Neu im Kino/Filmkritik: „Sting“, die Spinne ist groß und hungrig

Erinnert ihr euch noch an die alten Monsterfilme, in denen ein kleines Krabbeltier plötzlich sehr groß und sehr hungrig wird und sich hauptsächlich von Menschen ernährt? Die Menschen finden das nicht so gut und vernichten nach ungefähr siebzig, achtzig Filmminuten das Tier mit brachialer Gewalt. Und haben euch diese Filme gefallen?

Gut. Denn „Sting“ ist so ein Film. Hundertfünfzigprozentig. Angemessen vielversprechend beginnt er mit der Vernichtung des Kammerjägers. Danach springt die Filmgeschichte vier Tage zurück. Die zwölfjährige Charlotte findet in dem alten, heruntergekommenem New Yorker Mietshaus, in dem sie mit ihren Eltern wohnt, eine etwas seltsam aussehende Spinne. Sie nimmt sie gefangen, nennt sie Sting, füttert sie und beobachtet fasziniert ihr rapides Wachstum und ihren Hunger. Kurz darauf sprengt sie das Einmachglas, in dem sie gefangen gehalten wurde, und verschwindet in den riesigen Luftschächten des Hauses und ernährt sich von immer größeren Lebewesen.

Während die Spinne durch das Haus kraxelt, lernen wir die wenigen Bewohner des Hauses kennen.

Das sind Charlottes Eltern – ihre Mutter und ihr Stiefvater, ein Comiczeichner, mit dem sie eine Geschichte über ein Spinnenwesen erfindet -, ihr kleiner Bruder, der noch ein Baby ist, ein nerdischer Student, der in seinem Zimmer ein halbes Versuchslabor für Tiere aufgebaut hat und von der schnell wachsenden Spinne fasziniert ist, eine schwerhörige alte Dame, die anscheinend nichts mitbekommt (aber natürlich mehr mitbekommt, als die anderen vermuten) und einige weitere Haustiere und Mieter, die vor allem Spinnenfutter sind. Wie der Kammerjäger, der immer gerufen wird, wenn es seltsame Geräusche in den Haus gibt.

Für den kundigen Horrorfilmfan verläuft in Kiah Roache Turners Film, mit einigen eingestreuten Anspielungen auf ältere Horrorfilme, alles in wohlig vertrauten Bahnen. Sein Tierhorrorfilm steht eindeutig und bewusst in der Tradition der alten B-Pictures aus den fünfziger und sechziger Jahren, die deutlich unter neunzig Minuten laufen und die früher im Nachmittagsprogramm des Fernsehens liefen. Er würde auch gut als eine 45-minütige „Twilight Zone“-Episode funkionieren.

Sting“ ist ein netter kleiner, schwarzhumoriger, etwas lang geratener Grusler.

Sting (Sting, Australien 2024)

Regie: Kiah Roache Turner

Drehbuch: Kiah Roache Turner

mit Noni Hazlehurst, Jermaine Fowler, Alyla Browne, Robyn Nevin, Ryan Corr, Kate Walsh, Penelope Mitchell

Länge: 92 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „Sting“

Metacritic über „Sting“

Rotten Tomatoes über „Sting“

Wikipedia über „Sting“

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