TV-Tipp für den 8. Januar: In den besten Händen

Januar 7, 2025

Arte, 20.15

In den besten Händen (La Fracture, Frankreich 2021)

Regie: Catherine Corsini

Drehbuch: Catherine Corsini

Paris, Dezember 2018: Draußen protestieren die Gelbwesten. Drinnen herrscht in der Notaufnahme eines Krankenhaues das (künstlerisch enorm verdichtete) normale Chaos mit überfordertem Personal und hysterischen Patienten, die wir im Lauf der Nacht besser kennen lernen.

Hochenergetisch, mit viel Schwarzem Humor, durchaus plakativ und mit pseudokumentarischer Handkamera erzählter Einblick in das französische Gesundheitswesen. Dabei wird die Notaufnahme zu einem Mikrokosmos der französischen Gesellschaft, ihrer Probleme und Verwerfungen. Sehenswert!

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Marina Foïs, Valeria Bruni Tedeschi, Pio Marmaï, Aissatou Diallo Sagna, Caroline Estremo, Jean-Louis Coulloc’h, Camille Sansterre, Marin Laurens, Ferdinand Perez

Hinweise

AlloCiné über „In den besten Händen“

Moviepilot über „In den besten Händen“

Metacritic über „In den besten Händen“

Rotten Tomatoes über „In den besten Händen“

Wikipedia über „In den besten Händen“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Catherine Orsinis „La belle saison – Eine Sommerliebe“ (La belle saison, Frankreich/Belgien 2015) und der Blu-ray

Meine Besprechung von Catherine Corsinis „In den besten Händen“ (La Fracture, Frankreich 2021)

Meine Besprechung von Catherine Corsinis „Rückkehr nach Korsika“ (Le retour, Frankreich 2023)


Neu im Kino/Filmkritik: „Rückkehr nach Korsika“ mit pubertierenden Töchtern

März 15, 2024

Vor fünfzehn Jahren verließ Khédidja Korsika. Jetzt kehrt sie für einige Wochen, als Kindermädchen eines vermögenden Pariser Ehepaares, zurück. Begleitet wird sie von ihren beiden Töchtern: der achtzehnjährigen Jessica und der fünfzehnjährigen Farah. Während Khédidja arbeitet, erkunden Jessica und Farah die Insel. Dabei verliebt Jessica sich in Gaïa, die Tochter von Khédidjas Arbeitgebern. Farah stürzt sich dagegen von einer schwierigen Situation in die nächste. Sie legt sich mit einigen Halbstarken an, klaut deren Gras und verkauft es. Sie wird von den Besitzern der Drogen erwischt und verbringt einige Zeit mit Orso, deren Anführer.

In ihrem neuen Film pendelt Catherine Corsini zwischen den drei Frauen und ihren Erlebnissen auf der Mittelmeerinsel. Dabei interessiert sie sich, entgegen des Filmtitels „Rückkehr nach Korsika“ (Le retour), mehr für Jessica und Farah als für deren Mutter Khédidja. Die einzelnen Szenen sind gut beobachtet, auch intensiv gespielt, aber insgesamt plätschert „Rückkehr nach Korsika“ zwischen den einzelnen Geschichten und Ferienepisoden unentschlossen hin und her, ohne dass sich eine wirklich übergreifende Geschichte oder Dramaturgie zwischen den Geschichten, die sie in Haupt- und Nebengeschichten trennen würde, herauskristallisiert. Alles ist ungefähr gleichberechtigt. Vieles wird angesprochen, wenig wird konsequent vertieft. Sogar die viel Filmzeit einnehmenden Liebesgeschichten bleiben eher an der Oberfläche. So haben wir Jessicas Geschichte, die sich in eine Gleichaltrige verliebt und deren Liebe von ihren Eltern umstandslos akzeptiert wird. Gaïas Eltern wollen Jessica, die studieren möchte, sogar mit einer Mietwohnung in Paris unterstützen. Jessica besucht, zusammen mit Gaïa das Haus ihrer Mutter und erlebt eine Überraschung. Daneben erzählt Corsini die Geschichte von Jessicas renitenter Schwester, die sich immer wieder in Schwierigkeiten bringt, Drogen nimmt und natürlich zu viel Zeit mit dem falschen Jungen, einem einheimischen, halbstarken Kleingangster, verbringt. In diesen beiden Handlungssträngen erzählt Corsini auch sehr freizügig von den sexuellen Erlebnissen der beiden Teenagerinnen. Und wir haben die Geschichte von deren Mutter Khédidja. Nach ihrer Abreise aus Korsika brach sie alle Verbindungen zur Insel ab. Jetzt trifft sie wieder einen alten Bekannten und Freund ihres damals verstorbenen Mannes und Vater ihrer Kinder. Sie verbringt einige Zeit mit ihm. Das führt dazu, dass sie sich mit ihrer Vergangenheit, ihrem Leben auf Korsika, auseinandersetzen muss. In einem gewissen Rahmen geht es dabei immer um die Zugehörigkeit zu Gruppen und dem Gefühl, nicht dazu zu gehören. Aber nichts davon hat mehr Folgen oder Bedeutung als ein Urlaubsplausch, der mit der Abreise von dem Urlaubsort endet.

