Jetzt das „Krimijahrbuch 2008“ bestellen

März 10, 2008

Watching the Detectives und Krimiblog haben es bereits gesagt: das „Krimijahrbuch 2008“ kann hier vorbestellt werden.

Wer es bis zum 30. März bestellt, muss nur 10 Euro bezahlen. Danach wird das wichtigste Sachbuch des Jahres (sag‘ ich als einer der Mitschreiber vollkommen unbescheiden) 12 Euro kosten.

Am Umfang hat sich, wie das gewohnt umfangreiche Inhaltsverzeichnis zeigt, allerdings nichts geändert.

Also: sofort vorbestellen – und gleich noch die anderen Krimijahrbücher mitbestellen.


Left Coast Crime verleiht Preise

März 10, 2008

Das diesjährige Left-Coast-Crime-Treffen in Denver, Colorado, hat ihre diesjährigen Preise verliehen:

 

Dilys Award: Thunder Bay, von William Kent Krueger (Atria)

 

Nominiert:

Her Royal Spyness, von Rhys Bowen (Berkley)

The Spellman Files, von Lisa Lutz (Simon & Schuster)

Silent in the Grave, von Deanna Raybourn (Mira)

The Blade Itself, von Marcus Sakey (St. Martin’s Minotaur)

 

The Lefty (for the most humorous mystery published in 2007):

Murder with Reservations, von Elaine Viets (NAL)

 

Nominiert:

The Penguin Who Knew Too Much, von Donna Andrews (St. Martin’s Minotaur)

Stuff to Die For, von Don Bruns (Oceanview Publishing)

Some Like It Hot-Buttered, von Jeff Cohen (Berkley)

Knee High von the Fourth of July, von Jess Lourey (Midnight Ink)

 

The Rocky (for the best mystery set in the Left Coast Crime geographical region in 2007):

The Girl with Braided Hair, von Margaret Coel (Berkley)

 

Nominiert:

Free Fire, von C.J. Box (Putnam)

Lost Dog, von Bill Cameron (Midnight Ink)

Stealing the Dragon, von Tim Maleeny (Midnight Ink)

False Fortune, von Twist Phelan (Poisoned Pen Press)

 

The Arty (for best cover art on a mystery novel published in 2007):

Her Royal Spyness, von Rhys Bowen (Berkley)

 

Nominiert:

Queenpin, von Megan Abbott (Simon & Schuster)

Isabella Moon, von Laura Benedict (Ballantine)

Silent Counsel, von Ken Issacson (Windermere Press)

Stealing the Dragon, von Tim Maleeny (Midnight Ink)

 

Einen herzlichen Glückwunsch an alle Preisträger.

 

(Dank an The Rap Sheet für die Infos. Dort hat Mark Coggins die vergangenen Tage von der Tagung berichtet.)


TV-Tipp für den 10. März

März 10, 2008

Arte, 21.00

Am Rande der Nacht (F 1983, R.: Claude Berri)

Drehbuch: Claude Berry, Alain Page

LV: Alain Page: Tchao Pantin, 1983

Ex-Polizist Lambert verdient seine normalerweise flüssigen Brötchen als Tankwart. Als sein Freund, ein arabischer Kleindealer, umgebracht wird, beginnt Lambert einen Rachefeldzug.

Äußerst gelungener Film noir – gemacht von zwei Männern, die damals für leichte Unterhaltung und Komödien bekannt waren. Der in Frankreich sehr populäre Komiker Coluche brachte sich damals als Präsidentschaftskanditat ins Gespräch. Er starb überraschend 1986 mit 41 Jahren.

Mit Coluche, Richard Anconina, Agnès Soral, Philippe Léotard

Wiederholungen

Mittwoch, 19. März, 14.55 Uhr

Donnerstag, 27. März, 15.00 Uhr

Hinweise

You Tube hat einige Clips über „Tchao Pantin“ (französisch)

Arte zum Film


TV-Tipp für den 9. März

März 9, 2008

NDR, 00.15

Breakfast of Champions – Frühstück für Helden (USA 1999, R.: Alan Rudolph)

Drehbuch: Alan Rudolph

LV: Kurt Vonnegut: Breakfast of Champions, 1973 (Frühstück für starke Männer)

Dafür, dass Vonneguts Roman nicht zu verfilmen ist, ist diese Verfilmung ziemlich gelungen. Obwohl sie misslungen ist.

