TV-Tipp für den 14. Januar: Polizeiruf 110: Cassandras Warnung

Januar 14, 2016

RBB, 20.15

Polizeiruf 110: Cassandras Warnung (Deutschland 2011, Regie: Dominik Graf)

Drehbuch: Günter Schütter

Kaum beginnt Kommissar Hanns von Meuffels seinen Dienst in München, muss er auch gleich im Kreis der Kollegen ermitteln. Denn auf die Frau von Gerry Vogt wurde ein Anschlag verübt, bei dem ihre Freundin starb. Diana Vogt erhält Polizeischutz und von Meuffels und Vogt suchen die Mörderin, die wahrscheinlich eine verschmähte Verehrerin ist.

Der erste Auftritt von Matthias Brandt als Kommissar Hanns von Meuffels ist ein starkes Stück Kino, mitreisend erzählt mit kleinen Abschweifungen. Dass die Lösung, rückblickend, einige kleine Logikfehler hat, kann nach neunzig atemlosen Minuten verziehen werden.

mit Matthias Brandt, Ronald Zehrfeld, Philipp Moog, Alma Leiberg, Anna Maria Sturm, Tobias van Dieken

Hinweise

ARD über “Polizeruf 110″

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Meine Besprechung von Chris Wahl/Jesko Jockenhövel/Marco Abel/Michael Wedel (Hrsg.) “Im Angesicht des Fernsehens – Der Filmemacher Dominik Graf”

Meine Besprechung von Dominik Grafs “Die geliebten Schwestern” (Deutschland/Österreich 2013/2014)

Dominik Graf in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 24. Oktober: Neonstadt

Oktober 24, 2015

BR, 23.35
Neonstadt (Deutschland 1982, Regie: Gisela Weilemann, Helmer von Lützelburg, Dominik Graf, Johann Schmid, Wolfgang Büld)
Drehbuch: Gisela Weilemann, Helmer von Lützelburg, Dominik Graf, Johann Schmid, Stefan Wood, Wolfgang Büld
TV-Erstausstrahlung eines aus fünf Kurzfilmen bestehenden Episodenfilms, inszeniert von Absolventen der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film. Heute ist Dominik Graf der bekannteste der damals beteiligten Regisseure, die einen Blick auf die „No Future“-Jugend warfen und, mit der Musik der NDW-Band Fehlfarben und D. A. F., versuchten das damalige Lebensgefühl einzufangen.
Als Zeitdokument wertvoll, filmhistorisch sicher weniger.
„teils satirisch, teils melodramatisch, oft schick gestylt, meist allzu deutlich an ausländischen Vorbildern und Genre-Klischees orientiert – und durchgängig von der illusionslos-trotzigen ‚No Future’Attitüde geprägt, die damals Mode war.“ (Lexikon des internationalen Films)
„Lediglich zwei Beiträge sind zumindest teilweise gelungen: Dominik Grafs ‚Running Blue‘, eine Hommage an die Agentenfilme, und vor allem Helmer von Lützelburgs ‚Star‘, der als ironische Komödie beginnt und als Melodram endet.“ (Fischer Film Almanach 1983)
mit Michael May, Christiane Felscherinow (aka Christiane F.), Billie Zöckler, Axel Kuner, Wolfgang Fink, Charles Brauer, Stefan Wood, Barbara Freier, Axel Milberg, April de Luca, Axel Schmalschläger
Hinweise
Wikipedia über „Neonstadt“
BR über „Neonstadt“

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Meine Besprechung von Chris Wahl/Jesko Jockenhövel/Marco Abel/Michael Wedel (Hrsg.) “Im Angesicht des Fernsehens – Der Filmemacher Dominik Graf”

Meine Besprechung von Dominik Grafs “Die geliebten Schwestern” (Deutschland/Österreich 2013/2014)

Dominik Graf in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 30. Juli: Polizeiruf 110: Cassandras Warnung

Juli 30, 2015

Nach Kommissar Tauber kam Herr von Meuffels

WDR, 20.15

Polizeiruf 110: Cassandras Warnung (Deutschland 2011, Regie: Dominik Graf)

Drehbuch: Günter Schütter

Kaum beginnt Kommissar Hanns von Meuffels seinen Dienst in München, muss er auch gleich im Kreis der Kollegen ermitteln. Denn auf die Frau von Gerry Vogt wurde ein Anschlag verübt, bei dem ihre Freundin starb. Diana Vogt erhält Polizeischutz und von Meuffels und Vogt suchen die Mörderin, die wahrscheinlich eine verschmähte Verehrerin ist.

