Neu im Kino/Filmkritik: „The Equalizer 3 – The Final Chapter“ wird aufgeschlagen

August 31, 2023

Normalerweise hilft Robert McCall (Denzel Washington) in Boston Menschen, die sich nicht wehren können. Er ist ein Schutzengel, der für seine Taten kein Geld und auch keinen Dank will. Für ihn geht es dabei um eine Wiedergutmachung für Taten, die er früher im Auftrag der Regierung begangen hat, die besondere Fähigkeiten erforderten und die nicht immer, wahrscheinlich fast nie legal waren.

Jetzt hat er auf einem Weingut in Sizilien eine Verbrecherbande ermordet. Als er den Tatort verlässt, wird er hinterrücks angeschossen.

Kurz darauf wird er an der Amalfiküste halbtot in seinem Auto gefunden und zu Doktor Enzo Arisio gebracht. Der allseits respektierte Dorfdoktor verarztet und pflegt ihn in seinem Haus, das in dem malerisch am Mittelmeer in einem Kliff liegendem Dorf Altomonte steht. Gedreht wurde, für alle die nach dem Film ihren nächsten Italienurlaub planen, in Atrani.

Während McCall sich von seiner Schusswunde erholt, lernt er die Leute kennen und lieben. Es sieht auch, dass jugendliche Camorra-Mitglieder Schutzgelder erpressen. McCall will das beenden. Und, auch weil der Camorra-Boss große Pläne für Altamonte hat, beginnt ein tödlicher Kampf zwischen McCall und den Verbrechern.

Außerdem ist die Sache mit dem Weingut noch nicht endgültig erledigt.

Wer die ersten beiden „The Equalizer“-Filme kennt, weiß, was einen im dritten und kürzesten „The Equalizer“-Kinofilm erwartet. Denn das bewährte Team – Antoine Fuqua als Regisseur, Richard Wenk als Drehbuchautor und Denzel Washington als Hauptdarsteller – ist wieder dabei. Sie änderten an der bewährten und erfolgreichen Mischung nichts grundlegendes. Sie schmeckten die Zutaten nur etwas anders ab und veränderten den Schauplatz. Wie die beiden ersten „The Equalizer“-Filme ist auch „The Equalizer 3“ ein langsam erzählter, in wenigen Momenten brutaler Actionthriller mit einer Story, die früher in einer Episode einer TV-Serie erzählt wurde. Und das war „The Equalizer“ ursprünglich. Von 1985 bis 1989 spielte Edward Woodward den Equalizer Robert McCall. Er war, so der deutsche Titelzusatz, der ‚Schutzengel von New York‘. In einem Zeitungsinserat bot er Menschen, die sich an sonst niemand wenden können, seine Hilfe an. Einige Folgen der vor Ort gedrehten, ziemlich zynischen und brutalen Serie beschäftigten sich auch mit seiner Vergangenheit im Geheimdienst. Und, wie es damals üblich war, konnten die einzelnen Folgen der TV-Serie unabhängig voneinander gesehen werden.

Das gilt auch für die „The Equalizer“-Filme. Jeder Film erzählt eine Geschichte, die unabhängig von den anderen Filmen ist. Man muss nur wissen, dass McCall ein Mann mit besonderen Fähigkeiten ist. Das erfährt man auch in den ersten Minuten des Films, die auf einem Weingut in Sizilien spielen. Kurz darauf erfährt man, dass er sich für die Schwachen einsetzt und zweifelt, ob er ein guter oder ein böser Mensch ist. Denzel Washington verkörpert ihn wieder einmal überzeugend. Bei ihm verrät ein Blick mehr als tausend Worte und lange Rückblenden auf sein früheres Leben über ihn verraten könnten.

Die sehr ruhig, fast schon kontemplativ erzählte Geschichte bedient sich storytechnisch weitgehend der aus zahlreichen älteren und neueren Mafia-Filmen bekannten Muster und Bilder. McCall tut dann das in Italien, was er vorher in Boston tat. Nämlich sich mit den örtlichen Verbrechern anlegen. Leider ist, wieder einmal, Gewalt und tödliche Gewalt das bevorzugte Mittel zum Lösen von Konflikten.

