Tue Gutes: SPD nerven

Juni 8, 2015

Demnächst, nach dem Willen der Bundesregierung ‚je schneller, desto besser‘, sollen zwei Gesetzes(pakete) beschlossen werden, die für die Bürgerrechte große Auswirkungen haben werden. Nämlich das Gesetz zur Reform des Verfassungsschutzes (dann erhalten Nazis als V-Leute vom Staat nicht nur Geld, sondern auch Straffreiheit) und die Vorratsdatenspeicherung (die 2010 vom Bundesverfassungsgericht und 2014 vom Europäischen Gerichtshof schon einmal umfassend verworfen wurde, weil sie mit dem Grundgesetz bzw. der Charta der Grundrechte der Europäischen Union nicht vereinbar ist).

Zu beiden Gesetzen gibt es viele Artikel und auch einige Initiativen. Zwei davon wenden sich explizit an die SPD und SPD-Bundestagsabgeordnete: nämlich „Keine Straffreiheit für den Geheimdienst“ (auch #TäterVomDienst) und „Vorratsdatenspeicherung stoppen!„.

Mitmachen erwünscht.


Verfassungsschutz – Reformieren, abschaffen oder weiter wie bisher? – Podiumsdiskussion mit Abgeordneten des Bundestages

Januar 27, 2015

Als Mitorganisator bin ich natürlich hemmungslos begeistert von dieser Podiumsdiskussion (und vielleicht sagt bis dahin sogar ein CDU-MdB zu):

Versagen mit System“ – Verfassungsschutz – Reformieren, abschaffen oder weiter wie bisher?

Podiumsdiskussion mit

Petra Pau, Die Linke (Mitglied im Innenausschuss, Obfrau im NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages)

Hans-Christian Ströbele, Bündnis 90/Die Grünen (Mitglied im Parlamentarischen Kontrollgremium [PKGr] und im NSA-Untersuchungsausschuss)

Eva Högl, SPD (Mitglied im Innenausschuss, Mitglied im NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages)

N. N., CDU-Bundestagsfraktion (angefragt)

am Montag, den 2. Februar, um 19.00 Uhr im Haus der Demokratie und Menschenrechte (Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin, Nähe Alexanderplatz)

Nach dem Komplettversagen der Sicherheitsbehörden bei der NSU-Terrorgruppe, die sie nicht entdeckte und deren Taten sie nicht verhinderte, wurde zunächst die gesamte Sicherheitsarchitektur auf den Prüfstand gestellt. Die Forderung nach einer Abschaffung des Verfassungsschutzes erlebte eine Renaissance.

Mehrere parlamentarische Untersuchungsausschüsse beschäftigten sich damit. Der NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages formulierte in seinem einstimmig beschlossenem Abschlussbericht zahlreiche Empfehlungen für die Dienste.

An dem Abend wollen wir darüber diskutieren, welche Empfehlungen des NSU-Untersuchungsausschusses inzwischen umgesetzt wurden, ob es noch weiteren Reformbedarf gibt oder ob eine Reform des Verfassungsschutzes unmöglich ist.

Die Diskussion gehört zum Begleitprogramm der Ausstellung „Versagen mit System“ über die segensreiche Wirkung des Verfassungsschutzes als Frühwarnsystem für die deutsche Demokratie, erzählt anhand seiner erfolgreichen Skandale und Pannen.

Es gibt sogar eine Facebook-Seite zum liken.

Und hier gibt es schon einige Bilder von der Eröffnung.