Der erste Auftritt von Matthias Brandt als Kommissar Hanns von Meuffels ist ein starkes Stück Kino, mitreisend erzählt mit kleinen Abschweifungen. Dass die Lösung, rückblickend, einige kleine Logikfehler hat, kann nach neunzig atemlosen Minuten verziehen werden.

mit Matthias Brandt, Ronald Zehrfeld, Philipp Moog, Alma Leiberg, Anna Maria Sturm, Tobias van Dieken

Hinweise

ARD über “Polizeruf 110″

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Meine Besprechung von Chris Wahl/Jesko Jockenhövel/Marco Abel/Michael Wedel (Hrsg.) “Im Angesicht des Fernsehens – Der Filmemacher Dominik Graf”

Meine Besprechung von Dominik Grafs “Die geliebten Schwestern” (Deutschland/Österreich 2013/2014)

Dominik Graf in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 3. Mai: Die reichen Leichen – Ein Starnbergkrimi

Mai 3, 2015

https://www.youtube.com/watch?v=azvj8gCcE1k

Eins Festival, 20.15
Die reichen Leichen – Ein Starnbergkrimi (Deutschland 2014, Regie: Dominik Graf)
Drehbuch: Sathyan Ramesh
Erster Arbeitstag für Polizeimeisteranwärterin Fink am Starnberger See und gleich gibt es eine Leiche, die aussieht wie der schon lange verstorbene König Ludwig II.
Heimatkrimi, Graf-Style. Das ist dann Meilenweit von den üblichen „Soko Kitzbühel“-Erzeugnissen entfernt.
mit Annina Hellenthal, Andreas Giebel, Florian Stetter, Hannes Jaenicke, Ulrike C. Tscharre, Alicia von Rittberg, Martin Feifel, Eisi Gulp, Beatrice Richter, Saski Vester
Wiederholung: Donnerstag, 7. Mai, 01.15 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Filmportal über „Die reichen Leichen“

Die Zeit spricht mit Dominik Graf über „Die reichen Leichen“ (17. Oktober 2014)

Critic über „Die reichen Leichen“

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Meine Besprechung von Chris Wahl/Jesko Jockenhövel/Marco Abel/Michael Wedel (Hrsg.) “Im Angesicht des Fernsehens – Der Filmemacher Dominik Graf”

Meine Besprechung von Dominik Grafs “Die geliebten Schwestern” (Deutschland/Österreich 2013/2014)

Dominik Graf in der Kriminalakte

 


TV-Tipp für den 29. April: Das unsichtbare Mädchen

April 29, 2015

ZDF, 20.15

Das unsichtbare Mädchen (Deutschland 2011, Regie: Dominik Graf)

Drehbuch: Friedrich Ani, Ina Jung

Vor elf Jahren verschwand die achtjährige Sina. Obwohl ihre Leiche nie gefunden wird, ist ihr Mörder, ein geistig behinderter junger Mann, schnell gefunden. Als Tanner bei aktuellen Ermittlungen über diesen alten Fall stolpert, zweifelt er immer mehr, ob damals wirklcih der richtige Mann verurteilt wurde.

Gewohnt guter Krimi von Dominik Graf, nach einem Drehbuch von Friedrich Ani und Ina Jung, die für eine Doku über die 2001 spurlos in Oberfranken verschwundene Peggy recherchierte. Ihre Recherchen bildeten die Grundlage für „Das unsichtbare Mädchen“.

mit Elmar Wepper, Ulrich Noethen, Ronald Zehrfeld, Silke Bodenstein, Tim Bergmann

Wiederholung: Donnerstag, 30. April, 01.30 Uhr (Taggenau!)

Lesehinweis

Ani - Abknallen - Jubiläumsausgabe 2015 - 2
Bei Emons ist „Abknallen“, der zweite Roman von Friedrich Ani, nach „Killing Giesing“, in einer Jubiläumsausgabe, die auch eine überarbeitete Neuausgabe ist, erschienen. „Abknallen“ erschien 1997 noch vor seinen Tabor-Süden-Romanen, die ihn bekannt machten.
In dem Thriller entführt ein Serienmörder Natascha, die Tochter eines bayerischen Politikers. Während eine Großfahndung nach ihm läuft, beginnt sie sich zu wehren.
Der Grund für diese Neuausgabe ist das dreißigjährige Bestehen von Emons (Wer hätte das damals gedacht?).