Dabei klingen Kurt Vonnegut einleitenden Worte in „Breakfast of Champions“ fast beruhigend: „Dies ist die Geschichte einer Begegnung zweier einsamer, ausgezehrter, ziemlich alter weißer Männer auf einem Planeten, der eines raschen Todes starb.“

Doch dann: „Trout und Hoover waren Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika, einem Land, das abgekürzt Amerika genannt wurde. Dies war ihre Nationalhymne – reiner Quatsch, wie so vieles, von dem erwartet wurde, dass sie es ernst nahmen.“

Vonnegut erzählt in seinem Roman, den er sich selbst zu seinem fünfzigsten Geburtstag schenkte, keine Geschichte, sondern mixt in seiner Satire auf den American Way of Live einfach alles, was ihm einfällt, zusammen und garniert es mit spitzen Bemerkungen und kindischen Zeichnungen.

Bruce Willis, der den Film auch mitproduzierte: „Kurt Vonneguts Vorlage hat mich schon beim ersten Lesen 1976 fasziniert. Es hat eben so lange gedauert, bis ich jemanden [Regisseur Alan Rudolph] gefunden habe, der ebenso angetan war wie ich und dem ich dann finanziell bei der Realisierung helfen konnte…Das Buch war Vonneguts Antwort auf den Wahnsinn des Vietnamkrieges – dieser Krieg ist längst Vergangenheit, aber der Irrsinn in Amerika existiert immer noch, und zu einem gewissen Teil auch im Rest der Welt. Deshalb reflektiert der Film immer noch den Geist des Romans. Aber er ist kein klassischer Studiofilm aus Hollywood. Es ist eine schwere und mitunter schwer erträgliche Geschichte, weil sie den Amerikanern einen Spiegel vorhält, in dem sich ihre Verrücktheit spiegelt. Unser Ziel war es, Kurt Vonnegut treu zu bleiben und gleichzeitig für Wiedererkennungsmomente zu sorgen. Schließlich ist keiner von uns wirklich weit davon entfernt, einmal auszurasten.“ (Milan Pavlovic, Steadycam Nr. 37/1999)

„Breakfast of Champions ist so laut und wirr und wenig komisch, dass seine Qualitäten beim ersten Sehen kaum auffallen. Genauer betrachtet aber erweist sich der Film als eine – dank Willis – sehr wirkungsvolle ironische Paraphrase auf eines der Erzählprinzipien des modernen Actionkinos: die solipsistische Phantasie des last man standing. Die ist (…) nichts weiter als eine psychotische Störung.“ (Alexander Bickel in Annette Kilzer, Hrsg.: Bruce Willis, Bertz Film 4)

Mit Bruce Willis, Diane Willson Dick, Albert Finney, Nick Nolte, Barbara Hershey, Lukas Haas, Omar Epps, Buck Henry, Will Patton, Owen Wilson, Alison Eastwood, Kurt Vonnegut jr. (Regisseur des Werbespots)

Wiederholung

RBB, Mittwoch, 19. März, 22.35 Uhr

Hinweise

Offizielle Kurt-Vonnegut-Seite

Nachruf auf Kurt Vonnegut in der New York Times

Nachruf auf Kurt Vonnegut im Time

Nachruf auf Kurt Vonnegut in Der Zeit

Nachruf auf Kurt Vonnegut in der NZZ

Library Journal: An Interview with Kurt Vonnegut (erschienen 15. April 1973 anläßlich “Breakfast of Champions”)


TV-Tipp für den 8. März

März 8, 2008

ARD, 22.55

Sag niemals nie (USA 1983, R.: Irvin Kershner)

Drehbuch: Lorenzo Semple jr.

LV: Ian Fleming: Thunderball, 1961 (Feuerball)

James Bond bei seiner Lieblinsbeschäftigung: Welt retten. Aktuelle Einsatzorte: Bahamas, Südfrankreich und Nordafrika.

Nach einer langen Pause (und bei einer anderen Produktionsfirma) spielte Sean Connery wieder Bond; Klaus Maria Brandauer den Bösewicht, Kim Basinger das ´love interest´ der beiden Männer. Außerdem sind Barbara Carrera, Max von Sydow, Edward Fox, Bernie Casey und Rowan Atkinson dabei.

