Eye in the Sky – In letzter Sekunde (Eye in the Sky, Großbritannien 2015)
Regie: Gavin Hood
Drehbuch: Guy Hibbert
Ein über den halben Globus verteiltes Team beobachtet mittels einer Drohne und eines Agenten vor Ort die Zusammenkunft von islamistischen Terroristen in einem Haus in Nairobi. Als sie sehen, dass die Terroristen sich auf einen Selbstmordanschlag vorbereiten, stehen sie vor der Frage, ob sie weiter beobachten oder den vermuteten Anschlag verhindern wollen.
Gut besetztes, gut gespieltes und zum Nachdenken anregendes Dramas über den Drohnenkrieg, die damit verbundenen Entscheidungen und moralischen Fragen.
Bei uns erschien „Eye in the Sky“ direkt auf DVD.
mit Helen Mirren, Aaron Paul, Alan Rickman, Barkhad Abdi, Jeremy Northam, Iain Glen, Phoebe Fox,Monica Dolan, Michael O’Keefe, Laila Robins, Gavin Hood
Damit hatte ich schon nicht mehr gerechnet. Vor fast genau einem Jahr lief die ziemlich misslungene Håkan-Nesser-Verfilmung „Tod eines Autors“ vor einem überschaubarem Publikum in unseren Kinos. Damals waren bereits die nächsten beiden „Intrigo“-Filme abgedreht. Auch sie waren von Daniel Alfredson, nach Drehbüchern von ihm und Ditta Bongenhielm, inszeniert und sie basierten ebenfalls auf älteren Novellen von Nesser. Die Idee war eine aus drei voneinander unabhängigen Filmen bestehende Anthologiereihe zu machen. Drei Spielfilme für die vielen Scandic-Noir-Fans, dreimal hochkarätig besetzte Spannung. Das war die Idee und das Werbeversprechen.
Nach dem Flop „Tod eines Autors“ rechnete ich damit, dass „In Liebe, Agnes“ und „Samaria“ gar nicht mehr im Kino gezeigt, sondern gleich auf DVD veröffentlicht werden. Doch jetzt bringt der Verleih gleichzeitig die nächsten beiden „Intrigo“-Filme in die Kinos. Das wirkt, angesichts der Qualitäten der beiden Filme, wie das Erfüllen lästiger Vertragspflichten und einer überfälligen Lagerräumung. Denn sehenswert ist keiner der beiden Filme.
In „In Liebe, Agnes“ sieht Agnes bei der Beerdigung ihres Mannes ihre Jugendfreundin Henny. Sie haben sich, nach einem Bruch in der Vergangenheit, seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.
Kurz darauf fragt Henny Agnes, ob sie ihren Mann töten könne. Sie gäbe ihr dafür auch viel Geld. Geld, das sie gut gebrauchen könnte, um die Kinder ihres verstorbenen Mannes auszubezahlen.
In „Samaria“ recherchiert Dokumentarfilmerin Paula Polanski einen alten Mordfall an einer Klassenkameradin. Der als Mörder verurteilte Mann behauptet, seine Tochter nicht ermordet zu haben. Die Leiche der neunzehnjährigen Vera Kall wurde nie gefunden.
Für ihren Film befragt sie auch Henry, der vor zehn Jahren als Aushilfslehrer in dem Dorf war. Henry beginnt sich zu erinnern und wir dürfen rätseln, ob der nette Lehrer auch ein gar nicht so netter Liebhaber einer Schülerin war und ihr Mörder ist.
Erzählerisch und inszenatorisch knüpfen beide Filme nahtlos an „Tod eines Autors“ an. Daher können sie mühelos zusammen besprochen werden. Alle „Intrigo“-Geschichten haben eine durchaus interessante Ausgangsidee, aus der aber niemals etwas gemacht wird. Das ist schon so bei den Vorlagen und ist bei den Verfilmungen noch offensichtlicher. Es besteht einfach kein Bedarf an einer weiteren dämlichen Wiederholung von „Zwei Fremde im Zug“. Und weil die Geschichten so sinnfrei entwickelt sind, ahnt man die Pointe bereits früh; – falls man sich in dem Moment überhaupt noch dafür interessiert.
„Samaria“ basiert auf den Geschichten „Die Wildorchidee aus Samaria“ und „Sämtliche Informationen in der Sache“, die für den Film erheblich verändert wurden. Geholfen hat es nicht. Wieder einmal wurde sich nicht viel um Plausibilität und Logik in der Geschichte und bei den Figuren gekümmert.
Alle Geschichten spielen auf zwei Zeitebenen. Immer spielen sie in einer ortlosen, irgendwo zwischen den Alpen und Skandinavien angesiedelten Gegend. Alles ist TV-tauglich aufgeräumt. Und die Schauspieler spielen ihre Texte einfach herunter. Auch die Inszenierung schielt nicht auf die große Kinoleinwand, sondern den kleinen TV-Bildschirm für den „TV-Film der Woche“-Slot. Das ist von der ersten bis zur letzten Minute Dienst nach Vorschrift. Eine eigene Handschrift oder auch nur der Versuch, auf irgendeiner Ebene etwas eigenständiges zu kreieren ist nirgends spürbar.
