Das erste Mal sah ich Sam Raimis „Armee der Finsternis“ vor gut zwanzig Jahren in eine der damals beliebten „Nächte des schlechten Geschmacks“ und ich habe keine Ahnung mehr, welche kultigen Filme noch gezeigt wurde, aber ich weiß, dass mir die „Armee der Finsternis“ gefiel und der Saal tobte. Denn die Abenteuer von Ash (Bruce Campbell), der bereits in den ersten beiden „Tanz der Teufel“/“Evil Dead“-Filmen gegen das Böse kämpfte, gelangt durch einen Zeittunnel in das Mittelalter mitten in die Kämpfe zwischen Fürst Arthur und Henry, dem Roten. Dort muss er ebenfalls gegen das Böse kämpfen und, wenn er als Auserwählter das Necronomicon von einem Friedhof zu dem örtlichen Weißen bringt, kann dieser die sie bedrohenden Untoten bannen und ihn mit einem Zauberspruch wieder in die Gegenwart schicken.
Während die ersten Szenen noch von dem Zusammentreffen zwischen den Rittern und einem Menschen aus der Gegenwart, der mit seinen dummen Sprüchen (als ob sie ein Wort von der Produktbeschreibung seiner Flinte verstünden) und einem Gewehr und einer Motorsäge für Recht und Ordnung sorgt indem er zwei in einem Brunnen lebende Monster besiegt, eine große Portion Humor und auch Spannung beziehen, wird es dann sehr slapstickhaft, mit einem deutlichen Kopfnicken zu den alten Universal-Horrorfilmen. Ash wird, nach einer „Evil Dead“-Horrorsequenz im Wald, den er auf dem Weg zu dem Necronomicon durchqueren muss, in einer Windmühle von kleineren Ausgaben seiner selbst gefoltert, er wird, als er das Buch von seinem Altar entfernen will, von den Schutzmächten des Necronomicon deformiert und er wird von Skeletten, die sich aus dem Boden erheben, geschlagen. Denn Ash schluderte ein wenig bei dem Zauberspruch und er erweckt die titelgebende Armee der Finsternis, eine riesige Horde von Skeletten. Gegen die muss er, mit einigen damals utopischen Waffen (Hey, immerhin hat er sein Chemiebuch dabei!) und den Bewohnern der Burg im großen Showdown kämpfen, der, weil Skelette etwas blutleer sind, ziemlich unblutig, aber mit vielen Toten ein wahres Massaker und, dank des Einfallsreichtums der Macher, ein Fest für das Auge ist.
Und das tolle bei diesen Tricks ist, dass sie alle handgemacht sind. Da kam noch nichts aus dem Computer.
Der Film selbst ist nicht ohne Fehler (so ist die Story nur die halbherzige Entschuldigung für die grandiosen Slapstick-, Horror- und Actionszenen, die eher unverbunden nebeneinander stehen; die Charakter sind, bis auf Ash, Staffage), aber die „Armee der Finsternis“ macht deutlich mehr Spaß als Sam Raimis letzten beiden Filmen, den bunten, aber auch leblosen „Die fantastische Welt von Oz“ und den gründlich misslungenen „Spider Man 3“, und er ist auch nicht so ernst, wie seine ersten beiden „Spider Man“-Filme. In seinem bislang letzten „Evil Dead“-Film sieht man einfach, was ein abstruser Humor und traditionelle Trickarbeit können.
Oh, und natürlich Bruce Campbell, der sich für nichts zu schade ist und sich hier wirklich nicht vor den großen Deadpan-Komikern verstecken muss.
Jetzt hat Koch Media den Film in mehreren Ausgaben veröffentlicht: den „Director’s Cut“, in fantastischer Bildqualität, erstmals als Einzel-Blu-ray und Einzel-DVD (mit einem informativen und kurzweiligem Audiokommentar von Bruce Campbell, Ivan und Sam Raimi) und als „Ultimate Edition“ mit zwei Blu-rays und vier DVDs. In dieser Ausgabe ist der Film in der deutschen und US-Kinofassung, dem Director’s Cut und der US-TV-Fassung enthalten. Außerdem gibt es Interviews, Behind-the-Scenes-Aufnahmen und ein Featurette über die Spezialeffekte.
Armee der Finsternis (Tanz der Teufel III) (Army of Darkness – Evil Dead 3, USA 1992)
Regie: Sam Raimi
Drehbuch: Sam Raimi, Ivan Raimi
mit Bruce Campbell, Embeth Davidtz, Marcus Gilbert, Ian Abercrombie, Bridget Fonda, Richard Grove, Michael Earl Reid
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Die Ausgaben der „Armee der Finsternis“ von Koch Media
DVD (Director’s Cut)
Bild: 1.85:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bonusmaterial: Audiokommentar, Bildergalerie, Deutscher Trailer
Länge: 92 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
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Blu-ray (Director’s Cut)
Bild: 1.85:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (DTS-HD Master Audio 2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bonusmaterial: Audiokommentar, Bildergalerie, Deutscher Trailer
Länge: 96 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
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Ultimate Edition
Bild: 1.85:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (Blu-rays: DTS-HD Master Audio 2.0 DVDs: Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch
Disc 1 (Blu-ray) Directors Cut-Fassung (ca. 96 Minuten)
Extras: Audiokommentar von Sam Raimi, Ivan Raimi und Bruce Campbell, Deutscher Kinotrailer, Bildergalerie
Disc 2 (Blu-ray) Deutsche Kinofassung (ca. 88 Minuten) US Kinofassung (ca. 81 Minuten)
Disc 3 (DVD) Directors Cut-Fassung (ca. 92 Minuten)
Disc 4 (DVD) Deutsche Kinofassung (ca. 85 Minuten)
Disc 5 (DVD) US-Kinofassung (ca. 78 Minuten)
Disc 6 (DVD) Extras: US-TV-Fassung mit alternativen Einstellungen und geänderten Dialogen (ca. 85 Minuten, Englisch mit dt. UT), Featurette über die Specialeffekte „Creating the Deadites“, diverse Interviews und Behind the Scenes- Aufnahmen vom Set, Ein animierter Tribut zur Evil Dead-Trilogie, diverse Trailer aus mehreren Ländern, Deleted Scenes
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Hinweise
Metacritic über „Armee der Finsternis“
Rotten Tomatoes über „Armee der Finsternis“
Wikipedia über „Armee der Finsternis“ (deutsch, englisch)
Schnittberichte: Vergleiche der verschiedenen Fassungen