Vielleicht liegen in einigen Antiquariaten oder auf staubigen Dachböden noch einige Exemplare von Charles Berlitz‘ „Das Bermuda-Dreieck: Fenster zum Kosmos?“ und thematisch ähnlichen Sachbüchern herum. Schließlich waren sie vor vierzig, fünfzig Jahren Besteller, die als „Sachbuch“ verkauft wurden, letztendlich aber eine Mischung aus wilder Spekulation und Seemannsgarn sind. Das Bermuda-Dreieck war damals populär und allgemein bekannt als das Gebiet im Atlantik zwischen Florida, Puerto Rico und Bermuda, in dem unglaublich viele Schiffe und Flugzeuge spurlos und unter mysteriösen Umständen verschwinden. Erklärt wurde das mit allem möglichen vom Wetter (uncool) bis hin zu Außerirdischen (cool).
Wenn jetzt ein Comic erscheint, der sich „Bermuda“ nennt und in eben jener Gegend spielt, dann ist klar, dass eben jene Mythologie ein Teil der von John Layman erfundenen, Nick Bradshaw gezeichneten und Len O’Grady sehr farbenfroh kolorierten Geschichte ist.
Während eines Flugs gerät ein Privatflugzeug mit Robert ‚Bobby‘ Randolph und seiner siebenjährige Schwester Andi in einen Gewittersturm. Gut dreihundert Kilometer vor der Küste wird das Flugzeug getroffen und stürzt in den Atlantik. Aber es stürzt nicht ins Meer, sondern auf eine Insel, die es nicht geben sollte.
Auf der Insel sind Urviecher, vulgo Dinosaurier und noch seltsamere Kreaturen, Nachfahren von vor Jahrhunderten gestrandeten Seeräubern und die rothaarige sechzehnjährige Bermuda, die alle Gefahren der Insel kennt.
Weil Bobby und Andi bei der Bruchlandung getrennt wurden, will Bobby seine Schwester finden. Das ist leichter gesagt als getan.
Während er und Bermuda, die dem gleichaltrigem Jungen notgedrungen hilft, auf der Insel allerlei Gefahren trotzen, wissen wir, dass Randolph Inc., die Firma von Bobbys Vaters, für den Sturm verantwortlich war und bald noch schlimmere Dinge passieren könnten.
„Bermuda“ ist eine fetzige Abenteuergeschichte mit einer taffen Heldin und wundervoll abgedrehten Bedrohungen, über die hier nichts verraten werden soll.
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John Layman/Nick Bradshaw/Len O’Grady: Bermuda
(übersetzt von Silvano Loureiro Pinto)
Cross Cult, 2022
128 Seiten
16 Euro
30 Euro (limitierte Hardcover-Edition)
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Originalausgabe
Bermuda
IDW, 2022
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Hinweise