Neu im Kino/Filmkritik: Robert De Niro ist „Dirty Grandpa“ – und das ist kein Witz

Februar 11, 2016

Nein!
Nein!
Nein!
Nein!
Nein!
Nein!
Nein!
.
.
.
Nein!
Außer Sie findet es witzig, wenn gut zwei Stunden der Grundschulwitz mit dem Furzkissen erzählt wird und wir uns wieder einmal über ein aufgemaltes männliches Geschlechtsteil amüsieren sollen.
Der Witz war schon beim ersten Mal nicht witzig, kommt aber in jeder pubertären US-Klamauk-Komödie mindestens einmal vor.
Dazu gibt es, auch keine Überraschung, altbacken-verklemmte Witze über Minderheiten, über die die Minderheiten gefälligst lachen sollen und dass das alles so wundervoll politisch unkorrekt und tabubrechend sein soll, glaubt auch niemand. Denn es ist vor allem peinlich und ungefähr so witzig wie Hämorrhoiden.
Dass Robert De Niro freiwillig und im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten die Hauptrolle des nach dem Tod seiner Frau heftig pubertierenden Großvaters auf Spring-Break-Tour übernommen hat, kann nur als der erfolgreiche Versuch gewertet werden, sein Lebenswerk möglichst vollumfänglich zu demolieren.
Was ihm gelungen ist.
„Dirty Grandpa“ ist der traurige Tiefpunkt eines eh schon seit Jahren, bis auf wenige Ausnahmen, nicht beeindruckenden Spätwerkes, das sich darauf konzentriert in schlechten Filmen seinen Gehaltsscheck einzustreichen. Wenige Ausnahmen bestätigen die Regel.
Denn selbstverständlich gibt es auch für ältere Schauspieler gute Rollen. Seht euch die letzten Filme von Clint Eastwood, Robert Redford, Dustin Hoffman und Michael Douglas an. Um nur die wirklich bekanntesten Namen zu nennen.

Dirty Grandpa - Plakat

Dirty Grandpa (Dirty Grandpa, USA 2015)
Regie: Dan Mazer
Drehbuch: John M. Phillips
mit Robert De Niro, Zac Efron, Aubrey Plaza, Zoey Deutch, Julianne Hough, Jason Mantzoukas, Adam Pally, Dermot Mulroney, Danny Glover
Länge: 102 Minuten
FSK: ab 12 Jahre (in den USA gab’s immerhin ein R-Rating)

Hinweise
Deutsche Facebook-Seite zum Film
Englische Homepage zum Film
Moviepilot über „Dirty Grandpa“
Metacritic über „Dirty Grandpa“
Rotten Tomatoes über „Dirty Grandpa“
Wikipedia über „Dirty Grandpa“ (deutsch, englisch)


Neu im Kino/Filmkritik: „Safe Haven – Wie ein Licht in der Nacht“ oder Nicholas Sparks mit einer kleinen Krimibeigabe

März 8, 2013

Nach seinem verunglückten Krimi „Der Hypnotiseur“ ist Lasse Hallström mit seiner zweiten Nicholas-Sparks-Verfilmung „Safe Haven – Wie ein Licht in der Nacht“ wieder auf vertrautem Territorium. Gefühlskino für Frauen, die eine Liebesgeschichte sehen wollen. Daran ändert auch die in den Film hineingezogene Kriminalgeschichte nichts. Denn sie ist so vorhersehbar, dass ich schon vor dem Filmstart wusste, warum Katie (Julianne Hough) panisch aus Boston flüchtet und wie die Geschichte endet.

Auf ihrer Flucht taucht sie unter falschem Namen in dem Küstenort Southport, North Carolina (den Ort gibt es wirklich und es wurde vor Ort gedreht), unter. Sofort verliebt sich der verwitwete Tante-Emma-Ladenbesitzer Alex (Josh Duhamel), der immer noch seiner vor drei Jahren verstorbenen Frau hinterhertrauert und ihre beiden Kinder liebevoll großzieht, in sie. Und Katie zieht in ein abgelegenes Haus ein, arbeitet als Kellnerin in einem Seelokal, freundet sich mit ihrer Nachbarin (Cobie Smulders) an und – Überraschung! – verliebt sich, nach einem kurzen Anstandszögern, in Alex.

Währenddessen setzt in Boston ein Polizist alle Hebel in Bewegung, um sie zu finden.

Safe Haven“ ist, abgesehen von dem läppischen Krimisubplot, der für etwas Feuer in den letzten Filmminuten sorgt, eine Schnulze, bei der die gut aussehenden Schauspieler in einer ebenso gut aussehenden Kleinstadt vor allem gut aussehen müssen, was ihnen angesichts ihres Aussehens, leicht fällt und Alex und Katie sich, nachdem einige kleinere Problemchen beseitigt wurden, ineinander verlieben dürfen, während sie noch von den Geistern ihrer Vergangenheit belästigt werden.

Lasse Hallström inszenierte das kompetent und es macht durchaus Spaß, den schönen Menschen in der schönen Landschaft beim Posieren zuzusehen. „Safe Haven“ ist halt ein typischer Nicholas-Sparks-Film – und wenn man, gerüstet mit mehreren Packungen Taschentücher, in einen solchen Film geht, weiß man auch, was man bekommt.

In den USA ist der Very-Romantic-Thriller mit einem kleinen Touch Geistergeschichte jedenfalls ein voller Erfolg, der im Moment etwas weniger als das zeitgleich gestartete Big-Budget-Actionfilm-Desaster „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ eingespielt hat. In den nächsten Tagen müsste „Safe Haven“ vor dem neuen „Stirb langsam“-Film liegen. Naja, der sichere Hafen ist auch der bessere Film.

Safe Haven - Plakat

Safe Haven – Wie ein Licht in der Nacht (Safe Haven, USA 2012)

Regie: Lasse Hallström

Drehbuch: Leslie Bohem, Dana Stevens

LV: Nicholas Sparks: Safe Haven, 2010 (Wie ein Licht in der Nacht; Safe Haven – Wie ein Licht in der Nacht)

mit Josh Duhamel, Julianne Hough, Cobie Smulders, David Lyons, Mimi Kirkland, Noah Lomax

Länge: 115 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Safe Haven“

Metacritic über „Safe Haven“

Rotten Tomatoes über „Safe Haven“

Wikipedia über „Safe Haven“ (deutsch, englisch)

Homepage von Nicholas Sparks

Meine Besprechung von Lasse Hallströms „Lachsfischen im Jemen“ (Salmon Fishing in the Yemen, Großbritannien 2011)

Meine Besprechung von Lasse Hallströms Lars-Kepler-Verfilmung „Der Hypnotiseur“ (Hypnotisören, Schweden 2012)