The Equalizer 3 – The Final Chapter (The Equalizer 3, USA 2023)

Regie: Antoine Fuqua

Drehbuch: Richard Wenk (basierend auf der gleichnamigen TV-Serie von Michael Sloan und Richard Lindheim)

mit Denzel Washington, Dakota Fanning, Eugenio Mastrandrea, David Denman, Sonia Ben Ammar, Remo Girone, Gaia Scodellaro, Andrea Scarduzio, Andrea Dodero, Salvatore Ruocco, Alessandro Pess

Länge: 110 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „The Equalizer 3“

Metacritic über „The Equalizer 3“

Rotten Tomatoes über „The Equalizer 3“

Wikipedia über „The Equalizer 3“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Training Day” (Training Day, USA 2001)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Gesetz der Straße – Brooklyn’s Finest” (Brooklyn’s Finest, USA 2009)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Olympus has fallen – Die Welt in Gefahr” (Olympus has fallen, USA 2013)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “The Equalizer” (The Equalizer, USA 2014)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Southpaw” (Southpaw, USA 2015)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas „Die glorreichen Sieben“ (The Magnificent Seven, USA 2016)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas „The Equalizer 2“ (The Equalizer 2, USA 2018)

Meine Besprechung von „The Equalizer – Staffel 1“


TV-Tipp für den 30. November: The Equalizer

November 29, 2021

Nitro, 22.15

The Equalizer (The Equalizer, USA 2014)

Regie: Antoine Fuqua

Drehbuch: Richard Wenk (basierend auf der von Michael Sloan und Richard Lindheim erfundenen TV-Serie)

Als ihr Zuhälter eine junge Prostituierte brutal zusammenschlägt, beschließt Robert McCall, dem Schläger eine Lektion zu erteilen. Die Sache läuft dann aus dem Ruder.

Spannender Actionthriller, der nur sehr lose von der gleichnamigen TV-Serie inspiriert ist.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Denzel Washington, Marton Csokas, Chloë Grace Moretz, David Harbour, Haley Bennett, Bill Pullman, Melissa Leo, David Meunier, Johnny Skourtis, Alex Veadov

Wiederholung: Donnerstag, 2. Dezember, 00.50 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Moviepilot über „The Equalizer“

Metacritic über „The Equalizer“

Rotten Tomatoes über „The Equalizer“

Wikipedia über „The Equalizer“ (deutsch, englisch)

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Neu im Kino/Filmkritik: Kreative Titel, neuer Versuch: „The Equalizer 2“

August 17, 2018

Die Idee mit der Zeitungsannonce, in der er Hilfesuchenden Hilfe anbietet, hat Robert McCall wohl schnell aufgegeben. Er bekommt auch so in Boston genug zu tun. Zum Beispiel wenn er als Lyft-Fahrer eine Kundin mitnimmt, die von einigen reichen Schnöseln schlecht behandelt wurde, und er anschließend den Jungs eine Lektion erteilt. Oder wenn in dem Mietshaus, in dem er wohnt, eine Wand mit Graffitis beschmiert wird und er einem anderen Mieter, einem künstlerisch begabtem Jungen, der am Scheideweg zwischen Verbrecher und Künstler steht, bei der Entscheidungsfindung hilft. Oder wenn er einem Holocaust-Überlebenden der immer noch nach seiner wahrscheinlich schon lange verstorbener Schwester sucht, hilft, indem er eine alte Freundin um einen Gefallen bittet. Er versucht ein guter Mensch zu sein und nicht aufzufallen. Für seine früheren Kollegen ist er tot.

Als ungefähr in der Filmmitte seine beim Geheimdienst arbeitende Freundin Susan Plummer (Melissa Leo) ermordet wird, will McCall herausfinden, wer dafür verantwortlich ist. Weil ihr Tod mit der Ermordung zweier Geheimagenten in Brüssel zusammenhängt, ist klar, wohin die Spur führt: in McCalls alte Welt. Denn er war, was Kenner des ersten „The Equalizer“-Films und der legendären TV-Serie „The Equalizer“ wissen, vorher ein Geheimagent. Während dieser Arbeit verübte er Verbrechen, die sein Gewissen immer noch belasten. Nach dem Ende seiner Agentenkarriere zog er sich deshalb zurück und versucht jetzt Menschen zu helfen. So will er, als sei Gott ein penibler Buchhalter, seine Schuld abzutragen. Der deutsche TV-Serientitel „Der Equalizer – Der Schutzengel von New York“ (gedreht in den Achtzigern, als Manhattan wahrlich einen Schutzengel benötigte) brachte das gut auf den Punkt. Im ersten „The Equalizer“-Film übernahm Denzel Washington die Rolle des Schutzengels und Antoine Fuqua inszenierte den ruhigen Thriller, in dem McCall eine Teenager-Prostituierte vor der Russenmafia rettet.

