Ed Brubaker mit „Criminal“ in Parkers Welt

März 19, 2008

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„Feigling“ ist ein Comic, der nicht in die Hände von Kindern gehört. Brubaker erzählt in dem fulminanten Auftakt seiner neuen Serie „Criminal“, für die er 2007 mit dem renommierten Eisner-Award ausgezeichnet wurde, eine blutige Geschichte aus der düsteren Hardboiled-Welt der Profigangster.

Bereits der Prolog mit seinem meisterhaften Zusammenspiel von Leos illusionslosem Monolog und den dazugehörigen Bildern überzeugt. Während Leo vom Wert der Regeln erzählt, die ihm als Gangster ein Leben außerhalb des Gefängnisses ermöglichen, erzählen die Bilder von einem blutig misslingenden Überfall und der geglückten Flucht Leos.

Danach zieht Leo sich zurück. Denn während die anderen ihn wegen seinem vorsichtigen Agieren und sorgfältigen Planen der verschiedensten Varianten eines Coups und der Flucht, für einen Feigling halten, ist Leo nur vorsichtig. Lieber verschiebt er einen Überfall oder führt ihn, wenn ihm die Sache zu heiß erscheint, nicht durch, als dass er sich in einen Schusswechsel mit der Polizei verwickeln lässt. Oder mit den Worten des korrupten Cops Seymour: „Leo ist ein Feigling. Er geht dem Ärger nicht aus dem Weg, er rennt. Und so gut, wie er darin ist, Sicherheitslücken zu erkennen und Dinger zu planen, so gut ist er auch im verpissen.“

Fünf Jahre später fristet Leo ein Leben als kleiner Taschendieb. Da wird er von dem korrupten Polizisten Seymour zu einem neuen Raub erpresst. Er soll, zusammen mit anderen korrupten Cops, Diamanten im Wert von fünf Millionen Dollar aus einem Polizeitransporter stehlen. Leo macht, auch aufgrund von alten Verpflichtungen, mit. Er tüftelt einen sicheren Plan aus. Doch schon während des Überfalls versuchen die Polizisten ihn umzubringen.

Leo, der wie immer noch einen weiteren Fluchtplan gemacht hat, kann mit der Beute fliehen. Doch der Gangsterboss Roy-L.T., die korrupten Cops um Seymour und die gesamte Polizei sind ihm auf den Fersen. Denn in dem Laster waren keine Diamanten, sondern Roys Rauschgift.

Um selbst zu überleben und die Menschen zu beschützen, die ihm wichtig sind, muss Leo gegen „die Regeln, die einem Freiheit garantieren“ verstoßen.

Und wohin ein Verstoß gegen die Regeln führt, hat bereits der Prolog drastisch verdeutlicht. Gefängnis oder Tod im polizeilichen Kugelhagel. Leo, der Gewalt verabscheut, will weder das eine noch das andere. Aber nur mit einer Pistole in der Hand hat er eine Chance zu überleben.

Das von Ed Brubaker in „Criminal“ entworfene Universum erinnert Genrefans zuerst an die kalte Welt des von Donald E. Westlake unter dem Pseudonym Richard Stark erfundenen Profigangsters Parker. Denn alles, was über Leo gesagt wird, kann auch über Parker gesagt werden. Bis auf zwei Punkte: Parker hat absolut keine freundschaftlichen Gefühle und Parker wendet Gewalt an, wenn er so seine Ziele besser erreichen kann. Der Rest – die vollkommen korrupte Welt, der Codex der Berufsverbrecher, die fatalen Fehler der Amateure, die Dummheit vieler Verbrecher, die alltägliche Gewalt – ist aus Parkers Welt bekannt.

Auf dieser Folie entwirft Ed Brubaker eine Geschichte, die einerseits die Genrekonventionen befolgt, andererseits bereits mit kleinen Änderungen für willkommene Überraschungen sorgt. Denn Leo ist viel menschlicher als Parker. Er

pflegt seinen an Demenz erkrankten Vaterersatz. Er hilft einer Freundin. Er hat sogar ziemlich gute Kontakte zu einer Polizistin, mit der er gemeinsam die Schule besuchte. Und weil er ihnen helfen will, bricht er seine Regeln.

 

„Feigling“ ist nach der „Sleeper“-Serie eine weitere Zusammenarbeit von Ed Brubaker und Sean Phillips. Brubaker gewann 2007 den Eisner und Harvey Award als bester Autor. In den vergangenen Jahren schrieb er für DC/Vertigo das Sandman-Spezial „Prez“ und die „Gotham City“-Serie aus dem Batman-Kosmos. Bei Marvel übernahm er die Serien „Captain America“ und „Daredevil“.

Der britische Zeichner Sean Phillips begann seine Karriere bei dem Magazin „2000AD“ und der Serie „Judge Dredd“. In den USA zeichnete er für DC/Vertigo „Hellblazer“, für DC/WildStorm „Sleeper“ und für Marvel „Marvel Zombies“.

