Neu im Kino/Filmkritik: „The Nun“ erweitert das „Conjuring“-Universum in Richtung Transsylvanien

September 7, 2018

Wenn es erfolgreich ist, wird weitergemacht. Und dass die bis jetzt nach und im Zusammenhang mit „Conjuring“, einem gut besetzten, altmodischen Geisterhaushorrorfilm von James Wan, entstandenen Filme erfolgreich sind, kann niemand bestreiten. Weltweit spielten die nicht besonders teuren Filme weit über eine Milliarde US-Dollar ein.

Das erste Spin-Off waren die beiden „Annabelle“-Filme über eine dämonisch besessene Puppe. Gary Daubermann schrieb die Drehbücher für die beiden „Annabelle“-Filme und für die unglaublich erfolgreiche Stephen King-Verfilmung „Es“ (It).

Mit „The Nun“, ebenfalls von Daubermann geschrieben, gibt es jetzt das nächste Spin-Off. Die Alpträume verursachende Nonne hatte ihren ersten Auftritt in „Conjuring 2“. Es war ein Kurzauftritt, der die „Conjuring“-Fans beeindruckte und für die gibt es auch kleine Rahmenhandlung, die die Verbindung zwischen den „Conjuring“-Geisterjägern Ed und Lorraine Warren und der Nonne erklärt. Die Hauptgeschichte spielt 1952 in Rumänien

In dem einsam gelegenen Kloster St. Carta begeht eine Nonne Suizid. Für Katholiken eine Todsünde. Zur Aufklärung werden ein Priester mit einschlägiger Erfahrung und eine Novizin, die Nonne werden möchte, nach Transsylvanien zum Ort des Geschehens geschickt. Dort treffen Vater Burke (Demian Bichir) und Schwester Irene (Taissa Farmiga, die jüngere Schwester von ‚Lorraine Warren‘ Vera Farmiga) Frenchie (Jonas Bloquet), der die Leiche gefunden hat.

Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zum Kloster, das eine sehr starke und sehr böse dämonische Präsenz beherbergt, die aus ihrem Gefängnis ausbrechen möchte.

The Hallow“-Regisseur Corin Hardy inszenierte „The Nun“ als Geisterhorrorfilm, der nichts zeigt, was nicht schon zu Roger Cormans Edgar-Allan-Poe-Zeiten gezeigt wurde und der sehr laut ist. Einige Effekte sind besser, aber es gibt nichts, was man nicht auch vor fünfzig Jahren hätte machen können. Und es wirkt immer noch. Der kurze Schrecken, wenn, mit infernalischer Begleitung auf der Tonspur, Hände aus dem Nichts auftauchen oder der lange Schrecken, wenn man lebendig begraben wird. Das passiert Vater Burke. Natürlich mitten in der Nacht auf dem Friedhof des Klosters.

Die Menschen in dem Ort bei dem Kloster leben noch wie im 18. Jahrhundert. Im Kloster scheint sich seit dem Mittelalter nichts verändert zu haben. Entsprechend leicht konnte Hardy die Atmosphäre der alten Gruselfilme wiederbeleben, als tapfere Männer und, selten, Frauen, sich in Transsylvanien mit Vampiren, Untoten, Geistern und Fledermäusen herumschlugen. In „The Nun“ kommen jetzt als Inkarnation des Bösen noch Nonnen dazu. Und so eine Gruppe Nonnen, die in Formation einen Raum betritt und sich um die tapferen Geisterjäger versammelt, wirkt schon ziemlich furchterregend. Mit und ohne Latein.

The Nun“ ist gut abgehangener, durchaus kurzweiliger, aber auch schnell vergessener Retro-Gothic-Horror. Er ist, wie die bisherigen vier Filme aus dem „Conjuring“-Universum, für schreckhafte Geister gemacht, die solche Filme nicht schon hundertmal gesehen haben. Wobei die sich an der Atmosphäre, den Bildern, den Schauspielern und auch den gut gemachten Schock-Sequenzen in alten Gemäuern erfreuen können.

The Nun (The Nun, USA 2018)

Regie: Corin Hardy

Drehbuch: Gary Dauberman (nach einer Geschichte von James Wan und Gary Dauberman)

mit Demian Bichir, Taissa Farmiga, Jonas Bloquet, Bonnie Aarons, Ingrid Bisu, Charlotte Hope, Sandra Teles, Maria Obretin, Patrick Wilson, Vera Farmiga

Länge: 97 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „The Nun“

Metacritic über „The Nun“

Rotten Tomatoes über „The Nun“

Wikipedia über „The Nun“ (deutsch, englisch)

History vs. Hollywood exorziert „The Nun“

Meine Besprechung von James Wans „The Conjuring“ (The Conjuring, USA 2013)

Meine Besprechung von James Wans „The Conjuring 2″ (The Conjuring 2, USA 2016)

Meine Besprechung von John R. Leonettis „Annabelle“ (Annabelle, USA 2014)

Meine Besprechung von David F. Sandbergs „Annabelle 2″ (Annabelle: Creation, USA 2017)