Abschied von der Nacht(L’adieu à la nuit, Frankreich/Deutschland 2019)
Regie: André Téchiné
Drehbuch: Léa Mysius, André Téchiné
Als die in den Pyrenäen lebende Pferdezüchterin Muriel (Catherine Deneuve) erfährt, dass ihr Enkel Alex mit seine radikalen Freundin in den Dschihad ziehen will, versucht sie das zu verhindern.
TV-Premiere. Drama, das 2019 auf der Berlinale uraufgeführt wurde, aber nie regulär im Kino lief. Der Film ist die achte Zusammenarbeit von Téchiné und Deneuve.
Ich küsse nicht(J’embrasse pas, Frankreich/Italien 1991)
Regie: André Téchiné
Drehbuch: Jacques Nolot, Michel Grisolia, André Téchiné, Isabelle Coudrier-Kleist (Mitarbeit)
Landei Pierre flieht aus der Enge Pyrenäen nach Paris. Dort will er Karriere als Schauspieler machen. Aber er gerät ins Homosexuellen- und Strichermilieu.
Bei uns lief 1992 eine um ungefähr zehn Minuten gekürzte Fassung in den Kinos. Arte zeigt heute die Originalfassung dieser beeindruckenden Milieustudie.
„Eine Reise in die Nacht, wo sie am finstersten und schmutzigsten ist. (…) Téchiné (…) weiß seine Inszenierung durch jene Poesie zu adeln, mit der ein Baudelaire, ein Rimbaud die Abgründe der Seele erleuchten, mit der ein Balzac seine Neuankömmlinge das Sozialgefüge der großen Stadt durchstreifen läßt.“ (Fischer Film Almanach 1993)
mit Manuel Blanc, Philippe Noiret. Emmanuelle Béart, Hélène Vincent, Ivan Desny, Christophe Bernard, Roschdy Zem, Raphaëline Goupilleau, Michèle Moretti
Die junge Nina verlässt die Provinz, um in Paris Schauspielerin zu werden. Vor der großen Karriere trifft sie allerdings auf zwei Männer: den Immobilienmakler Paulot und seinen von Todessehnsucht getriebenen Mitbewohner Quentin, der als Maître de Plaisir in einem Hardcore-Pornotheater arbeitet.
Eine zeitgenössische Kritik: „Aus einer vielschichtigen, komplizierten Geschichte wird durch die beherrschte Inszenierung Téchinés, die hervorragende Kameraarbeit und die mitreißende schauspielerische Leistung der Hauptdarsteller ein Film von bruchloser Einheitlichkeit und morbider Schönheit.“ (Fischer Film Almanach 1986)
Schauplatz des Verbrechens (Le lieu du crime, Frankreich 1986)
Regie André Téchiné
Drehbuch: André Téchiné, Pascal Bonitzer, Oliver Assayas
Eine alleinerziehende, in der Provinz lebende Tanzlokalbetreiberin verliebt sich in einen flüchtigen Verbrecher.
So zusammengefasst klingt das nach einer Schmonzette und Catherine Deneuve hat auch in einigen Schmonzetten mitgespielt. Aber die Namen André Téchiné und Olivier Assayas (noch ganz am Anfang seiner Karriere) weisen in eine andere Richtung.
„Drehbuch und Inszenierung sind ein steter Drahtseilakt über den Abgründen von Glaubhaftigkeit und Realitätstreue, den Téchiné indes brillant meistert. Er analysiert in der ausgeklügelten Konstruktion seiner Geschichte die ‚France profonde‘ mit ihren verlogenen Konventionen, die den Menschen die Luft zum Atmen nehmen.“ (Fischer Film Almanach 1989)
Téchiné inszenierte auch „Barocco“ (1976), „Die Schwestern Brontë“ (Les sœurs Brontë, 1979), „Meine liebste Jahreszeit“ (Ma saison préférée, 1993), „Wilde Herzen“ (Les roseaux sauvages, 1994) und „Diebe der Nacht“ (Les voleurs, 1996).
mit Catherine Deneuve, Wadeck Stanczak, Danielle Darrieux, Victor Lanoux, Nicholas Giraudi, Jacques Nolot
Arte, 20.15 Die Unschuldigen (Frankreich: André Téchiné)
Drehbuch: André Téchiné, Pascal Bonitzer
Jeanne fährt zur Hochzeit ihrer Schwester in ein Dorf in der Nähe von Toulon. Dort will sie auch ihren 13-jährigen, fast taubstummen Bruder finden. Sie gerät dabei, angeheizt durch Liebesbande, in einen Konflikt zwischen militanten Rechtsradikalen und Einwanderern.
„Ein außerordentlich komplexer Film mit einer ansprechenden Sandrine Bonnaire, die durch ihre Präsenz ermöglicht, den Fäden zu folgen und sie zu entwirren.“ (Fischer Film Almanach 1996)
Die deutsche Premiere des unter anderem für den César als bester Film nominierten Films war im November 1995 auf Arte.
Eigentlich ist eine (Wieder)-Entdeckung von Téchiné in Deutschland überfällig. Denn abgesehen von „Wilde Zeiten“ und „Diebe der Nacht“ (mit Catherine Deneuve), die wenigstens ab und an gezeigt werden, kennen hier nur noch Cineasten sein Werk.
mit Sandrine Bonnaire, Simon de la Brosse, Jean-Claude Brialy, Abdel Kéchiche Wiederholung: Donnerstag, 16. Oktober, 13.55 Uhr Hinweise Arte über „Die Unschuldigen“ Rotten Tomatoes über „Die Unschuldigen“
Wikipedia über André Téchiné (deutsch, englisch, französisch) und „Die Unschuldigen“ (englisch,französisch)
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Catherine Deneuve!
3sat, 20.15
Meine liebste Jahreszeit (Frankreich 1993, R.: André Techiné)
Drehbuch: André Techiné, Pascal Bonitzer
An Weihnachten kommt eine Familie, die sich lange nicht mehr gesehen hat, zusammen und alte Konflikte brechen auf. Und das ist noch nicht das Ende der Geschichte.
Das klingt jetzt nicht besonders aufregend, aber bei André Techiné entsteht daraus ein sehenswertes Stück Kino, das damals in den wichtigen Kategorien (Bester Film, Regie, Drehbuch, Hauptdarsteller, Hauptdarstellerin) für den Cesar nominiert war.
„Eine Fülle kompliziert verstrickter Themen, die Téchiné in einer einfachen und lebensnah inszenierten Geschichte zusammenführt. Überzeugend ist vor allem das Zusammenspiel von Catherine Deneuve, Daniel Auteuil und Martha Villalonga.“ (Fischer Film Almanach 1995)
mit Catherine Deneuve, Daniel Auteuil, Marthe Villalonga, Carmen Chaplin