TV-Tipp für den 14. Oktober: François-Truffaut-Abend: Das Geheimnis der falschen Braut/Zwei Mädchen aus Wales und die Liebe zum Kontinent

Oktober 13, 2024

François Truffaut (6. Februar 1932 in Paris -21. Oktober 1984 in Neuilly-sur-Seine)

Arte, 20.15

Das Geheimnis der falschen Braut (La sirène du Mississipi, Frankreich/Italien 1969)

Regie: François Truffaut

Drehbuch: François Truffaut

LV: Cornell Woolrich (als William Irish): Walz into darkness, 1947 (Walzer in die Dunkelheit)

Ein reicher Tabakhändler verliebt sich in eine wunderschöne Frau. Aber diese ist mehr an seinem Geld interessiert.

Damals war der Film bei der Kritik und an der Kasse ein Flop. Kein Wunder: Belmondo – ausgestattet mit einem betonharten Image als Draufgänger – spielt ein Weichei und Deneuve eine eiskalte Mörderin. Inzwischen hat sich Meinung zu Truffauts bösem Märchen im Hitchcock-Stil geändert: „Truffaut nutzt die Vorlage eines ´schwarzen´ Romans von Cornell Woolrich zu einer reizvollen Variation über das Thema der ‚amour fou‘ und spickt sie mit zahlreichen Verweisen auf die französische und amerikanische Kinotradition (Renoir, Hitchcock); ein hervorragend gespieltes Drama, das nie als ´Wirklichkeit´ verstanden werden will, vielmehr als Spiel mit Chiffren und Zeichen.“ (Lexikon des internationalen Films)

mit Jean-Paul Belmondo, Catherine Deneuve, Michel Bouquet, Nelly Borgeaud, Marcel Berbert

Wiederholung: Mittwoch, 16. Oktober, 14.15 Uhr

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Das Geheimnis der falschen Braut“

Wikipedia über „Das Geheimnis der falschen Braut“ (deutsch, englisch, französisch) und Cornell Woolrich (deutsch, englisch)

Arte, 22.15

Zwei Mädchen aus Wales und die Liebe zum Kontinent (Les deux Anglaises et le Continent, Frankreich 1971)

Regie: François Truffaut

Drehbuch: François Truffaut, Jean Gruault

LV: Henri-Pierre Roché: Les Deux Anglaises et le Continent, 1956 (Die beiden Engländerinnnen und der Kontinent)

Um die Jahrhundertwende: der Franzose Claude Rox (Jean-Pierre Léaud) verliebt sich in die Engländerin Anne Brown (Kika Markham). Die hält Claude für den idealen Mann für ihre Schwester Muriel (Stacey Tendeter). Das ist der Beginn einer sich über Jahre erstreckenden (Liebes)beziehung.

Von Henri-Pierre Roché verfilmte François Truffaut bereits sehr erfolgreich „Jules und Jim“. Während in dem Film eine Frau zwischen zwei Männern stand, steht dieses Mal ein Mann zwischen zwei Frauen.

Das Lexikon des internationalen Films urteilt: „Ästhetisch sorgfältig komponierter und psychologisch vielschichtiger Film, der die Vielfalt der Gefühle schildert und Ursachen spürbar werden lässt, die diese Menschen zu einer dauerhafen Beziehung unfähig macht. Ein Diskurs über die Unmöglichkeit absoluter Liebe, die eine ebenso verlockende und zerstörerische Utopie darstellt.“

Arte zeigt die von Truffaut kurz vor seinem Tod am 21. Oktober 1984 erstellte Langfassung des Films, die gut zwanzig Minuten rekonstruiertes Material enthält und nach Meinung der Kritiker besser als die ursprüngliche Kinofassung ist.

