Er lebt seit achtzigtausend Jahren auf der Erde. Sein Name ist „B“ und er will endlich sterben können. Bisher überlebte er jeden Kampf. Egal wie tödlich verletzt er nach einem Kampf ist, kurz darauf kann er sich in den nächsten tödlichen Kampf stürzen.
Jetzt hat er mit der US-Regierung ein Arrangement getroffen. Er erledigt für sie Aufträge, die kein normaler Mensch überlebt. Sie erforscht seine Vergangenheit und erfüllt seinen größten Wunsch: Sterblichkeit. Wenn die Forscher seine DNA und das Geheimnis seiner Unsterblichkeit enthüllen können.
Wir lernen B bei einem seiner Aufträge kennen. In einer namenlosen Operetterepublik schlachtet er die den Präsidentepalast bewachenden Soldaten und alle, die ihm begegnen, ab. Den flüchtigen Präsident erledigt er kurz darauf auf dem Flughafen. Es ist eine weiteres Selbstmordkommando, bei dem es nur darauf ankommt, die geischtslosen Gegner zu töten.
Durch eine Regierungsärztin erinnert er sich an seine Vergangenheit, seine Geburt und auch, warum er geboren wurde. Sein Vater flehte Gott an, ihnen einen unbesiegbaren Beschützer zu schicken. Der Wunsch wurde ihm erfüllt. B kam auf die Welt. Schon kurz nach seiner Geburt wurde er von der einen Schlacht in die nächste geschickt. Denn sein Vater wollte nicht mehr nur seinen Stamm vor Feinden beschützen.
B ist der Protagonist in dem Keanu Reeves erfundenem Comic „BRZRKR“ (Wo sind nur all die ‚E’s hin?). Geschrieben wurde er von ihm und Matt Kindt, gezeichnet von Ron Garney und koloriert von Bill Grabtree.
In den USA ist die auf zwölf Hefte ausgelegte Miniserie für Boom! Studios ein überwältigender Verkaufserfolg. Vom ersten Heft wurden 650.000 Exemplare verkauft. Damit ist es der meistverkaufte Originaltitel dieses Jahrhunderts. Wobei, wie wir von anderen Bestsellerlisten und Kinocharts wissen, sagt ein Verkaufserfolg nichts über die Qualität des Werkes aus.
Und so ist es auch in diesem Fall. Denn der Comic ist eine zwiespältige Angelegenheit. Nicht weil er schlecht ist, sondern weil er so überwältigend gewöhnlich ist. Seitenlange ultrabrutale Kampfszenen in der Gegenwart und der Steinzeit wechseln sich mit kurzen Erklärteilen ab. Dabei wirkt B wie der Abklatsch zahlloser anderer unsterblicher Superhelden. Vor allem Wolverine scheint das Vorbild gewesen zu sein.
In diesem Umfeld ist die beste Idee des Comics, B wie einen muskelbepackten Zwillingsbruder von ‚John Wick‘ Keanu Reeves aussehen zu lassen.
Bei uns ist jetzt, mit einer exzessiven Covergalerie, der erste Sammelband erschienen. Er enthält die ersten vier „BRZRKR“-Hefte. Der zweite Sammelband erscheint demnächst.
Netflix hat sich schon im März 2021 die Verfilmungsrechte gesichert und arbeitet an einem Spielfilm und einer Animeserie. Beide Male soll Keanu Reeves die Hauptrolle übernehmen.
Keanu Reeves/Matt Kindt/Ron Garney/Bill Crabtree: BRZRKR – Band Eins
(übersetzt von Stephanie Pannen)
Cross Cult, 2022
144 Seiten
16 Euro (Taschenbuch)
25 Euro (gebunden Ausgabe)
99 Euro (limitierte Edition)
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Originalausgabe
BZRKR Volume One
Boom! Studios, 2021
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Hinweise