In den USA tummeln sich schon seit Ewigkeiten Kleinanleger auf dem Aktienmarkt. Normalerweise werden sie von den Profis ignoriert. Falls sie nicht gerade von ihnen hemmungslos über den Tisch gezogen werden.
Einer von diesen Kleinanlegern ist Keith Gill (Paul Dano). Auf den ersten Blick ist er ein typischer Nerd, der wahrscheinlich seit seiner Konfirmation keinen Anzug mehr angezogen hat. Als Roaring Kitty redet er aus dem Keller seines Hauses auf seinem YouTube-Kanal über Aktien und wie er sein Geld investiert. Trotz der grassierenden Coronavirus-Pandemie hält er die GameStop-Aktie für hoffnungslos unterbewertet. GameStop ist eine Ladenkette für Videospiele, die in Einkaufzentren ihre Filialen hat. Gill kauft die Aktie und fordert seine Fans auf, sie ebenfalls zu kaufen. Das war im Januar 2021. Und, wie es so ist, wenn plötzlich viele Menschen eine Aktie kaufen, steigt der Kurs.
Dummerweise bringt Gill damit einige Hedgefonds-Manager, die auf einen niedrigen Kurs der Aktie spekulierten, in Bedrängnis. Und irgendwann interessiert sich auch der Kongress dafür.
Diese wahre Geschichte über den plötzlichen enormen Wertzuwachs einer Aktie und wie es dazu kam, verfilmte Craig Gillespie („I, Tonya“) jetzt mit erstaunlich vielen bekannten Schauspielern (die teilweise nur wenige Drehtage hatten) und einer ordentlichen Portion Humor als süffige David-gegen-Goliath-Geschichte. Die Sympathien sind klar verteilt und die Kritik am Finanzsystem ist bestenfalls sehr milde.
Denn, auch wenn hier die Kleinanleger gewinnen, erzählt „Dumb Money“ letztendlich nur eine Geschichte von Zockern, die gegeneinander kämpfen. Am System wollen sie nichts ändern. Sie wollen nur ihr Stück vom Kuchen. Außerdem erkannten die GameStop-Anleger, so Gillespie, „dass sie GameStop nutzen konnten, um der Wall Street den Mittelfinger zu zeigen“.
Diese Rache des kleinen Anlegers erzählt er anhand der Geschichte von Gill, einiger der von ihm inspirierten Anleger, wozu ein kleiner GameStop-Verkäufer, eine Krankenschwester und zwei Studentinnen gehören, und der Hedgefonds-Manager Manager, die wegen ihm innerhalb kurzer Zeit viel Geld verlieren.
Die kurzweilig erzählte Schnurre hat nie das satirische oder aufklärerische Potential von Filmen wie „The Big Short“ oder „The Wolf of Wall Street“.

Dumb Money – Schnelles Geld (Dumb Money, USA 2023)
Regie: Craig Gillespie
Drehbuch: Lauren Schuker Blum, Rebecca Angelo
LV: Ben Mezrich: The Antisocial Network, 2021
mit Paul Dano, Pete Davidson, America Ferrara, Vincent D’Onofrio, Sebastian Stan, Shailene Woodley, Dane DeHaan, Seth Rogen, Nick Offerman, Anthony Ramos, Clancy Brown
Länge: 105 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
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Hinweise
Rotten Tomatoes über „Dumb Money“
Wikipedia über „Dumb Money“ (deutsch, englisch)
History vs. Hollywood checkt die Fakten
Meine Besprechung von Craig Gillespies „Fright Night“ (Fright Night, USA 2011)
Meine Besprechung von Craig Gillespies „I, Tonya“ (I, Tonya, USA 2017)
Veröffentlicht von AxelB