Neu im Kino/Filmkritik: Über „Bring her back“, den neuen Horrorfilm der Philippou-Brüder

August 14, 2025

Nach dem Tod ihres Vaters werden der fast erwachsene Andy (Billy Barratt) und seine jüngere, stark sehbeeinträchtigte Schwester Piper (Sora Wong) bei einer Pflegemutter untergebracht. Laura (Sally Hawkins) lebt in einem abgelegen in einem Wald liegendem Haus und sie ist etwas überdreht.

Langsam dämmert den beiden Geschwistern – vor allem Andy, der seine Schwester beschützen will -, dass mit der vom Jugendamt als zuverlässige und gute Pflegemutter geschätzten, allein lebenden Frau etwas nicht stimmt und dass in dem Haus seltsame Dinge passieren.

Bring her back“ gehört zu den Horrorfilmen, in denen einige Menschen seltsame Verwandte oder von Geistern besessene Häuser besuchen und bis zum Finale schreckliche Ereignisse nur angedeutet werden. Es sind Andeutungen, die das Interesse an der Lösung wachhalten, aber auch wenig bis nichts über diese Lösung verraten.

In diesem Fall sind es Kreidemarkierungen, willkürlich eingestreute Videoaufnahmen von einem Ritual, ein sich höchst seltsam verhaltender, im gleichen Haus lebender, autoaggressiver Junge und Sally Hawkins, die mit großem Vergnügen eine sich sehr, sehr seltsam verhaltende, wahrscheinlich sehr, sehr böse Pflegemutter spielt. Schon bei der überfreundlichen Begrüßung ihrer beiden neue Pflegekinder, stößt sie bei dem gemeinsamen Begrüßungsselfie Andy unsanft aus dem Bild. Danach bringt sie ihn in einer nicht aufgeräumten Rumpelkammer unter. Die subtilen Demütungen, die auch einfach nur Unachtsamkeiten sein könnten, setzen sich fort.

Wer diese Art Horrorfilm mag, dem dürfte „Bring her back“ sehr gut gefallen. Die Philippou-Brüder Danny und Michael schaffen eine bedrohliche Atmosphäre und platzieren die wirklich beunruhigenden Schockmomente gut.

Außerdem – habe ich das schon gesagt? – spielt Sally Hawkins die Hauptrolle. Sie allein rechtfertigt schon den Kinobesuch.

Danny und Michael Philippou inszenierten davor den hochgelobten und ziemlich intensiven Horrorfilm „Talk to Me“.

Bring her back (Bring her back, USA 2025)

Regie: Danny Philippou, Michael Philippou

Drehbuch: Danny Philippou, Bill Hinzman

mit Sally Hawkins, Billy Barratt, Sora Wong, Jonah Wren Phillips, Sally-Anne Upton, Stephen Phillips, Mischa Heywood

Länge: 105 Minuten

FSK: ab 18 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „Bring her back“

Metacritic über „Bring her back“

Rotten Tomatoes über „Bring her back“

Wikipedia über „Bring her back“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Danny und Michael Philippous „Talk to me“ (Talk to me, Australien 2022)


Neu im Kino/Filmkritik: Über den Horrorfilm „Talk to me“

Juli 27, 2023

Die neueste Mutprobe unter Teenagern in einer australischen Kleinstadt ist das Anfassen einer Skulptur. Sie hat die Form einer Hand und sie ist nicht irgendeine Hand, sondern ein Tor in das Reich der Toten. Wenn man während einer Séance in Trance die Hand anfasst, hat man den Kontakt zur Geisterwelt. Es ist eine Mutprobe, die strengen Regeln folgt. So darf der Kontakt darf nur neunzig Sekunden dauern. Und er wird mit einer Videokamera aufgenommen. Danach können die Schulkameraden sich immer wieder an dem Ausflippen der von einem Geist bessessenen Person erfreuen.

Auch Mia will die geheimnisvolle Hand berühren. So will sie mit ihrer vor zwei Jahren verstorbenen Mutter in Kontakt treten. Weil es sich bei diesen Begegnungen zwischen vergnügungssüchtigen Teenagern und Geistern immer um Zufallsbegegnungen handelt, ist es äußest unwahrscheinlich, dass Mia ihrer Mutter begegnet. Doch genau das geschieht. Und sie hält in dem Moment die Hand länger als erlaubt in ihrer Hand.

Danach ist das für Mia, ihre Freundin Jade, ihre Mitschüler und die Organisatoren der Séancen, die bis dahin den Charme von Drogenhändlern hatten, kein Spiel mehr.

Talk to me“ ist das hochgelobte Spielfilmdebüt der australischen Zwillingsbrüder Danny und Michael Philippou. Bekannt wurden sie mit ihrem mehrfach ausgezeichnetem YouTube-Kanal „RackaRacka“. Dort veröffentlichten sie Action-Comic-Horror-Videos. Auch ihr Spielfilmdebüt ist ein Horrorfilm. Aber keine Horrorkomödie und Action gibt es auch nicht. „Talk to me“ ist ein atmosphärischer Geisterhorror. Durchaus gelungen, aber auch – jedenfalls wenn man schon einige dieser Horrorfilme gesehen hat – arg vorhersehbar bedient er bekannte Genretopoi.

Das tun die Philippou-Brüder so souverän, dass „Talk to me“ neugierig auf ihren nächsten Film macht.

Talk to me (Talk to me, Australien 2022)

Regie: Danny Philippou, Michael Philippou

Drehbuch: Danny Philippou, Bill Hinzman (basierend auf einem Konzept von Daley Pearson)

mit Sophie Wilde, Alexandra Jensen, Joe Bird, Otis Dhanji, Miranda Otto, Zoe Terakes, Chris Alosio, Marcus Johnson, Alexandria Steffensen

Länge: 95 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Talk to me“

Metacritic über „Talk to me“

Rotten Tomatoes über „Talk to me“

Wikipedia über „Talk to me“ (deutsch, englisch)