Neu im Kino/Filmkritik: Das Autorenporträt „Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit.“

Die Fantasie stimmt ja meistens mehr als die Realität.“

Martin Suter

Wie macht man einen Film über einen Schriftsteller? Bei einem Schauspieler ist das ja ziemlich einfach: einige Ausschnitte aus seinen Filmen, bevorzugt die Szenen, in denen er groß aufspielen kann, einige Statements von ihm, einige von Kollegen und ein Kritiker erklärt, warum der Schauspieler so grandios ist. Fertig. Bei Musikern werden die Filmausschnitte durch Konzertausschnitte ersetzt.

Aber bei einem Schriftsteller?

Eine Möglichkeit wird in „Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit.“ gezeigt. Nämlch indem man kurze Stellen aus dem Werk des Autors nachinszeniert und den Autor in diese Inszenierung stellt. Dann blickt Suter, immer etwas amüsiert wirkend, auf die von ihm erfundenen Figuren und er kann über ihre Geschichte reden. Daneben erzählt er auch, immer ein wenig selbstironisch und distanziert, über sich. Auch der Titel des Films ist von Martin Suter.

Suter selbst war, bevor er einer der erfolgreichsten Schriftsteller der Schweiz wurde, unter anderem Werbetexter. Auf die weiteren Stationen Suters vor seinem Romandebüt „Small World“ geht André Schäfer in seinem Film kaum ein. Dieser Teil von Suters Leben ist für seine Romane unwichtig. „Small World“ erschien 1997 bei Diogenes. Seitdem schrieb er fast im Jahrestakt weitere Romane, Theaterstücke, Drehbücher und Liedtexte, die er mit Stephan Eicher vertonte. Alle seine Romane wurden zu Bestsellern, die mehr oder weniger Kriminalromane sind. Einige wurden verfilmt. Am bekanntesten dürften die „Allmen“-TV-Filme mit Heino Ferch sein.

2007 erhielt er für „Der Teufel von Mailand“ den Friedrich-Glauser-Preis. Er stand auch mal auf der Krimibestenliste.

Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit.“ ist ein sehr sympathisches Porträt eines sehr sympathischen und unprätentiösen Menschen, dem es durchgehend gelingt Nähe zu vermitteln und gleichzeitig nichts über sich zu verraten. Deshalb bleibt das Porträt konsequent an der Oberfläche. Auch nach neunzig Minuten, die wie im Flug vergehen, hat man erstaunlich wenig über Martin Suter und sein Werk erfahren.

Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit. (Schweiz/Deutschland 2022)

Regie: André Schäfer

Drehbuch: André Schäfer

mit Martin Suter, Margrith Nay Suter, Ana Suter, Stephan Eicher, Benjamin von Stuckrad-Barre, Bastian Schweinsteiger, Philipp Keel

Länge: 90 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit.“

Moviepilot über „Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit.“

Wikipedia über Martin Suter

Diogenes über Martin Suter

Homepage von Martin Suter

Meine Besprechung von Ralf Huettners Martin-Suter-Verfilmung „Der Koch“ (Deutschland/Schweiz 2014)

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