TV-Tipp für den 7. Juli: Last Night in Soho

Juli 6, 2024

RTL II, 00.20

Last Night in Soho (Last Night in Soho, Großbritannien 2021)

Regie: Edgar Wright

Drehbuch: Edgar Wright, Krysty Wilson-Cairns (nach einer Geschichte von Edgar Wright)

Das schüchterne Landei Eloise will im heutigen London studieren. Sie quartiert sich in Soho im Haus von Miss Collins ein. In der ersten Nacht in dem Haus träumt von den wilden sechziger Jahren in Soho. Und sie wird in einen damals geschehenen Mordfall verwickelt.

TV-Premiere – aus keinem ersichtlichen Grund zu nachmitternächtlicher Stunde. Gelungener Mystery-Horror-Thriller zwischen Wahn und Wirklichkeit und mit einer Lösung die nur funktioniert, weil die Figuren sich vorher wie Idioten verhalten.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Thomasin McKenzie, Anya Taylor-Joy, Matt Smith, Diana Rigg, Terence Stamp, Rita Tushingham, Synnøve Karlsen, Michael Ajao, Jessie Mei Li, Kassius Nelson, Rebecca Harrod

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „Last Night in Soho“

Metacritic über „Last Night in Soho“

Rotten Tomatoes über „Last Night in Soho“

Wikipedia über „Last Night in Soho“ (deutsch, englisch)

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TV-Tipp für den 16. Februar: 1917

Februar 15, 2024

RTL II, 20.15

1917 (1917, USA 2019)

Regie: Sam Mendes

Drehbuch: Sam Mendes, Krysty Wilson-Cairns

Während des Ersten Weltkriegs müssen zwei britische Soldaten einem anderen Bataillon eine wichtige Botschaft über die Pläne der deutschen Armee überbringen. Der Weg führt durchs Feindgebiet.

Atemberaubend als Quasi-One-Take inszenierter Kriegsfilm.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit George MacKay, Dean-Charles Chapman, Mark Strong, Andrew Scott, Richard Madden, Claire Duburcy, Colin Firth, Benedict Cumberbatch, Daniel Mays, Colin Firth, Nabhaan Rizwan, Jamie Parker, Adrian Scarborough

Wiederholung: Samstag, 17. Februar, 03.15 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Moviepilot über „1917“

Metacritic über „1917“

Rotten Tomatoes über „1917“

Wikipedia über „1917“ (deutsch, englisch)

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Meine Besprechung von Sam Mendes‘ „1917“ (1917, USA 2019)

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Neu im Kino/Filmkritik: „Last Night in Soho“ geschah ein Mord

November 11, 2021

Es dauert einige Minuten, bis wir sicher wissen, dass Eloise heute lebt. Ihr Elternhaus ist zeitlos. Ihre Kleider und ihr Zimmer sind eine Liebeserklärung an die sechziger Jahre. Auch die Musik, die sie hört, spiegelt nicht die aktuelle, sondern die Hitparade der Sechziger wieder.

Es sind die letzten Minuten, die sie zu Hause im ländlichen Cornwall verbringt, bevor sie ein neues Kapitel in ihrem Leben aufschlägt. Sie wird Redruth verlassen und nach London ziehen. Dort hat sie einen Platz als Studentin am Londoner College of Fashion bekommen. Das war ihr großer Traum. In London im Studentinnenwohnheim angekommen fremdelt sie mit ihren schon länger in der Großstadt lebenden Mitstudentinnen, die sich überhaupt nicht für die Vergangenheit, sondern nur für die nächste Party interessieren. Also zieht Eloise aus und bei Miss Collins ein. Die Vermieterin ist schon so alt, dass sie die Sechziger als junge Frau miterlebt haben kann. Auch das Haus und Eloises Zimmer wurden seitdem höchstens mininal an die Gegenwart angepasst. Aber das Haus steht in Soho, dem Ort, der in den Sechzigern das Zentrum von allem war.

