Weil an den nächsten Tagen andere Dinge – nach einem Blick in die Tageszeitung für Familien heftiger Streit und für Singles trostlose Suizidgedanken – im Vordergrund stehen, gibt es heute die TV-Tipps für nächsten Tage, die von diesen und anderen Dingen ablenken sollten:
24. Dezember
RTL II, 20.15
Stirb langsam (Die hard, USA 1988)
Regie: John McTiernan
Drehbuch: Jeb Stuart, Steven E. de Souza
LV: Roderick Thorp: Nothing lasts forever, 1979 (Stirb langsam)
Bahnbrechendes Action-Kino, das Bruce Willis zum Star machte – im Buch besucht der Held seine Tochter, im Film besucht der Held seine Frau, der Rest (Terroristen besetzten ein Hochhaus, unser Held kämpft gegen sie) ist bekannt. EPD Film meinte „ein durch und durch regressiver Film, der einer infantilen Lust an der Zerstörung Nahrung verschafft.“
Das Drehbuch von Jeb Stuart und Steven E. De Souza war für den Edgar nominiert.
Mit Bruce Willis, Alan Rickman, Bonnie Bedelia, Alexander Godunov, Reginald VelJohnson, William Atherton, Paul Gleason, Hart Bochner
Wiederholung: Donnerstag, 25. Dezember, 02.30 Uhr (Taggenau!)
Hinweise
Rotten Tomatoes über „Stirb langsam“
Wikipedia über „Stirb langsam“ (deutsch, englisch)
Spiegel: „Eines Tages“ über 20 Jahre „Stirb langsam“
Thrilling Detective über Joe Leland (so heißt John McClane im Buch)
The Independent: Nachruf auf Roderick Thorp
Meine Besprechung von John McTiernans „Nomads – Tod aus dem Nichts“ (Nomads, USA 1985)
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25. Dezember
Arte, 23.05
Von Paris nach Hollywood (Frankreich 2025)
Filmkomponist Alexandre Desplat präsentiert mit dem Orchestre de Paris einige seiner bekanntesten Filmmelodien.
Hinweise
Arten über das Konzert (in der Mediathek bis zum 19. Oktober 2027)
Wikipedia über Alexandre Desplat (deutsch, englisch)
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26. Dezember
Arte, 14.00
Arsen und Spitzenhäubchen (Arsenic and old lace, USA 1944)
Regie: Frank Capra
Drehbuch: Julius J. Epstein, Phlip G. Epstein
LV: Joseph Kesselring: Arsenic and old lace, 1939 (Theaterstück)
Ein zeitloser Klassiker des Schwarzen Humors über eingefleischte Junggessellen (kurz vor der Hochzeit stehend), liebe Tanten (mit zahlreichen Leichen im Keller) und neidische Mörder. Gut, dass Vetter Teddy (aka Präsident Roosevelt) die Opfer des Gelben Fiebers begraben hat. Darauf einen Holunderbeerwein.
Mit Cary Grant, Josephine Hull, Jean Adair, Raymond Massey, Peter Lorre, Priscilla Lane, Jack Carson
Hinweise
Rotten Tomatoes über „Arsen und Spitzenhäubchen“
Wikipedia über „Arsen und Spitzenhäubchen“ (deutsch, englisch)
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27. Dezember
3sat, 18.45
Der Hauptmann von Köpenick (Deutschland 1956)
Regie: Helmut Käutner
Drehbuch: Carl Zuckmayer, Helmut Käutner
LV: Carl Zuckmayer: Der Hauptmann von Köpenick, 1931 (Theaterstück)
Schuster Wilhelm Voigt will nach dem Verbüßen seiner Zuchthausstrafe wieder arbeiten. Eine Arbeit gibt es aber nur mit einem Pass und einen Pass erhält nur, wer eine Arbeit hat. Also entschließt der Schuster sich, sich als falscher Hauptmann einen Pass zu besorgen.
Klassiker des deutschen Tonfilms, der damals ein Publikumserfolg war (über zehn Millionen Besucher in fünf Monaten), auch für den Auslands-Oscar nominiert war, die deutschen Filmpreise abräumte und zu den bekanntesten und beliebtesten Heinz-Rühmann-Filmen gehört.
Zuckmayers Stück gehört zur Schullektüre und ist heute immer noch aktuell.
