Jacques – Entdecker der Ozeane(L’Odyssée, Frankreich/Belgien 2016)
Regie: Jérôme Salle
Drehbuch: Jérôme Salle, Laurent Turner
LV: Jean-Michel Cousteau, Albert Falco: Capitaine De La Calypso, 1990
TV-Premiere des sehenswerten, wohlwollenden Biopics über den begeisterten Taucher, Erfinder und Visionär Jacques-Yves Cousteau (1910 – 1997), der in zahllosen Tauchgängen das Leben in den Ozeanen filmisch festhielt und einem weltweiten Publikum präsentierte.
mit Lambert Wilson, Pierre Niney, Audrey Tautou, Laurent Lucas, Benjamin Lavernhe, Vincent Heneine, Thibault de Montalembert, Roger Van Hool, Chloe Hirschman, Adam Neill
In seinem neuen Film „Jacques – Entdecker der Ozeane“ erzählt Jérôme Salle („Zulu“, die beiden Largo-Winch-Filme) die Lebensgeschichte von Jacques-Yves Costeau (1910 – 1997). Nach dem Unglückstod seines Sohnes Philippe (Pierre Niney) 1979 springt der Film zurück in die Vergangenheit. 1949 verbringt Jacques-Yves Costeau (Lambert Wilson), damals noch Mitglied der französischen Kriegsmarine, mit seiner Frau Simone (Audrey Tautou), ihren beiden Kindern Jean-Michel und Philippe und vielen Freunden glückliche Tage am Mittelmeer, das er in langen Tauchgängen erforscht.
Das Meer und das Tauchen sind seine Leidenschaften. Er will es erforschen und das Gesehene auf Film festhalten. Mit dem ausgemusterten Minensuchboot „Calypso“, das er mit seiner Familie und Männern, die in den nächsten Jahrzehnten zu engen Weggefährten wurden, herrichtete. Zunächst kommt das Geld aus der Erbschaft seiner Frau. Später von Sponsoren, einer Ölgesellschaft und seinen Filmen. Die Kinder werden auf’s Internat geschickt und später mehr oder weniger Teil des Costeauschen Familienunternehmens. Das ist immer von visionären Ideen und Projekten (die heute teils idiotisch sind) und Geldnot bestimmt. Und Costeau beginnt sich, mit Philippe, der zunächst eigene Wege beschreitet, für den Schutz der Umwelt zu engagieren.
Das erzählt Salle, der sein Biopic in Argentinien, Kroatien, Südafrika, auf den Bahamas und der Antarktis drehte, bildgewaltig über und unter Wasser, immer unterhaltsam und mit spürbarer Sympathie für Jacques Costeau und Philippe Costeau, dessen Sturm- und Drangjahren mit viel Sechziger-Jahre-Optik viel Zeit gewidmet wird. Deren Beziehung steht im Mittelpunkt des Jahrzehnte umspannenden Biopics, der alles erstaunlich konfliktfrei und oberflächlich schildert. Die dunklen und problematischen Seiten von Costeau werden zwar nicht verschwiegen, aber auch nicht weiter thematisiert. Denn die Ikone soll nicht beschädigt werden.
So ist „Jacques“ ein schöner Film, der nebenbei auch ein nostalgisch verklärter Aufruf zum Schutz der Umwelt ist.
Jacques – Entdecker der Ozeane(L’Odyssée, Frankreich/Belgien 2016)
Regie: Jérôme Salle
Drehbuch: Jérôme Salle, Laurent Turner
LV: Jean-Michel Cousteau, Albert Falco: Capitaine De La Calypso, 1990
mit Lambert Wilson, Pierre Niney, Audrey Tautou, Laurent Lucas, Benjamin Lavernhe, Vincent Heneine, Thibault de Montalembert, Roger Van Hool, Chloe Hirschman, Adam Neill
In Nordafrika jagen zwei Interpol-Polizisten, leicht abseits der Dienstvorschriften, international agierende Kinderhändler. Ziemlich schnell ist der eine tot; der andere hat wegen seines Alleingangs Ärger mit seiner Chefin.
In Frankreich mischt sich ein Ex-Polizist ungefragt in den Mord an einem Chorleiter seiner Pariser Kirchengemeinde ein. Seine Trommelfelle waren geplatzt und am Tatort werden Spuren von Kinderturnschuhen entdeckt.
Und weil dies ein Film ist, sind beide Fälle miteinander verknüpft. Ex-Polizist Lionel Kasdan (Gérard Depardieu), auch kein Paragraphenreiter, und Interpol-Agent Frank Salek (Joey Starr) beginnen als gegensätzliches, aber aufeinander angewiesenes Paar, das sich nach anfänglichen Streitigkeiten, die schnell zu freundschaftlichen Kabbeleien werden, sehr erfolgreich zusammenarbeitet. Aus dem gleichen Holz geschnitzte Profis eben. Denn der tote Kinderchorleiter ist nur der erste Würdenträger, der bestialisch ermordet wird. Es gibt Spuren in die Vergangenheit. Vor allem nach Chile während der Pinochet-Diktatur, wo ein Nazi-Doktor Folterexperimente an Menschen durchführte, in die auch sein Sohn involviert war. Dieser ist dann auch gar nicht so tot, wie einige Leute glauben.
Natürlich ist „Choral des Todes“ eine ziemlich wüste, aber höchst unterhaltsame Kolportage mit etlichen bekannten Schauspielern, wie Matthieu Carrière, Marthe Keller und Rüdiger Vogler, in wichtige Nebenrollen, einigen gelungenen filmischen Zitaten in Richtung Gothic-Horror, James Bond und 70er-Jahre-Polit-Thriller und er erinnert auch einige Schrecknisse der jüngsten Vergangenheit. Denn im Film reicht die Geschichte des Bösewichts bis in die Nazi-Zeit zurück. Kirche, Politik und eine zwiespältige Söldnerfirma, vulgo die Wirtschaft, mit einem Touch Sekten-Umtriebe werden angesprochen und – immerhin wurde die Geschichte von „Die purpurnen Flüsse“-Autor Jean-Christophe Grangé erfunden – zu einem Verschwörungsthriller verrührt, der gerade genug Anknüpfungspunkte an die Wirklichkeit hat, um einen wohlig zu ängstigen.
Sylvain White, der zuletzt die Action-Komödie „The Losers“ inszenierte, erzählt die eher actionarme Geschichte flott über die Unwahrscheinlichkeiten weg mit einigen einprägsamen Bildern.
Choral des Todes (La Marque des anges – Miserere, Frankreich/Belgien 2013)
Regie: Sylvain White
Drehbuch: Laurent Turner, Yann Mège, Sylvain White
LV: Jean-Christophe Grangé: Miserere, 2008 (Choral des Todes)
mit Gérard Depardieu, Joey Starr, Rüdiger Vogler, Héléna Noguerra, Marthe Keller, Thierry Lhermitte, Mathieu Carrière