„Sag niemals nie“ konnte entstehen, weil Ian Fleming zusammen mit Kevin McClory und Jack Whittingham für einen Film die Geschichte „Longitude 78 West“ entwarf. Fleming verarbeitete sie später in dem Bond-Roman „Feuerball“. McClory, der bei „Feuerball“ Co-Produzent war, hatte die Rechte für weitere Verfilmungen dieser Geschichte. Die Auflage war, dass er sich möglichst eng an das Story-Gerüst halten müsse. Die juristischen Streitigkeiten und der Konkurrenzkampf zwischen dem Ur-Bond Connery und dem Nachfolger Roger Moore waren ein gefundenes Fressen für die Presse. Denn „Octopussy“ (mit Moore) startete fast zeitgleich in den Kinos. An der Kinokasse war der Moore-Bond etwas erfolgreicher, bei der Kritik war es – zu Recht – umgekehrt.

Hinweise

Seite der Ian Fleming Publications Limited

Deutsche Ian-Fleming-Fanseite (Letztes Update: Januar 2007)

Deutsche James-Bond-Fanseite  

MI 6- The home of James Bond: Umfangreiche englische James-Bond-Fanseite (weil’s etwas versteckt ist: direkt zu „Never say never again“)


Ausgewählte Frühjahrsmorde 2008: Hardcovers und Hard Case Crime

März 7, 2008

Im vierten Teil der kleinen Vorschau auf demnächst erscheinende Kriminalromane werfen wir einen Blick auf die Hardcover-Programme (für die älteren Semester: Bücher im festen Einband) der großen Verlage und loben Rotbuch für seine neue Reihe

 

Blanvalet Hardcover

Mai

Caro Ramsay: Ich habe gesündigt (Absolution – Debüt: in Glasgow jagt DCI Alan McAlpine den Kruzifikiller)

 

Heyne Hardcover

März

Dean Koontz: Seelenlos (Forever Odd – Odd Thomas sucht einen entführten, kranken Freund. In einem ausgebrannten Indianercasino trifft er auf die Verkörperung des Bösen: eine Schamanin. Mystery-Thriller)

Stieg Larsson: Vergebung (Luftslottet som sprängdes – gewohnt seitenstarkter Abschluss der Trilogie um deas Ermittlerduo Blomkvist/Salander)

Mai

Sebastian Faulks (schreibt als Ian Fleming): Der Tod ist nur der Anfang (Devil May Care – Zeitgleich erscheint der neue James-Bond-Roman. Das wird einen großen Pressebohei geben, der durch den 100. Geburtstag von Ian Fleming am 28. Mai noch beflügelt wird. Abgeschlossen wird das Jahr mit dem neuen Bond-Film)

Patrick Robinson: Codename Viper (Ghost Force – Politthriller mit Admiral Morgan als Helden um den Kampf um die letzten Rohstoffreserven)

 

Manhattan

März

Stuart Archer Cohen: Der siebzehnte Engel (The Stone Angels – ein Polizist und eine Menschenrechtsexpertin suchen in Buenos Aires den Mörder eines Schriftstellers. – Zweiter Roman von Cohen; sein Debüt „Unsichtbare Welt“ erschien 2000)

Janet Evanovich: Kalt erwischt (Twelve Sharp – der neue Stephanie-Plum-Krimi)

 

Page & Turner

Februar

Lisa Unger: Der Fluch der Wahrheit (Die Abenteuer von Ridley Jones gehen weiter. Nachdem sie in „Das Gift der Lüge“ erfuhr, dass ihre Eltern nicht ihre Eltern sind, entdeckt sie jetzt auf alten Familienfotos einen seltsamen Mann. Sie will wissen, wer das ist. – Ohne mich. Denn das erste Ridley-Jones-Abenteuer gefiel mir überhaupt nicht.)

Juni

John Twelve Hawks: Dark River – Das Duell der Traveler (Fortsetzung von „Traveler“)

 

Rotbuch

März

Rob Alef: Das magische Jahr („Ein Schlüsselkrimi zu den 68ern“ meint der Verlag)

Lawrence Block: Abzocker

Ken Bruen/Jason Starr: Flop

Allan Guthrie: Abschied ohne Küsse (Hard Case Crime auf Deutsch. Sogar mit den Originalcovers. Da jubelt mein Noir-gestähltes Herz. Außerdem sind diese drei Krimis einfach spannend. Im „Krimijahrbuch 2006“ habe ich die Reihe bereits abgefeiert.)

