Nach dem Hitcock-Cocktail „Der Mann, der zuviel wusste“ (USA 1956, mit James Stewart und Doris Day) um 20.15 Uhr geht es spannend weiter
Arte, 22.10
Cocktail für eine Leiche (USA 1948, R.: Alfred Hitchcock)
Drehbuch: Arthur Laurents, Hume Cronyn
LV: Patrick Hamilton: The Rope, Rope’s End, 1929 (Theaterstück)
Zwei Studenten bringen, um ihre Überlegenheit zu demonstrieren, einen Mitstudenten um und feiern eine Party – mit dem Toten in einer für alle sichtbaren Truhe.
Hamiltons Stück basiert locker auf dem Fall Leopold/Loeb, bei dem 1924 zwei Studenten grundlos einen Mitstudenten umbrachten. Hitchcock faszinierte neben der moralischen Frage bei „Cocktail für eine Leiche“ ein technischer Aspekt: er drehte den Film in Echtzeit (von 19.30 Uhr bis 21.15 Uhr; beim Essen wird etwas geschummelt) ohne einen sichtbaren Schnitt. Das gelang Hitchcock, indem er immer am Ende einer Filmspule auf einen Gegenstand (wie die Truhe oder ein Jackett) fuhr und bei der nächsten Spule genau dort fortfuhr. In den dazwischen liegenden zehn Minuten gibt es nie einen Schnitt. Die Schauspieler mussten ihre Texte genau kennen, die Kamera bewegte sich durch den Raum und Gegenstände wurden hin und her bewegt. Und im Hintergrund verdunkelte sich die Skyline.
Damals wurde das Experiment verrissen und auch Hitchcock sagte später, die Idee sei idiotisch und gegen alle seine Prinzipien. Heute genießen wir den Film einfach als verdammt gute Verfilmung eines Theaterstücks mit guten Schauspielern, die gute Dialoge sprechen dürfen.
Mit James Stewart, John Dall, Farley Granger, Sir Cedric Hardwicke
Hinweise
Wikipedia über Alfred Hitchcock (deutsch, englisch)
Senses of Cinema (Ken Mogg) über Alfred Hitchcock
Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock präsentiert – Teil 1“
Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock präsentiert – Teil 2“
Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock zeigt – Teil 1“
Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock zeigt – Teil 2″
Meine Besprechung von Alfred Hitchcocks “Mr. und Mrs. Smith” (Mr. and Mrs. Smith, USA 1941)
Meine Besprechung von Thilo Wydras “Alfred Hitchcock”
Alfred Hitchcock in der Kriminalakte
Meine Besprechung von Sacha Gervasis Biopic “Hitchcock” (Hitchcock, USA 2012)