Neu im Kino/Filmkritik: „Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem“ ist angesagt

August 3, 2023

Nach zwei ziemlich misslungenen Realverfilmungen ist der neueste „Teenage Mutant Ninja Turtles“-Film wieder ein Animationsfilm. Und das ist gut so.

Die Teenage Mutant Ninja Turtles sind, wie ihr Name verrät, mutierte Schildkröten, die im Teenager-Alter sind, sich so benehmen und als Ninjas gut kämpfen können. Sie leben in New York in der Kanalisation. Ihr Vater/Lehrmeister ist Splinter, eine ältere, mutierte Ratte. Ihren ersten Auftritt hatten Teenage Mutant Ninja Turtles 1984 in einem Comic von Kevin Eastman und Peter Laird. Die Parodie auf Superheldencomics war als Einzelwerk geplant. Doch es kam anders. Das Heft war schnell ausverkauft. Sie schrieben eine zweite Geschichte. Und weitere Geschichten. Schnell kamen eine langlebige Zeichentrickserie (weitere folgten) und mehrere Spielfilme dazu. Kindern liebten die mutierten Turtles. Ihre Eltern hatten öfter das Gefühl, dass Benjamin Blümchen und Pumuckl doch nicht so nervig sind.

In dem neuen Film „Mutant Mayhem“ befinden sich die Teenage Mutant Ninja Turtles Leonardo, Raphael, Donatello und Michelangelo in einer Sinnkrise. Einerseits tun sie gute Dinge, indem sie gegen Verbrecher kämpfen, andererseits fehlt ihnen die öffentliche Anerkennung. Und Splinter hat sie, nachdem das Besorgen von Essen mehr Zeit als nötig beanspruchte und sie sich in einem Open-Air-Kino einen Film ansahen, zu einem längeren Hausarrest verurteilt. Splinter ist, aufgrund eigener negativer Erfahrungen mit den Menschen, überzeugt, dass die Menschen sie niemals akzeptieren werden.

Trotzdem wagen die vier Turtles sich wieder unter die Menschen, treffen April O’Neil, die für eine Schülerzeitung schreibt, und sie nehmen den Kampf gegen den Schurken Superfly auf. Er will eine Welt ohne Menschen erschaffen.

Ein Blick auf die kreativen Köpfe hinter dem Film zeigt schon, in welche Richtung es geht.

Das Drehbuch ist von Seth Rogen, Evan Goldberg, Jeff Rowe, Dan Hernandez und Benji Samit. Zu Rogen und Goldbergs früheren Drehbucharbeiten gehören „Superbad“, „Ananas Express“, „Bad Neighbors 2“ und „Sausage Party – Es geht um die Wurst“. Sie gehören auch zu den Produzenten des Films.

Dan Hernandez und Benji Samit schrieben die Drehbücher zu „Pokémon Meisterdetektiv Pikachu“, „Die Addams Family 2“ und der Disney-Jugendserie „Ultra Violet & Black Scorpion“

Regisseur Jeff Rowe war vorher Co-Regisseur und Drehbuchautor bei „Die Mitchells gegen die Maschinen“. Ko-Regisseur Kyler Spears arbeitete bei diesem Film als Storyboard-Artist.

Produziert wurde der Film von Seth Rogen, Evan Goldberg und ihrem langjährigem Produktionspartner James Weaver. Damit dürfte klar sein, in welche Richtung sich der Humor des Films bewegt.

Der war in ihren vorherigen Filmen immer etwas versaut, pubertär und die Grenzen des guten Geschmacks austestend. Oder, anders gesagt, die ideale Kombination für einen „Teenage Mutant Ninja Turtles“-Film. Entsprechend nah an dem mir aus den Comics bekanntem derben Humor ist dann dieser Animationsfilm. Auch die Optik des Films orientiert sich gelungen an Comiczeichnungen.

Ein Manko des derben Spaßes ist die finale Schlacht. Sie ist einfach viel zu lang und viel zu viele Figuren, die einem letztendlich egal sind, kloppen sich in New York. Da wäre weniger mehr gewesen. Doch das dürfte für Fans der Turtles ein eher kleiner Einwand sein.

Außerdem ist „Mutant Mayhem“ mit knapp hundert Minuten erfreulich kurz geraten.

Die Musik ist von Trent Reznor und Atticus Ross.

Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem (Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem, USA 2023)

Regie: Jeff Rowe, Kyler Spears (Ko-Regie)

Drehbuch: Seth Rogen, Evan Goldberg, Jeff Rowe, Dan Hernandez, Benji Samit (nach einer Geschichte von Brendan O’Brien, Seth Rogen, Evan Goldberg und Jeff Rowe) (basierend auf den Charakteren von Peter Laird und Kevin Eastman)

mit (im Original den Stimmen von) Micah Abbey, Shamon Brown Jr., Hannibal Buress, Rose Byrne, Nicolas Cantu, John Cena, Jackie Chan, Ice Cube, Natasia Demetriou, Avo Edebiri, Giancarlo Esposito, Post Malone, Brady Noon, Seth Rogen, Paul Rudd, Maya Rudolph

Länge: 99 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem“

Metacritic über „Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem“

Rotten Tomatoes über „Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem“

Wikipedia über „Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem“

Meine Besprechung von Jonathan Liebesmans „Teenage Mutant Ninja Turtles“ (Teenage Mutant Ninja Turtles, USA 2014)

Meine Besprechung von Dave Greens „Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows“ (Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows, USA 2016)


TV-Tipp für den 10. Mai: The Interview

Mai 10, 2018

RTL, 23.45

The Interview (The Interview, USA 2014)

Regie: Evan Goldberg, Seth Rogen

Drehbuch: Dan Sterling

TV-Moderator Dave Skylark (James Franco) und sein Redakteur Aaron Rapaport (Seth Rogen) gelingt das Unmögliche: der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un (Randall Park) lädt die beiden Klatschreporter für ein Interview mit ihm nach Nordkorea ein. Skylark ist begeistert. Auch nachdem die CIA die beiden Medienleute sie auffordert, Kim Jong-un zu ermorden.

TV-Premiere einer Komödie, die zum Politikum wurde, weil Nordkorea zuerst verlangte, dass der Film nicht gezeigt werde und die Computer von Sony gehackt wurden. Danach fiel die Kinoauswertung des Sony-Films deutlich anders als geplant aus.

Der Film selbst ist ein ziemlich infantiler Klamauk, der Blödeleien mit treffender Satire verwechselt.

Mit James Franco, Seth Rogen, Lizzy Caplan, Randall Park, Diane Bang, Timothy Simons, Reese Alexander

Hinweise

Rotten Tomatoes über „The Interview“

Wikipedia über „The Interview“ (deutsch, englisch)


Neu im Kino/Filmkritik: „Sausage Party – Es geht um die Wurst“ – und Kinder müssen draußen bleiben

Oktober 6, 2016

Erinnern Sie sich noch an „Fritz the Cat“? Das war vor über vierzig Jahren ein Trickfilm, der damals mühelos eine FSK-18-Freigabe erhielt. Heute ist er zwar „frei ab 16 Jahren“, aber das ändert nichts daran, dass der Film in jeder Sekunde und in ungefähr jedem Bild, auch wenn eine Katze im Mittelpunkt steht, explizit ist.

Sausage Party – Es geht um die Wurst“, der neue Film von Seth Rogen und Evan Goldberg, ist jetzt der erste Computeranimationsfilm, der in den USA ein R-Rating erhielt, was sich vor allem aufgrund der Sprache und einer vollkommen unvermittelt kommenden Orgie am Filmende, die dem Begriff „Food Porn“ eine neue Bedeutung verleiht, erklärt.

In dem Trickfilm können Lebensmittel, also die industriell hergestellten Brötchen und Würste, die es nur in hygienisch ultrasauberen US-amerikanischen Supermärkten gibt, sprechen. Sie bandeln miteinander an, lieben und hassen sich und freuen sich, nachdem sie gekauft wurden, vor den Toren des Supermarktes in dem versprochenen Himmel miteinander vereint zu werden. Da erfahren sie von einem zurückgegebenem Lebensmittel, dass draußen nicht der Himmel, sondern die Hölle aus sie wartet. Sie werden – Überraschung! Bzw. was haben sie sich sonst unter Vereinigung vorgestellt? – beschnitten, in die Pfanne geworfen, gebrutzelt und gegessen.

Eine richtige Story hat „Sausage Party“ nicht und die Filmidee trägt höchstens über die Länge eines TV-Sketches. Da helfen dann auch die zahlreichen sexuellen Anspielungen und Anzüglichkeiten – die Wurst Frank will von dem Brötchen Brenda, ähem, umschlungen werden – nicht weiter.

Und, siehe „Fritz the Cat“, subversiv ist bei der „Sausage Party“ nichts mehr. Es ist ein Kindergeburtstag mit Zoten, Stereotypen, nerviger Musik, schlechtem Essen und ohne Alkohol.

sausage-party-plakat

Sausage Party – Es geht um die Wurst (Sausage Party, USA 2016)

Regie: Conrad Vernon, Greg Tiernan

Drehbuch: Seth Rogen, Evan Goldberg, Kyle Hunter, Ariel Shaffir (nach einer Geschichte von Seth Rogen, Evan Goldberg und Jonah Hill)

mit (im Original den Stimmen von) Seth Rogen, Jonah Hill, Michael Cera, Kristen Wiig, Salma Hayek, Danny McBride, Edward Norton, David Krumholtz, Bill Hader, Craig Robinson, Nick Krill, James Franco, Paul Rudd

Länge: 89 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Sausage Party“

Metacritic über „Sausage Party“

Rotten Tomatoes über „Sausage Party“

Wikipedia über „Sausage Party“ (deutsch, englisch)