TV-Tipp für den 21. Februar: Tödliche Entscheidung

Februar 20, 2015

Eins Festival, 22.00

Tödliche Entscheidung (USA 2007, Regie: Sidney Lumet)

Drehbuch: Kelly Masterson

Andy, der für Drogen Geld aus der Firmenkasse nahm, kann seinen Bruder Hank überreden, das elterliche Juweliergeschäft zu überfallen. Der Überfall, auch weil die Mutter gar nicht daran denkt, irgendwelchen hergelaufenen, maskierten Verbrechern die Juwelen zu geben, geht schief – und dann bröckelt die heile Fassade der Familie verdammt schnell ab.

Mit seinem letzten Film drehte Sidney Lumet, nach einigen schwächeren Werken, mit einer Familientragödie noch einmal so richtig voll auf. Er seziert, wieder einmal, die Kehrseite des amerikanischen Traums anhand. Dieses Mal am Beispiel einer ziemlich kaputten, weißen Mittelstandsfamilie.

Der Pitch war vielleicht: „Family Business“, aber ohne Lacher.

„Tödliche Entscheidung“ ist ein feiner Noir und, kein Wunder bei der Besetzung, großes Schauspielerkino. Ein potentieller Klassiker.

mit Philip Seymour Hoffman, Ethan Hawke, Albert Finney, Marisa Tomei, Aleksa Palladino, Michael Shannon, Amy Ryan, Sarah Livingston, Brían F. O’Byrne, Rosemary Harris

Wiederholung: Sonntag, 22. Februar, 01.15 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Französische Homepage zum Film

Wikipedia über „Tödliche Entscheidung“ (deutsch, englisch)

Film-Zeit über „Tödliche Entscheidung“

Rotten Tomatoes über “Tödliche Entscheidung”

Die Zeit: Katja Nicodemus trifft Sidney Lumet (12. April 2008)

Mein Nachruf auf Sidney Lumet (25. Juni 1924 – 9. April 2011)


Neu im Kino/Filmkritik: Hugh Grant fragt „Wie schreibt man Liebe?“

November 13, 2014

Es ist schon erstaunlich, wie gut es „Wie schreibt man Liebe?“ gelingt, all die erzählerischen Trüffel, die Autor-Regisseur Marc Lawrence auf dem Silbertablett präsentiert werden, zu ignorieren und sich allein auf die Präsenz des immer liebenswerten Hugh Grant zu verlassen.
Grant spielt Keith Michaels, einen geschiedenen Hollywood-Drehbuchautor, der vor fünfzehn Jahren einen Drehbuchoscar für „Paradise Misplaced“ bekam. Seine späteren Filme waren nicht so gut und jetzt braucht er, weil er keine Bücher verkauft, Geld. Ein Lehrerjob in Binghampton, ein Uni-Kaff bei New York, bringt ihm das benötigte Geld. Dass er glaubt, dass man Schreiben nicht lehren kann, ist nur ein kleines Hindernis. Er will die finanziell einträgliche Lehrer-Charade einfach hinter sich bringen, weshalb er die Teilnehmer für den Drehbuchkurs auch nach ihrem Aussehen auswählt. Trotzdem verirren sich zwei Nerds in seinen Kurs, der sonst nur aus Uni-Schönheiten besteht. Und eine Mittvierzigerin ist auch dabei. Holly Carpenter macht noch ein Bachelor-Studium, hat zwei Kinder (die wir eigentlich nie sehen und die für die Geschichte egal sind), immer einen patenten Ratschlag für den sympatisch verwuschelten Kursleiter und nebenher jobbt sie. Passenderweise in dem Uni-Buchladen und einem Nobelrestaurant.
Weil Holly Carpenter von Marisa Tomei gespielt wird, wissen wir auch, wer am Filmende nach der bewährten RomCom-Formel zusammenfindet, obwohl sie nur den Schein haben will und er nicht die Frau fürs Leben sucht. Eine gut aussehende Studentin, mit der er gleich am ersten Abend ins Bett hüpft, tut es auch. Jedenfalls für den Moment. Dass das ein an der kleinen Universität nicht akzeptiertes Verhalten ist, erfährt er kurz darauf und nachdem er am Begrüßungsabend gleich eine Brandrede gegen starke Frauen und Jane Austen hält, hat er es sich mit Professor Mary Weldon (Allison Janney) verscherzt. Denn sie ist die anerkannte Jane-Austen-Expertin, die humorlose und stocksteife Dekanin der Universität und sie hält absolut nichts von Hollywood-Drehbuchautoren, die keine Ahnung von Literatur haben. Sie ist die Person, die den literarisch vollkommen unbefleckten Keith Michaels jederzeit feuern kann.
„Wie schreibt man Liebe?“, das im Original „The Rewrite“ heißt, hätte so einfach ein Film über zweite Chancen und die Wechselwirkungen von Literatur und Leben, von Drehbuchdramaturgie und Leben, von den Genreerfordernissen einer romantischen Komödie und dem Leben, werden können. Es hätte ein wundervoller, auf mehreren Ebenen funktionierender Film werden können, wie zuletzt zum Beispiel Lasse Hallströms „Madame Mallory und der Duft von Curry“, wo es um das richtige Zubereiten von Mahlzeiten, unterschiedliche Kulturen und Lebensphilosophien geht, oder Fred Schepisis „Words and Pictures“, wo Clive Owen und Juliette Binoche ein Feuerwerk von Weisheiten und Zitaten abbrennen, um vor ihren Schülern einen Kampf um die höhere Kunst zu entfachen, der natürlich kaum verdeckt, dass sie ineinander verliebt sind.
Oder, ein ganz anderes Genre, der selbstreferentielle Slasher-Film „Scream“. Schon vor fast zwanzig Jahren spielten Regisseur Wes Craven und Drehbuchautor
Kevin Williamson gelungen mit den Genreklischees, wenn die Studierenden sich über die Klischees in Horrorfilmen unterhalten und so den Killer finden wollen, während gerade die halbe Universität von einem maskierten Slasher gemeuchelt wird.
Gerade im direkten Vergleich mit „Words and Pictures“, der ja ein ähnliches Thema in einem ähnlichen Milieu behandelt, wird deutlich, wie lieblos „Wie schreibt man Liebe?“ zusammengeschustert ist. Marc Lawrences Film hätte dringend mindestens ein Rewrite gebraucht. Aber anscheinend wurde die erste Fassung verfilmt.