Der zweite Criminal-Band „Lawless“ ist in den USA bereits veröffentlicht. In Deutschland kündigt Panini Comics für Juli „Das Schaf im Wolfspelz“, den ersten Band der „Sleeper“-Serie von Ed Brubaker und Sean Phillips, an.

 

 

Ed Brubaker/Sean Phillips: Criminal 1 – Feigling

(übersetzt von Claudia Fliege)

Panini Books, 2008

128 Seiten

14,95 Euro

 

Originaltitel

Criminal 1: Coward

Marvel Comics, 2007

 

Hinweise

A Criminal Blog (von Ed Brubaker und Sean Phillips) 

Homepage von Ed Brubaker

Homepage von Sean Phillips 

Blog von Sean Phillips 

Bill Hader interviewt Ed Brubaker (mit Ausschnitten aus den Criminal-Comics)

Comic Book Resources: Interview mit Ed Brubaker

Newsarema: Interview mit Ed Brubaker 

Mein Artikel über Richard Starks Parker-Romane


R. i. P.: Arthur C. Clarke, Anthony Minghella

März 19, 2008

R. i. P. Arthur C. Clarke (16. Dezember 1917 – 18. März 2008 )

Einer der ganz großen der Science-Fiction-Literatur starb in der Nacht zum Mittwoch an einem Atemproblem. Sein bekanntestes Werk ist das zusammen mit Stanley Kubrick geschriebene Drehbuch zu dem Klassiker „2001 – Odyssee im Weltraum“. Daneben schrieb er zahlreiche Sachbücher, S-F-Romane, Kurzgeschichten (einige mit Krimi-Touch) und gab etliche Anthologien heraus.

Einen kurzen Nachruf gibt es bei Spiegel Online, längere bei BBC News, Yahoo News (von AP) und Times Online und einen sehr ausführlichen bei der New York Times.

Update: Inzwischen gibt es auch deutschsprachige Nachrufe in der Süddeutschen Zeitung (viel AP), Frankfurter Rundschau (viel AP und DPA), taz, Berliner Zeitung (von Jens Balzer), Handelsblatt, Spiegel Online (längerer Nachruf von Thorsten Dörting), Zeit online und telepolis.

R. i. P. Anthony Minghella (6. Januar 1954 – 18. März 2008 )

Der Drehbuchautor und Regisseur ist vor allem bekannt für seine Literaturverfilmungen: „Der englische Patient“, „Unterwegs nach Cold Mountain“ und die Patricia-Highsmith-Verfilmung „Der talentierte Mr. Ripley“. Vor seinen Kinofilmen drehte er auch drei Folgen für die britische Krimiserie „Inspector Morse“; die in Deutschland nie gezeigte Serie mit John Thaw basiert auf den Romane von Colin Dexter. Zuletzt verfilmte er für HBO „The No. 1 Ladies Detective Agency“ (nach den Romanen von Alexander McCall Smith).

Minghella starb an den Folgen einer Krebsoperation. Nachrufe gibt es bei unter anderem bei Spiegel online, der Welt, Süddeutsche Zeitung, und der Tageszeitung.


TV-Tipp für den 19. März

März 19, 2008

HR, 22.15

Marnie (USA 1964, R.: Alfred Hitchcock)

Drehbuch: Jay Presson Allan

LV: Winston Graham: Marnie, 1961 (Marnie)

Ein Verleger verknallt sich in eine Kleptomanin.

„Marnie“ ist – nach mehreren Klassikern –  ein schwacher Hitchcock, der von der damaligen Kritik ziemlich verrissen wurde. Sean Connery bewies allerdings schon zu Bond-Zeiten seine Lust auf ungewöhnliche Rollen: der Geheimagent ihrer Majestät als Weichei.

„Marnie ist Hitchcocks Phantasie über das kleine Kind in der Frau und über den Züchtigungswahn der Männer. Auch ein Experiment damit, wie sehr das Freudsche Sozialisierungsmodell taugt für den Rahmen eines Suspense-Thrillers, in dem es anscheinend nur um die Auflösung kindlicher Traumata geht (die zu Verwirrung bei Rot/Weiß-Wahrnehmungen, zu Alpträumen bei nächtlichen Klopfgeräuschen, zu Angstzuständen bei Gewittern führen). Im Grunde aber handelt der Film von den Stadien eines permanenten Schocks auf der einen Seite, die in ständige Transfers in andere Identitäten münden, und von der systematischen Manipulation einer Abhängigen, mal mit Gewalt, mal mit sadistischer Verzögerung zelebriert.“ (Norbert Grob in Lars-Olav Beier/Georg Seeßlen [Hrsg.]: Alfred Hitchcock, 1999)

Mit Sean Connery, Tippi Hedren, Diane Baker

Hinweise

Winston Graham and Poldark Literary Society

Telegraph: Nachruf auf Winston Graham 

Turner Classic Movies über „Marnie“ 

Tony Lee Moral: Hitchcock and the Making of „Marnie“, Manchester University Press 2002 (via Google Buchsuche) 