April

Jürgen Ebertowski: Hungerkralle (Karl Meunier, der ehemalige Hotel-Adlon-Hausdetektiv, ermittelt im Nachkriegsberlin)

 

 

Fett Kursiv sind die Titel gedruckt, auf die ich mich besonders freue.

 

Und hier geht’s zu den vorherigen Teilen:

Blanvalet, Goldmann Taschenbuch

Alexander Verlag, Edition Nautilus, Pendragon, Unionsverlag, Pulp Master, vgs

Emons, Gmeiner, Grafit


TV-Tipp für den 7. März

März 7, 2008

Arte, 20.15

Amokläufer im Visier (D 2007, R.: Marita Neher)

Drehbuch: Marita Neher

45-minütige Doku über Amokläufe von Schülern in Schulen. Wer sind die Täter? Wie kann sich die Polizei auf diese Situation vorbereiten?

Wiederholungen

Donnerstag, 13. März, 01.40 Uhr (Taggenau!)

Freitag, 14. März, 12.00 Uhr

Arte zur Doku


Neu im Kino: Daratt – Zeit der Entscheidung, Im Tal von Elah

März 6, 2008

Daratt – Zeit der Entscheidung (Tschad/Frankreich/Belgien 2006, R.: Mahamat-Saleh Haroun)

Drehbuch: Mahamat-Saleh Haroun

Ein 16-jähriger soll seinen ermordeten Vater rächen. Er schleicht sich in der Bäckerei des Mörders als Lehrling ein.

Das im Tschad spielende Rachedrama erhielt 2006 den Spezialpreis der Jury des Filmfestivals Venedig und richtet sich vor allem an Cineasten: „eine präzise gefertigte Skulptur aus Bildern und Tönen, den Filmen von Robert Bressons nicht mehr fern.“ (Stefan Grissemann, tip 6/2008)

Mit Ali Barkai, Youssouf Djaoro

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Daratt – Zeit der Entscheidung“

 

Im Tal von Elah (USA 2007, R.: Paul Haggis)

Drehbuch: Paul Haggis

Ex-Militärpolizist und Vietnamveteran Hank Deerfield erfährt, dass sein Sohn Mike sich nach seiner Rückkehr aus dem Irak fahnenflüchtig ist. Kurz darauf wird seine verbrannte Leiche gefunden. Deerfield beginnt mit einer Polizistin Mikes Mörder zu suchen. Dabei werden sie vom Militär behindert.

Haggis benutzt das Genre, um auf ein gesellschaftliches Problem aufmerksam zu machen. Denn der auf einem wahren Fall basierende Thriller beschäftigt sich mit den seelischen Kosten von Kriegseinsätzen für den Einzelnen und die Gesellschaft.

In den USA liebten die Kritiker und die wenigen Zuschauer, die „In the Valley of Elah“ gesehen haben, den Film. In Deutschland sind die Kritiker ebenfalls begeistert. Ob hier mehr Menschen ins Kino gehen? Zu hoffen wäre es. Denn ein Film mit Tommy Lee Jones kann nicht schlecht sein.

Der Titel spielt auf die David-Goliath-Geschichte an. Deren Kampf fand im Valley of Elah, bei uns je nach Bibelübersetzung bekannt als Eichgrund, Elberfelder oder Terebinthental, statt.

Mit Tommy Lee Jones, Charlize Theron, Susan Sarandon, Jason Patric, James Franco, Josh Brolin, Jonathan Tucker

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Film-Zeit über „Im Tal von Elah“

Das Drehbuch „In the Valley of Elah“ von Paul Haggis

About com: Interview mit Paul Haggis und Charlize Theron über „Im Tal von Elah“ (mit weiterführenden Links)

Future Movies: Interview mit Paul Haggis über „Im Tal von Elah“

Bayerisches Fernsehen: Interview mit Paul Haggis über „Im Tal von Elah“


Aufräumarbeiten mit meinen Lieblingen

März 6, 2008

R. i. P. Julian Rathbone (10. Februar 1935 – 28. Februar 2008)

Sarah Weinman hat die Nachrufe auf diesen zweimal für den Booker-Preis nominierten Thriller-Autor gesammelt.