Wie schreibt man Liebe - Plakat

Wie schreibt man Liebe? (The Rewrite, USA 2014)
Regie: Marc Lawrence
Drehbuch: Marc Lawrence
mit Hugh Grant, Marisa Tomei, Bella Heathcote, J. K. Simmons, Chris Elliot, Allison Janney, Veanne Cox, Lily Wan, Olivia Luccardi, Emily Morden, Andrew Keenan-Bolger, Steven Kaplan
Länge: 106 Minuten
FSK: ab 0 Jahre

Hinweise
Deutsche Facebook-Seite zum Film
Moviepilot über „Wie schreibt man Liebe?“
Metacritic über „Wie schreibt man Liebe?“
Rotten Tomatoes über „Wie schreibt man Liebe?“
Wikipedia über „Wie schreibt man Liebe?“


TV-Tipp für den 24. September: Tödliche Entscheidung

September 23, 2014

Ja, schon wieder. Denn von den TV-Premieren („Der Fall Bruckner“, ARD, 20.15 Uhr, könnte gut sein. Ebenso „Helen Dorn: Unter Kontrolle“, ZDFneo, 20.15 Uhr, oder „Der Retter“, Arte, 20.15 Uhr, oder „Omar – Ein Justizskandal“, BR, 23.10 Uhr. Und „Dark Tide“ Halle Berry, Kabel 1, 20.15 Uhr, spielt eh in einer anderen Liga) kenne ich keine. Daher

Eins Plus, 22.15

Tödliche Entscheidung (USA 2007, Regie: Sidney Lumet)

Drehbuch: Kelly Masterson

Andy, der für Drogen Geld aus der Firmenkasse nahm, kann seinen Bruder Hank überreden, das elterliche Juweliergeschäft zu überfallen. Der Überfall, auch weil die Mutter gar nicht daran denkt, irgendwelchen hergelaufenen, maskierten Verbrechern die Juwelen zu geben, geht schief – und dann bröckelt die heile Fassade der Familie verdammt schnell ab.

Mit seinem letzten Film drehte Sidney Lumet, nach einigen schwächeren Werken, mit einer Familientragödie noch einmal so richtig voll auf. Er seziert, wieder einmal, die Kehrseite des amerikanischen Traums anhand. Dieses Mal am Beispiel einer ziemlich kaputten, weißen Mittelstandsfamilie.

Der Pitch war vielleicht: „Family Business“, aber ohne Lacher.

„Tödliche Entscheidung“ ist ein feiner Noir und, kein Wunder bei der Besetzung, großes Schauspielerkino. Ein potentieller Klassiker.

mit Philip Seymour Hoffman, Ethan Hawke, Albert Finney, Marisa Tomei, Aleksa Palladino, Michael Shannon, Amy Ryan, Sarah Livingston, Brían F. O’Byrne, Rosemary Harris

Wiederholung: Donnerstag, 25. September, 03.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Französische Homepage zum Film

Wikipedia über „Tödliche Entscheidung“ (deutsch, englisch)

Film-Zeit über „Tödliche Entscheidung“

Rotten Tomatoes über “Tödliche Entscheidung”

Die Zeit: Katja Nicodemus trifft Sidney Lumet (12. April 2008)

Mein Nachruf auf Sidney Lumet (25. Juni 1924 – 9. April 2011)


TV-Tipp für den 25. Juli: Tödliche Entscheidung

Juli 24, 2014

3sat, 22.35

Tödliche Entscheidung (USA 2007, Regie: Sidney Lumet)

Drehbuch: Kelly Masterson

Andy, der für Drogen Geld aus der Firmenkasse nahm, kann seinen Bruder Hank überreden, das elterliche Juweliergeschäft zu überfallen. Der Überfall, auch weil die Mutter gar nicht daran denkt, irgendwelchen hergelaufenen, maskierten Verbrechern die Juwelen zu geben, geht schief – und dann bröckelt die heile Fassade der Familie verdammt schnell ab.