Mit Jean-Pierre Léaud, Kika Markham, Stacey Tendeter, Sylvia Marriott, Marie Mansart, Philippe Léotard, Mark Peterson, Irène Tunc (ihre letzte Filmrolle), Georges Delerue

Hinweise

AlloCiné über „Zwei Mädchen aus Wales und die Liebe zum Kontinent“

Rotten Tomatoes über „Zwei Mädchen aus Wales und die Liebe zum Kontinent“

Wikipedia über „Zwei Mädchen aus Wales und die Liebe zum Kontinent“ (deutsch, englisch, französisch)

Erster Teil meines Francois-Truffaut-Porträts (mit einer Besprechung von Emmanuel Laurents “Godard trifft Truffaut”)

Zweiter Teil meines Francois-Truffaut-Porträts: Die Antoine-Doinel-Filme

Kriminalakte über Francois Truffaut


TV-Tipp für den 2. Juni: Die Elenden

Juni 1, 2024

Arte, 20.15

Die Elenden (Les Misérables, Frankreich 1995)

Regie: Claude Lelouch

Drehbuch: Claude Lelouch

LV: Victor Hugo: Les Misérables, 1862 (Die Elenden)

Genaugenommen handelt es sich nicht um eine TV-Premiere, weil der fast dreistündige Film bereits schon mindestens einmal im deutschen Fernsehen lief (laut OFDb am 9. Oktober 1999 um 06.05 Uhr auf RTL II [kein Kommentar]). Aber er ist hier vollkommen unbekannt, obwohl Claude Lelouch („Ein Mann und eine Frau“) die Regie führte und das Drehbuch schrieb, Jean-Paul Belmondo die Hauptrolle spielt (und er dabei in drei Rollen brilliert), die Vorlage Victor Hugos „Les Misérables“, ein vielfach verfilmter Nationalklassiker, ist, der Film in Frankreich in der Startwoche auf dem ersten Platz stand, er von Kritikern gelobt wurde und den Golden Globe als bester fremdsprachiger Film erhielt.

Bemerkenswert bei Lelouchs Adaption von Hugos Roman, der die Geschichte des ehemaligen Sträflings Jean Valjean erzählt, der nach seiner Haft in der Gesellschaft aufsteigt, aber immer Angst davor hat, dass jemand von seiner Haft erfährt, sind die Freiheiten, die Lelouch sich nimmt. Er verlegt die Geschichte in die erste Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts und er lässt die Geschichte auf mehreren Zeitebenen spielen, unter anderem während der Nazi-Zeit.

mit Jean-Paul Belmondo, Michel Boujenah, Alessandra Martines, Salomé Lelouch, Annie Girardot, Philippe Léotard, Robert Hossein

auch ‚bekannt‘ als „Les Misérables“

Wiederholung: Sonntag, 9. Juni, 11.25 Uhr

Hinweise

Arte über den Film (nach der Ausstrahlung in der Mediathek neben anderen Filmen von Claude Lelouch)

AlloCiné über „Die Elenden“

Rotten Tomatoes über „Die Elenden“

Wikipedia über „Die Elenden“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Claude Lelouchs „Die schönsten Jahre eines Lebens“ (Les plus belles années d’une vie, Frankreich 2019)


TV-Tipp für den 3. Juni: French Connection II

Juni 2, 2020

Arte, 21.55

French Connection II (French Connection, USA 1975)

Regie: John Frankenheimer

Drehbuch: Alexander Jacobs, Robert Dillon, Lauri Dillon

LV: Charakter von Robin Moore

Buch zum Film: Robin Moore/Milt Machlin: French Connection II, 1975

Der New Yorker Cop Popeye Doyle (Gene Hackman) soll seinen französischen Kollegen helfen, den Drogenbaron Alan Charnier (Fernando Rey) zu verhaften. Doch die Franzosen wollen Doyles Hilfe nicht. Also beginnt Doyle auf eigene Faust in der für ihn fremden Stadt Marseille Charnier zu jagen.

French Connection“ war ein auf Tatsachen basierender Polizeithriller. „French Connection II“ ist die vollkommen erfundene Fortsetzung, die auch vollkommen andere Akzente setzt. John Frankenheimer („Ronin“) konzentriert sich auf die Hafenstadt Marseille und Popeye Doyle. Doyle ist das Bild des hässlichen Amerikaners. Er spricht kein Wort Französisch. Er kracht mit der Feinfühligkeit einer Dampframme in die Ermittlungen der französischen Polizei. Und er wird von seinem Intimfeind Alain Charnier zum Junkie gemacht. Gene Hackman zeigt hier wieder einmal sein Können (dazu gehört auch der legendäre Kalte Entzug in der Mitte des Films).

