Neu im Kino/Filmkritik: „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ jagen Hexen

Das Märchen von Hänsel und Gretel kennen wir. Aber was geschah, nachdem sie aus dem Hexenhaus entkommen konnten? Wir wissen es nicht und die Antwort, die der Norweger Tommy Wirkola („Kill Buljo: The Movie“, „Dead Snow“) in seinem Hollywood-Debüt gibt, ist vielleicht nicht wirklich überraschend, aber sehr unterhaltsam, kurzweilig (die kurze Laufzeit hilft), herrlich ironisch und auch ziemlich gewalttätig.

Als Erwachsene sind Hänsel (Jeremy Renner) und Gretel (Gemma Arterton) professionelle Hexenjäger. Als in Augsburg ungewöhnlich viele Kinder verschwinden, sollen sie im Auftrag der Dorfoberen bei der Suche helfen. Dorfsheriff Berringer (Peter Stormare) ist davon, vor allem nachdem die erste Begegnung mit Gretel mit einer gebrochenen Nase endete, so begeistert, dass er anstatt die Kindesentführer zu jagen, lieber Hänsel und Gretel bei ihrer Arbeit behindert. Das Geschwisterpaar glaubt schnell, dass die besonders mächtige und grausame Hexe Muriel (Famke Janssen) in wenigen Tagen bei der nur selten stattfindenden Blutmond ein Opferritual plant, das ihre Macht bis in alle Ewigkeit festigen soll.

So weit, so konventionell. Aber Wirkola erzählt seine im Studio Babelsberg, Braunschweig, Bamberg und deutschen Wäldern gedrehte Geschichte als krachig-lärmige Steampunk-Variante mit einem coolen Geschwisterpaar, Sidekicks, einer wirklich bösen, bösen Hexe, witzigen Accessoires und Ideen (wie einem Elektroschocker, der von Hand aufgezogen werden muss; einem Hänsel, der sich nachdem er als Kind zu viel vom Hexenhaus genascht hat, alle paar Stunden Insulin spritzen muss; Schusswaffen, die auch in einem Science-Fiction-Film nicht weiter auffallen würden, hier aber archaischer aussehen), lakonischen Einzeilern und brutalen Kämpfen. Denn die Hexen verfügen über übermenschliche Kräfte. Hänsel und Gretel haben zwar ihren Verstand und ein ordentliches Arsenal an Waffen, die damals noch lange nicht erfunden waren, aber das ändert nichts daran, dass das Töten von Hexen eine ziemlich anstrengende und gefährliche Angelegenheit ist, bei der regelmäßig, frei nach dem Motto „Hänsel und Gretel im Haus ersparen den Zimmermann“, einiges zu Bruch geht.

Der herrlich abgedrehte Film ist ungefähr so tiefsinnig wie ein Kinderkarneval und macht, wenn man sich darauf einlässt, auch genausoviel Spaß. Außerdem gibt es mindestens eine wichtige Lebensweisheit: „Don’t eat the fucking Candy.“

Hänsel und Gretel 3D - Plakat

Hänsel und Gretel: Hexenjäger (Hansel and Gretel: Witch Hunters, USA/D 2012)

Regie: Tommy Wirkola

Drehbuch: Tommy Wirkola

mit Jeremy Renner, Gemma Arterton, Famke Janssen, Peter Stormare, Derek Mears, Pihla Viitala, Thomas Mann, Zoë Bell, Rainer Bock, Kathrin Kühnel

Länge: 88 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“

Metacritic über „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“

Rotten Tomatoes über „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“

Wikipedia über „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ (deutsch, englisch)

YouTube: Noch viel mehr „Hänsel und Gretel“

 

1 Responses to Neu im Kino/Filmkritik: „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ jagen Hexen

  1. […] Mehr in meiner ausführlichen Besprechung. […]

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