„Schüsse, die von Herzen kommen“ bedrohen eine FBI-Agentin und einen Betrüger

September 19, 2016

Schuesse die von Herzen kommen von Janet Evanovich

Kate O’Hare und Nick Fox sind zurück. Dieses Mal sollen sie einen skrupellosen Geldwäscher überführen. Allerdings ist Fox kein Polizist, sondern ein international gesuchter Trickbetrüger, der vom FBI erpresst wird, Verbrecher zu jagen, weil bestimmte Aufgaben besser außerhalb der normalen Dienstvorschriften erledigt werden können. Sein Aufpasser ist Kate O’Hare, eine FBI-Agentin, die ihn jahrelang fanatisch verfolgte und daher entsprechend gut kennt.

Gut, diese Figurenkonstellation ist nicht unbedingt neu. Die TV-Serie „Ihr Auftritt, Al Mundy!“ ist die Blaupause für die von Janet Evanovich und Lee Goldberg geschriebene Serie. „Remington Steele“ wilderte in ähnlichen Gewässern. Denn selbstverständlich verlieben sich Kate und Nick ineinander und Janet Evanovich, die Erfinderin von Stephanie Plum, und Lee Goldberg, der Autor der „Monk“-Romane, schlagen bei ihren gemeinsamen Erzählungen einen leichten und humorvollen Ton an, der an die genannten TV-Serien (und einige andere) erinnert. „Schüsse, die von Herzen kommen“ ist, neben zwei kürzeren Erzählungen, ihr vierter gemeinsamer O’Hare/Fox-Roman, der sich nicht wesentlich von den vorherigen Romanen unterscheidet.

Es gibt auch einige wiederkehrende Charaktere, wie Kates Vater Jake, der, als Ex-CIA-Agent mit Kampferfahrung an den entlegendsten Orten, nichts gegen den Einsatz von Schusswaffen und Sprengstoff hat, Kates Schwester und Schauspieler und Verbrecher, die Kate und Nick gerne helfen. Gegen Honorar, aber auch wegen der Freundschaft und des Spaßes, den sie bei den gemeinsam durchgeführten Betrügereien haben.

Auch bei ihrem Einsatz gegen den Casino-Magnaten Evan Trace brauchen sie Hilfe, um ihren groß angelegten Schwindel durchzuziehen. Trace, der mehrere Spielcasinos besitzt, betreibt vor allem sein Casino in Macau als Geldwäsche-Dienstleistungsunternehmen für Verbrecherbanden, internationale Terroristen und sonstige Bösewichter.

Schüsse, die von Herzen kommen“ ist wie die vorherigen Romane flott erzählt und es gibt zahlreiche Anspielungen auf Hollywood, das Filmbusiness und James Bond. So empfiehlt sich Trace schon mit seinem Büro in Las Vegas und Macau (gleiche Ausstattung, regional angepasste Gemälde), in dem es ein Becken mit Piranhas und eine darüber führenden Brücke gibt, als Bond-Schurke. Diese Anspielungen rechne ich, weil ich ein größerer Lee-Goldberg- als Janet-Evanovich-Fan bin, Goldberg zu. Er ist auch Hollywood-Drehbuchautor und bekennender James-Bond-Fan.

Das rundum gelungene Vergnügen wird nur durch das Ende getrübt. Denn „Schüsse, die von Herzen kommen“ endet mit einem dieser Cliffhanger, die es inzwischen in jeder TV-Serie gibt und die uns zum Einschalten der nächsten Folge (seltener) oder nächsten Staffel (öfter) animieren soll.

Dabei würde ich das nächste Abenteuer von Kate und Nick auch ohne diesen Cliffhanger lesen wollen.

P. S.: Einige der durchweg lesenswerten fünfzehn „Monk“-Romane von Lee Goldberg, in denen er eigenständige und brandneue Fälle mit Detektiv Adrian Monk erzählte und ihn auch in Deutschland ermitteln ließ, wurden ins Deutsche übersetzt. Inzwischen sind sie nicht mehr erhältlich, aber im Gegensatz zu den meisten gebrauchten Büchern, die bei Amazon für einen symbolischen Cent angeboten werden, werden die „Monk“-Romane dort zu bemerkenswert hohen Preisen von gut vier Euro bis gut dreißig Euro angeboten. Da scheint eine Nachfrage vorhanden zu sein.

