Während in der TV-Serie „The Walking Dead“ Rick Grimes und seine Gefährten noch im Gefängnis sitzen und sich mit dem Gouverneur, einem despotischen Stadtoberhaupt, herumschlagen, ist die von Robert Kirkman erfundene und geschriebene Comicserie unaufhaltsam fortgeschritten. In ihr mussten Grimes und seine Gefährten (die sich teilweise von den TV-Charakteren unterscheiden, weshalb die TV-Serie und die ihr zugrunde liegende Comicserie in einem sehr interessanten Spannungsverhältnis stehen) schon vor langer Zeit das Gefängnis, das für sie die erste, für eine längere Zeit sichere Zuflucht vor den umherstreunenden Zombies war, verlassen.
Inzwischen sind sie in Alexandria, einer fast typischen US-amerikanischen Vorstadt, angekommen und fühlen sich dort auch sehr wohl. Rick beginnt sogar wieder Pläne für die Zukunft zu machen. Er will nicht mehr nur an das Überleben, sondern an den Aufbau einer Zivilisation denken. Dass sie dann ein Angebot von einer anderen, auf einer Anhöhe liegenden Siedlung bekommen, miteinander Handel zu treiben, stimmt sie noch optimistischer.
Es gibt nur einen Wermutstropfen: Negan. Er ist der Anführer der Erlöser, einer irgendwie religiös erleuchteten Verbrecherbande, die die gesamte Gegend terrorisiert. Er ist sogar so schlimm, dass Rick am Ende des siebzehnten „The Walking Dead“-Bandes „Fürchte dich nicht“ sagte, sie müssten sich den Forderungen von Negan beugen.
In „Grenzen“ tun sie es. Negan und seine Männer bedienen sich großzügig an den in Alexandria gelagerten Vorräten. Die Bewohner fügen sich notgedrungen und mürrisch. Sie wissen aber nicht, dass Rick bereits sein Vorgehen gegen Negan plant und den Einzelkämpfer ‚Jesus‘ Monroe als Kundschafter losgeschickt hat.
Aber dann versteckt Ricks Sohn Carl sich in einem von Negans Lastern und erschießt in Negans Lager, bevor er geschnappt wird, mehrere von Negans Männern.
Inzwischen, immerhin ist „The Walking Dead“ so erfolgreich, dass kein Ende absehbar ist, legt Robert Kirkman ein durchaus gemächliches Erzähltempo vor. Denn auch „Grenzen“ widmet sich immer noch dem Set-Up für den Kampf von Rick Grimes gegen Negan, über den wir immer noch ziemlich wenig wissen. Außer dass er Lucille, einen stacheldrahtumwickelten Baseballschläger als Waffe benutzt, eine Lederjacke trägt, eine große Armee an ihm treu ergebenen Überlebenden befehligt und er schlau ist.
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Robert Kirkman/Charlie Adlard/Cliff Rathburn: The Walking Dead: Grenzen (Band 18)
(übersetzt von Marc-Oliver Frisch)
Cross Cult, 2013
152 Seiten
16 Euro
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Originalausgabe
The Walking Dead, Vol. 18: What comes after
Image Comics, 2013
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enthält
The Walking Dead # 103 – 108
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Hinweise
Offizielle „The Walking Dead“-Seite
Wikipedia über „The Walking Dead“ (deutsch, englisch)
AMC-Blog zu „The Walking Dead“
Spiegel Online: Interview mit Charlie Adlard (21. Oktober 2011)
Kriminalakte: Meine Gesamtbesprechung der ersten zehn „The Walking Dead“-Bände
Meine Besprechung der TV-Serie „The Walking Dead – Staffel 1“ (USA 2010)
Meine Besprechung der TV-Serie „The Walking Dead – Staffel 2“ (USA 2011/2012)
Kriminalakte: das Comic-Con-Panel zur TV-Serie
“The Walking Dead” in der Kriminalakte
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Der Tipp für Neueinsteiger
In „The Walking Dead – Kompendium 1“ sind die ersten acht „The Walking Dead“-Bände versammelt.
Robert Kirkman/Charlie Adlard: The Walking Dead – Kompendium 1
50 Euro