Drehbuch: Peter Märtesheimer, Pea Fröhlich (nach einer Idee von Rainer Werner Fassbinder)
Fassbinder-Klassiker über das Leben einer Frau von den Kriegsjahren bis zum 4. Juli 1954 und ihre Ehe, die nur auf dem Papier existierte. Denn wenige Stunden nach ihrer Hochzeit muss ihr Mann an die Front.
mit Hanna Schygulla, Klaus Löwitsch, Ivan Desny, Gottfried John, Gisela Uhlen, Günter Lamprecht, Elisabeth Trissenar, Volker Spengler, Karl-Heinz von Hassel, Michael Ballhaus, Hark Bohm, Günther Kaufmann, Bruce Low, Rainer Werner Fassbinder, Claus Holm
Steiner – Das eiserne Kreuz (Cross of Iron, Deutschland/Großbritannien 1977)
Regie: Sam Peckinpah
Drehbuch: Julius J. Epstein, Walter Kelley, James Hamilton
LV: Willi Heinrich: Das geduldige Fleisch, 1955
Ostfron, 1943: Feldwebel Steiner hält den Krieg für verloren. Sein neuer Vorgesetzter, Hauptmann Stransky, sieht das anders und er will ein Eisernes Kreuz erhalten. Dafür schickt er seine Männer ins Gefecht.
Kinohit, bei dem Sam Peckinpah sich mit deutschem Geld austoben konnte. Entstanden ist ein harter, illusionsloser Kriegsfilm.
mit James Coburn, Maximilian Schell, James Mason, David Warner, Klaus Löwitsch, Vadim Glowna, Fred Stillkrauth, Roger Fritz, Dieter Schidor, Durkhard Driet, Michale Nowka, Senta Berger, Arthur Braus, Véronique Vendell, Mikael Slavco Stimac
Dr. Spitzner hat für das deutsche Militär einen neuen Minenzünder entwickelt. Ein Ost-Agent versucht mit der Hilfe eines ‚Schläfers‘ an die Baupläne zu gelangen. Das will MAD-Oberstleutnant Delius verhindern.
Heute läuft eine der seltenen Wiederholungen von „Der Schläfer“, der sicher nicht der beste, aber immer noch einer der ungewöhnlichsten „Tatorte“ ist. Denn Geheimdienstgeschichten, der Kalte Krieg und die Spionage in ihren verschiedenen Facetten, wurden fast nie im „Tatort“ thematisiert. Eigentlich nur von Jürgen Roland in seinen drei Delius-Krimis „Freund Gegor“ (1979), „Der Schläfer“ (1983) und „Baranskis Geschäfte“ (1985), in denen Horst Bollman den MAD-Oberstleutnant Delius spielte.
Heute sind sie vor allem als Zeitdokument interessant.
mit Horst Bollmann, Günther Ungeheuer, Klaus Löwitsch, Klaus Höhne, Hellmut Lange, Pierre Franckh, Monika Madras, Gunnar Möller
75 Jahre wäre Rainer Werner Fassbinder heute geworden, wenn er nicht bereits, mit 37 Jahren, am 10. Juni 1982 überraschend gestorben wäre. Bis zu seinem Tod legte er in wenigen Jahren ein in seiner Quantität (über vierzig Filme, etliche Hörspiele, Theaterstücke und Inszenierungen) und Qualität – er ist unbestritten einer der wichtigsten deutschen Regisseure – beeindruckendes Werk vor.
Dieser Geburtstag wäre für die TV-Sender eine gute Gelegenheit, einmal so richtig tief in den Archiven zu wühlen und eine umfassende und werkkritische Retrospektive zu präsentieren. Also nicht nur die allseits bekannten und kanonisierten Meisterwerke, sondern auch die selten gezeigten Filme zeigen und diese Filme um einige klug gewählte Dokumentationen über Rainer Werner Fassbinder ergänzen.
Diese Aufgabe bleibt, wie schon bei Ingmar Bergman, bei Tele 5 hängen, der heute mit drei gut gewählten Fassbinder-Filmen einen Einblick in sein Werk liefern.
Tele 5, 20.15
Angst essen Seele auf(Deutschland 1973)
Regie: Rainer Werner Fassbinder
Drehbuch: Rainer Werner Fassbinder
Eine verwitwete Putzfrau verliebt sich in einen deutlich jüngeren marokkanischen Gastarbeiter.
Gleich mehrere Tabus brechendes, von Douglas Sirk inspiriertes Drama. Einer von RWFs bekanntesten und beliebtesten Filme.
Mit Brigitte Mira, El Hedi ben Salem, Barbara Valentin, Irm Hermann, Rainer Werner Fassbinder, Karl Scheydt, Walter Sedlemayr, Marquard Bohm, Hark Bohm, Liselotte Eder
Drehbuch: Rainer Werner Fassbinder (nach seinem Bühnenstück)
Fassbinders zweiter Spielfilm: eine deprimierende Milieustudie: ein griechischer Gastarbeiter trifft eine Münchner Clique. Die Mädchen finden ihn attraktiv. Die Männer wollen ihn loswerden.
