ begeisterte. Das Drehbuch ist von Romanautor Alex Garland, der auch schon die Bücher für „The Beach“, „28 Days later“ und „Sunshine“ schrieb. Für „Dredd 3D“ schrieb er eine schnörkellose Geschichte, die keine Zeit mit Subplots, familiären Befindlichkeiten und Sozialkritik verschwendet. Die Welt ist schlecht und gegen Gewalt hilft nur Gewalt. Dabei wird, nachdem die beiden Judges und ihr Gefangener zum Abschuss freigegeben werden, aus einer Westernsituation ein brutaler Action-Thriller, in dem die Gangster wie Fliegen sterben. Denn Judge Dredd denkt keine Zehntelsekunde ans Aufgeben. Er will einfach nur Ma-Mas Verbrecherbande aus dem Wohnblock herauswerfen – und wenn er es allein tun muss, dann tut er es eben allein.

Der 3D-Effekt ist gerade in den Szenen, in denen die Wirkung der Droge Slo-Mo gezeigt wird (sie führt dazu, dass die Konsumenten alles in Super-Zeitlupe wahrnehmen), ein Ärgernis, weil sie wie allerbilligste Computertricks aussehen. Auch dass in ruhigen Szenen öfters Gegenstände unvorteilhaft in den Vordergrund geschoben werden, reißt immer wieder aus der Filmrealität heraus.

Dredd (Dredd, Großbritannien 2012)

Regie: Pete Travis

Drehbuch: Alex Garland

LV: Charakter von John Wagner und Carlos Ezquerra

mit Karl Urban, Lena Headey, Olivia Thirlby, Wood Harris, Domhnall Gleeson

Länge: 96 Minuten

FSK: ab 18 Jahre

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Dredd“

Metacritic über „Dredd“

Rotten Tomatoes über „Dredd“

Wikipedia über „Dredd“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 14. November: Eine Stadt wird erpresst

November 14, 2012

3sat, 20.15

Eine Stadt wird erpresst (D 2006, R.: Dominik Graf)

Drehbuch: Dominik Graf, Rolf Basedow

Eigentlich sagt der Titel schon alles: Unbekannte erpressen Leipzig. Die einzige Spur führt Kommissar Kalinke und sein Team in ein Dorf, das dem Tagebau geopfert werden soll.

Auch diese Zusammenarbeit des Teams Basedow/Graf war ein Höhepunkt des TV-Jahres: gute Geschichte, gute Inszenierung und Schauspieler, die endlich zeigen dürfen, dass sie mehr als sprechende Kleiderständer sind.

„Es ist ein guter, alter Polizeifilm, ein Thriller, modern inszeniert. Und wie jeder gute Krimi ist es auch ein Sozialdrama.“ (Björn Wirth,Berliner Zeitung, 23. Februar 2007)

Mit Uwe Kockisch, Misel Maticevic, Julia Blankenburg

Hinweise

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Dominik Graf in der Kriminalakte


Cover der Woche

November 13, 2012


TV-Tipp für den 13. November: Der große Coup

November 13, 2012

WDR, 23.15

Der große Coup (USA 1973, R.: Don Siegel)

Drehbuch: Dean Riesner, Howard Rodman

LV: John Reese: The Looters, 1968 (später wegen des Films “Charley Varrick”)

Zufällig klaut Charley Varrick bei einem Überfall auf eine Provinzbank eine dreiviertel Million Dollar. Dummerweise gehört das Geld der Mafia – und die versteht keinen Spaß.

Herrlich amoralischer Gangsterfilm, bei dem ein Einzelner einen scheinbar hoffnungslosen Kampf gegen eine große, skrupellose Organisation aufnimmt.

„In diesem besten von Siegels späten Filmen wird nicht nur mit dem Genre gespielt, bis ein Westernmuster in einem Mafiafilm aufscheint, sondern sein Drehbuch ist auch derart ausgefeilt, dass es seine Wahrheit erst im letzten Moment offenbart.“ (Kevin Gough-Yates, in Frank Arnold/Michael Esser [Hrsg.]: Dirty Harry – Don Siegel und seine Filme)

John Reese schrieb in erster Linie Western.

Mit Walter Matthau, Joe Don Baker, John Vernon, Felicia Farr, Don Siegel (als Tischtennisspieler)

Hinweise

Wikipedia über „Der große Coup“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Don Siegels „Der Tod eines Killers“ (The Killers, USA 1964 – Ronald Reagans letzter Film)

Meine Besprechung von Don Siegels „Der letzte Scharfschütze“ (The Shootist, USA 1976 – John Waynes letzter Film)

Kriminalakte über Don Siegel


Kein neuer Wilsberg-Roman, aber immerhin ein kurzweiliger Einblick in „Wilsbergs Welt“

November 12, 2012

Während im Fernsehen die Wilsberg-Krimis mit Leonard Lansink seit Jahren äußerst beliebt sind, hat Wilsberg-Erfinder Jürgen Kehrer seit „Wilsberg und die dritte Generation“ (2006) keinen eigenständigen Kriminalroman mit dem sympathischen Privatdetektiv aus Münster geschrieben. Aber immerhin hat er für seine Kurzgeschichten-Sammlung „Wilsbergs Welt“ drei neue Wilsberg-Geschichten geschrieben.