Das hat nie die Qualität von „La belle saison – Eine Sommerliebe“ (La belle saison, Frankreich/Belgien 2015) und „In den besten Händen“ (La Fracture, Frankreich 2021), ihren beiden vorherigen Filmen.

Rückkehr nach Korsika (Le retour, Frankreich 2023)

Regie: Catherine Corsini

Drehbuch: Naïla Guiguet, Catherine Corsini

mit Aïssatou Diallo Sagna, Suzy Bemba, Esther Gohourou, Lomane de Dietrich, Cédric Appietto, Harold Orsoni, Marie-Ange Geronimi, Virginie Ledoyen, Denis Podalydès

Länge: 107 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „Rückkehr nach Korsika“

AlloCiné über „Rückkehr nach Korsika“

Metacritic über „Rückkehr nach Korsika“

Rotten Tomatoes über „Rückkehr nach Korsika“

Wikipedia über „Rückkehr nach Korsika“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Catherine Orsinis „La belle saison – Eine Sommerliebe“ (La belle saison, Frankreich/Belgien 2015) und der Blu-ray

Meine Besprechung von Catherine Corsinis „In den besten Händen“ (La Fracture, Frankreich 2021)


TV-Tipp für den 22. Februar: In den besten Händen

Februar 21, 2024

WDR, 23.30

In den besten Händen (La Fracture, Frankreich 2021)

Regie: Catherine Corsini

Drehbuch: Catherine Corsini

Paris, Dezember 2018: Draußen protestieren die Gelbwesten. Drinnen herrscht in der Notaufnahme eines Krankenhaues das (künstlerisch enorm verdichtete) normale Chaos mit überfordertem Personal und hysterischen Patienten, die wir im Lauf der Nacht besser kennen lernen.

TV-Premiere. Hochenergetisch, mit viel Schwarzem Humor, durchaus plakativ und mit pseudokumentarischer Handkamera erzählter Einblick in das französische Gesundheitswesen. Dabei wird die Notaufnahme zu einem Mikrokosmos der französischen Gesellschaft, ihrer Probleme und Verwerfungen. Sehenswert!

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Marina Foïs, Valeria Bruni Tedeschi, Pio Marmaï, Aissatou Diallo Sagna, Caroline Estremo, Jean-Louis Coulloc’h, Camille Sansterre, Marin Laurens, Ferdinand Perez

Hinweise

AlloCiné über „In den besten Händen“

Moviepilot über „In den besten Händen“

Metacritic über „In den besten Händen“

Rotten Tomatoes über „In den besten Händen“

Wikipedia über „In den besten Händen“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Catherine Orsinis „La belle saison – Eine Sommerliebe“ (La belle saison, Frankreich/Belgien 2015) und der Blu-ray

Meine Besprechung von Catherine Corsinis „In den besten Händen“ (La Fracture, Frankreich 2021)


Neu im Kino/Filmkritik: Eine Nacht in der Notaufnahme „In den besten Händen“

April 22, 2022

https://www.youtube.com/watch?v=kSEEgs2uf00

Raphaela ‚Raf‘ stürzt unglücklich und landet in der Notaufnahme.

Yann wird bei einer Demonstration verletzt und landet ebenfalls in der Notaufnahme eines Krankenhauses mitten in Paris. Vor der Tür gibt es gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den gegen die Regierung protestierenden Gelbwesten. Im Krankenhaus wird wie immer gearbeitet. Mit zu wenig Personal und zu vielen Patienten, die mehr oder weniger stark verletzt sind und mehr oder wenig nervig sind. Wobei Raf und Yann, die im gleichen Zimmer landen, zu den nervigen Patienten gehören.

