Neu im Kino/Filmkritik: Gemeinsames Singen mit einem „No Hit Wonder“

Oktober 31, 2025

Nach einem missglückten Suizidversuch wacht Daniel Novak (Florian David Fitz), ein 49-jähriger Sänger, der 2003 mit „Time Time Time“ seinen einzigen Hit hatte, in der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie auf. Die Psychologin Dr. Lissi Waldstett (Nora Tschirner) schlägt ihm die Teilnahme an einem von ihr geleitetem Chorprojekt mit depressiven Patienten vor. Die Glücksforscherin sagt, sie wolle erforschen, wie sehr gemeinsames Singen zur Heilung beitragen könne. Seine Teilnahme könne sich auch positiv auf seine Entlassung auswirken.

Zähneknirschend ist Daniel einverstanden. Im Hinterzimmer eines Lokals treffen sie sich. Die Teilnehmenden sind dabei ein bunter Querschnitt durch die deutsche Bevölkerung. Schnell übernimmt Daniel, weil es so im Drehbuch steht, die musikalische Führung des Chores.

No Hit Wonder“ ist eine typische deutsche Dramedy, in der alles solide, aber auch furchtbar austauschbar nach Schema F und oberflächlicher als nötig ist. Selbtverständlich verlieben sich Daniel und Lissi ineinander. Die Chormitglieder, über die man gerne mehr erfahren hätte, bleiben Staffage. Ihre psychischen Probleme werden bestenfalls gestreift. Die Story stolpert vor sich hin zu den Pflichtstationen einer solchen musikalischen Außenseitergeschichte. Und über das heutige Deutschland sagt Florian Dietrichs Film auch nichts aus. Dabei bewies er mit seinem vorherigem Film, seinem Langfilmdebüt und dffb-Abschlussfilm „Toubab“ (2020), ein gutes Gespür für ein Milieu und entzückte mit seinem rotzfrechen Humor. „No Hit Wonder“ ist dagegen austauschbarer Dienst nach Vorschrift.

Sein nächster Film ist eine Neuverfilmung von „Emil und die Detektive“.

No Hit Wonder (Deutschland 2025)

Regie: Florian Dietrich

Drehbuch: Florian David Fitz

mit Florian David Fitz, Nora Tschirner, Jerusha Wahlen, Corinna Kirchhoff, Bernd Hölscher, Jasmin Shakeri, Udo Samel, Holger Stockhaus, Aziz Dyab, Lorna Ishema

Länge: 118 Minuten

FSK: ab 12 Jahre (wegen Selbstschädigung und belastenden Themen)

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „No Hit Wonder“

Moviepilot über „No Hit Wonder“

Wikipedia über „No Hit Wonder“

Meine Besprechung von Florian Dietrichs „Toubab“ (Deutschland 2021)


TV-Tipp für den 4. Mai: Nachtschicht: Cash & Carry

Mai 3, 2020

ZDF, 20.15

Nachtschicht: Cash & Carry (Deutschland 2020)

Regie: Lars Becker

Drehbuch: Lars Becker

Zuerst geht eine Verhaftung schief, weil ein zufällig vorbeikommender Streifenpolizist eine Personenkontrolle bei Elias Zekarias (Tedros Teclebrhan) durchführt. Kurz darauf ist dieser Streifenpolizist tot und zwei Kleingangster, die einen Geldautomaten klauten, sind auf der Flucht. Verfolgt von Erichsen (Armin Rohde), Lisa Brenner (Barbara Auer), Zekarias und etlichen Kollegen, die die Polizistenmörder schnappen wollen.

Gewohnt unterhaltsames Multikulti-“Nachtschicht“-Abenteuer mit einer lustvoll aufspielenden Riege bekannter Schauspieler, humorvoll-pointierten Dialogen und absurden Wendungen. Was auch daran liegt, dass die Gangster nicht gerade die hellsten Leuchten am Christbaum sind und einige Polizisten eine sehr laxe Auffassung von Gesetzestreue haben.

Lars-Becker- und Armin-Rohde-Fans können sich schon einmal den 25. Mai im Kalender notieren. Dann gibt es mit „Friss oder stirb“ einen neuen in Berlin spielenden „Der gute Bulle“-Krimi.

Mit Armin Rohde, Barbara Auer, Tedros Teclebrhan, Minh-Khai Phan-Thi, Özgür Karadeniz, Friederike Becht, Benno Fürmann, Klismann Lefaza Jovete, Pit Bukowski, Hassan Akkouch, Lorna Ishema, Nadeshda Brennicke, Maximilian Brückner, Albrecht Ganskopf, Liz Baffoe

Hinweise

ZDF über „Nachtschicht“

Wikipedia über „Nachtschicht“

Lexikon der deutschen Krimi-Autoren über Lars Becker

Lars Becker in der Kriminalakte