Mit Gene Hackman, Fernando Rey, Bernard Fresson, Jean-Pierre Castaldi, Philippe Léotard, Charles Millot, Cathleen Nesbitt

Hinweise

Rotten Tomatoes über „French Connection II“

Wikipedia über „French Connection II“ (deutsch, englisch)

Meine Bepsrechung von John Frankenheimers „Die jungen Wilden“ (The Young Savages, USA 1960)


TV-Tipp für den 23. Dezember: Ein Mann in Bestform

Dezember 23, 2019

Arte, 23.40

Ein Mann in Bestform (Paradis pour tous, Frankreich 1982)

Regie: Alain Jessua

Drehbuch: Alain Jessua, André Ruellan

Als ein gescheiterter Versicherungsvertreter nach einem gescheitertem Suizidversuch im Rollstuhl sitzt, ergeht er sich nicht in Selbstmitleid. Denn ein experimentierfreudiger Arzt wendet eine experimentelle Behandlung auf ihn an, die gegen Depressionen hilft. Und gegen Gewissensbisse.

Alain Jessuas witzige Gesellschaftssatire konfrontiert den konsumorientierten Trend unserer Leistungsgesellschaft mit unangepassten Querdenkern – eine Situation, die sogenannte normale Menschen an den Rand des Wahnsinns treibt.“ (Fischer Film Almanach 1992)

Gut gespielte, aber nur mittelmäßig inszenierte Komödie über das Leben und die Leistungsgesellschaft.“ (Lexikon des internationalen Films)

als Film, der die Gratwanderung zwischen Spannung und Satire versucht, ist es ein tapferes, exzentrisches Experiment.“ (Phil Hardy, Hrsg.: Die Science Fiction Filmenzyklopädie)

Unbekanntester Film des inzwischen nicht mehr sonderlich bekannten Alain Jessua. Zu seinen anderen, ebenfalls kaum gezeigten Filmen gehören „Der Schocker“ (Traitement de choc, 1973), „Die letzte Warnung“ (Armaguedon, 1977, beide mit Alain Delon) und „Die Hunde“ (Les chiens, 1979, mit Gérard Depardieu und Fanny Ardant).

Die deutsche Premiere des letzten Films von Patrick Dewaere war 1991 auf Video.

Dewaere, der damals in Frankreich ein Star war, verübte 1982 35-jährig Suizid.

mit Patrick Dewaere, Stéphane Audran, Fanny Cottençon, Jacques Dutronc, Philippe Léotard

auch bekannt als „Brainwash – Ein Mann in Bestform“ (VHS-Titel)

Hinweise

Wikipedia über „Ein Mann in Bestform“ und Alain Jessua (deutsch, englisch, französisch)


TV-Tipp für den 18. Juni: Ein schönes Mädchen wie ich

Juni 18, 2018

Arte, 20.15

Ein schönes Mädchen wie ich (Une belle fille comme moi, Frankreich 1972)

Regie: Francois Truffaut

Drehbuch: Francois Truffaut, Jean-Loup Dabadie

LV: Henry Farrell: Such a gorgeous kid like me, 1967

Alle Männer verlieben sich in die junge Camille Bliss. Aber nicht alle überleben die Begegnung mit der Schönheit.

Selten gezeigte burleske Komödie von Francois Truffaut. In „Ein schönes Mädchen wie ich“ fischt Truffaut, der ja einige grandiose Krimis inszenierte, in den Gewässern von Claude Chabrol, ohne jemals wirklich zu überzeugen. Der Film ist bestenfalls ein Sommerspaß, der plakativ die bürgerlichen Wertvorstellungen auf den Kopf stellt, die Selbstbilder der Männer (ein Haufen dummer, eitler, impotenter Gockel, für die niemand auch nur einen Funken Mitleid empfinden kann) als Selbstbetrug entlarvt und eine unschuldige Mörderin zur Sympathieträgerin macht.

mit Bernadette Lafont, Claude Brasseur, Charles Denner, Guy Marchand, André Dussolier, Philippe Léotard, Anne Kreis

Wiederholung: Mittwoch, 20. Juni, 13.55 Uhr

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Ein schönes Mädchen wie ich“