Janet Evanovich/Lee Goldberg: Schüsse, die von Herzen kommen – Ein Fall für Kate O’Hare

(übersetzt von Ulrike Laszlo)

Goldmann, 2016

288 Seiten

8,99 Euro

Originalausgabe

The Scam

Bantam Books, 2015

Hinweise

Homepage von Janet Evanovich

Deutsche Homepage von Janet Evanovich

Krimi-Couch über Janet Evanovich

Wikipedia über Janet Evanovich (deutsch, englisch)

Thrilling Detective über Stephanie Plum 

Meine Besprechung von Janet Evanovichs „Kuss mit lustig“ (Fearless Fourteen, 2008)

Meine Besprechung von Julie Anne Robinsons Janet-Evanovich-Verfilmung „Einmal ist keinmal“ (One for the Money, USA 2012) (mit einer Buchbesprechung)

Homepage von Lee Goldberg

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk und die Feuerwehr“ (Mr. Monk goes to the Firehouse, 2006)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs “Mr. Monk besucht Hawaii“ (Mr. Monk goes to Hawaii, 2006)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs “Mr. Monk und die Montagsgrippe“ (Mr. Monk and the Blue Flu, 2007)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk und seine Assistentinnen“ (Mr. Monk and the two Assistants, 2008)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk und die Außerirdischen“ (Mr. Monk in outer space, 2008)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk in Germany“ (Mr. Monk goes to Germany, 2008)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Bonjour, Mr. Monk“ (Mr. Monk is miserable, 2008)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk und die Wurzel allen Übels“ (Mr. Monk and the Dirty Cop, 2009)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk und Mr. Monk (Mr. Monk in Trouble, 2009)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „The Man with the Iron-On Badge“ (2005)

Meine Besprechung von Janet Evanovich/Lee Goldbergs „Mit High Heels und Handschellen“ (The Heist, 2013)


Janet Evanovich und Lee Goldberg begeben sich „Mit High Heels und Handschellen“ auf Verbrecherjagd

Juli 6, 2014

Evanovich - Goldberg - Mit High Heels und Handschellen - 2

Nun haben es auch Janet Evanovich und Lee Goldberg getan: gemeinsam einen Roman geschrieben, der der Auftakt für eine Serie sein soll. Was für Evanovich, die wohl doch allseits bekannte Erfinderin von Stephanie Plum, vielleicht ein großer Schritt war, ist für Lee Goldberg (der „Kriminalakte“-Lesern gut bekannt ist) eher die Fortführung seines bisherigen Schaffens. Als Drehbuchautor ist er an das Zusammenarbeiten mit anderen Kreativen gewöhnt. Viele seiner Drehbücher für Serien wie „Diagnosis: Murder“ (Diagnose: Mord), „Monk“ und „The Glades“ schrieb er mit William Rabkin. Seine Filmromane zu den Serien „Diagnosis: Murder“ (nicht übersetzt) und „Monk“ (teilweise übersetzt), die neue Fälle mit den bekannten Charakteren erzählen, bewegen sich innerhalb den aus der Serie bekannten Koordinaten. Und die von ihm lancierte Serie „Dead Man“ wendet das TV-Serienprinzip, nämlich dass ein Serienerfinder die Eckpunkte vorgibt und andere Autoren in diesem Kosmos schreiben, auf den Roman an.
Jetzt erfand er mit Janet Evanovich die FBI-Agentin Kate O’Hare, 33 Jahre, gut aussehend, Single und schokoladensüchtig. Oh, und vernarrt in Nicolas Fox, einen ebenfalls gutaussehenden, international operierenden Trickbetrüger, den sie seit Jahren verfolgt. Als sie ihn endlich schnappt, verliert ihr Polizistenleben seinen Sinn. Denn was ist schon die Jagd nach Urheberrechtsverletzern gegenüber der Jagd nach einem Kunstdieb? Vor allem wenn er so ein charmanter Kerl ist.
Als Fox die Flucht aus der Haft gelingt und sie den Fall nicht übertragen bekommt, nimmt sie Urlaub und findet ihn auf einer einsamen, seit Ewigkeiten von Mönchen bewohnten griechischen Insel. Bei ihm sind ihr Vorgesetzter Carl Jessup und Fletcher Bolton, Stellvertretender Direktor des FBI, die ihr ein Angebot machen, das durchaus unmoralisch ist, das sie aber nicht ablehnen kann: sie soll gemeinsam mit Fox die großen Verbrechern jagen, die das FBI nicht kriegt, weil die Weiße-Kragen-Kriminelle über genug Macht und Geld verfügen, um das Rechtsystem zu ihren Gunsten zu manipulieren.
Ihr erstes Ziel ist Derek Griffin, ein Investmentbanker, der ein Schneeballsystem initierte und mit fünfhundert Millionen Dollar verschand. Ein Bernard-Madoff-Typ, nur jünger und besser aussehend – und spurlos verschwunden.
Gemeinsam mit einem von Fox zusammengestelltem Team aus dem Schauspieler Boyd Capwell, der Fahrerin und Fliegerin Wilma Owens, dem Old-School-Hollywood-Effektkünstler Chet Kershaw und dem Handwerker Tom Underhill – alles Könner in ihrem Metier – machen sie sich auf die Jagd um den halben Globus.
Natürlich ist „Mit High Heels und Handschellen“ deutlich von der TV-Serie „Ihr Auftritt, Al Mundy!“ (It takes a Thief) mit Robert Wagner als Dieb Al Mundy, der statt eines Haftaufenthaltes für die US-Regierung Verbrecher jagen muss, inspiriert. Und genau wie die TV-Serie macht auch dieser Serienauftakt Spaß. Es ist flott geschriebene, sommerlich-leichte Lektüre mit viel Witz, die am Ende, wenn das Team sich auf den nächsten Auftrag freut, an „Leverage“ erinnert.
Und wie es sich für eine gute Zusammenarbeit gehört, ist unklar, wer was geschrieben hat. Für mich ist es jedenfalls, vor allem wegen der vielen Anspielungen auf das Filmgeschäft und Filme, das neue Lee-Goldberg-Buch und ich bin schon gespannt auf die nächsten Abenteuer von Kate O’Hare, Nicolas Fox und ihrem Team.