Friedrich Ani: Abknallen
Emons, 2015
240 Seiten
10 Euro

Hinweise

Arte über „Das unsichtbare Mädchen“

Tagesspiegel, Spiegel Online über “Das unsichtbare Mädchen”

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Meine Besprechung von Chris Wahl/Jesko Jockenhövel/Marco Abel/Michael Wedel (Hrsg.) “Im Angesicht des Fernsehens – Der Filmemacher Dominik Graf”

Dominik Graf in der Kriminalakte

Homepage von Friedrich Ani

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Wer lebt, stirbt“ (2007)

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Der verschwundene Gast“ (2008)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “Totsein verjährt nicht” (2009)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “Die Tat” (2010)

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Süden“ (2011, mit Interview)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “Süden und die Schlüsselkinder” (2011)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “Süden und das heimliche Leben” (2012)

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Süden und die Stimme der Angst“ (2013, neuer Titel von „Verzeihen“)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “M” (2013)

Friedrich Ani in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 11. November: Polizeiruf 110: Cassandras Warnung

November 11, 2014

NDR, 22.00

Polizeiruf 110: Cassandras Warnung (Deutschland 2011, Regie: Dominik Graf)

Drehbuch: Günter Schütter

Kaum beginnt Kommissar Hanns von Meuffels seinen Dienst in München, muss er auch gleich im Kreis der Kollegen ermitteln. Denn auf die Frau von Gerry Vogt wurde ein Anschlag verübt, bei dem ihre Freundin starb. Diana Vogt erhält Polizeischutz und von Meuffels und Vogt suchen die Mörderin, die wahrscheinlich eine verschmähte Verehrerin ist.

Der erste Auftritt von Matthias Brandt als Kommissar Hanns von Meuffels ist ein starkes Stück Kino, mitreisend erzählt mit kleinen Abschweifungen. Dass die Lösung, rückblickend, einige kleine Logikfehler hat, kann nach neunzig atemlosen Minuten verziehen werden.

mit Matthias Brandt, Ronald Zehrfeld, Philipp Moog, Alma Leiberg, Anna Maria Sturm, Tobias van Dieken

Hinweise

ARD über “Polizeruf 110″

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Meine Besprechung von Chris Wahl/Jesko Jockenhövel/Marco Abel/Michael Wedel (Hrsg.) “Im Angesicht des Fernsehens – Der Filmemacher Dominik Graf”

Meine Besprechung von Dominik Grafs “Die geliebten Schwestern” (Deutschland/Österreich 2013/2014)

Dominik Graf in der Kriminalakte

 


TV-Tipp für den 2. August: Das Gelübde

August 1, 2014

WDR, 21.45

Das Gelübde (Deutschland 2007, Regie: Dominik Graf)

Drehbuch: Markus Busch, Dominik Graf

LV: Kai Meyer: Das Gelübde, 1998

Dülmen, 1818: der frisch bekehrte Clemens Brentano protokolliert die Visionen der stigmatisierten Nonne Anna Katharina Emmerick und fragt sich, ob es den Teufel wirklich gibt.

Ein Historiendrama, das unter den Händen von Dominik Graf durchaus gelungen ist; – wenn man keine Probleme mit dem Thema hat.

Mit Misel Maticevic, Tanja Schleiff, Anke Sevenich, Maren Eggert, Johann von Bülow

Hinweise

Homepage von Kai Meyer

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Meine Besprechung von Chris Wahl/Jesko Jockenhövel/Marco Abel/Michael Wedel (Hrsg.) “Im Angesicht des Fernsehens – Der Filmemacher Dominik Graf”

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Die geliebten Schwestern“ (Deutschland/Österreich 2013/2014)

Dominik Graf in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: „Die geliebten Schwestern“ und der bekannte Dichter

August 1, 2014

Fast zehn Jahre sind seit Dominik Grafs letztem Kinofilm „Der rote Kakadu“ vergangen. In dem Film erzählte er von Jugendlichen in der DDR kurz vor dem Bau der Mauer und ihrer Liebe zum Rock’n’Roll. Seitdem drehte er eifrig für das Fernsehen, vor allem Krimis, die nie nach Fernsehen aussahen, wurde von der Kritik abgefeiert und auch mit einigen Büchern geehrt, die seine Bedeutung und Ausnahmestellung im deutschen Film unterstreichen.

