Neu im Kino/Filmkritik: Kreative Titelwahl, nächste Ausgabe: „Kundschafter des Friedens 2“

Januar 24, 2025

Vor acht Jahren mussten einige ehemalige DDR-Geheimagenten einer früheren Sowjetrepublik für die BRD eine kritische Situation zu lösen.

Die von Robert Thalheim mit vielen bekannten DDR-Schauspielern inszenierte Agentenkomödie „Kundschafter des Friedens“, die sich über Ost- und West-Agenten und DDR-BRD-Befindlichkeiten in der Realität und im Film selbstironisch amüsierte, war ein Erfolg.

Bereits während der Kinotour entstand die Idee für einen weiteren Einsatz der rüstigen DDR-Agenten. Aber der Tod von Michael Gwisdek, einem der Hauptdarsteller des Films, am 22. September 2020, die Coronavirus-Pandemie und die Suche nach der richtigen Geschichte verhinderten dann einen früheren Drehstart. Die Hauptdarsteller waren immer an einer Fortsetzung interessiert. Henry Hübchen, Winfried Glatzeder und Thomas Thieme sind wieder dabei. Katharina Thalbach und Corinna Harfouch sind die prominenten Neuzugänge. Sie alle hatten ihren Spaß und schwelgten in den Drehpausen unter südlicher Sonne sicher in Erinnerungen an die DDR, gemeinsame Bekannte und Schauspielerfahrungen.

Dieses Mal werden die titelgebenden ‚Kundschafter des Friedens‘, die absolut unironische Bezeichnung der DDR-Regierung für ihre Geheimagenten, von Helene (Corinna Harfouch) um einen Gefallen gebeten. Die Tochter von DDr-Agentenlegende Markus Fuchs bittet Jochen Falk (Henry Hübchen), den James Bond der DDR, Romeo-Agent Harry (Winfried Glatzeder), Logistiker Locke (Thomas Thieme) und Technikgenie Tamara (Katharina Thalbach) ihr beim Austausch eines Testaments zu helfen. Kurz vor seinem Tod hat Fuchs seiner Ehefrau Lucia (Lynne Ann Williams) die Ernst-Thälmann-Insel in Kuba überschrieben. Lucia will aus der naturbelassenen Halbinsel ein Touristenmekka machen.

Um diesen Ausverkauf kommunistischer Ideale an kapitalistische Interessen zu verhindern, machen sich die ‚Kundschafter des Friedens‘ auf den Weg nach Kuba, dem letzten kommunistischen Paradies – und sie erleben ihr blaues Wunder.

Kundschafter des Friedens 2“ ist ein harmloser Spaß mit einigen Witzen über Ost und West damals und heute, viel Nostalgie, Klamauk zum Gähnen und einer zusammengestückelten Geschichte, die sich nicht um interne Logik und stimmige Figuren kümmert.

Kundschafter des Friedens 2 (Deutschland 2025)

Regie: Robert Thalheim

Drehbuch: Peer Klehmet, Robert Thalheim

mit Henry Hübchen, Katharina Thalbach, Corinna Harfouch, Thomas Thieme, Winfried Glatzeder, Alberto Ruano, Lynne Ann Williams, Rainer Reiners, Francisco de Solar, Nellie Thalbach, Amin Bahmeed

Länge: 96 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Kundschafter des Friedens 2“

Moviepilot über „Kundschafter des Friedens 2“

Meine Besprechung von Robert Thalheims „Eltern“ (Deutschland 2013)


TV-Tipp für den 19. Januar: Kundschafter des Friedens

Januar 18, 2025

3sat, 21.45

Kundschafter des Friedens (Deutschland 2017)

Regie: Robert Thalheim

Drehbuch: Oliver Ziegenbalg, Robert Thalheim

Bevor die ‚Kundschafter des Friedens‘, eine Gruppe ehemaliger DDR-Spione im inzwischen fortgeschrittenen Rentenalter, im Kino ab dem 23. Januar Kuba besuchen, zeigt 3sat ihren ersten Einsatz.