Die März-Ausgaben der Krimi-Couch und von The Big Thrill, dem Online-Magazin der International Thriller Writers, sind online. Erstere mit Besprechungen der neuen und, seltener, nicht ganz so neuen Werke von Martin Cruz Smith, Joseph Wambaugh, Peter Temple, Sebastian Fitzek, Frank Göhre, den Krimi-Cops (überhaupt nicht begeistert), Yasmina Khadra, C. J. Box und, als Klassiker, Robert Edmond Alter.  Letztere mit einem Gespräch mit Ridley Pearson und vielen noch (?) nicht ins Deutsche übersetzten Autoren wie Reed Farrell Coleman.

Duane Louis (Swierczynski) schreibt, dass Michelle Monaghan (zuletzt „Gone Baby Gone“) die Filmrechte für „The Blonde“ (Blondes Gift) erworben hat.  Mal abwarten, ob aus der Option ein Film wird.

Bleiben wir in Hollywood: Vince Flynn hat einen Filmdeal mit CBS abgeschlossen. Seine Mitch-Rapp-Thriller sollen verfilmt werden. Amy Baer von CBS sagt:

With the Mitch Rapp series, Vince Flynn has created a relatable, modern, post-9/11 hero for the action/thriller genre. It is an amazing collection of creative material that offers tremendous potential for a smart, energizing new film franchise with appeal to a wide range of movie- going audiences.

Und nochmal Hollywood: Martin Scorsese verfilmt Dennis Lehanes „Shutter Island“. Auch Max von Sydow spielt mit. Drehbeginn ist noch im März.

Irgendwie auch Hollywood: Richard Price wird im Moment in den USA abgefeiert. Ein Grund ist sein gerade veröffentlichter neuer Roman „Lush Life“. Er schrieb die verfilmten Romane „The Wanderers“, „Clockers“ und „Freedomland“. Er schrieb, um nur einige der bekanntesten zu nennen, die Drehbücher zu „Die Farbe des Geldes“ (The Colour of Money),  „Sea of Love“, „Night and the City“, „Kiss of Death“, „Kopfgeld – Einer wird bezahlen“ (Ransom), „Shaft“ und einige Bücher für „The Wire“ (Hey, wenn kein TV-Sender die Cop-Serie bringen will, soll sie endlich auf DVD veröffentlicht werden.). In der einstündigen Sendung „All over the Map“ von titlepage.tv sprach er über seinen neuen Roman und seine Arbeitsweise.  Bei Critical Mass gab es die Price-Woche mit Scott Phillips, Rafiyq AbdellahLarry Mulane, Georges Pelecanos und Dennis Lehane über „Clockers“, einem dreiteiligen Interview mit Richard Price (Teil 1, Teil 2, Teil 3) und Richard Price in der Charlie Rose Show.

Ebenfalls in Critical Mass sagt Michael Connelly, welche fünf Krimis man unbedingt haben muss.  Gegen diese Liste habe ich keine Einwände (außer vielleicht, dass ein Buch von Connelly fehlt).

Evil-E unterhält sich mit dem Otto Penzler. Er erzählt von seiner Begegnung mit Patricia Highsmith (nicht so erfreulich) und sucht immer noch einen Nachfolger für Ross Thomas:
The spectacularly gifted Ross Thomas was in a class by himself.  The closest I’ve ever read is Thomas Perry, whose Metzger’s Dog was so Ross Thomas-like that I almost thought Ross had written it under a pseudonym.  Perry’s later books retain the similar, clear prose style, but the plots are not as varied as Thomas’.  If you ever read someone as good as Ross Thomas, please let me know immediately.

Crime Down Under unterhält sich mit australischen Krimiautoren. Dabei ist auch Peter Temple.

Dank Krimiblog-Ludger ist jetzt die Ausschreibung zum Ripper Award geändert worden. Jetzt wird der Name überhaupt nicht mehr erklärt. Aber dafür ist der Text ziemlich unlesbar durchgegendert.


TV-Tipp für den 6. März

März 6, 2008

WDR, 20.15

TATORT: Vorstadtballade (D 2004, R.: Martin Enlen)

Drehbuch: Rorbert Hültner

In einer Kneipe im Münchner Schlachthofviertel geschieht ein Mord. Die Kommissare Batic und Leitmayr mischen sich unter die Stammtischler.