In dem Sammelband sind:

Wilsbergs Welt

Der Krötenmann (Originalveröffentlichung)

Der Rest ist Schweigen (aus Sandra Lüpkes/Jürgen Kehrer [Hrsg.]: Mörderisches Münsterland, 2010)

Wilsberg und der dritte Mann (aus Angela Eßer [Hrsg.]: Schöne Leich‘ in Wien, 2008)

Raucher sind Mörder (aus Leo P. Ard [Hrsg.]: Der Mörder kennt die Satzung, 1996 [überarbeitete Fassung 2007])

Wilsberg und die Leiche mit dem Löffel (Originalveröffentlichung)

Wilsberg am Hellweg – Chronik eines annoncierten Todes (aus H. P. Karr/Herbert Knorr [Hrsg.]: Mord am Hellweg IV, 2008)

Mein Name ist Li, Schmutzli“ (Originalveröffentlichung)

Wilsberg – Eine Weihnachtsgeschichte (aus Jan Costin Wagner [Hrsg.]: Mordsweihnachten, 2010)

Der Rest der Welt

Zweites Leben, zweiter Tod (veröffentlicht als Download bei der Buchhandelskette Jokers)

Von Schleim bis Hammerhart (aus Mörderisches vom Rothaarsteig, 2012)

Leer kann auch grausam sein (aus Jürgen Alberts [Hrsg.]: Morden im hohen Norden, 2006)

Der Kaplan klebt Pappplakate (aus Sandra Lüpkes [Hrsg.]: Wer tötete Fischers Fritz?, 2008)

Mord im Samba-Express (aus Gesine Schulz/Ina Coelen [Hrsg.]: Radieschen von unten, 2006)

Glück ab in Ahlen (aus H. P. Karr/Herbert Knorr [Hrsg.]: Mord am Hellweg III, 2006)

Das Manöver des letzten Augenblicks (aus Jan Zweyer/Thomas Koch [Hrsg.]: Tot auf Töwerland, 2009)

Die fünfzehn Geschichten sind durchgängig flott zu lesen und die Schlusspointe ist meistens sehr gelungen und auch überraschend. Wobei mir die Wilsberg-Geschichten wegen des bekannten Charakters und weil sie mehr auf Witz und weniger auf Mord und Totschlag setzen, besser gefallen.

Allerdings ist die von Jürgen Kehrer zusammen mit Sandra Lüpkes geschriebene Geschichte „Der Rest ist Schweigen“ auch die schwächste Geschichte des Sammelbandes, weil sie sich wie zwei ziemlich unabhängige Geschichten liest (die Einteilung in zwei Akte, wobei Wilsberg nur in dem zweiten Akt auftritt, verstärkt diesen Effekt), die typische Wilsberg-Lakonie weitgehend fehlt und die Idee den echten Georg Wilsberg mit dem Wilsberg-Schauspieler zusammentreffen zu lassen, keine neuen Aspekte zutage fördert.

Und, immerhin stirbt die Hoffnung zuletzt, vielleicht sind die neuen Wilsberg-Geschichten auch ein Hinweis auf ein neues Wilsberg-Buch.

Jürgen Kehrer: Wilsbergs Welt

Grafit, 2012

192 Seiten

9,99 Euro

Hinweise

Homepage von Jürgen Kehrer

Wikipedia über Jürgen Kehrer

Meine Besprechung von Jürgen Kehrers „Wilsberg und die dritte Generation“ (2006)

Meine Besprechung von Jürgen Kehrers „Fürchte dich nicht“ (2009)

Jürgen Kehrer in der Kriminalakte

 

 

 


TV-Tipp für den 12. November: Das Ende – Assault on Precinct 13

November 12, 2012

ZDF, 22.15

Das Ende – Assault on Precinct 13 (USA/F 2005, R.: Jean-François Richet

Drehbuch: James DeMonaco (nach dem Drehbuch von John Carpenter)

Jahreswende in Detroit: In einem abgelegenem Polizeirevier, das demnächst aufgelöst werden soll, muss wegen eines Schneesturms über die Nacht ein berüchtigter Gangster untergebracht werden. Einige korrupte Polizisten, die verhindern wollen, dass der Gangster redet, wollen ihn umbringen. Sie belagern das Revier. Der Revierleiter nimmt den Kampf auf – und muss dabei auch dem Gefangenen vertrauen.