Cover der Woche

März 18, 2008

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TV-Tipp für den 18. März

März 18, 2008

Arte, 22.20

Geheimauftrag Kidnapping (GB 2007, R.: Dan Edge, Stephen Grey)

Drehbuch: Dan Edge, Stephen Grey

Doku über die CIA-Praxis des illegalen Verschleppens von Terrorverdächtigen nach dem 11. September in unbekannte Foltergefängnisse irgendwo auf dem Globus. Die US-amerikanische Regierung hält das Rendition-Programm für ein notwendiges Übel um den islamistischen Terrorismus zu bekämpfen. Die beiden Dokumentarfilmer glauben, dass das Rendition-Programm die Rekrutierung islamistischer Terroristen erleichtert.

Wiederholung: Dienstag, 1. April, 05.00 Uhr (Taggenau!)

Arte zur Doku


Kleinkram: ein Buchcover, ein Programm, eine Preisverleihung

März 17, 2008

Charles Ardai schreibt noch am fünfzigsten HardCaseCrime-Buch (es erscheint im Dezember), aber das Cover von Glen Orbik ist schon fertig:

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Genau so sehen wir Krimifans uns doch gerne: eine schöne Frau im Arm, ein Dutzend Krimis vor uns, die uns beim Lösen der wichtigen Fragen in einem Mordfall helfen sollen. Charles Ardai wird uns in seinem Roman erzählen, was geschieht, wenn dieser Wunsch in Erfüllung geht:

CELEBRATING 50 YEARS OF HARD CASE CRIME!

Okay, not really. But what if, instead of having been founded 50 books ago, Hard Case Crime had been founded 50 years ago, by a rascal out to make a quick buck off the popularity of pulp fiction? Such a fellow might make a few enemies—especially after publishing a supposed non-fiction account of a heist at a Mob-run nightclub, actually penned by an 18-year-old showgirl. With both the cops and the crooks after them, our heroes are about to learn that reading and writing pulp novels is a lot more fun than living them…

Eine Möglichkeit andere Krimifans zu treffen bietet die diesjährige Criminale vom 16. bis zum 20. April in Wien.  Inzwischen ist das Programm online.

Die Western Writers of America (WWA) hat ihre diesjährigen Spur Awards verliehen. Die meisten Autoren dürften, schließlich werden Western kaum ins Deutsche übersetzt, hier gänzlich unbekannt sein. Nur der Mann, der den Preis für sein Lebenswerk (Owen Wister Award for Lifetime Contribution) bekommen hat, ist auch bei Krimifans ein alter bekannter: Tony Hillerman. Er schreibt die Serie um die beiden Navajo-Polizisten Joe Leaphorn und Jim Chee. WWA-Präsident Cotton Smith sagt: “Tony Hillerman is truly a national treasure, bringing all of us wonderful stories of the modern West while giving us memorable glimpses of the distinctive ways of the Navajo Nation.”


TV-Tipp für den 17. März

März 17, 2008

WDR, 22.00

die story: War made easy – Wie Amerikas Präsidenten lügen (USA 2007, Loretta Alper, Jeremy Earp)

Drehbuch: Loretta Alper, Jeremy Earp

Hochgelobte Doku über US-Präsidenten und ihr, wenn es um Krieg und Frieden geht, laxes Verhältnis zur Wahrheit. Die Filmemacher analysieren die immergleichen Methoden, mit denen die Präsidenten zuerst die willigen Journalisten und dann ihr Volk kriegsbereit machten.  

Die deutsche Fassung wurde um eine halbe Stunde gekürzt.

Hinweise

WDR zur Dokumentation

Offizielle Homepage zu „War made easy: How Presidents & Pundits Keep Spinning Us to Death”

Die ungekürzte Dokumentation bei Google Video


TV-Tipp für den 16. März

März 16, 2008

3sat, 23.40

Vogelfrei (USA 1949, R.: Raoul Walsh)

Drehbuch: John Twist, Edmund H. North

LV: W. R. Burnett: High Sierra, 1940

1870: Bandit McQueen flieht vor dem Gesetz und früheren Kumpels in die Berge.

„Vogelfrei“ ist die Western-Adaption von Burnetts Gangster-Roman „High Sierra“, den Walsh bereits 1941 mit Humphrey Bogart verfilmte und für Bogart ein wichtiger Schritt in seiner Karriere hin zu einem Hauptdarsteller war.

