Nach meiner Besprechung von „Ein Mord genügt“ fiel mir wieder ein, dass dieser Post überfällig ist. Ich las mich, einige werden sich erinnern, vor einem Jahr für einen Sammelband mit den besten Kriminalreportagen des Jahres 2008 durch Unmengen von Kriminalreportagen. Im letzten Moment machte dann der Verlag einen Rückzieher (Zweimal dürft Ihr raten warum.) und alles wanderte in mein Privatarchiv.
Aber weil viele der Reportagen immer noch lesenswert sind, auch online gelesen werden können und wir vieles so unglaublich schnell vergessen, präsentiere ich euch heute die Liste der Reportagen, die ich gerne in dem Sammelband veröffentlicht hätte:
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Pieke Biermann: Es beginnt am helllichten Tag (Unveröffentlichtes Originalmanuskript, eine gekürzte Fassung erschien im Tagesspiegel, 5. Juli 2008 – über Jungen, die Kontakt zu Pädos hatten und wie die Berliner Polizei ihnen hilft)
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Sacha Batthyany: Schuldig – in jedem Fall (Neue Zürcher Zeitung, Nachdruck in Frankfurter Rundschau, 15. September 2008 – Ehrenmord: ein bei uns integrierter Mann erschießt aufgrund von Familienverpflichtungen den Mörder seines Bruders)
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Patrick Bauer: Der öffentliche Mord (Neon 1/2008 – über die in Perugia ermordete Erasmus-Studentin Meredith Kercher und wie sehr ihr Leben im Internet dokumentiert war)
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Selina Byfield: Vertrauter Feind (Neon 9/2008 – „Ehrenmord“, bei dem das Opfer im Mittelpunkt steht)
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Javier Cáceres/Nicholas Richter: Das Kind, nach dem die ganze Welt suchte (Süddeutsche Zeitung, 30. August 2008 – Auswertung der Ermittlungsakten im Fall der verschwundenen Madeleine McCann)
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Ludger Fittkau: Das Reisebüro für Lebensmüde (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. März 2008 – über die Sterbehilfeorganisation Dignitas)
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Hans Holzhaider: Fünf Hochzeiten und ein paar Todesfälle (Süddeutsche Zeitung, 3. Juli 2008 – über das Gerichtsverfahren gegen die Schwarze Witwe Lydia L.)
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Steffi Kammerer: Ein Bayer auf Lügen (Park Avenue 10/2008 – über den falschen Rockefeller Christian Gerhartsreiter)
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Judith Kessler: „Ich dachte, da sitzt ein Monster“ (Frankfurter Rundschau, 28. März 2008 – über Judith Arlt, die gegen die mörderische Charité-Schwester klagte)
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Kerstin Kohlenberg: Geraubtes Leben (Die Zeit 4/2008, 17. Januar 2008 – über Jerry Miller, dessen Unschuld durch einen DNS-Test bewiesen wurde)
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Stephan Lebert: Ein spröder Held (Die Zeit 23/2008, 29. Mai 2008 – über den pensionierten Korruptionsbekämpfer Hans Brendel)
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Andrea Mayer: Das nächste große Ding (Brand eins 9/2008 – über einen Profi-Einbrecher, der noch nicht erwischt wurde)
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Andrea Schneider. Der Tod fährt mit (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. März 2008 – über den Serienmörder Michael Fourinet)
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Christian Schüle: Die Unsichtbare (Die Zeit 18/2008, 24. April 2008 – über die Phantom-Frau, die ihre DNS an über 30 Tatorten zurückgelassen hat. Das war die erste Reportage über den inzwischen aufgeklärten Fall.)
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Roland Schulz: Die lange weiße Linie (Neon 4/2008 – der Weg der Drogen vom Anbau bis zum Straßenverkauf in Deutschland)
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Karin Truscheit: Tod einer Fünfjährigen (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. September 2008)
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Sabine Rückert: Wenn Nachsicht tötet (Die Zeit 25/2008, 12. Juni 2008 – über die Gerichtsverhandlung im Fall Kevin)
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Alex Westhoff: Tüten im kleinen Grenzverkehr (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Februar 2008 – ein Tag beim Zoll an der deutsch-niederländischen Grenze)
Außerdem waren in der engeren Auswahl:
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Peter Carstens: Wie’n zweiter 11. September (FAZ, 11. Oktober 2008 – über die Anklageschrift der Sauerland-Zelle)
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Rico Czerwinski: Totgemacht (Das Magazin, 28. März 2008 – über drei eingebürgerte Schweizer Jugendliche, die einen Gleichaltrigen erschlugen)
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Holger Gertz: Das schrille Echo des Schweigens (Süddeutsche Zeitung 3. Mai 2008 – über Josef Fritzl und Amstetten)
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Erna Lackner: Immer neue Lügen und Schlampereien (Titel Netz)/Die Akten zu und viele Fragen offen (Titel Druckausgabe) (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 21. September 2008 – über den Fall Natascha Kampusch)
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Annette Rammelsberger: Der Tod vor der Tür (SZ Magazin 7/2008, 15. Februar 2008 – über Terrorismus in Deutschland)
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Renate Rauch: Eingeschlossen, Ausgeschlossen (Berliner Zeitung, 19./20. April 2008 – über den Maßregelvollzug)
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Pamo Roth: Freiheit hinter Gittern (Berliner Journalisten 4/2008 – zum Vierzigjährigen der Berliner Knastzeitung „Lichtblick)
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Sabine Rückert: Nichts als die Unwahrheit (Die Zeit 15/2008, 3. April 2008 – über falsche Zeugenaussagen)
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Wolfgang Uchatius: Heroin für Arne B. (Die Zeit 12/2008, 13. März 2008 – über einen vorbestraften Süchtigen, der an einem Heroinabgabemodell teilnimmt)
Also dann: Viel Spaß beim Lesen!
Und vielleicht gibt es nächstes Jahr einen Sammelband mit den besten Kriminalreportagen des Jahres 2009.