Veranstalter

Bundesarbeitsgemeinschaft Antifaschismus der Linken

Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FifF)

Humanistische Union – Landesverband Berlin Brandenburg

Die Linke – Landesveband Berlin

Stiftung und Hausverein Haus der Demokratie und Menschenrechte


Diskussion über die Abschaffung des Verfassungsschutzes

Januar 19, 2015

Das hatte ich noch nicht angekündigt, aber als Mitveranstalter bin ich natürlich hemmungslos begeistert:

Diskussion des Memorandums „Brauchen wir den Verfassungsschutz? Nein!“

mit Dr. Till Müller-Heidelberg (RA Bingen) und Prof. Dr. Martin Kutscha (HWR Berlin)

Mittwoch, 21. Januar 2015 um 19.30 Uhr

Robert-Havemann-Saal im Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin

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Diskussion mit

Dr. Till Müller-Heidelberg

und

Prof. Dr. Martin Kutscha (Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin)

von der Humanistischen Union zum Memorandum „Brauchen wir den Verfassungsschutz? Nein!“, in dem Bürgerrechtler und Bürgerrechtsorganisationen die Argumente für ein Ende des Inlandsgeheimdienstes nennen.

Über das Memorandum:

Als Ende 2011 eher zufällig die NSU-Mordserie aufflog, war die Empörung groß: Warum hatte der „Verfassungsschutz“ trotz intensiver Überwachung der „rechtsextremen Szene“, trotz zahlreicher V-Leute im unmittelbaren NSU-Umfeld angeblich weder etwas von der rassistisch motivierten Gewaltbereitschaft, noch den mörderischen Zusammenhängen geahnt? Für viele Beobachter hatte sich die Behörde als untauglich, ja überflüssig erwiesen. Wegen ihrer heillosen Verstrickung in die gewalttätige Neonazi-Szene wird sie zunehmend als gefährlich angesehen.

Das vorliegende Memorandum erinnert an die vergessenen Skandale und Bürgerrechtsverletzungen der Verfassungsschutzbehörden. Dabei wird deutlich: Die Geschichte dieses Geheimdienstes ist eine Geschichte der Rechtsbrüche, des Machtmissbrauchs und der demokratischen Zumutungen. Sein Fortbestehen verdankt er vor allem dem schnellen Vergessen der Öffentlichkeit. Die strukturelle Blindheit gegenüber echten Gefährdungen, die permanente Übertretung gesetzlicher Befugnisse und die Grenzverwischung zwischen vermeintlichen Beschützern und Gefährdern der Demokratie begleiten den Verfassungsschutz von Beginn an.

Das Memorandum hinterfragt, ob ein demokratisches Gemeinwesen überhaupt durch einen Geheimdienst zu schützen sei, der sich Deutungshoheit in den politischen Auseinandersetzungen anmaßt, die Meinungsfreiheit bedroht und mit seiner demokratisch nicht zu kontrollierenden Arbeit im Verborgenen selbst zum rechtsstaatlichen Problemfall wird.

Die Autoren zeigen, wie überflüssig der „Verfassungsschutz“ ist: Sie analysieren seine gesetzlichen Aufgaben und heimlichen Befugnisse. Für zahlreiche Aufgaben sind bereits andere Stellen und Behörden zuständig; bei Gewalt- und Straftaten werden Polizei und Staatsanwaltschaft tätig. Durch einen Wegfall des „Verfassungsschutzes“ entstünden also keine Sicherheitslücken. Seine eigentliche, zentrale Aufgabe eines „demokratieschützenden Frühwarnsystems“ schließlich kann der „Verfassungsschutz“ mit seinen fragwürdigen Mitteln und Methoden gar nicht erfüllen. Dafür erweisen sich jedoch zivilgesellschaftliche Initiativen, Medien und Wissenschaft als weitaus wirksamer.

Das Fazit des Memorandums ist deshalb eindeutig: Wir brauchen keine überflüssigen, teuren und unkontrollierbaren Verfassungsschutzbehörden – die selbst immer wieder zur Gefahr für unsere Grundrechte, für die Verfassung und den demokratischen Rechtsstaat werden. Der „Verfassungsschutz“ ist ersatzlos abzuschaffen.

Veranstalter:

Bundesarbeitsgemeinschaft Antifaschismus der Linken

Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FifF)

Humanistische Union – Landesverband Berlin Brandenburg

Die Linke – Landesveband Berlin

Stiftung und Hausverein Haus der Demokratie und Menschenrechte