Vier Jahre später spielt Washington wieder McCall und Fuqua inszeniert wieder den Film. Für beide ist es in ihrer Karriere die erste Fortsetzung und in Interviews schloss Fuqua einen dritten Film nicht aus. Richard Wenk schrieb wieder das Drehbuch. Damit ist an wichtigen Positionen für eine hohe Kontinuität gesorgt und die Ankündigung, dass wir dieses Mal mehr über McCalls Vergangenheit erfahren, macht neugierig.

Aber viel Neues erfahren wir dann doch nicht und gerade die Suche nach Plummers Mörder wird von Fuqua als wenig überraschendes Tätersuchspiel in der altbekannten Rätselkrimitradition erzählt. Schon damals war das Motiv denkbar uninteressant. In „The Equalizer 2“ ist es nicht anders. Denn als Motiv für die Morde gibt es letztendlich nur ein „Es war ein Auftrag“. Dabei sparte die TV-Serie nicht mit politischen Anspielungen und politischen Geschichten, in denen östliche und westliche Geheimdienste involviert waren. In seinen früheren Filmen sprach Fuqua immer wieder politische Themen an. Hier verzichtet er im Hauptplot vollkommen darauf. Dafür darf McCall in den ausführlich geschilderten Nebenplots als Schutzengel und gute Seele des Viertels agieren, der die Welt zu einem besseren Ort machen will. Mit Worten und, wenn diese nicht helfen, Taten.

Das Ende ist dann durchaus spektakulär. In einem wegen eines Hurrikans menschenleerem Küstendorf treffen McCall und Plummers Mörder aufeinander und McCall schaltet sie der Reihe nach aus; – wobei sie ihm mehr oder weniger unfreiwillig helfen oder in seine Fallen tappen. Dabei sind sie ihm ebenbürtige Killer. In diesen Minuten demonstriert Fuqua, wieder einmal und wie zuletzt in „Die glorreichen Sieben“, sein Faible für Action.

The Equalizer 2“ ist ein ruhiger Thriller, der sich viel Zeit (eigentlich schon zu viel Zeit) für die vorhersehbaren Nebengeschichten nimmt, dabei den Hauptplot sträflich vernachlässigt und immer wieder zu pathetisch wird. Denn McCall ist der Gute Mensch des Arbeiterviertels.

The Equalizer 2 (The Equalizer 2, USA 2018)

Regie: Antoine Fuqua

Drehbuch: Richard Wenk (basierend auf der von Michael Sloan und Richard Lindheim erfundenen TV-Serie)

mit Denzel Washington, Pedro Pascal, Ashton Sanders, Orson Bean, Bill Pullman, Melissa Leo, Jonathan Scarfe, Sakina Jaffrey, Kazy Tauginas, Garrett A. Golden

Länge: 121 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Deutsche Facebook-Seite zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „The Equalizer 2“

Metacritic über „The Equalizer 2“

Rotten Tomatoes über „The Equalizer 2“

Wikipedia über „The Equalizer 2“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Training Day” (Training Day, USA 2001)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Gesetz der Straße – Brooklyn’s Finest” (Brooklyn’s Finest, USA 2009)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Olympus has fallen – Die Welt in Gefahr” (Olympus has fallen, USA 2013)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “The Equalizer” (The Equalizer, USA 2014)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Southpaw” (Southpaw, USA 2015)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas „Die glorreichen Sieben“ (The Magnificent Seven, USA 2016)

Meine Besprechung von „The Equalizer – Der Schutzengel von New York: Staffel 1“ (The Equalizer, USA 1985/1986)