In der früheren Sowjetrepublik Katschekistan wird wurde der designierte Präsident des Landes entführt. Die einzigen Agenten, die sich in dem Land auskennen, sind Jochen Falk und seine seit Ewigkeiten pensionierten Männer.

Gut, die Grundidee erinnert an „Space Cowboys“, aber es macht Spaß, wenn an alte Agentenfilme erinnert wird, spielerisch mit Vorurteilen über die DDR und die BRD umgegangen und die alten Säcke den Jungspunden zeigen, wo…

mit Henry Hübchen, Michael Gwisdek, Antje Traue, Jürgen Prochnow, Thomas Thieme, Winfried Glatzeder, Florian Panzner, Wladimir Tarasjanz, Walter Kreye, Milan Peschel

Hinweise

Filmportal über „Kundschafter des Friedens“

Wikipedia über „Kundschafter des Friedens“

Meine Besprechung von Robert Thalheims „Eltern“ (Deutschland 2013)


Neu im Kino/Filmkritik: „Eltern“ und ihre Probleme mit Kindern, Jobs und Au-Pair-Mädchen

November 14, 2013

Die beiden Kinder überzeugten mich von dem Film. Denn sie sind rechte Biester und Plagegeister, die in einer Woche ungefähr alles machen, was Kinder sonst innerhalb eines Jahres machen – und man sie dennoch liebt.

In seinem neuesten Film „Eltern“ erzählt Robert Thalheim nach „Am Ende kommen Touristen“ und „Westwind“ eine Woche im Leben einer normalen, gut situierten, linksliberalen Großstadtfamilie mit berufstätigen Eltern und zwei kleinen Kindern. Es ist eine turbulente Woche. Konrad (Charly Hübner), der jahrelang allseits beliebte und geliebte Traumdaddy für die zehnjährige Käthe (Paraschiva Dragus) und die fünfjährige Emma (Emilia Pieske), will wieder als Regisseur arbeiten. Er soll am Theater die Nibelungen inszenieren.

Seine Frau Christine (Christiane Paul), eine Anästhesistin am Krankenhaus, soll sich währenddessen mehr um die Kinder kümmern. Aber der Schichtdienst, Patienten, die ihre besondere Zuneigung wollen und aasige Chefs, die ihr mit der Aussicht auf die Oberarzt-Stelle hemmungslos die Arbeitszeit ausweiten, verhindert das. Und, so gut Christine auch mit ihren Patienten umgehen kann, mit ihren beiden Mädchen gelingt ihr das nicht.

Zu ihrer Entlastung haben sie ein Au-Pair-Mädchen aus Argentinien eingeladen. Dummerweise ist Isabel (Clara Lago) schwanger, hat ihren Eltern nichts davon gesagt und möchte am liebsten abtreiben, was Konrad für keine grandiose Idee hält.

Außerdem ist die Regiearbeit am Theater mit renitenten Schauspielern und sexy Kolleginnen aufreibender, als er dachte.

Das klingt jetzt nach genug Konfliktstoff für ein halbes Dutzend Filme, aber „Eltern“ ist eine absolut vorhersehbare Familienkomödie, eine RomCom mit Kindern, in der sich alle Konflikte schnell in Wohlgefallen auflösen. Halt wie in einem Fünfziger-Jahre-Film. Nur dieses Mal mit vertauschten Geschlechterrollen, hundsgemeinen Kindern und einem dokumentarischem Gestus, der gerade, weil Thalheim oft etwas zu spät die Szene beendet, immer wieder gnadenlos die Verunsicherung der Eltern dokumentiert, die von der neuen Situation überfordert sind.

Eltern“ ist ein Film für Eltern, die sicher viel von ihrem Leben und ihrem Verhältnis zu ihren Kindern in dem Film entdecken.

Eltern - Plakat

Eltern (Deutschland 2013)

Regie: Robert Thalheim

Drehbuch: Jane Ainscough, Robert Thalheim

mit Charly Hübner, Christiane Paul, Paraschiva Dragus, Emilia Pieske, Clara Lago, Maren Eggert, Alex Brendemühl, Thilo Nest

Länge: 99 Minuten

FSK: ab 0 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Film-Zeit über „Eltern“

Moviepilot über „Eltern“

Wikipedia über „Eltern“