Er drehte auch das historische Drama „Das Gelübde“ (2007) über Clemens Brentano und 2001 die in die Gegenwart verlegte Henry-James-Verfilmung „Die Freunde der Freunde“ (mit Matthias Schweighöfer in der Hauptrolle, als er noch kein Star war). Beide Filme zeigten, dass Graf sich nicht nur auf den Straßen der Großstadt wohlfühlt und wenn man beide Filme kennt, ist sein neuer Film „Die geliebten Schwestern“, der schon auf der Berlinale von der Kritik abgefeiert wurde, gar nicht so überraschend.

Ins Kino kommt jetzt eine 139-minütige Fassung. Auf der Berlinale lief eine 170-minütige Fassung und später im Fernsehen soll eine 190-minütige Fassung laufen, die dann wohl einige Probleme nicht mehr hat, die die jetzige Kinofassung hat. Denn wie in das Biopic „Carlos – Der Schakal“ zerfastert „Die geliebten Schwetern“ im letzten Drittel. Graf sagt zwar, dass die drei Fassungen sich nur in ihrem Erzählrhythmus unterscheiden. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass gegen Ende herzhafter zur Schere gegriffen und der anfängliche Erzählfluss grob gestört wurde. Jedenfalls war da so bei „Carlos, der Schakal“, und seitdem ich die TV-Fassung kenne, ist das im Kino ungeliebte letzte Drittel der beste Teil des Biopics.

Graf, der für seinen neuesten Film auch das Drehbuch schrieb, erzählt eine Dreiecksgeschichte, eine Liebesgeschichte zwischen einem Mann und zwei Frauen, sozusagen „’Jules & Jim‘ umgekehrt“, und weil der Mann Friedrich Schiller ist, spielt der Film in der Vergangenheit.

1788 lernt der Dichter (Florian Stetter), der durch sein Theaterstück „Die Räuber“ bekannt ist, in Weimar zufällig Charlotte von Lengefeld (Henriette Confurius) kennen. Charlotte ist bei ihrer Tante, der unglücklich verliebten Frau von Stein (Maja Maranow), um zu einer Hofdame erzogen zu werden und einen finanziell gut ausgestatteten Mann zu finden. Der mittellose Friedrich Schiller ist es nicht, aber Charlotte kann mit dem höfischen Leben nichts anfangen und nachdem sie von ihrem letzten Verehrer sitzen gelassen wurde, ist sie auch zu Tode betrübt. Ihr gelingt es noch nicht einmal einen vermögenden Dummkopf von ihren Vorzügen zu überzeugen.

Da findet ihre etwas ältere und schon unglücklich verheiratete Schwester Caroline von Beulwitz (Hannah Herzsprung) in Charlottes Schreibtisch einen Brief von Friedrich, beantwortet ihn und lädt den Dichter ein, den Sommer in Rudolfstadt an der Saale bei ihnen auf dem Familienanwesen zu verbringen.

Friedrich nimmt die Einladung an und, weil die drei sich prächtig verstehen, erleben sie einen wundervollen Sommer voll unschuldiger Liebe und verschlüsselter Briefe, die sie munter untereinander austauschen.

In diesen Momenten hat der Film die Unschuld und Beschwingtheit, die auch Francois Truffauts „Jules & Jim“ in den ersten Minuten hat und unter den historischen Kostümen geht es überhaupt nicht muffig zu. Graf erzählt eine unglaubliche, aber historisch verbürgte Liebesgeschichte, aus einer Zeit, als Liebesheiraten kaum vorkamen, weil Vernunftehen normal waren. Heiraten waren finanzielle Abkommen, die im Fall der Familie von Lengefeld dazu dienen sollten, das Überleben des Hofes zu sichern. Das konnte ein mittelloser Dichter natürlich nicht leisten.

Aber nach dem Sommer geht das Leben weiter. Nach dem Sommer der Unschuld, heiratet Friedrich Charlotte, er wird Professor in Weimar, sie bekommen mehrere Kinder, während Caroline als Autorin bekannt wird, sie treffen sich in diesen Jahren immer wieder unter vierschiedenen, nicht immer glücklichen Umständen und nie empfinden sie dabei die Lebensfreude und Unschuld des Sommers von 1788, wo Friedrich Schiller auch Johann Wolfgang von Goethe begegnete. Der Film wird episodischer und rast durch die Jahre ohne jemals wieder die Faszination und Ruhe des ersten gemeinsamen Sommers zu haben. Es wird halt, fast schon protokollarisch im gefürchteten Biopic-Stil, das weitere Leben von Friedrich, Charlotte und Caroline abgehandelt.