TCM über „Ein schönes Mädchen wie ich“

Wikipedia über „Ein schönes Mädchen wie ich“ (deutsch, englisch, französisch) und Francois Truffaut (deutsch, englisch, französisch)

Erster Teil meines Francois-Truffaut-Porträts (mit einer Besprechung von Emmanuel Laurents “Godard trifft Truffaut”)

Zweiter Teil meines Francois-Truffaut-Porträts: Die Antoine-Doinel-Filme

Kriminalakte über Francois Truffaut


TV-Tipp für den 8. November: Ein schönes Mädchen wie ich

November 7, 2015

Tele 5, 16.10
Ein schönes Mädchen wie ich (Frankreich 1972, Regie: Francois Truffaut)
Drehbuch: Francois Truffaut, Jean-Loup Dabadie
LV: Henry Farrell: Such a gorgeous kid like me, 1967
Alle Männer verlieben sich in die junge Camille Bliss. Aber nicht alle überleben die Begegnung mit der Schönheit.
Schon ewig nicht mehr gezeigte (falls überhaupt) burleske Komödie von Francois Truffaut, die, trotz der Uhrzeit, nicht für Kinder geeignet ist. In „Ein schönes Mädchen wie ich“ fischt Truffaut, der ja einige grandiose Krimis inszenierte, in den Gewässern von Claude Chabrol, ohne jemals wirklich zu überzeugen. Der Film ist bestenfalls ein Sommerspaß, der plakativ die bürgerlichen Wertvorstellungen auf den Kopf stellt, die Selbstbilder der Männer (ein Haufen dummer, eitler, impotenter Gockel, für die niemand auch nur einen Funken Mitleid empfinden kann) als Selbstbetrug entlarvt und eine unschuldige Mörderin zur Sympathieträgerin macht.
mit Bernadette Lafont, Claude Brasseur, Charles Denner, Guy Marchand, André Dussolier, Philippe Léotard, Anne Kreis

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Ein schönes Mädchen wie ich“

TCM über „Ein schönes Mädchen wie ich“

Wikipedia über „Ein schönes Mädchen wie ich“ (deutsch, englisch, französisch) und Francois Truffaut (deutsch, englisch, französisch)

Erster Teil meines Francois-Truffaut-Porträts (mit einer Besprechung von Emmanuel Laurents “Godard trifft Truffaut”)

Zweiter Teil meines Francois-Truffaut-Porträts: Die Antoine-Doinel-Filme

Kriminalakte über Francois Truffaut


TV-Tipp für den 14. September: Am Rande der Nacht

September 13, 2015

https://www.youtube.com/watch?v=HHvArK7NmCg

Arte, 20.15
Am Rande der Nacht (Tchao Pantin, Frankreich 1983)
Regie: Claude Berri
Drehbuch: Claude Berri, Alain Page
LV: Alain Page: Tchao Pantin, 1983
Ex-Polizist Lambert verdient seine normalerweise flüssigen Brötchen als Tankwart. Als sein Freund, ein arabischer Kleindealer, umgebracht wird, beginnt Lambert einen Rachefeldzug.
Äußerst gelungener Film noir – gemacht von zwei Männern, die damals für leichte Unterhaltung und Komödien bekannt waren. Der in Frankreich sehr populäre Komiker Coluche brachte sich damals als Präsidentschaftskandidat ins Gespräch. Er starb überraschend 1986 mit 41 Jahren.
Arte zeigt die Tage eine kleine, aber sehr feine Claude-Berri-Reihe mit vielen selten gezeigten Perlen. So lief „Am Rande der Nacht“ nach meiner Buchführung zuletzt im September 2009 im Fernsehen. Arte zeigt die 2014 restaurierte Fassung.
Im Anschluss, um 21.45 Uhr, läuft „Papas Kino“ (La cinéma de papa, Frankreich 1970); ein Frühwerk von Berri.
Mit Coluche, Richard Anconina, Agnès Soral, Philippe Léotard
Wiederholung: Dienstag, 15. September, 13.55 Uhr

Hinweise

You Tube hat einige Clips über “Tchao Pantin” (französisch)

Allocinè über „Am Rande der Nacht“

Wikipedia über „Am Rande der Nacht“ (deutsch, englisch, französisch)