Der Western „ist die beste Filmversion des Stoffes, und die Schlußszenen mit dem Tod des Liebespaares gehören zum Besten, was Walsh je gedreht hat.“ (Joe Hembus: Das Western-Lexikon)

Mit Joel McCrea, Virginia Mayo

Hinweise

Krimi-Couch über W. R. Burnett

Mordlust über W. R. Burnett

Detnovel über W. R. Burnett

Film Noir.net über W. R. Burnett

ShotsMag über W. R. Burnett


TV-Tipp für den 15. März

März 15, 2008

Das Vierte, 22.20

Copkiller (I/USA 1983, R.: Roberto Faenza)

Drehbuch: Ennio De Concini, Roberto Faenza, Hugh Fleetwood

LV: Hugh Fleetwood: The Order of Death, 1976

Der harte, korrupte Cop O’Connor hat in seinem illegal erworbenen Nobelapartment einen ungebetenen Gast: einen jungen Mann, der behauptet ein gesuchter Polizistenmörder zu sein.

Ein unterschätztes Psychoduell zwischen Harvey Keitel, der für diese Rolle unter anderem zwei Monate bei der New Yorker Polizei verbrachte und die als Vorstudie für „Bad Lieutenant“ gesehen werden kann, und dem Straßenpunk John Lydon. Er ist bekannter als Johnny Rotten von den Sex Pistols und spielte hier seine einzige Hauptrolle.

Copkiller „erscheint wie eine böse funkelnde Parabel auf den Niederang des ‚neuen’ Kleinbürgertums mit seinen ebenso rasch erworbenen wie wieder verlorenen Ansprüchen, auch wenn das Geschehen in ein eher abstrakt gezeichnetes Amerika verlegt wurde.“ (Georg Seesslen: Copland)

Die Musik ist von Ennio Morricone.

Mit Harvey Keitel, John Lydon, Nicole Garcia, Leonard Mann

Einige Informationen über Hugh Fleetwood


TV-Krimi-Buch-Tipps online

März 14, 2008

Bei den Alligatoren sind meine TV-Krimi-Buch-Tipps für die Ostertage online. Alfred hat den Text gnadenlos zugebildert (Danke!) und so bleibt mir nur noch der Hinweis auf diese Seite. Denn in der Kriminalakte gibt es nur den groben Überblick:

Über die Osterfeiertage lassen sich die Sender nicht lumpen und sie erfreuen den Krimifan mit zahlreichen Wiederholungen bekannter Ermittler.
Neben den üblichen Verdächtigen gibt es auch den Auftritt eines neuen Ermittlers. Gunnar Staalesens Varg Veum ermittelt jetzt im Fernsehen als „Der Wolf“. „Das vermisste Mädchen“ und „Dunkle Geschäfte“ heißen die ersten beiden Fälle. Und Peter Jacksons „King Kong“-Remake läuft im Fernsehen. Edgar Wallace schrieb für diesen Tierfilm ein Treatment.
Michael Caines fünfundsiebzigster Geburtstag am 14. März wird von einigen Sendern zum Anlass genommen, einige seiner Filme wieder zu zeigen. Die Auswahl aus seinen über hundert Filmen beschränkt sich auf die allseits bekannten, oft wiederholten Werke. Aber „Ipcress – Streng geheim“, „Genie und Schnauze“ und „Der stille Amerikaner“ sind auch einen zweiten Blick wert.
Ebenfalls einen zweiten Blick wert sind Gary Fleders John-Grisham-Verfilmung „Das Urteil – Jeder ist käuflich“, Roberto Faenzas selten gezeigte Hugh-Fleetwood-Verfilmung „Copkiller“ (mit Harvey Keitel und Johnny Rotten), Rainer Werner Fassbinders Cornell-Woolrich-Verfilmung „Martha“, Raoul Walshs W.-R.-Burnett-Verfilmung „Vogelfrei“ (er verlegte den Krimi „High Sierra“ in den Wilden Westen), Martin Scorseses Paul-Schrader-Verfilmung „Taxi Driver“ (okay, das ist nur ein Drehbuch), John McTiernans Roderick-Thorp-Verfilmung „Stirb langsam“ (die ersten beiden Fortsetzungen werden auch gezeigt), Stephen Frears Jim-Thompson-Verfilmung „The Grifters“ (nach einem Drehbuch von Donald E. Westlake), Bertrand Taverniers Jim-Thompson-Verfilmung „Der Saustall“ und Jonathan Demmes Thomas-Harris-Verfilmung „Das Schweigen der Lämmer“.
Wer die vergangenen Wochen die Hitchcock-Filme und „Am Rande der Nacht“ verpasste, hat jetzt eine zweite Chance.