Katzelmacher ist ein bayerisches Schimpfwort für aus dem Süden kommende Gastarbeiter, die deutschen Frauen Kinder machen.
mit Hanna Schygulla, Lilith Ungerer, Elga Sorbas, Doris Mattes, Rainer Werner Fassbinder, Harry Baer, Irm Hermann
Despair – Eine Reise ins Licht(Deutschland/Frankreich 1978)
Regie: Rainer Werner Fassbinder
Drehbuch: Tom Stoppard
LV: Vladimir Nabokov: Otchayanie, 1934 (englischer Titel: Despair) (Verzweiflung)
Berlin, zwanziger Jahre: ein Schokoladenfabrikant (Dirk Bogarde) will vor seinen Problemen flüchten. Ein Doppelgänger (Klaus Löwitsch) soll ihm dabei helfen.
Fassbinders erste internationale Produktion, die in Artikeln über RWF normalerweise übergangen wird, zur DVD-Veröffentlichung gelobt wurde und, weil sie im Fernsehen ungefähr nie gezeigt wird, fast unbekannt ist.
Mit Dirk Bogarde, Andrea Ferréol, Volker Spengler, Klaus Löwitsch, Alexander Allerson, Bernhard Wicki, Peter Kern, Gottfried John, Adrian Hoven, Roger Fritz, Hark Bohm, Y Sa Lo, Ingrid Caven, Liselotte Eder
Wikipedia über „Despair – Eine Reise ins Licht“ (deutsch, englisch)
–
Buchhinweis
Auch auf dem Buchmarkt scheint der 75. Geburtstag von RWF auf kein größeres Interesse zu stoßen. Es gibt nur den von Werner C. Barg und Michael Töteberg herausgegebenen Sammelband „Rainer Werner Fassbinder Transmedial“. Die Aufsätze des Buches beruhen, bis auf einen Text, auf zwei Uni-Veranstaltungen, nämlich einer 2017 stattgefundenen Tagung und einer 2018 stattgefundenen Workshopreihe
In dem Buch geht es um die unbekannten Arbeiten von RWF und wie er zwischen Theater, Hörspiel, Spielfilm, TV-Filmen unterschiedlicher Länge und TV-Serien seinen Stil änderte. So plante er bei seiner Döblin-Verfilmung „Berlin Alexanderplatz“ neben der TV-Serie einen Spielfilm. Dabei folgte er nicht dem bekannt-beliebten Hybrid-Modell, in dem der Kinofilm eine kürzere Fassung der TV-Miniserie ist, wie in Wolfgang Petersens „Das Boot“. RWF plante eine konventionelle TV-Serie und einen experimentellen Spielfilm. Letztendlich wurde nichts aus dem Spielfilm, aber der letzte Teil der durchgehend nicht besonders konventionellen TV-Serie, war dann der zweistündige sehr experimentelle Epilog „Mein Traum vom Traum des Franz Biberkopf“.
–
Werner C. Barg/Michael Töteberg (Hrsg.): Rainer Werner Fassbinder Transmedial
Drehbuch: Jürgen Knop (nach einer Idee von Friedel Schnitzler)
Werner und Mike reißen Alice auf. In einer Kiesgrube vergewaltigt Werner sie. Als Alice damit droht, zur Polizei zu gehen, eskaliert die Gewalt.
TV-Premiere einer Perle des deutschen (Genre)Films. Mit der Musik von The Can.
Über seinen ersten Film „Mädchen, Mädchen“ (Deutschland 1966) steht in Robert Fischer/Joe Hembus „Der Neue Deutsche Film – 1960 – 1980“ (1981): „Immerhin steht Roger Fritz seiner Sache so gelassen gegenüber, dass die Geschichte nie in dem Mief endet, der hier im Altfilm fällig gewesen wäre, noch in der Larmoyanz, in der sie bei prätentiöseren Jungfilmern wegzuschwimmen pflegte.“ Das kann wahrscheinlich auch über „Mädchen mit Gewalt“, seinen dritten Spielfilm gesagt werden.
Obwohl das „Lexikon des internationalen Films“ überhaupt nicht begeistert war: „Zynischer Reißer, mit dem Roger Fritz vollends in die Niederungen kommerzieller Spekulation gerät. Ein brisantes Thema – Gewalt gegen Frauen, der Zusammenhang von Frustration und Aggression – wird völlig instinkt- und gefühllos verspielt.“
Fun Fact: Der schon 1968 gedrehte Film wurde von Arthur Cohn co-finanziert, auf englisch gedreht und später von den Schauspielern deutsch synchronisiert. Nur Arthur Brauss konnte sich wegen anderer Verpflichtungen nicht synchronisieren.
mit Helga Anders, Klaus Löwitsch, Arthur Brauss, Monika Zinnenberg, Rolf Zacher
Händler der vier Jahreszeiten (Deutschland 1972, Regie: Rainer Werner Fassbinder)
Drehbuch: Rainer Werner Fassbinder
München, fünfziger Jahre: der Obsthändler Hans Epp versucht, nachdem er schon in anderen Berufen scheiterte, über die Runden zu kommen, während er von seiner Frau und seiner Mutter drangsaliert wird.