Heute wird der Klassiker gezeigt als Teil des 3sat-Thementag „Literatur-Klassiker“. Präsentiert wird eine ziemlich seltsame Auswahl. „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“, „Heidi“, „Der Herr der Ringe“ (die Fantasyserie von 2022) und der selten gezeigte TV-Vierteiler „Die Schatzinsel“ (von 1966) gehen in Ordnung. Schließlich sind die Vorlagen und nicht die Verfilmungen Klassiker. Aber bei „Krambambuli“ und „Die Zürcher Verlobung“ dürften sich viele sich fragen, von wem die ihnen unbekannte Vorlage ist.
mit Heinz Rühmann, Hannelore Schroth, Martin Held, Erich Schellow, Walter Giller, Wolfgang Neuss
Wiederholung: Sonntag, 28. Dezember, 03.20 Uhr (Taggenau!)
Hinweise
Filmportal über „Der Hauptmann von Köpenick“
Wikipedia über „Der Hauptmann von Köpenick“
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28. Dezember
3sat, 18.45
Zähl bis drei und bete (3:10 to Yuma, USA 1957)
Regie: Delmer Daves
Drehbuch: Halsted Welles
LV: Elmore Leonard: Three-Ten to Yuma, 1953 (Die Kurzgeschichte erschien zuerst in Dime Western, später in den Sammlungen „The Tonto Woman and other Western stories“ und „Complete Western stories“)
Der arme Rancher Dan Evans (Van Heflin) will den gesuchten Gangster Ben Wade (Glenn Ford) für eine Belohnung, die er dringend zum Überleben braucht, in Yuma abliefern. Aber Wades Bande will verhindern, dass Evans und sein Gefangener den Zug nach Yuma erreichen.
Ein viel zu selten; – naja, fast nie gezeigter Western-Klassiker, der 2007 von James Mangold mit Russell Crowe und Christian Bale durchaus gelungen, aber viel pompöser noch einmal verfilmt wurde. Delmer Daves braucht für sein packendes Moralstück letztendlich nur zwei Männer und ein Hotelzimmer.
„Delmer Daves‘ bester Film degradiert in seiner Analyse einer Held-Schurken-Partnerschaft und eines heroischen Einzelgangs Fred Zinnemanns ‚High Noon‘ zu einer Angelegenheit von geradezu lachhafter, welt- und westernfremder Simplizität.“ (Joe Hembus: Das Western-Lexikon)
Heute wird die Leonard-Verfilmung als Teil des 3sat-Thementag „Wilder Western“ gezeigt. Präsentiert wird ein ziemlich gelungener Mix aus selten Gezeigtem (der TV-Vierteiler „Lederstrumpferzählungen“ von 1969), oft Gezeigtem (wie „Der weite Himmel“ und „Silverado“) und neuen Werken (nun, nur „Feinde – Hostiles“).
mit Glenn Ford, Van Heflin, Felicia Farr, Leora Dana, Henry Jones, Richard Jaeckel
Hinweise
Rotten Tomatoes über „Zähl bis drei und bete“
Wikipedia über „Zähl bis drei und bete“ (deutsch, englisch)
Meine Besprechung von Delmer Daves‘ „Der letzte Wagen“ (The last wagon, USA 1956)
Meine Besprechung von Elmore Leoanrds “Raylan” (Raylan, 2012)
Meine Besprechung von Elmore Leonards “Raylan” (2012)
Meine Besprechung von Elmore Leonards „Dschibuti“ (Djibouti, 2010)
Meine Besprechung von Elmore Leonards „Djibouti“ (2010)
Meine Besprechung von Elmore Leonards „Road Dogs“ (Road Dogs, 2009)
Meine Besprechung von Elmore Leonards „Up in Honey’s Room“ (2007)
Meine Besprechung von Elmore Leonards „Gangsterbraut“ (The hot Kid, 2005)
Meine Besprechung von Elmore Leonards „Callgirls“ (Mr. Paradise, 2004)
Mein Porträt „Man nennt ihn Dutch – Elmore Leonard zum Achtzigsten“ erschien im „Krimijahrbuch 2006“
Meine Besprechung der Elmore-Leonard-Verfilmung „Sie nannten ihn Stick“ (Stick, USA 1983)
Meine Besprechung der Elmore-Leonard-Verfilmung „Killshot“ (Killshot, USA 2008)
Meine Besprechung von Frank Göhre/Alf Mayers „King of Cool – Die Elmore-Leonard-Story“ (2019)
Meine Meldung von Elmore Leonards Tod
Elmore Leonard in der Kriminalakte
Veröffentlicht von AxelB