Neu im Kino/Filmkritik: „Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows“ – zweite Runde mit mutierten Schildkröten und Megan Fox

August 11, 2016

Als vor zwei Jahren die „Teenage Mutant Ninja Turtles“ in die Kinos kam, waren die Kritiker (auch ich) nicht entzückt über die Abenteuer einer Gruppe mutierter, in der Kanalisation von Manhattan lebender Schildkröten, die sich am liebsten von Pizza ernähren und ohne das Wissen der Öffentlichkeit Verbrecher bekämpfen. Das Einspielergebnis war nicht überragend, aber gut genug für eine Fortsetzung, die jetzt als „Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows“ bei uns anläuft und ziemlich nahtlos an den ersten Film anschließt. Ohne die elaborierte Hintergrundgeschichte des ersten Teils aufzuwärmen.

Am Ende des vorherigen Films konnten die Turtles den Superbösewicht Shredder verhaften.

Jetzt gelingt es Shredders Schergen, ihn (Brian Tee) zu befreien und, wie es sich für einen Bösewicht gehört, hat er auch gleich einen furchtbar fiesen Weltvernichtungsplan, den er mit Mad Scientist Baxter Stockman (Tyler Perry) und dem außerirdischen Commander Krang umsetzen will.

Die Turtles Leonardo (Pete Ploszek), Michelangelo (Noel Fisher), Raphael (Alan Ritchson) und Donatello (Jeremy Howard) wollen das verhindern. Dabei helfen ihnen die aus dem ersten Film bekannte Journalistin April O’Neil (Megan Fox), ihr ebenfalls aus dem ersten Film bekannter Kollege Vern Fenwick (Will Arnett) und, als Neuzugang, Casey Jones (Stephen Amell), ein Gefängniswärter mit höheren Ambitionen. Er ist extrem verärgert, weil Shredder aus seinem Gefangenentransport entwischte.

Die Teenage Mutant Ninja Turtles hatten, falls ihr es nicht wisst, ihren ersten Auftritt 1984 in einem Comic von Kevin Eastman und Peter Laird. Die Parodie auf Comics wie Daredevil oder The New Mutants (ein X-Men-Ableger) war enorm erfolgreich. Seitdem gab es mehrere Filme, TV-Serien, Videospiele, weitere Comics und Merchandise-Artikel, von Figuren bis zu Gummibärchen, die man an die Wand werfen konnte. In den USA sind die Turtles Kult. Bei uns nicht so.

2014 produzierte Michael Bay, der mit den Transformers schon ein anderes kindisches, aber kommerziell enorm erfolgreiches Franchise hat, die filmische Totalkatastrophe „Teenage Mutant Ninja Turtles“ mit Megan Fox als Reporterin, die behauptet, bei einem ihrer nächtlichen Streifzüge durch New York einen Haufen riesiger Schildkröten gesehen zu haben, die einige Verbrecher verkloppen.

Out of the Shadows“ ist da ein Schritt in die richtige Richtung. Es ist ein besserer Film, aber noch lange kein guter oder in irgendeiner Beziehung sehenswerter und ansehenswerter Film.

Logik, egal in welcher Beziehung und Bedeutung, ist immer noch ein Fremdwort im Turtles-Kosmos. Aber immerhin ist der Plot dieses Mal einfacher und damit als episodenhafte Nummernrevue, inclusive einem Trip nach Südamerika, auch stringenter erzählt. Es geht halt nur noch um einen Bösewicht, der die Welt vernichten will und die Helden, die das verhindern wollen. Dabei haben sie ein wenig internen Knatsch. Denn die Turtles streiten sich etwas die Führung des Teams, den richtigen Weg der Verbrechensbekämpfung und das Ernten des öffentlichen Ruhms, was den Filmtitel „Out of the Shadows“ und hinein in das gleißende Licht der Öffentlichkeit erklärt. Diese Soap-Elemente bringen die Hauptgeschichte nicht voran und tiefschürender als eine Pfütze sind sie auch nicht. Der Humor ist, wieder, durchgehend nervig kindisch.

Die CGI-Effekte sind gut. Aber die Actionszenen sind, wieder einmal, ein einziges Chaos, bei dem es ohne Sinn und Verstand drunter und drüber geht.

Out of the Shadows“ ist „frei ab 12 Jahre“. Dummerweise ist er „geeignet bis höchstens 12 Jahre“.

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Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows (Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows, USA 2016)

Regie: Dave Green

Drehbuch: Josh Applebaum, André Nemec

mit Megan Fox, Will Arnett, Pete Ploszek, Noel Fisher, Alan Ritchson, Jeremy Howard, Stephen Amell, Brian Tee, Stephen Farrelly, Gary Anthony Williams, Laura Linney, Tyler Perry, Brittany Ishibashi, Jane Wu

Länge: 113 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows“

Metacritic über „Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows“

Rotten Tomatoes über „Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows“

Wikipedia über „Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows“

Meine Besprechung von Jonathan Liebesmans „Teenage Mutant Ninja Turtles“ (Teenage Mutant Ninja Turtles, USA 2014)