TV-Tipp für den 6. Dezember: Alles über Martin Suter. Ausser der Wahrheit.

Dezember 5, 2023

Arte, 22.15

Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit. (Schweiz/Deutschland 2022)

Regie: André Schäfer

Drehbuch: André Schäfer

TV-Premiere eines – in der Kinofassung – sehr gelungenen Porträts des Bestsellerautors Martin Suter. Arte zeigt eine 50-minütige Fassung des 90-minütigen Kinofilms.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung des Kinofilms.

mit Martin Suter, Margrith Nay Suter, Ana Suter, Stephan Eicher, Benjamin von Stuckrad-Barre, Bastian Schweinsteiger, Philipp Keel

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit.“

Moviepilot über „Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit.“

Wikipedia über Martin Suter

Diogenes über Martin Suter

Homepage von Martin Suter

Meine Besprechung von Ralf Huettners Martin-Suter-Verfilmung „Der Koch“ (Deutschland/Schweiz 2014)

Meine Besprechung von André Schäfers „Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit.“ (Schweiz/Deutschland 2022)


Neu im Kino/Filmkritik: Das Autorenporträt „Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit.“

Oktober 7, 2022

Die Fantasie stimmt ja meistens mehr als die Realität.“

Martin Suter

Wie macht man einen Film über einen Schriftsteller? Bei einem Schauspieler ist das ja ziemlich einfach: einige Ausschnitte aus seinen Filmen, bevorzugt die Szenen, in denen er groß aufspielen kann, einige Statements von ihm, einige von Kollegen und ein Kritiker erklärt, warum der Schauspieler so grandios ist. Fertig. Bei Musikern werden die Filmausschnitte durch Konzertausschnitte ersetzt.

Aber bei einem Schriftsteller?

Eine Möglichkeit wird in „Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit.“ gezeigt. Nämlch indem man kurze Stellen aus dem Werk des Autors nachinszeniert und den Autor in diese Inszenierung stellt. Dann blickt Suter, immer etwas amüsiert wirkend, auf die von ihm erfundenen Figuren und er kann über ihre Geschichte reden. Daneben erzählt er auch, immer ein wenig selbstironisch und distanziert, über sich. Auch der Titel des Films ist von Martin Suter.

Suter selbst war, bevor er einer der erfolgreichsten Schriftsteller der Schweiz wurde, unter anderem Werbetexter. Auf die weiteren Stationen Suters vor seinem Romandebüt „Small World“ geht André Schäfer in seinem Film kaum ein. Dieser Teil von Suters Leben ist für seine Romane unwichtig. „Small World“ erschien 1997 bei Diogenes. Seitdem schrieb er fast im Jahrestakt weitere Romane, Theaterstücke, Drehbücher und Liedtexte, die er mit Stephan Eicher vertonte. Alle seine Romane wurden zu Bestsellern, die mehr oder weniger Kriminalromane sind. Einige wurden verfilmt. Am bekanntesten dürften die „Allmen“-TV-Filme mit Heino Ferch sein.

2007 erhielt er für „Der Teufel von Mailand“ den Friedrich-Glauser-Preis. Er stand auch mal auf der Krimibestenliste.

Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit.“ ist ein sehr sympathisches Porträt eines sehr sympathischen und unprätentiösen Menschen, dem es durchgehend gelingt Nähe zu vermitteln und gleichzeitig nichts über sich zu verraten. Deshalb bleibt das Porträt konsequent an der Oberfläche. Auch nach neunzig Minuten, die wie im Flug vergehen, hat man erstaunlich wenig über Martin Suter und sein Werk erfahren.

Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit. (Schweiz/Deutschland 2022)

Regie: André Schäfer

Drehbuch: André Schäfer

mit Martin Suter, Margrith Nay Suter, Ana Suter, Stephan Eicher, Benjamin von Stuckrad-Barre, Bastian Schweinsteiger, Philipp Keel

Länge: 90 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

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Filmportal über „Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit.“

Moviepilot über „Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit.“

Wikipedia über Martin Suter

Diogenes über Martin Suter

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Meine Besprechung von Ralf Huettners Martin-Suter-Verfilmung „Der Koch“ (Deutschland/Schweiz 2014)


Neu im Kino/Filmkritik: Martin Suters „Der Koch“ richtet an

November 28, 2014

Das nennt man wohl ‚bad timing‘. Denn wenige Monate nach Lasse Hallströms „Madame Mallory und der Duft von Curry“ kommt jetzt mit „Der Koch“ ein weiterer Film über die indische Küche heraus. Zwar flüchtete bei Hallström eine ganze Familie, nachdem ihr Nobelrestaurant in Mumbai aufgrund politischer Wirren zerstört wurde, nach Europa und landete schließlich in einem französischen Dorf, wo sie mit ihrem Essen die Franzosen verzauberten.
Bei Ralf Huettner ist es ein Tamile, der mit seiner Rumpffamilie aufgrund politischer Wirren aus Sri Lanka in die Schweiz flüchtete und in einem Züricher Nobelrestaurant arbeitet, bis er gefeuert wird, weil er besser als der Chefkoch kochen kann. Mit einer Bedienung aus dem Restaurant – einer Lesbe, die er mit einem Essen zu heißem Sex verführt – macht er sich selbstständig. Sie bekochen die High Society mit erotisierenden Speisen, bis die Geschichte dann, als er einen Waffenhändler und sein Gefolge bekocht, hahnebüchen politisch wird. Auf dem Niveau eines schlechten „Tatortes“, das die Intelligenz der Figuren an die politische Botschaft der Macher verrät und mit einer Lösung endet, die definitiv nicht zur Nachahmung empfohlen ist. Denn Waffenhändler sind, so will uns „Der Koch“ glauben machen, ja per se unsympathische, lüsterne Lustmolche, abgrundtief böse und gewissenlos. Da kann man auch mal einige besondere Zutaten bei der Essenszubereitung ausprobieren.
Bis dahin wühlen Ralf Huettner („Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem“, „Vincent will Meer“) und Drehbuchautorin Ruth Toma („Ein Leid von Liebe und Tod – Gloomy Sunday“, „3096 Tage“), nach dem Bestseller von Martin Suter, tief durch die Klischees und die raumfüllenden Inszenierungen von indischem Essen, die immer wie die ärmliche Version von Hallströms Film wirkt, dessen Geschichte und sein Umgang mit Klischees und Kitsch in „Madame Mallory und der Duft von Curry“ ungleich gelungener ist.
„Der Koch“ ist dagegen, mit ähnlichen Zutaten, ein optisch durchaus ansprechend angerichteter, nicht satt machender Imbiss. Bis es, wie gesagt, politisch wird. Ab da ist „Der Koch“ nur noch ärgerlich und dümmlich.

Der Koch - Plakat

Der Koch (Deutschland/Schweiz 2014)
Regie: Ralf Huettner
Drehbuch: Ruth Toma
LV: Martin Suter: Der Koch, 2010
mit Hamza Jeetooa, Jessica Schwarz, Hanspeter Müller-Drossaart, Yrsa Daley-Ward, Jean-Pierre Cornu, Max Rüdlinger
Länge: 106 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Hinweise
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Film-Zeit über „Der Koch“
Moviepilot über „Der Koch“
Filmportal über „Der Koch“
Perlentaucher über Martin Suters „Der Koch“