Raf ist Comcizeichnerin, besorgte Mutter (ihr Sohn demonstriert) und seit zehn Jahren mit ihrer Verlegerin Julie liiert. Jetzt, nachdem Raf in der Nacht der neben ihr schlafenden Julie im Sekundentakt eine Suada aus beleidigenden Kurznachrichten schickte, hatten sie wieder Streit und trennten sich. Danach stürzte Raf unglücklich und brach sich den Arm.

Yann ist auf den ersten Blick das komplette Gegenteil von der hysterischen Raf. Der LKW-Fahrer fuhr, mit dem Firmen-LKW, aus der Provinz nach Paris um dort gegen die Politik von Präsident Macron zu demonstrieren. Bei der Demonstration wurde er von der Polizei verprügelt. In einer Mischung aus panischer Angst seinen Job zu verlieren und sturer Selbstüberschätzung, dass er trotz seiner schweren Beinverletzungen das Krankenhaus verlassen kann, versucht er immer wieder aufzustehen.

Beide sind von ihrer Weltsicht überzeugt, glauben, dass die Welt sich nur um sie dreht und dass alle anderen Idioten sind.

Zwischen ihnen versucht die seit einer Woche in der Nachtschicht arbeitende Krankenschwester Kim (Aissatou Diallo Sagna) zu schlichten. Wenn sie sich nicht, wie meistens, um andere Patienten kümmern muss, die echte Notfälle sind.

In ihrem neuen Film „In den besten Händen“ erzählt „La Belle Saison“-Regisseurin Catherine Corsini, was in einer Nacht in einer Notaufnahme geschieht; wobei es wegen der Proteste eine besondere Nacht ist und Corsini, künstlerisch verdichtet, von einer Nacht erzählt, in der die Hölle los ist. Denn, seien wir ehrlich, wenn alle Nächte in der Notaufnahme so anstrengend wären, würde niemand mehr in der Notaufnahme arbeiten. Trotzdem ist die Situation im Gesundheitswesen auch in Frankreich nicht gut.

Dieser Einblick in die Arbeit in einer Notaufnahme bildet den Hintergrund für das Aufeinanderprallen zweier gegensätzlicher und doch sehr ähnlicher Charaktere. Raf und Yann gehören zwar zwei vollkommen verschiedenen Schichten der französischen Gesellschaft an, aber als Menschen sind sie für ihre Umgebung die meiste Zeit hysterische, egozentrische Nervensägen. Vor allem Raf.

Ihnen zur Seite steht ein Ensemble knapp gezeichneter Figuren, wie die Krankenschwester Kim, Rafs Freundin Julie und Zufallsbegegnungen, die aus „In den besten Händen“ einen richtigen Ensemblefilm machen. Sie bilden einen Mikrokosmos der französischen Gesellschaft und sie zeigen gesellschaftliche Probleme und Verwerfungen auf.

Corsini erzählt das hochenergetisch, oft am Rand der Hysterie und mit viel trockenem, schwarzen und auch verzweifeltem Humor, der entsteht, um eine unerträgliche Situation erträglich zu machen.

Das ist teils etwas platt, teils etwas zu didaktisch (wenn Yann Raf und der gesamten Notaufnahme lautstark erklärt, warum er protestiert) und immer wieder arg plakativ. Eine Nacht in der Notaufnahme, wenn alle Nerven zum Zerreißen gespannt sind, ist halt nicht der Ort für differenzierte Analysen. „In den besten Händen“ ist in jeder Beziehung eine knallige Situationsbeschreibung.

In den besten Händen (La Fracture, Frankreich 2021)

Regie: Catherine Corsini

Drehbuch: Catherine Corsini

mit Marina Foïs, Valeria Bruni Tedeschi, Pio Marmaï, Aissatou Diallo Sagna, Caroline Estremo, Jean-Louis Coulloc’h, Camille Sansterre, Marin Laurens, Ferdinand Perez

Länge: 99 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Facebook-Seite zum Film

AlloCiné über „In den besten Händen“

Moviepilot über „In den besten Händen“

Metacritic über „In den besten Händen“

Rotten Tomatoes über „In den besten Händen“

Wikipedia über „In den besten Händen“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Catherine Orsinis „La belle saison – Eine Sommerliebe“ (La belle saison, Frankreich/Belgien 2015) und der Blu-ray