Für diesen Tatort mit dem vorzüglichen Münchner Team schrieb der Glauser- und Deutschen-Krimi-Preisträger Hültner das Buch. Das Ergebnis ist ein angenehm altmodischer Tatort, der sich viel Zeit für seine intensive Milieuzeichnung nimmt. Denn das Ende ist sehr vorhersehbar.

Mit Micoslav Nemec, Udo Wachtveitl, Michael Fitz, Franz Buchriesner

Hinweise

Homepage von Robert Hültner

Meine Besprechung von „Ende der Ermittlungen“ (2007) von Robert Hültner


Gute Idee, schlechte Ausführung

März 5, 2008

 patterson-im-affekt.jpg

1977 erhielt James Patterson für sein Debüt „The Thomas Berryman Number“ (Die Toten aber wissen gar nichts) einen Edgar. Seinen Durchbruch hatte er in den Neunzigern mit der auch verfilmten Alex-Cross-Reihe. Inzwischen gehört er zu den Autoren, die fast jeden Monat ein Buch veröffentlichen. Viele Bücher schreibt er zusammen mit anderen Autoren. In den USA stehen, im Gegensatz zu Deutschland, beide Namen auf dem Cover und sein Name steht ständig in den Bestsellerlisten. Er gehört, für England wurden kürzlich die Zahlen veröffentlicht, aber in den USA und Deutschland dürfte es ähnlich aussehen, zu den meistverkauften und ausgeliehenen Autoren.

Deshalb wollte ich jetzt herausfinden, warum James Patterson so populär ist und, direkt damit verbunden, warum sein Name das Markenzeichen für eine bestimmte Art von Spannungsromanen ist. Das Einzelwerk „Im Affekt“ (The Quickie, 2007) schien mir ein guter Startpunkt zu sein. Denn die Grundidee klingt vielversprechend.

NYPD-Detective Lauren Stillwell beobachtet während der Mittagspause ihren Mann Paul mit einer fremden Frau ein Hotel betreten. Als sie ihn abends nach seiner Mittagspause befragt, belügt er sie. Sie beschließt ihren Mann mit dem gutaussehenden Kollegen Scott Thayer zu betrügen. Nach dem Sex in seiner Wohnung beobachtet sie, wie Scott auf offener Straße zusammengeschlagen wird. Von ihrem Ehemann.

Kurz darauf steht sie vor Scott Thayers Leiche. Sie soll, schließlich ist sie die beste Ermittlerin im Dezernat, die Ermittlungen leiten.  Um ihren Mann zu beschützen, riskiert sie ihre Karriere. Sie legt falsche Spuren, manipuliert Beweise und lässt Beweise verschwinden. Das gelingt ihr so gut, dass sie ungefähr in der Buchmitte ihrem Chef einen allgemein akzeptierten und toten Polizistenmörder präsentieren kann.

Doch so einfach lässt sich ein Mord nicht aus der Welt schaffen. Die Gangsterfreunde des falschen Polizistenmörders wollen Gerechtigkeit und sie muss unangenehme Tatsachen über Scott Thayer und ihren Ehemann Paul erfahren. Denn beide sind nicht so edel, wie sie geglaubt hat.

„Im Affekt“ könnte ein Noir mit starken Thrillerelementen sein. Aber James Patterson und Michael Ledwidge verlieren sich vor allem in der zweiten Hälfte in zahllose, kaum miteinander zusammenhängende Episoden, die immer zufälliger wirken und die Charaktere immer wieder entgegen ihrer Persönlichkeit handeln lassen. Außerdem ist „Im Affekt“ kein harter Thriller, sondern ein geschwätziger Romantic-Thriller, mit einer Ich-Erzählerin, die vor allem als durchaus patent-liebenswerte Frau an sich und ihrem Leben zweifelt. Sie agiert oft nicht wie ein guter Detective der New Yorker Polizei, sondern wie eine Hausfrau. So versucht sie nichts über die Affäre ihres Mannes (den sie immer noch wie am ersten Tag liebt) herauszufinden, sondern stürzt sich gleich in eine Affäre mit einem Kollegen. Nachdem sie beobachtet hat, wie ihr Mann ihren One-Night-Stand umbrachte, beginnt sie sofort Spuren zu vernichten und bringt so ihre Karriere in Gefahr. Dabei versucht sie überhaupt nicht herauszufinden, wie ihr Mann etwas von ihrer Affäre erfahren hat. Die erfahrene Polizistin und ehemalige Jurastudentin denkt auch nicht daran, dass mit einem guten Anwalt die schlimmsten Folgen für ihren Mann abgewendet werden könnten. Undsoweiter. Undsofort.