Ein früher Fassbinder-Klassiker und die erste Auseinandersetzung des Jungen Deutschen Films mit den fünfziger Jahren.
mit Hans Hirschmüller, Irm Hermann, Hanna Schygulla, Kurt Raab, Gusti Kreissl, Klaus Löwitsch, Ingrid Caven, Peter Chatel, Walter Sedlmayer, Hark Bohm
Die Ehe der Maria Braun (Deutschland 1978, Regie: Rainer Werner Fassbinder)
Drehbuch: Peter Märtesheimer, Pea Fröhlich (nach einer Idee von Rainer Werner Fassbinder)
Fassbinder-Klassiker über das Leben einer Frau von den Kriegsjahren bis zum 4. Juli 1954.
Mit Hanna Schygulla, Klaus Löwitsch, Ivan Desny, Gottfried John, Gisela Uhlen, Günter Lamprecht, Elisabeth Trissenar, Volker Spengler, Karl-Heinz von Hassel, Michael Ballhaus, Hark Bohm, Günther Kaufmann, Bruce Low, Rainer Werner Fassbinder, Claus Holm
Tatort: So ein Tag… (Deutschland 1982, Regie: Jürgen Roland)
Drehbuch: Uwe Erichsen, Jürgen Roland
Damals waren auch innerhalb des „Tatort“-Formats solche Einzelstücke möglich. Der selten gezeigter „Tatort“ zeigt den ganz normalen Arbeitstag eines Schutzpolizisten in einer großen Stadt. Polizeihauptmeister Rolfs erfährt, dass einige Gangster die Pelzgroßhandlung, in der seine Freundin arbeitet, überfallen wollen.
Allerdings gehört der in Frankfurt spielende Krimi „So ein Tag…“ nicht zu den besten Werken von Jürgen Roland.
Mit Klaus Löwitsch, Michael Schwarzmeier, Harald Dietl, Diana Körner, Günter Ungeheuer
Mit Hanna Schygulla, Klaus Löwitsch, Ivan Desny, Gottfried John, Gisela Uhlen, Günter Lamprecht, Elisabeth Trissenar, Volker Spengler, Karl-Heinz von Hassel, Michael Ballhaus, Hark Bohm, Günther Kaufmann, Bruce Low, Rainer Werner Fassbinder, Claus Holm
Disney Channel, 20.15 Mit dem Wind nach Westen (USA 1982, Regie: Delbert Mann)
Drehbuch: John McGreevey
Zwei Familien flüchten im September 1979 in einem Heißluftballon, den sie konspirativ in ihrer Wohnung nähten, über die Grenze aus der DDR in die BRD, also nach Deutschland in das schöne Bayernland.
Der auf einer tatsächlichen Republikflucht basierende, heute fast unbekannte Film ist vor allem als Zeitzeugnis interessant.
Gedreht wurde in Bayern, Baden-Württemberg (Friedrichshafen) und in Berlin und einige deutsche Schauspieler waren auch dabei.
„Stinklangweilig und voller Klischees über die DDR“ (Fischer Film Almanach 1983)
mit John Hurt, Jane Alexander, Doug McKeon, Keith McKeon, Beau Bridges, Ian Bannen, Klaus Löwitsch, Sky du Mont, Günther Meisner, Jan Niklas Wiederholung: Freitag, 3. Oktober, 22.35 Uhr Hinweise Rotten Tomatoes über „Mit dem Wind nach Westen“
Wikipedia über „Mit dem Wind nach Westen“ (deutsch, englisch)
Vor einigen Wochen war „Die Akte Odessa“ eine Mitternachtsvorstellung. Heute nicht.
BR, 22.05
Die Akte Odessa (GB/D 1974, R.: Ronald Neame)
Drehbuch: Kenneth Ross, George Markstein
LV: Frederick Forsyth: The O. D. E. S. S. A. File, 1972 (Die Akte Odessa)
Ein Reporter will einem Nazi-Geheimbund auf die Spur kommen.
Durchaus spannender Polit-Thriller, der niemals die Regeln des Genres sprengt, einen Hang zur Kolportage hat und aus heutiger Sicht mit viel Lokalkolorit aufwarten kann (Deutschland vor gut vierzig Jahren).
Mit Jon Voight, Maximilian Schell, Maria Schell, Klaus Löwitsch, Towje Kleiner
LV: Frederick Forsyth: The O. D. E. S. S. A. File, 1972 (Die Akte Odessa)
Ein Reporter will einem Nazi-Geheimbund auf die Spur kommen.
Durchaus spannender Polit-Thriller, der niemals die Regeln des Genres sprengt, einen Hang zur Kolportage hat und aus heutiger Sicht mit viel Lokalkolorit aufwarten kann (Deutschland vor gut vierzig Jahren).
Mit Jon Voight, Maximilian Schell, Maria Schell, Klaus Löwitsch, Towje Kleiner