Mit seinem letzten Film drehte Sidney Lumet, nach einigen schwächeren Werken, mit einer Familientragödie noch einmal so richtig voll auf. Er seziert, wieder einmal, die Kehrseite des amerikanischen Traums anhand. Dieses Mal am Beispiel einer ziemlich kaputten, weißen Mittelstandsfamilie.

Der Pitch war vielleicht: „Family Business“, aber ohne Lacher.

„Tödliche Entscheidung“ ist ein feiner Noir und, kein Wunder bei der Besetzung, großes Schauspielerkino. Ein potentieller Klassiker.

mit Philip Seymour Hoffman, Ethan Hawke, Albert Finney, Marisa Tomei, Aleksa Palladino, Michael Shannon, Amy Ryan, Sarah Livingston, Brían F. O’Byrne, Rosemary Harris

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Französische Homepage zum Film

Wikipedia über „Tödliche Entscheidung“ (deutsch, englisch)

Film-Zeit über „Tödliche Entscheidung“

Rotten Tomatoes über “Tödliche Entscheidung”

Die Zeit: Katja Nicodemus trifft Sidney Lumet (12. April 2008)

Mein Nachruf auf Sidney Lumet (25. Juni 1924 – 9. April 2011)


TV-Tipp für den 2. Juni: The Wrestler – Ruhm, Liebe, Schmerz

Juni 2, 2014

Eins Festival, 20.15/23.15

The Wrestler – Ruhm, Liebe, Schmerz (USA 2008, R.: Darren Aronofsky)

Drehbuch: Robert Siegel

Platz 220 in der Top-250-Liste der IMDB, über dreißig Filmpreise erhalten (unter anderem der Goldene Löwe in Venedig), für über dreißig weitere nominiert, Kritikerliebling, und die gloriose Rückkehr von Mickey Rourke als Schauspieler. Er erhielt für seine Rolle unter anderem den Golden Globe und den BAFTA Award und war für den Oscar nominiert.

Die Story: Im semidokumentarischem Stil eines Siebziger-Jahre-New-Hollywood-Films verfolgt Aronofsky den abgewrackten Wrestler Randy ‘The Ram’ Robinson, dessen Leben nur aus Wrestling besteht. Nach einem Infarkt soll er das Wrestling aufgeben, er versucht einen Neuanfang, will sich mit seiner Tochter aussöhnen und kann doch vom Wrestling nicht lassen.

Großartiges Schauspielerkino, mit einem deutlichen Blick auf das Mainstream-Publikum.

Als nächsten Film drehte Aronofsky den Ballettfilm „Black Swan“, der in vielen Punkten die spiegelbildiche Ergänzung zu „The Wrestler“ ist.

mit Mickey Rourke, Marisa Tomei, Evan Rachel Wood

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „The Wrestler“

Wikipedia über „The Wrestler“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys “Black Swan” (Black Swan, USA 2010)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „Noah“ (Noah, USA 2014)


TV-Tipp für den 23. Februar: Tödliche Entscheidung

Februar 23, 2013

Eins Festival, 22.05

Tödliche Entscheidung (USA 2007, R.: Sidney Lumet)

Drehbuch: Kelly Masterson

Andy, der für Drogen Geld aus der Firmenkasse nahm, kann seinen Bruder Hank überreden, das elterliche Juweliergeschäft zu überfallen. Der Überfall, auch weil die Mutter gar nicht daran denkt, irgendwelchen hergelaufenen, maskierten Verbrechern die Juwelen zu geben, geht schief – und dann bröckelt die heile Fassade der Familie verdammt schnell ab.

Mit seinem letzten Film drehte Sidney Lumet, nach einigen schwächeren Werken, mit einer Familientragödie noch einmal so richtig voll auf. Er seziert, wieder einmal, die Kehrseite des amerikanischen Traums anhand. Dieses Mal am Beispiel einer ziemlich kaputten, weißen Mittelstandsfamilie.

Der Pitch war vielleicht: „Family Business“, aber ohne Lacher.

„Tödliche Entscheidung“ ist ein feiner Noir und, kein Wunder bei der Besetzung, großes Schauspielerkino. Ein potentieller Klassiker.

mit Philip Seymour Hoffman, Ethan Hawke, Albert Finney, Marisa Tomei, Aleksa Palladino, Michael Shannon, Amy Ryan, Sarah Livingston, Brían F. O’Byrne, Rosemary Harris

Wiederholung: Sonntag, 24. Februar, 02.05 Uhr Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Französische Homepage zum Film

Wikipedia über „Tödliche Entscheidung“ (deutsch, englisch)

Film-Zeit über „Tödliche Entscheidung“

Rotten Tomatoes über “Tödliche Entscheidung”

Die Zeit: Katja Nicodemus trifft Sidney Lumet (12. April 2008)

Mein Nachruf auf Sidney Lumet (25. Juni 1924 – 9. April 2011)