Das klingt jetzt genau nach dem langweilig-unlogischen Desaster, das keinem echten Krimifan gefallen kann.

Aber einige Punkte können den Erfolg von „Im Affekt“ und, damit verbunden, den der anderen Werken von James Patterson erklären. Die Prämisse ist stark. Man will wissen, ob Lauren Stillwell ihre Karriere und ihre Ehe retten kann. Man verspricht sich eine aufregende Lektüre.

Die Kapitel sind kurz. Meistens zwei bis drei, selten mehr, Seiten. Oft wird eine Szene, wie die erste Besichtigung des Tatortes, in mehrere Kapitel unterteilt. Diese kurzen Kapitel, die vielen Absätze und Dialoge suggerieren ein hohes Erzähltempo. Beim Lesen werden die Seiten – die Originalausgabe ist noch großzügiger als die deutsche Ausgabe gelayoutet – in einem atemberaubenden Tempo umgeblättert.

Vor allem in der zweiten Hälfte treiben Patterson und Ledwidge die Geschichte in kurzen Episoden, die vorherige Gewissheiten immer wieder in Frage stellen, voran. Diese dramaturgisch gut aufgebauten Episoden sind nicht besonders lang. Sie können immer wieder zwischendurch, zum Beispiel in der U-Bahn, auf der Toilette, während des Kochens, gelesen werden. So nach der Methode: Pizza in den Backofen geschoben, zwei Kapitel gelesen, Pizza fertig. Dass dabei die Ich-Erzählerin immer wieder widersprüchlich handelt, kann zwischen der Hin- und Heimfahrt in der U-Bahn vergessen werden.

Letztendlich ist „Im Affekt“ eskapistisches Thriller-Fastfood, das vertraute Handlungsmuster teilweise geschickt und mainstreamkompatibel ausfüllt. Es gibt den anspruchslosen Lesern etwas Spannung, etwas Gefühl, etwas Sex und lenkt von den alltäglichen Problemen ab.

 

Anmerkung: Das Titelbild hat nichts mit dem der Geschichte zu tun. „Im Affekt“ spielt in New York.

 

James Patterson/Michael Ledwidge: Im Affekt

(übersetzt von Helmut Splinter)

Goldmann, 2008

336 Seiten

8,95 Euro

 

Original
The Quickie

Little, Brown and Company, New York, 2007

 

Hinweise

Homepage von James Patterson

The Rap Sheet über James Patterson

Fantastic Fiction über James Patterson 

James Patterson auf der Krimi-Couch


TV-Tipp für den 5. November

März 5, 2008

ARD, 23.30

Da ist man lieber still – Am Rechten Rand der Republik (D 2008, R.: Eilika Meinert)

Drehbuch: Eilika Meinert

45-minütige Doku über die NPD in Vorpommern und den sich dort entwickelnden Widerstand.

Wiederholung: Donnerstag, 6. März, 03.10 Uhr (Taggenau!)

Hinweis

ARD über die Doku


Bonus-Cover der Woche

März 4, 2008

Eben im Rap Sheet gesehen: einer meiner Lieblingsautoren ist Sechzig.

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Happy Birthday, Max!


Cover der Woche

März 4, 2008

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TV-Tipp für den 4. März

März 4, 2008

BR, 21.45

To die for (USA 1995, R.: Gus Van Sant)

Drehbuch: Buck Henry

LV: Joyce Maynard: To die for, 1992

TV-Wetterfee Suzanne Stone Maretto  lässt für ihre Karriere Männer über die Klinge springen, bis sie an die Mafia gerät.