Fetziges Remake von John Carpenters gleichnamigem Film; wobei John Carpenter die Story auch geklaut hat (und nie ein Geheimnis daraus gemacht hat).

mit Ethan Hawke, Laurence Fishburne, Gabriel Byrne, Maria Bello, John Leguizamo, Brian Dennehy, Kim Coates, Hugh Dillon

Hinweise

Metacritic über „Das Ende – Assault on Precinct 13“

Rotten Tomatoes über „Das Ende – Assault on Precinct 13“

Wikipedia über „Das Ende – Assault on Precinct 13“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 11. November: The Score

November 11, 2012

Sixx, 21.45

The Score (USA/D 2001, R.: Frank Oz)

Drehbuch: Kario Salem, Lem Dobbs, Scott Marshall Smith (nach einer Geschichte von Daniel E. Taylor und Kario Salem)

Hehler Max überredet den immer allein arbeitenden Profieinbrecher Nick Wells zu einem Einbruch ins ausgezeichnet gesicherte Zolllager von Montreal. Dort ist für einige Tage ein wertvolles Königszepter. Die Pläne erhält Nick dank eines Insiders. Dummerweise will der Insider bei dem Coup nicht nur helfende Hand sein.

Drei Schauspielgiganten in einem amüsanten Caper. Was will man mehr an einem matschigen Novemberabend?

“The Score” ist der letzte Film von Marlon Brando. Nach mehreren, sehr höflich formuliert, schlechten Werken, gelang ihm mit dem elegant, altmodischen “The Score” ein würdevoller Abschied.

Mit Robert De Niro, Edward Norton, Marlon Brando, Angela Bassett, Gary Farmer, Paul Soles

Wiederholung: Montag, 12. November, 04.20 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über „The Score“ (deutsch, englisch)

Rotten Tomatoes über „The Score“

Metacritic über „The Score“

Cineclub unterhält sich mit Frank Oz über “The Score”


DVD-Kritik: „Kriegerin“ oder Ein deutscher Spielfilm über eine Nazibraut

November 10, 2012

Drei „Deutsche Filmpreise“, „Prädikat: besonders wertvoll“, Kritikerlob bis zum Abwinken: David Wnendt hat mit seinem Debütfilm „Kriegerin“, der auch seine Abschlussarbeit an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf war, der im Januar im Kino anlief und jetzt auf DVD erschien, einen Nerv getroffen.

Er erzählt die Geschichte von Marisa. Die Zwanzigjährige ist eine ständig genervte, hochaggressive Nazibraut in einer ostdeutschen Kleinstadt. In diesem Sommer liegt ihr über alles geliebter Großvater im Sterben, die fünfzehnjährige Svenja ist von der Nazi-Clique fasziniert und der junge Asylbewerber Rasul scheint in ihr eine Ansprechpartnerin zu sehen. Eher widerwillig hilft sie ihm – und wir bekommen wenigstens einen Hauch von Story in diesem so schrecklich ausgewogenem Film, der neben Marisas Geschichte fast gleichbedeutend die Geschichten von Svenja und Rasul erzählt, und der kaum etwas über die Hintergründe der Naziszene und ihrer Faszination für Jugendliche verrät. Denn sie erscheint als eine leicht anpolitisierte Sauf- und Prolkultur. Implizit bestätigt der Film sogar die Nazi-Ideologie von den faulen Asylbewerbern. Denn der Afghanistan-Flüchtling Rasul nutzt Marisas Vorurteile schamlos aus, wenn er Marisa immer wieder moralisch erpresst: zuerst indem sie ihn Lebensmittel klauen lässt, ihn dann zu seinem Ziel fährt, ihm später Unterschlupf gewährt und ihn sogar aus Deutschland herausschmuggeln will, indem sie ihm die Schiffspassage bezahlt.

So bleibt „Kriegerin“ als Charakterstudie an der Oberfläche. Denn immer dann, wenn es interessant wird, schweigt Wnendt.

Er erzählt nicht, wie eine rechtsextreme Jugendsubkultur sich in einem Gebiet verfestigen konnte. Er bietet keine Erklärung dafür an, dass sich gerade in Ostdeutschland eine breite rechtsextreme Szene, teils mit sehr gefestigten Strukturen, etablierte, Nazis in Parlamente einziehen und ein Nazi-Terror-Trio entstehen konnte. Denn beim Kinostart im Januar war der Kurzschluss von NSU zur „Kriegerin“ und damit dem Loben von „Kriegerin“ als Film zu den aktuellen Ereignissen einfach zu naheliegend.