Natürlich ist „Die geliebten Schwestern“ sehenswert und viel besser als viele andere deutsche Filme. Aber in der Kinofassung ist es auch nicht Grafs bestes Werk, sondern eher Stückwerk, Teil eines größeren Ganzen, das wir erst irgendwann, wenn im Fernsehen die dreistündige Fassung läuft, wirklich beurteilen können.

Die geliebten Schwestern - Plakat

 

Die geliebten Schwestern (Deutschland/Österreich 2013/2014)

Regie: Dominik Graf

Drehbuch: Dominik Graf

mit Hannah Herzsprung, Florian Stetter, Henriette Confurius, Claudia Messner, Ronald Zehrfeld, Maja Maranow, Anne Schäfer, Andreas Pietschmann, Michael Wittenborn

Länge: 139 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Film-Zeit über „Die geliebten Schwestern“

Moviepilot über „Die geliebten Schwestern“

Wikipedia über Friedrich Schiller

Berlinale über „Die geliebten Schwestern“ (leider gibt es von der Pressekonferenz nur noch Ausschnitte) (und beim RBB sind die Pressekonferenzen inzwischen auch offline)

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Meine Besprechung von Chris Wahl/Jesko Jockenhövel/Marco Abel/Michael Wedel (Hrsg.) “Im Angesicht des Fernsehens – Der Filmemacher Dominik Graf”

Dominik Graf in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 26. Juni: Das unsichtbare Mädchen

Juni 25, 2014

Wahrscheinlich werden alle zusehen wollen, wie ein Haufen Männer hinter einem Ball herrennt, aber es gibt auch

Arte, 20.15

Das unsichtbare Mädchen (Deutschland 2011, Regie: Dominik Graf)

Drehbuch: Friedrich Ani, Ina Jung

Vor elf Jahren verschwand die achtjährige Sina. Obwohl ihre Leiche nie gefunden wird, ist ihr Mörder, ein geistig behinderter junger Mann, schnell gefunden. Als Tanner bei aktuellen Ermittlungen über diesen alten Fall stolpert, zweifelt er immer mehr, ob damals wirklcih der richtige Mann verurteilt wurde.

Gewohnt guter Krimi von Dominik Graf, nach einem Drehbuch von Friedrich Ani und Ina Jung, die für eine Doku über die 2001 spurlos in Oberfranken verschwundene Peggy recherchierte. Ihre Recherchen bildeten die Grundlage für „Das unsichtbare Mädchen“.

mit Elmar Wepper, Ulrich Noethen, Ronald Zehrfeld, Silke Bodenstein, Tim Bergmann

Hinweise

Arte über „Das unsichtbare Mädchen“

Tagesspiegel, Spiegel Online über “Das unsichtbare Mädchen”

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Meine Besprechung von Chris Wahl/Jesko Jockenhövel/Marco Abel/Michael Wedel (Hrsg.) “Im Angesicht des Fernsehens – Der Filmemacher Dominik Graf”

Dominik Graf in der Kriminalakte

Homepage von Friedrich Ani

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Wer lebt, stirbt“ (2007)

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Der verschwundene Gast“ (2008)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “Totsein verjährt nicht” (2009)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “Die Tat” (2010)

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Süden“ (2011, mit Interview)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “Süden und die Schlüsselkinder” (2011)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “Süden und das heimliche Leben” (2012)

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Süden und die Stimme der Angst“ (2013, neuer Titel von „Verzeihen“)

Meine Besprechung von Friedrich Anis „M“ (2013)

Friedrich Ani in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 4. April: Dreileben

April 4, 2014

3sat, 21.30

Dreileben: Etwas Besseres als den Tod (D 2011, R.: Christian Petzold)

Drehbuch: Christian Petzold

3sat, 22.55

Dreileben: Komm mir nicht nach (D 2011, R.: Dominik Graf)

Drehbuch: Markus Busch, Dominik Graf

3sat, 00.25

Dreileben: Eine Minute Dunkel (D 2011, R.: Christoph Hochhäusler)

Drehbuch: Christoph Hochhäusler

Dominik Graf (59), Christian Petzold (50) und Christoph Hochhäusler (39) stritten sich über ihre filmischen Vorstellung und beschlossen, einfach anhand dreier eigener Filme, die sich aufeinander beziehen sollten, ihre verschiedenen Sichtweisen zu demonstrieren. Das klingt jetzt so richtig verkopft. Dabei dürfte es für uns Zuschauer ein richtiges Vergnügen sein. Denn nachdem die drei Regisseure die Prämisse formuliert hatten (ein Frauenmörder soll nach Dreileben, einem Ort im Thüringer Wald, geflüchtet sein), drehte jeder seinen eigenen Film, der mal mehr, mal weniger ein Krimi ist.