Krimiwelt nennt „Die 10 besten Krimis 2007“

März 14, 2008

Die Macher der Krimiwelt präsentieren nicht nur jeden Monat eine Bestenliste mit zehn empfehlenswerten Krimis, sondern auch jedes Jahr auf der Leipziger Buchmesse eine Liste mit den zehn besten, im deutschsprachigen Raum veröffentlichten Kriminalromanen. Diese sind:

1          James Sallis: Driver

2          Matti Rönkä: Der Grenzgänger

3          Fred Vargas: Die dritte Jungfrau

4          Peter Temple: Kalter August

5          Heinrich Steinfest: Die feine Nase der Lilli Steinbeck

6          Astrid Paprotta: Feuertod

7          Massimo Carlotto: Arrivederci amore, ciao

8          John Harvey: Schrei nicht so laut

9          Ian Rankin: Im Namen der Toten

10       Andrea Maria Schenkel: Kalteis

 

Bei der Präsentation in der sonnendurchfluteten Glashalle war ich nur vom ersten und letzten Platz überrascht. Dass James Sallis mit „Driver“ auf den ersten Platz kommt, hätte ich nicht erwartet. Dass Andrea Maria Schenkel nach dem allgemeinen Lob und einer zweimaligen Platzierung auf dem ersten Platz der Monatsliste nur auf den letzten Platz kommt, hatte ich ebenfalls nicht erwartet. Ich hätte sie, weil die Jahresbestenliste eine Auswahl der Monatsbestenliste ist, auf einem der vorderen Plätze erwartet. Doch sie ist das im Rückblick: einige hochgelobte Bücher sind doch nicht so gut, einige weniger gelobte sind besser.

Etwas überrascht hat mich das Fehlen von Martin Cruz Smith und seinem neuesten Roman „Stalins Geist“. Denn von dem im Dezember erschienenen Roman scheinen die Krimiwelt-Kritiker stockbesoffen vor Begeisterung zu sein. Damit gehört er doch eigentlich, wie der wenige Wochen früher erschienene Rebus-Roman „Im Namen der Toten“ von Ian Rankin in das vergangene Jahr und nicht in dieses Jahr.


Oh weh

März 14, 2008

Das ist ein ausgezeichnet Beispiel für mein Bevorzugen von US-amerikanischer und englischer Krimiware gegenüber deutscher:

 

STARK

Sie standen Wilson nahe?

 

ZINGER (Investmentberater)

Was heißt nah? Wir hatten beruflich miteinander zu tun. Als er nach Berlin kam haben wir uns kennen gelernt – und angefreundet. Ja.

 

RITTER

Was heißt beruflich?

 

ZINGER

Ted ist die Nr. 1 einer internationalen Kapitalanlagegesellschaft, Blue Mountain Invest, die auch hier in Berlin aktiv ist.

 

RITTER

Und was treibt Blue Mountain Invest so in Berlin?

 

ZINGER

Wir bereiten eine Übernahme vor.

 

STARK

Was heißt „wir“? Arbeiten Sie denn auch für diese Gesellschaft?

 

ZINGER

Nicht direkt. Ich bin Scout.

 

RITTER

Das müssen Sie mir mal erklären.

 

ZINGER

Also, ein Scout nimmt Firmen unter die Lupe. Analysiert deren wirtschaftliche Situation. Und wenn er eine Firma findet, die reif für eine Übernahme ist, dann bietet er sie einem Investmentfonds an. Hedge-Fonds oder Private Equity, wenn Sie davon schon mal gehört haben.

 

Ich würde jeden Satz dieses Auszuges aus dem Drehbuch von Hartmann Schmige für den neuen RBB-Tatort „Tod einer Heuschrecke“ mit den Kommissaren Till Ritter und Felix Stark ändern. Wenn ich allerdings während des Sehens mit dem Redigieren beschäftigt bin, kann ich nicht in den Film eintauchen.


TV-Tipp für den 14. März

März 14, 2008

Bevor Dominic Purcell den „Prison Break“ machte, stand er am „3-Way“

Pro 7, 01.00

3-Way (USA 2004, R.: Scott Ziehl)

Drehbuch: Russell P. Marleau

LV: Gil Brewer: Wild To Possess, 1959 (Mord ohne Mörder)

Bevor die Polizei Lew wegen des Todes seiner Frau verhören kann, flüchtet er in eine Kleinstadt. Dort belauscht er ein Paar bei der Planung einer Entführung. Lew denkt, er könne seinen Schnitt machen.

Bestenfalls solider Noir.

Mit Dominic Purcell, Ali Larter, Dwight Yoakam, Gina Gershon

Wiederholung: Samstag, 15. März, 04.10 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Homepage von Gil Brewer

Bill Pronzini über Gil Brewer


Neu im Kino: 13 Tzameti

März 13, 2008

13 Tzameti (Frankreich/Georgien 2005, R.: Géla Babluani)

Drehbuch: Géla Babluani

In die Hände des jungen georgischen Emigranten Sébastien gerät ein geheimnisvoller Brief, der alle seine finanziellen Probleme beseitigen kann. Er folgt den im Brief stehenden Anweisungen.

Ein in stilvollem Schwarzweiß gedrehtes Noir-Debüt, das auf verschiedenen Festivals Preise erhielt, aber beim Fantasy Filmfest nicht so gut ankam. Jörg Buttgereit ist jedenfalls nicht begeistert: „Der Film wirkt wie eine überambitionierte Arthouse-Version von Eli Roths Schlachteplatte ‚Hostel’. Ein aufwendiges Hollywood-Remake mit Starbesetzung ist bereits angekündigt. Vielleicht ausnahmsweise mal eine gute Idee.“ (tip 6/2008) Etliche andere Kritiker finden die Story zwar auch nicht so toll, aber die Bilder und den Film insgesamt schon sehenswert

Die Berliner können heute in der Kulturbrauerei um 20.30 Uhr die Deutschlandpremiere mit den Hauptdarstellern genießen.