In der ersten Nacht träumt sie von damals. Den Straßen, der riesigen Werbung am Kino für den neuen James-Bond-Film „Thunderball“ (Feuerball), den Neonlichtern, den Clubs mit ihren riesigen Tanzflächen und dem aufregendem Nachtleben, in dem alles möglich ist. Es sind Bilder von einem Leben, das sie gerne führen würde. Und sie steckt dabei im Körper der gleich alten, deutlich selbstsicheren Nachtschwärmerin Sandie. Die will in London als Sängerin Karriere machen. Allerdings wird sie auch in einen ihr Leben bedrohenden Mordfall verwickelt.

Mit Eloise fragen wir uns, ob das ein Traum, eine Jungmädchenfantasie von damals, ein zunehmend Eloises Leben bedrohendes Wahngebilde oder ein Hilferuf aus der Vergangenheit ist. Also ob eine Tote zu Eloise spricht und sie den Mörder enttarnen soll. Denn über fünfzig Jahre später ist der Mord immer noch nicht gesühnt und der Mörder lebt wahrscheinlich immer noch in Soho lebt.

Viel mehr als diese Prämisse sollte über die Geschichte von „Last Night in Soho“ nicht verraten werden. Auch nicht das Genre; oder sagen wir es anders: Fans von psychologischen Kriminal- und Horrorfilmen dürften nicht enttäuscht sein.

Im folgenden verwirrt sich Eloises Geschichte immer mehr zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen Wahn und Wirklichkeit, zwischen Traum und Realität. Als Zuschauer wird man immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass bei der in den Sechzigern spielenden Geschichte etwas nicht stimmt. Immer wieder wird, in einer Szene und ohne erkennbaren Schnitt Eloise (Thomasin McKenzie) zu Sandie (Anya Taylor-Joy) oder Sandie geht eine Treppe hinunter, während wir als ihr Spiegelbild Eloise sehen. Diese Szenen drehte Wright vor Ort mit praktischen Tricks und ohne CGI. Und die von Eloise erlebten Sechziger sind ein wahres Sechziger-Jahre-Wunderland, in dem alles so ist, wie wir die Swinging Sixties in Soho aus Filmen, Büchern, Schallplatten und Magazinen kennen. Nur dass Sean Connery und „Alfie“ Michael Caine nicht über die Straße schlendern. Dafür trifft Sandie auf einen anderen gutaussehenden Mädchenschwarm, der Frauen nicht immer gut behandelt, aber ihr als Sängerin bei den ersten Karriereschritten helfen möchte.

Das klingt jetzt nach einem rundum gelungenem Vergnügen für Thriller- und Sixties-Fans. Dummerweise verlangt die Lösung mehr als eine Portion Gutgläubigkeit. Sie funktioniert nämlich nur, weil, rückblickend, die einzelnen Figuren sich wie Idioten verhielten und nicht miteinander gesprochen haben. Ja, Eloise erkundigte sich bei der Wirtin noch nicht einmal, wer denn der seltsame Stammgast sei.

Last Night in Soho (Last Night in Soho, Großbritannien 2021)

Regie: Edgar Wright

Drehbuch: Edgar Wright, Krysty Wilson-Cairns (nach einer Geschichte von Edgar Wright)

mit Thomasin McKenzie, Anya Taylor-Joy, Matt Smith, Diana Rigg, Terence Stamp, Rita Tushingham, Synnøve Karlsen, Michael Ajao, Jessie Mei Li, Kassius Nelson, Rebecca Harrod

Länge: 117 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

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Moviepilot über „Last Night in Soho“

Metacritic über „Last Night in Soho“

Rotten Tomatoes über „Last Night in Soho“

Wikipedia über „Last Night in Soho“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Edgar Wrights „The World’s End“ (The World’s End, Großbritannien 2013)

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Neu im Kino/Filmkritik: „1917“, ein normaler Tag an der Westfront

Januar 16, 2020

Ohne Schnitt und in Echtzeit ist „1917“ nicht erzählt. Immerhin beginnt die in zwei Stunden Filmzeit erzählte Geschichte am helllichten Tag und endet am nächsten Tag. Ebenfalls tagsüber. Außerdem müssten die beiden britischen Soldaten, die eine wichtige Botschaft über die Pläne der deutschen Armee an ein anderes Bataillon überbringen sollen, solche Torturen durchstehen, dass es ein Wunder ist, wie sie all die Kämpfe, Stürze, Explosionen und einen Sturz in einen reißenden Fluss unverletzt überleben. Wobei, das sei gesagt, ein Soldat stirbt auf dem Weg.