Hinweise

ARD über „Dreileben“

Spiegel Online über „Dreileben“ (zur TV-Ausstrahlung, und, etwas unbegeistert, auf der Berlinale)

Der Tagesspiegel über „Dreileben“

FAZ über “Dreileben” (Überschrift: “Drei Regisseure retten das deutsche Fernsehen” – Geht’s nicht auch eine Nummer kleiner?)

epd Film über “Dreileben”

Cargo: Ein Bericht von den “Dreileben”-Dreharbeiten

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominig Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Dominik Graf in der Kriminalakte

 


TV-Tipp für den 1. April: Eine Stadt wird erpresst

April 1, 2014

3sat, 20.15

Eine Stadt wird erpresst (D 2006, R.: Dominik Graf)

Drehbuch: Dominik Graf, Rolf Basedow

Eigentlich sagt der Titel schon alles: Unbekannte erpressen Leipzig. Die einzige Spur führt Kommissar Kalinke und sein Team in ein Dorf, das dem Tagebau geopfert werden soll.

Auch diese Zusammenarbeit des Teams Basedow/Graf war ein Höhepunkt des TV-Jahres: gute Geschichte, gute Inszenierung und Schauspieler, die endlich zeigen dürfen, dass sie mehr als sprechende Kleiderständer sind.

„Es ist ein guter, alter Polizeifilm, ein Thriller, modern inszeniert. Und wie jeder gute Krimi ist es auch ein Sozialdrama.“ (Björn Wirth,Berliner Zeitung, 23. Februar 2007)

Um 22.25 Uhr folgt „Süden un der Luftgitarrist“ (aka Graf inszeniert Ani).

Mit Uwe Kockisch, Misel Maticevic, Julia Blankenburg

Hinweise

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Dominik Graf in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 5. November: Tatort: Frau Bu lacht

November 5, 2013

BR, 20.15

Tatort: Frau Bu lacht (D 1996, R.: Dominik Graf)

Drehbuch: Günter Schütter

Konditor Mauritz wird ermordet. Seine thailändische Katalog-Frau Sita schweigt und die Kommissare Batic und Leitmayr haben einen neuen Fall.

Dieser Tatort ist unbestritten einer der besten Batic/Leitmayr-Tatorte. Und sie hatten in den Neunzigern wirklich eine Reihe wirklich guter Fälle gehabt!

Mit Udo Wachtveitl, Miro Nemec, Michael Fitz, Barbara-Magdalena Ahrens,Ulrich Noethen, Petra Kleinert, Anna Villadolid

Hinweise

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Meine Besprechung von Chris Wahl/Jesko Jockenhövel/Marco Abel/Michael Wedel (Hrsg.) “Im Angesicht des Fernsehens – Der Filmemacher Dominik Graf”

Dominik Graf in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 17. Juli: Hotte im Paradies

Juli 17, 2013

RBB, 23.00

Hotte im Paradies (D 2003, R.: Dominik Graf)

Drehbuch: Rolf Basedow

Der kleine Zuhälter Hotte träumt von einem besseren Leben. Mit seiner neuen Hure könnte es klappen.

Grandioser Film über einen Berliner Zuhälter

mit Misel Maticevic, Nadeshda Brennicke, Birge Schade, Stefanie Stappenbeck

Hinweise

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Meine Besprechung von Chris Wahl/Jesko Jockenhövel/Marco Abel/Michael Wedel (Hrsg.) “Im Angesicht des Fernsehens – Der Filmemacher Dominik Graf”

Dominik Graf in der Kriminalakte

Und danach, um 00.55 Uhr: Miami Blues


TV-Tipp für den 11. Mai: Hotte im Paradies

Mai 10, 2013

 

Eins Festival, 22.00

Hotte im Paradies (D 2003, R.: Dominik Graf)

Drehbuch: Rolf Basedow

Der kleine Zuhälter Hotte träumt von einem besseren Leben. Mit seiner neuen Hure könnte es klappen.