Mit George Babluani, Pascal Bongard

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit zum Film


TV-Tipp für den 13. März

März 13, 2008

3sat, 19.20

Kulturzeit

3sat, 21.00

3satbuchzeit: Leipziger Buchmesse

3sat berichtet über eine Stunde vom ersten Tag der Leipziger Buchmesse. Und das ist nur der Anfang der Berichterstattung von Deutschlands schönster Buchmesse.

Wenn sie irgendwann einen schlecht angezogenen, desorientierten Mann durch das Bild stolpern sehen, dann bin ich das. Denn ich werde mich in das Messetreiben stürzen, mir die Vorstellung Jahresbestenliste der Krimiwelt anhören, Verleger und Pressedamen belästigen, mich von wildgewordenen Kindern über den Haufen rennen lassen, ehe ich auf der Antiquariatsmesse beim Bestaunen mittelalterlicher Schriften Luft schnappe und mich dann hungrig zu den Superhelden von „Comics in Leipzig“ durchkämpfen werde.

Hinweise

3sat-Special zur Leipziger Buchmesse

Seite der Leipziger Buchmesse

Seite von „Leipzig liest“

Berliner Literaturkritik über die Leipziger Buchmesse


Ausgewählte Frühjahrsmorde 2008: Viele Thriller und etwas Hardcore

März 12, 2008

Über den Heyne-Verlag muss eigentlich nichts gesagt werden; – außer dass die Freunde des traditionellen britischen Krimis mit diesen Taschenbüchern wenig Freude haben werden. Horror-Fans, Thriller-Aficionados und Freunde der härteren Gangart werden dagegen nicht nur in der Hardcore-Reihe glänzend bedient.

 

April

Meg Gardiner: Schmerzlos (Ein Klassentreffen endet in einem Blutbad. Denn ein unbekannter will den Jahrgang auslöschen. Evan Delaney will wenigstens einige retten.)

Hugh Laurie: Bockmist (wenn ich’s richtig im erkenne, ist das die im Original 1996 erschienene Krimikomödie „The Gun Seller“ von „Dr. House“-Laurie.)

Ben Mezrich: 21 (eine wahre, jetzt verfilmte Geschichte über sechs Studenten, die in Las Vegas die Bank sprengen)

David Peace: 1980 (Habe ich bereits abgefeiert)

Charles Todd: Auf dünnem Eis (günstige Ausgabe zum Welttag des Buches)

 

Mai

Thomas Harris: Hannibal Rising

Thomas Harris: Die Hannibal-Lecter-Romane (Sammelband mit den ersten drei Hannibal-Romanen für einen Zehner. Wer sie noch nicht hat, sollte jetzt zuschlagen. „Roter Drache“ und „Das Schweigen der Lämmer“ sind wirklich gut.)

Charlie Huston: Blutrausch – Ein Joe-Pitt-Roman (Privatdetektiv Joe Pitt kloppt sich in New York mit rivalisierenden Vampirclans)

Daniel Kalla: Rage – Die Therapie (Diese Werbung hat etwas: „Für die Leser von John Katzenbach und Sebastian Fitzek.“ Mag stimmen, mag nicht stimmen. Aber dass Heyne in seinem Katalog auf Knaur-Autoren verweist, gehört wohl in die Kategorie „dumm gelaufen“)

Sascha Mamczak (Hrsg.): Das Science-Fiction-Jahr 2008 (Erstaunlich-erfreulich, dass der Heyne-Verlag jedes Jahr eine neue Ausgabe des Science-Fiction-Jahrbuchs mit Interviews, Hintergrundartikeln, wissenschaftlichen Artikeln, Buch-, Film- und Hörspielkritiken, druckt.)

Kyle Mills: Die letzte Mission (Die US-amerikanische Regierung ließ ihn im Stich. Jetzt soll er für sie wieder einmal die Kastanien aus dem Feuer holen. Aber er hat andere Pläne. – Tja, mit Jack Bauer wäre das nicht passiert. – Ansonsten: Lee Child, Vince Flynn und Gayle Lynds blurben.)

Tom Piccirilli: Killzone (Der viermalige Bram-Stoker-Preisträger stößt in Thriller-Gefilde vor. Weil „Killzone“ in der Hardcore-Reihe erscheint, ist es nichts für sensible Geister.)

 

Juni

Max Barry: Logoland (Satirischer Thriller über die Globalisierung.)

David Ellis: In Gottes Namen (soll ein intelligenter Serienkillerroman in der Tradition von Se7en sein. Ellis erhielt für „Line of Vision“ 2002 einen Edgar.)