Bitterböse Mediensatire mit Nicole Kidman, Matt Dillon, Joaquin Phoenix, Casey Affleck, Dan Hedaya, Kurtwood Smith, Buck Henry (als Mr. H. Finlaysson), Joyce Maynard (als Suzannes Anwältin), David Cronenberg, George Segal (jeweils Gastauftritte)

Hinweise

Homepage von Joyce Maynard

My-Space-Seite von Gus Van Sant


TV-Tipp für den 3. März

März 3, 2008

Arte, 21.00

Der unsichtbare Dritte (USA 1959, R.: Alfred Hitchcock)

Drehbuch: Ernest Lehman

Ein immer wieder unterhaltsamer Hitchcock-Cocktail: Feindliche Agenten halten den lebenslustigen Werbekaufmann Roger Thornhill für einen US-Spion. Die Polizei hält ihn für einen Mörder. Um seine Unschuld zu beweisen, geht die Jagd „North by Northwest“.

Mit Cary Grant, Eva Marie Saint, James Mason, Leo G. Carroll, Martin Landau

Hinweise

Arte zum Film

Senses of Cinema (Ken Mogg) über Alfred Hitchcock

BBC Four: Audioausschnitte aus Alfred-Hitchcock-Interviews


TV-Tipp für den 2. März

März 1, 2008

Weil der Film sehr früh läuft und er in den kommenden Tagen nicht wiederholt wird, poste ich den TV-Tipp für den Sonntag bereits etwas früher:

Das Vierte, 13.50

Der Schrecken vom Amazonas (USA 1954, R.: Jack Arnold)

Drehbuch: Harry Essex, Arthur Ross

Ein Forschertrupp will den sagenumwobenen Kiemenmensch, ein in der Schwarzen Lagune lebendes Fisch/Mensch-Wesen, finden. Sie finden ihn. Aber der Kiemenmensch verliebt sich in die Forscherin (natürlich bildschön) und die Geschehnisse nehmen ihren, spätestens seit „King Kong und die weiße Frau“ bekannten, fatalen Lauf.

Ein kleiner Klassiker des Monsterfilms, der damals ein Kassenschlager war und zwei nicht so gute Fortsetzungen hatte.

„Atmosphäre (der Film wurde in 3-D gedreht) und Plot sind sehr stark, und mit seinem kleinen Budget ist der Film ein exzellentes Beispiel dafür, wie man einen guten Monsterfilm drehen muss.“ (Paul Hardy: Die Science-Fiction Filmenzyklopädie)

Mit Richard Carlson, Julia Adams, Richard Denning, Ben Chapman, Ricou Browning

Hinweise

Ohrensessel: Bernd Begemann redet über Jack Arnold

Bernd Kalkhof: The incredible B-Movie-Man (deutsch)

John Brosnan: Jack Arnold – A history of horror

Schlechter Geschmack: Der Schrecken vom Amazonas


TV-Tipp für den 1. März

März 1, 2008

macdonald-blue-city.jpg

Sat.1, 02.05

Blue City (USA 1986, R.: Michelle Manning)

Drehbuch: Lukas Heller, Walter Hill

LV: Ross Macdonald: Blue City, 1947 (Blue City)

Billy Turner kehrt nach fünf Jahren in seine Heimatstadt Blue City zurück. Sein Vater wurde ermordet und Billy will den Mörder finden. Das gefällt der korrupten Stadtspitze nicht.

Walter Hill produzierte. Zusammen mit Lukas Heller schrieb er auch das Drehbuch. Die Musik ist natürlich von Ry Cooder. Und doch war „Blue City“ ein Flop. Denn Walter Hill konnte nicht die Regie übernehmen. Der düstere Krimi wurde mit damals populären Teenie-Stars aufgepäppt, Michelle Manning drehte ihr Regiedebüt und der Film wurde für fünf Razzies (den Negativ-Oscar für ausgewählt schlechte Leistungen) nominiert.

„Recht brutale und erschreckend simple Auseinandersetzung mit dem Phänomen kleinstädtischer Gewalt und den dort herrschenden Machtstruckturen.“ (Meinolf Zurhorst: Lexikon des Kriminalfilms)

Mit Judd Nelson, Ally Sheedy, David Caruso, Paul Winfield

Hinweise

Krimi-Couch über Ross Macdonald

Mordlust über Ross Macdonald

January Magazine über Ross Macdonald: 50 Years with Lew Archer (umfangreiches Tribut mit zahlreichen Texten über Ross Macdonald und Lew Archer)

Thrilling Detective über Ross Macdonald

Kirjasto über Ross Macdonald

The Ross Macdonald Files (Eine Ross Macdonald-Fanpage)