Grandioser Film über einen Berliner Zuhälter

mit Misel Maticevic, Nadeshda Brennicke, Birge Schade, Stefanie Stappenbeck

Wiederholung: Sonntag, 12. Mai, 01.25 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Meine Besprechung von Chris Wahl/Jesko Jockenhövel/Marco Abel/Michael Wedel (Hrsg.) “Im Angesicht des Fernsehens – Der Filmemacher Dominik Graf”

Dominik Graf in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 26. April: Das unsichtbare Mädchen

April 26, 2013

ZDFneo, 02.35

Das unsichtbare Mädchen (D 2011, R.: Dominik Graf)

Drehbuch: Friedrich Ani, Ina Jung

Vor elf Jahren verschwand die achtjährige Sina. Obwohl ihre Leiche nie gefunden wird, ist ihr Mörder, ein geistig behinderter junger Mann, schnell gefunden. Als Tanner bei aktuellen Ermittlungen über diesen alten Fall stolpert, zweifelt er immer mehr, ob damals wirklcih der richtige Mann verurteilt wurde.

Gewohnt guter Krimi von Dominik Graf, nach einem Drehbuch von Friedrich Ani und Ina Jung, die für eine Doku über die 2001 spurlos in Oberfranken verschwundene Peggy recherchierte. Ihre Recherchen bildeten die Grundlage für „Das unsichtbare Mädchen“.

mit Elmar Wepper, Ulrich Noethen, Ronald Zehrfeld, Silke Bodenstein, Tim Bergmann

Wiederholung: Sonntag, 28. April, 21.45 Uhr

Hinweise

Arte über „Das unsichtbare Mädchen“

Tagesspiegel, Spiegel Online über “Das unsichtbare Mädchen”

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Meine Besprechung von Chris Wahl/Jesko Jockenhövel/Marco Abel/Michael Wedel (Hrsg.) “Im Angesicht des Fernsehens – Der Filmemacher Dominik Graf”

Dominik Graf in der Kriminalakte

Homepage von Friedrich Ani

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Wer lebt, stirbt“ (2007)

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Der verschwundene Gast“ (2008)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “Totsein verjährt nicht” (2009)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “Die Tat” (2010)

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Süden“ (2011, mit Interview)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “Süden und die Schlüsselkinder” (2011)

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Süden und das heimliche Leben“ (2012)

Friedrich Ani in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 15. April: Polizeiruf 110: Der scharlachrote Engel

April 15, 2013

RBB, 22.45

 

Polizeiruf 110: Der scharlachrote Engel (D 2005, R.: Dominik Graf)

 

Drehbuch: Günter Schütter

 

Flo Engelhard ruft bei der Polizei an und sagt, sie habe einen Einbrecher erschossen. Die Kommissare Tauber und Obermaier finden allerdings keine Leiche und kurz darauf taucht der Einbrecher quicklebendig wieder auf. Er will sich anscheinend an Flo rächen.

 

Hier arbeitet wieder das bewährte Team Schütter-Graf zusammen. Ihm verdanken wir unter anderem folgende Sternstunden des deutschen Films: „Der Skorpion“, „Tatort: Frau Bu Lacht“, „Die Sieger“, die Fahnder-Folgen „Nachtwache“ und „Baal“ und zuletzt den Spielfilm „Der rote Kakadu“.

 

Der scharlachrote Engel“ ist ein intensiver „Polizeiruf 110“ über Stalking und die Unfähigkeit der Polizei etwas dagegen zu tun. Gegen diesen Polizeithriller wirken viele Kinofilme wie Ramschware.

 

Mit Edgar Selge, Michaela May, Nina Kunzendorf, Claudia Messner, Martin Feifel

 

Hinweise

 

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

 

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

 

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Meine Besprechung von Chris Wahl/Jesko Jockenhövel/Marco Abel/Michael Wedel (Hrsg.) „Im Angesicht des Fernsehens – Der Filmemacher Dominik Graf“

 

Dominik Graf in der Kriminalakte


Akademisches Fanbuch

März 9, 2013

Wahl HRSG - Im Angesicht des Fernsehens

Auf dieses Buch habe ich lange gewartet.