Baden Kenney: Skalpell Nr. 5 (Eine Anwältin und ein Rechtsmediziner jagen einen Mörder)

Frédéric Molay: Die siebte Frau (Ein Pariser Kommissar jagt einen Serienkiller, der jeden Tag eine bestialisch ermordete Frau abliefert. – In Frankreich stand der Thriller für die Fans von Karin Slaughter monatelang auf den Bestsellerlisten.)

Patrick Robinson: Jagd in der Tiefe (oder: das Militär rettet die Welt.)

 

Juli

Paul Cleave: Die Stunde des Todes (Deutsche Erstausgabe von „The Killing Hour“. Der erste Roman des Neuseeländers war für den Ned-Kelly-Award nominiert. In seinem zweiten Roman erzählt er die Geschichte von Charly. Die Polizei hält ihn für einen zweifachen Frauenmörder. Charly behauptet, die Morde habe Cyris begangen. Aber niemand kennt Cyris.)

Meg Gardiner: Vermisst (Evan Delaney will die Wahrheit über den angeblichen Selbstmord seines Vaters herausfinden. Denn es gibt keine Leiche.)

Sebastian Junger: Tod in Belmont (Hochgelobtes True-Crime-Buch über einen brutalen Frauenmord 1963 in einem Vorort von Boston. Junger schrieb auch „Der Sturm“.)

Jack Ketchum: Amokjagd (Der Krimi über einen Gattenmord mit ungeahnten Konsequenzen erscheint in der Hardcore-Reihe und deshalb für sensible Geister nicht geeignet.)

Robert Ludlum/Patrick Larkin: Das Moskau-Virus

Matt Richtel: Süchtig (Ein Journalist entgeht knapp einem Bombenanschlag. Auf der Jagd nach den Tätern führt ihn die Spur nach Silicon Valley.)

Jed Rubenfeld: Morddeutung (Sigmund Freud jagt 1909 in New York einen diabolischen Killer. Ausgezeichnet mit dem Britisch Book Award)

 

August

Massimo Carlotto: Arrivederci Amore, Ciao (wurde im vergangenen Jahr ziemlich abgefeiert.)

James Conan: Die Stadt der dunklen Herzen (Mörderjagd in Chicago 1893 kurz vor der Weltausstellung)

Dean Koontz: Todesregen (klingt nach einem Invastionsthriller: Silbriger Regen. Strom fällt aus. Die Sloans suchen ihre Freunde in einer Welt, die sich in ein geisterhaftes Labyrinth verwandelt hat.)

Richard Laymon: Der Keller (Horrorthriller)

Guillermo Martinez: Die Pythagoras-Morde (mit Elijah Wood und John Hurt verfilmter Rätselkrimi über die Jagd nach einem Serienkiller in Oxford. Er soll mit mathematischer Logik zur Strecke gebracht werden.)

Joshua Spanogle: Makellos (Medizinthriller)

Charles Todd: Der Schatten des Teufels (Inspector Rutledge ermittelt)

Kim Young-ha: Im Reich der Lichter (Nach zwanzig Jahren wird der Spion Gi-yeong Kim reaktiviert. Er soll nach Pjöngjang zurückkommen.)

 

September

Martina Cole: Die Tochter (Der gefürchtetste Mann Londons will seine Tochter rächen. Eine Polizistin versucht das schlimmste zu verhindern. Aber als Mutter kann sie den Rächer verstehen und sie fühlt sich zu ihm hingezogen.)

Vince Flynn: Der Verrat (Mitch Rapp soll herausfinden, wer den Präsidentschaftskandidaten der Demokraten umbringen will. – Eine kurze Meldung zu Flynn und seiner Rapp-Serie: die Filmrechte sind verkauft, es ist eine Spielfilmserie geplant und Autor und Produzenten blicken sehr optimistisch in die Zukunft.)

Chuck Hogan: Endspiele („Pulp Fiction als Literatur“ sagt Jeffery Deaver. Das klingt doch gut. Außerdem wurde der Thriller mit dem Hammett-Preis ausgezeichnet.)

Stieg Larsson: Verdamnis (Taschenbuch-Ausgabe des zweiten Bandes seiner Milkenium-Trilogie)

Alexander McCall Smith: Das Herz des fremden Toten (Miss Isabel Dalhousie will einem Psychologen helfen. Dieser leidet mit seinem neuen Herzen an seltsamen Visionen. – Ein Krimi mit Humor.)

 

Oktober

Paul Christopher: Das Rembrandt-Erbe (Zwei Erben finden auf einem gefälschten Rembrandt einen Hinweis auf einen verborgenen Schatz. Sie begeben sich auf Schatzsuche nach Borneo. Dummerweise haben sie noch einige Konkurrenten.)

Michael Connelly: Kalter Tod (Harry Bosch ermittelt wieder. „The Overlook“ war ursprünglich ein Fortsetzungsroman im New York Times Sunday Magazine und wurde von Connelly für die Buchausgabe erweitert.)