Er schweigt auch – und das ist das größte Problem des Films -, wenn es darum geht, zu erklären, warum Nazis für Jugendliche attraktiv sind.

So ist „Kriegerin“ nur ein das Fremde hervorhebender Einblick in eine Sauf- und Proll-Jugendkultur, garniert mit einigen Nazi-Symbolen und etwas mehr Gewalt als es in einem handelsüblichen deutschen Problemfilm üblich ist.

Denn mehr ist „Kriegerin“ nicht: ein typisch deutsches Sozialdrama, das beim Zuschauer einfach nur eine sedativ wirkendes Unwohlsein hervorruft. So wie der „Tatort“, der uns am Sonntag einen esoterischen Blick in die Hartz-IV-Haushalte gibt, damit wir am Montag beruhigt zur Arbeit gehen können.

Besser noch einmal „This is England“ ansehen. Da erfährt man mehr über Jugendkulturen, vor allem die Skin-Kultur, die Verbindungen zu Alt-Nazis und eben die Faszination von Cliquen.

Für die deutschen Besonderheiten muss man dann halt ein Buch lesen.

 

Das Bonusmaterial

 

Für deutsche Verhältnisse ist die DVD mit gut vierzig Minuten Bonusmaterial sehr gut ausgestattet. Das elfminütige „Making of“ wirkt zwar wie eine TV-Reportage, bietet aber einige gute Einblicke in den Film. Die Interviews mit Hauptdarstellerin Alina Levshin und Regisseur David Wnendt, insgesamt sechzehn Minuten, die teilweise im „Making of“ verwendet wurden, geben weitere Einblicke in den Film. Die „Behind the Scenes“-Bilder sind so überflüssig, wie meistens. Dafür gibt es ein 19-seitiges Filmheft, das die Themen des Films vor allem für den Schulunterricht vertieft.

Kriegerin (D 2011, R.: David Wnendt)

Drehbuch: David Wnendt

mit Alina Levshin, Jella Haase, Sayed Ahmad Wasil Mrowat, Gerdy Zint, Lukas Steltner, Uwe Preuß, Winnie Böwe, Rosa Enskat, Haymon Maria Buttinger, Klaus Manchen

DVD

Ascot Elite

Bild: 16:9 (1:2,35)

Ton: Deutsch (DTS 5.1, Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Making of, Interviews, Behind the Scenes, Unterrichtsmaterial (pdf-Dokument), Originaltrailer, Wendecover

Länge: 102 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Film-Zeit über „Kriegerin“


TV-Tipp für den 10. November: Columbo: Undercover

November 10, 2012

RTL Nitro, 18.40

Columbo: Undercover (USA 1994, R.: Vincent McEveety)

Drehbuch: Gerry Day

LV: Ed McBain: Jigsaw, 1970 (Schnapp-Schuß)

Zwei Männer bringen sich während eines Einbruches gegenseitig um. Während der Chef den Fall zu den Akten legen will, ist Columbos Neugier geweckt. Denn was suchte der Einbrecher in dieser Absteige? Und weshalb hielt er den ausgeschnittenen Teil eines Fotos in der Hand?

Ein untypischer Columbo-Fall. Denn Columbo muss undercover gehen und wir dürfen mitraten. Denn in „Undercover“ ist der Mörder nicht allgemein bekannt (obwohl ziemlich offensichtlich ist, wer der Mörder ist).

Unterhaltsamer, altmodischer Krimi (wegen Erzählweise, wegen Autos, wegen Einrichtung), dessen Plot auch schon 1994 ziemlich veraltet war (ein Foto als Schatzkarte; alle suchen die Schnipsel – hey, das ist nicht 1994, sondern eher 1954).

Mit Peter Falk, Ed Begley Jr., Burt Young

Auch bekannt als “Zwei Leichen und Columbo in der Lederjacke“

Hinweise

Wikipedia über „Columbo“ (deutsch, englisch)

The Museum of Broadcast Communications über “Columbo”

Fernsehlexikon über “Columbo”

“Columbo”-Fanseite

Deutsche “Columbo”-Fanseite

Noch eine deutsche “Columbo”-Fanseite

TV Time Machine: Audiointerview mit Peter Falk und Mark Dawidziak

Mein Nachruf auf Peter Falk

Columbo in der Kriminalakte

Mehr über Ed McBains Columbo-Filme

Homepage von Ed McBain

Meine ausführliche Besprechung des von Ed McBain herausgegebenen Buches „Die hohe Kunst des Mordens“ (Transgressions)

Meine Besprechung von Ed McBains „Die Gosse und das Grab“ (The Gutter and the Grave, 2005, Originalausgabe: Curt Cannon: I’m Cannon – For Hire, 1958)