Naja, fast. Denn „Im Angesicht des Fernsehens“, herausgegeben von Chris Wahl, Jesko Jockenhövel, Marco Abel und Michael Wedel beschäftigt sich zwar mit dem Regisseur Dominik Graf und analysiert auch, wie ein Blick in das Inhaltsverzeichnis zeigt, seine Filme:

Ich bedauere viele Dinge“ – Interview mit Dominik Graf

Chris Wahl: Dominik Grafs Karriere als Filmemacher zwischen Kino und Fernsehen – Eine Einführung

Judith Früh: „Lächerlicher kleiner Sensibilist“ – Dominik Graf an der HFF München

Marco Abel: Sehnsucht nach dem Genre – „Die Sieger“ von Dominik Graf

Sarah Kordecki: „Das unsichtbare Mädchen“ als „ultimativer Heimatfilm“? – Von Landschaftsthrillern, Heimatkomödien und Provinzdramen

Jesko Jockenhövel: Von Morlocks und Kakadus – Deutsch-deutsche Gesellschaftspolitik in den Filmen von Dominik Graf

Michaela Krützen: „Der Fahnder“, 2011 gesehen

Felix Lenz: Urelemente und Milieu – Die Coming-of-Age-Filme von Dominik Graf

Julian Hanich: Des Knaben wunder Zorn – Über das Motiv des Vater-Sohn-Konflikts in Dominik Grafs „Der Skorpion“

Daniel Eschköter: Außer Fassung – Drei Firmen-Familien-Melodramen: „Bittere Unschuld“, „Deine besten Jahre“, „Kalter Frühling“

Brad Prager: Gegenspieler und innere Dämonen – Dominik Grafs „Im Angesicht des Verbrechens“

Chris Wahl: Stilistische Muster in den Filmen von Dominik Graf – Off-Kommentar, Zwischenbild, Freeze Frame und transparente Reflexion

Tobias Ebbrecht: Geschichte im Transit – „Bei Thea“ oder: Orte, die in die Vergangenheit hineinziehen

Laura Frahm: Urbane Archäologie – Kartografie und Geschichte in „Das Wispern im Berg der Dinge“ und „München – Geheimnisse einer Stadt“

Jaimey Fisher: „Die Ehrlichkeit der Stadt“ – Skalierungen in Dominik Grafs und Martin Gressmans „Der Weg, den wir nicht zusammen gehen“

Chris Wahl: Kommentierte Filmografie

Das sieht doch ganz gut aus. Aber die Aufsätze sind von Wissenschaftlern geschrieben, die sich um eine entsprechend dröge wissenschaftliche, aber lesbare Sprache bemühen, die Bezüge und Vergleiche in einigen Aufsätzen sind weit hergeholt und der wissenschaftlichen Praxis des Vergleichens geschuldet. Die „Kommentierte Filmographie“ ist nur eine ziemlich knapp gehaltene Filmographie. Dafür ist die Bibliographie der von Dominik Graf geschriebenen Texte angenehm umfangreich geraten. Es werden nicht nur die im Buch zitierten Texte genannt und sie dürfte alle seine publizierten Texte umfassen.

Im Angesicht des Fernsehens“ ist insgesamt ein informatives und auch sehr lesenswertes Buch, aber mein Traumbuch über Dominik Graf würde sich an den bewährten Filmbüchern, die wir aus dem Carl Hanser Verlag, Bertz + Fischer und Heyne (vor allem die Bücher, die sich an der Hanser Reihe Film orientierten) kennen, orientieren: ein Interview mit Dominik Graf, eine Zusammenstellung von Zitaten von Dominik Graf, einige Einzelanalysen zu ausgewählten Filmen und Aspekten seines Werkes (gut, das ist „Im Angesicht des Fernsehens“ enthalten) und, das fehlt, eine kritische Vorstellung von jedem seiner Filme.

Denn im „Im Angesicht des Fernsehens“ ist ein akademisches Fanbuch, bei dem die Autoren gar nicht ernsthaft auf den Gedanken kommen, dass Graf auch einen schlechten Film inszenieren könnte. Hier reiht sich quasi ein Meisterwerk an das nächste.

Chris Wahl/Jesko Jockenhövel/Marco Abel/Michael Wedel (Hrsg.): Im Angesicht des Fernsehens – Der Filmemacher Dominik Graf

edition text + kritik, 2012

356 Seiten

26 Euro

Hinweise

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Dominik Graf in der Kriminalakte