Joe Hill: Blind (Taschenbuch-Ausgabe des im vergangenen Jahr abgefeierten Debüts des Sohns von Stephen King.)

Dean Koontz: Intensity (Oregon: Ein psychopathischer Mörder wütet. Chyna wehrt sich und verwickelt ihn in ein mörderisches Spiel.)

Richard Laymon: Die Show (Heyne Hardcore: Drei Jugendliche wollen im Sommer 1963 eine Vampirshow sehen und erleben ihr blaues Wunder)

John Lescroart: Dünnes Eis (Justiz-Thriller)

Stephen Woodworth: Die Sprache des Blutes (Ein Mystery-Thriller aus dem Reich von CSI und Ghost Whisperer.)

 

 

Fett Kursiv sind die Titel gedruckt, auf die ich mich besonders freue.

 

Und hier geht’s zu den vorherigen Teilen:

Blanvalet Hardcover, Heyne Hardcover, Manhattan, Page & Turner, Rotbuch

Blanvalet, Goldmann Taschenbuch

Alexander Verlag, Edition Nautilus, Pendragon, Unionsverlag, Pulp Master, vgs

Emons, Gmeiner, Grafit


TV-Tipp für den 12. März

März 12, 2008

ARD, 23.30

Notfall „Kindeswohl“ (D 2007, R.: Peter Schran)

Drehbuch: Peter Schran

Ein Filmteam des SWR durfte für diese Doku drei Monate Mitarbeiter des Kreisjugendamtes des Rhein-Lahn-Kreises in Bad Ems bei der Arbeit begleiten. So entstand ein Blick hinter normalerweise verschlossene Türen.

Wiederholung: Donnerstag, 13. März, 03.05 Uhr (Taggenau!)

Das Erste zur Doku


Cover der Woche

März 11, 2008

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Die Gumshoe-Nominierungen

März 11, 2008

Mystery Ink hat ihre Nominierungen für die besten Kriminalromane, die 2007 zum ersten Mal in den Vereinigten Staaten publiziert wurden, veröffentlicht. Die Gewinner des diesjährigen Gumshoes Award werden am 21. April bekannt gegeben. 

Nominiert sind folgende Kriminalromane:

Bester Kriminalroman

James Lee Burke – Tin Roof Blowdown (Simon & Schuster)

John Connolly – The Unquiet (Atria)

Ariana Franklin – Mistress of the Art of Death (Putnam)

Charlie Huston – The Shotgun Rule (Ballantine)

Laura Lippman – What the Dead Know (William Morrow)

 

Bester Thriller

Lee Child – Bad Luck and Trouble (Delacorte)

Robert Crais – The Watchman (Simon & Schuster)

Joseph Finder – Power Play (St. Martin’s Press)

Michael Gruber – The Book of Air and Shadows (William Morrow)

Richard K. Morgan – Thirteen (Del Rey)

 

Bestes Debüt

Sean Chercover – Big City, Bad Blood (William Morrow)

Philip Hawley, Jr. – Stigma (Harper)

Lisa Lutz – The Spellman Files (Simon & Schuster)

Craig McDonald – Head Games (Bleak House Books)

Nick Stone – Mr. Clarinet (HarperCollins)

 

Eine schöne Liste bekannter Namen und oft besprochener Bücher. Einige, wie John Connolly, Charlie Huston, Lee Child und Joseph Finder, werden in den kommenden Monaten sicher auch in Deutschland veröffentlicht werden. Bei anderen – ich sage nur James Lee Burke und Robert Crais, vielleicht auch Sean Chercover – empfiehlt sich der Griff zum Original.


TV-Tipp für den 11. März

März 11, 2008

BR, 23.55

Paper Moon (USA 1973, R.: Peter Bogdanovich)

Drehbuch: Alvin Sargent

LV: Joe David Brown: Addie Pray, 1971 (Die Geschichte von Addie und Long Boy und wie sie beide fröhlichen Herzens auf anderer Leute Kosten lebten; später wegen des Films in den USA und Deutschland auch als „Paper Moon“ veröffentlicht)

Am Grab seiner Ex-Geliebten bekommt Trickbetrüger Moses Pray die neunjährige Addie auf Auge gedrückt. Er soll sie zu einer Tante fahren. Schnell erweißt sich bei ihrer Fahrt durch den mittleren Westen der USA das altkluge Kind als Naturtalent.

Das tragikomische Buddy-Movie der etwas anderen Art verklärt in stilvollem Schwarzweiß die Depression. Film-Fan Peter Bogdanovich verarbeitete in dem Kassenknüller „Paper Moon“, wie auch in seinen anderen Filmen, sein Wissen über die Filmgeschichte zu einem stilvollen Film. Nur das Publikum folgte ihm nicht immer.

Mit Ryan O’Neal, Tatum O’Neal, Madeline Kahn, John Hillerman

Hinweise

Turner Classic Movies über “Paper Moon”

HBO über Peter Bogdanovich