Janet Evanovich/Lee Goldberg: Mit High Heels und Handschellen
(übersetzt von Ulrike Laszlo)
Goldmann, 2014
352 Seiten
8,99 Euro

Originalausgabe
The Heist
Bantam Books, 2013

Hinweise

Homepage von Janet Evanovich

Deutsche Homepage von Janet Evanovich

Krimi-Couch über Janet Evanovich

Wikipedia über Janet Evanovich (deutsch, englisch)

Thrilling Detective über Stephanie Plum 

Meine Besprechung von Janet Evanovichs „Kuss mit lustig“ (Fearless Fourteen, 2008)

Meine Besprechung von Julie Anne Robinsons Janet-Evanovich-Verfilmung „Einmal ist keinmal“ (One for the Money, USA 2012) (mit einer Buchbesprechung)

Homepage von Lee Goldberg

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk und die Feuerwehr“ (Mr. Monk goes to the Firehouse, 2006)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs “Mr. Monk besucht Hawaii“ (Mr. Monk goes to Hawaii, 2006)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs “Mr. Monk und die Montagsgrippe“ (Mr. Monk and the Blue Flu, 2007)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk und seine Assistentinnen“ (Mr. Monk and the two Assistants, 2008)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk und die Außerirdischen“ (Mr. Monk in outer space, 2008)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk in Germany“ (Mr. Monk goes to Germany, 2008)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Bonjour, Mr. Monk“ (Mr. Monk is miserable, 2008)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk und die Wurzel allen Übels“ (Mr. Monk and the Dirty Cop, 2009)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk und Mr. Monk (Mr. Monk in Trouble, 2009)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „The Man with the Iron-On Badge“ (2005)

 


TV-Tipp für den 22. Juni: Einmal ist keinmal

Juni 22, 2014

RTL, 20.15
Einmal ist keinmal (USA 2012, Regie: Julie Anne Robinson)
Drehbuch: Stacy Sherman, Karen Ray, Liz Brixius
LV: Janet Evanovich: One for the Money, 1994 (Einmal ist keinmal)
Stephanie Plum braucht Geld. Und was liegt da näher, als sich als Kopfgeldjägerin ihre alte Liebe, den untergetauchten Cop Joe Morelli zu suchen?
Die Verfilmung des zwanzig Jahre alten Krimis steckt tief in den achtziger Jahre und bietet ziemlich kurzweilig-nette Unterhaltung für Zwischendurch, die nie behauptet mehr zu sein als eine kleine Actionkomödie mit einem vernachlässigbaren Krimiplot voller Unwahrscheinlichkeiten und viel Romantic. Also genau das Richtige für einen lauschigen Sommerabend.
mit Katherine Heigl, Jason O’Mara, Daniel Sunjata, John Leguizamo, Sherri Shepherd, Debbie Reynolds

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Einmal ist keinmal“

Rotten Tomatoes über „Einmal ist keinmal“

Wikipedia über „Einmal ist keinmal“

Homepage von Janet Evanovich

Deutsche Homepage von Janet Evanovich

Krimi-Couch über Janet Evanovich

Wikipedia über Janet Evanovich (deutsch, englisch)

Thrilling Detective über Stephanie Plum 

Meine Besprechung von Janet Evanovichs „Kuss mit lustig“ (Fearless Fourteen, 2008)

Meine Besprechung von Julie Anne Robinsons „Einmal ist keinmal“ (One for the Money, USA 2012)

Neues von Janet Evanovich:
Mit Lee Goldberg (der auch die grandiosen „Monk“-Kriminalromane schrieb) schreibt sie die Kate-O’Hare-Kriminalromane. Kate ist eine verdammt gute FBI-Agentin, süchtig nach Schokolade und verliebt in Nicolas Fox, ein international operierender Trickbetrüger.

Das klingt doch nach einigen vergnüglichen Stunden. Jedenfalls für uns Leser.

Der erste Band ist jetzt auf Deutsch erschienen:

Evanovich - Goldberg - Mit High Heels und Handschellen - 4

Janet Evanovich/Lee Goldberg: Mit High Heels und Handschellen
(übersetzt von Ulrike Laszlo)
Goldmann, 2014
352 Seiten
8,99 Euro