Sam Mendes‘ erzählt die von Erzählungen seines Großvaters und anderer Soldaten, die im Ersten Weltkrieg kämpften, inspirierte Geschichte in mehreren langen Plansequenzen, die sich nahtlos aneinander fügen. Meistens dienen Türen, dunkle Ein- und Durchgänge und im Weg stehende Gegenstände als Übergang von einer zur nächsten Sequenz. Das nimmt dem Drama nichts von seiner inszenatorischen Brillanz. Die Kamera schwebt schwerelos durch Schützengräben, über das Niemandsland, durch eine Ruinenstadt, einen reißenden Fluss, Felder und Wälder, in denen Soldaten lagern.

Damit dies gelang, war viel Vorarbeit nötig. Detailreiche Sets, in denen die Kamera sich in jede Richtung bewegen konnte, wurden errichtet. Die einzelnen Bewegungen von Kamera, Schauspielern und Crew wurden über mehrere Monate geplant und geprobt.

Für den Film mussten große Sets errichtet werden, durch die die Kamera sich frei bewegen und auch um die eigene Achse drehen konnte, ohne dass die Illusion zerstört wird. Roger Deakins, der für „Blade Runner 2049“ seinen schon lange überfällige Oscar-Auszeichnung erhielt und schon mehrmals mit Mendes zusammen arbeitete, fand beeindruckende Bildkompositionen. Unter anderem wenn die Lance Corporals Schofield (George MacKay) und Blake (Dean-Charles Chapman) durch das matschige mit Stacheldraht und Leichen übersäte Niemandsland zwischen den Schützengräbern der Kriegsparteien schleichen oder wenn Schofield in der Nacht durch eine von Bomben und Feuer erleuchtete Ruinenstadt läuft.

Das ist alles so elegant inszeniert, dass man niemals die fehlenden Schnitte bemerkt. Am Ende kann man sich nicht vorstellen, dass sich irgendwann irgendjemand „1917“ in einer konventionellen Inszenierung gewünscht haben könnte.

Konventionell ist dagegen die Filmgeschichte von zwei Soldaten, die auf eine gefährliche Mission geschickt werden, einigen Offizieren und vielen gesichtslosen Soldaten begegnen und selbst wenn sie am Ende ihren Auftrag irgendwie erfüllen, ändern sie am Kriegsverlauf nichts. Schließlich sind sie nur einfache Soldaten. Die Befehle werden von anderen Männern gegeben. Dieses Hohelied auf den tapferen einfachen Soldaten wurde schon oft erzählt. „1917“ fügt dem, bei aller Begeisterung über das Drama, nichts Wesentliches bei.

Weltweit bekannt wurde Sam Mendes als Regisseur der James-Bond-Filme „Skyfall“ und „Spectre“. Davor inszenierte er die Satire „American Beauty“, den Gangsterfilm „Road to Perdition“ und den Kriegsfilm „Jarhead“.

Am Montag erhielt „1917“ zehn Oscar-Nominierunge. Mindestens die Preise für besten Film („1917“ ist der prototypische Oscar-Preisträger), Kamera (Roger Deakins) und Regie sollten drin sein. Die Golden Globes für den besten Film und die beste Regie hat er schon erhalten. Neben bis jetzt über siebzig weiteren Preisen und viel berechtigtes Kritikerlob.

1917 (1917, USA 2019)

Regie: Sam Mendes

Drehbuch: Sam Mendes, Krysty Wilson-Cairns

mit George MacKay, Dean-Charles Chapman, Mark Strong, Andrew Scott, Richard Madden, Claire Duburcy, Colin Firth, Benedict Cumberbatch, Daniel Mays, Colin Firth, Nabhaan Rizwan, Jamie Parker, Adrian Scarborough

Länge: 119 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

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Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „1917“

Metacritic über „1917“

Rotten Tomatoes über „1917“

Wikipedia über „1917“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Sam Mendes’ James-Bond-Films „Skyfall“ (Skyfall, GB/USA 2012)

Meine Besprechung von Sam Mendes’ James-Bond-Film “Spectre” (Spectre, USA/GB 2015)

Einige Blicke hinter die Kulissen