Insofern ist es erstaunlich, dass der Verleih „In Liebe, Agnes“ und „Samaria“ doch noch ins Kino brachte und nicht gleich im TV versenden ließ.
Intrigo: In Liebe, Agnes (Intrigo: Dear Agnes, Deutschland/USA 2019)
Eye in the Sky – In letzter Sekunde (Eye in the Sky, Großbritannien 2015)
Regie: Gavin Hood
Drehbuch: Guy Hibbert
Ein über den halben Globus verteiltes Team beobachtet mittels einer Drohne und eines Agenten vor Ort die Zusammenkunft von islamistischen Terroristen in einem Haus in Nairobi. Als sie sehen, dass die Terroristen sich auf einen Selbstmordanschlag vorbereiten, stehen sie vor der Frage, ob sie weiter beobachten oder den vermuteten Anschlag verhindern wollen.
TV-Premiere eine gut besetzten, gut gespielten und zum Nachdenken anregenden Dramas über den Drohnenkrieg, die damit verbundenen Entscheidungen und moralischen Fragen.
Bei uns erschien „Eye in the Sky“ direkt auf DVD.
mit Helen Mirren, Aaron Paul, Alan Rickman, Barkhad Abdi, Jeremy Northam, Iain Glen, Phoebe Fox,Monica Dolan, Michael O’Keefe, Laila Robins, Gavin Hood
Die Vorwürfe gegen zweite Teile sind ja bekannt. Sie erzählen die in sich abgeschlossene Geschichte des ersten Films, der auch nie auf einen zweiten Teil angelegt, aber kommerziell überraschend erfolgreich war, einfach noch einmal. Nur schlechter.
Auch „Die Frau in Schwarz“ war 2012 ein Überraschungserfolg. Er ist ein kleiner, angenehm altmodischer, im 19. Jahrhundert spielender Geisterhorrorfilm mit „Harry Potter“ Daniel Radcliffe in der Hauptrolle. Und am Ende der Susan-Hill-Verfilmung hat man wirklich keine Sehnsucht nach einer Fortsetzung. Immerhin ist die Geschichte des Anwalts, der den Nachlass einer Verstorbenen regeln sollte und von einem Geist verfolgt wurde, zu Ende erzählt.
In „Die Frau in Schwarz 2: Engel des Todes“ kehren wir wieder in das auf einer Insel gelegene, verlassene Eel Marsh House zurück. Aber die Geschichte, für die Susan Hill einen Entwurf schrieb, spielt Jahrzehnte später, während des Zweiten Weltkriegs, und kein Charakter aus dem ersten Film lebt noch. Insofern stellt sich die Frage, ob es sich bei „Die Frau in Schwarz 2: Engel des Todes“ mit einem neuen Drehbuchautor und einem neuen Regisseur um einen dreisten Etikettenschwindel handelt, bei dem Kapital aus dem Ruf von „Die Frau in Schwarz“ geschlagen werden soll oder, was ja auch möglich wäre, ob es sich um einen eigenständigen Horrorfilm handelt, der so ein größeres Publikum findet. Die „Alien“-Filme praktizierten solche Wechsel ja sehr erfolgreich.
Der von „Peaky Blinders“-Regisseur Tom Harper inszenierte Schauerfilm beginnt in London, das jede Nacht von den Deutschen bombardiert wird. Eine Gruppe von acht Schulkindern wird, begleitet von ihren Lehrerinnen, der strengen Jean Hogg und der mitfühlenden Eve Parkins, in das verlassene und ziemlich heruntergekommene Eel Marsh House evakuiert. Das Haus liegt abseits vom Kriegsgeschehen auf einer Insel, die nur bei Ebbe über einen Damm errreicht werden kann. Das auf dem Festland liegende Dorf wurde evakuiert.
Schon bald geschehen, dank der titelgebenden Frau in Schwarz, im Haus unheimliche und tödliche Dinge. Eve Parkins, die selbst von einem Ereignis aus ihrer Vergangenheit verfolgt wird, versucht die Kinder vor dem Geist zu retten. Und sie verliebt sich in den Royal-Air-Force-Piloten Harry Burnstow, der in der Nähe stationiert ist und auch etwas verschweigt.
„Die Frau in Schwarz 2: Engel des Todes“ ist ein vorhersehbarer, wenig erschreckender Horrorfilm ohne eine Seele, ohne eine erzählerische Idee und ohne Gefühl für die Regeln einer gelungenen Schauergeschichte. Es ist eine Ansammlung von Einzelteilen, die jedes für sich genommen, einen spannenden Film hätte ergeben können.
Aber so ist es, wieder einmal, eine enttäuschende Fortsetzung, die mit „Die Frau in Schwarz“ außer dem Handlungsort nichts zu tun hat.