Nach „Die Haut, in der ich wohne“, „Zerrissene Umarmungen“, „Volver – Zurückkehren“, „La Mala Educación – Schlechte Erziehung“ und „Sprich mit ihr“ ist Pedro Almodóvars neuester Film „Fliegende Liebende“ keine künstlerische Weiterentwicklung, kein neues Meisterwerk, sondern eine leichte Sommerkomödie, eine Rückkehr zu seinen überdrehten ersten Filmen, allerdings mit der lässigen Professionalität eines Altmeisters inszeniert. Denn bei seiner Version von „Airport“ (USA 1970) und „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ (Airplane!, USA 1980), der bekannten Parodie auf „Airport“ und die zahlreichen danach in den Siebzigern entstandenen Katastrophenfilme, sind in Almodóvars Flugzeug, das nach einem dummen Fehler des Bodenpersonals (gespielt von Antonio Banderas und Penélope Cruz als heftig ineinander verliebtes Paar), nicht mehr landen kann, das typische Alomodovar-Personal aus Homosexuellen, Lesben, Transen, komplexbeladenen Personen und sonstigen gesellschaftlichen Außenseitern versammelt. Sogar die auf den ersten Blick scheinbar normalen sind gar nicht so normal und in dem Cockpit und der Passagierkabine geht es rund mit übermäßigem Alkohol- und Drogenkonsum, sexuellen Gelüsten und intimen Geständnissen. Denn wenn man sowieso bald stirbt, kann man ja noch einmal all die Dinge tun, für die man bislang noch nie getan hat.
Das ergibt neunzig vergnügliche Minuten, die von Pedro Almodóvar vielleicht nicht als Theaterstück geschrieben wurden, aber in jedem Fall kann das Drehbuch einfach als Theaterstück adaptiert werden und, davon bin ich überzeugt, wird es in den nächsten Jahren auch.
Mit „Fliegende Liebende“ wollte Almodóvar einfach, nach all den künstlerisch anstrengenden Filmen, seinen Spaß haben. Die leichtgewichtige Komödie ist ein Nebenwerk, ein kleiner Spaß, ein Sommer-Intermezzo, das gar nicht mehr sein will, als neunzig Minuten kurzweilig zu unterhalten. Und das gelingt Almodóvar in einem Film für die ganze Familie.
Darauf einen Cocktail.
Fliegende Liebende (Los amates Pasajeros, Spanien 2013)
Regie: Pedro Almodóvar
Drehbuch: Pedro Almodóvar
mit Antonio de la Torre, Hugo Silva, Miguel Ángel Silvestre, Laya Marti, Javier Cámara, Carlos Areces, Raúl Arévale, José Maria Yazpik, Guillermo Toledo, José Louis Torrijo, Lola Duenas, Cecilia Roth, Blanca Suárez, Antonio Banderas, Penélope Cruz
Länge: 90 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
–
Hinweise
Film-Zeit über „Fliegende Liebende“
Metacritic über „Fliegende Liebende“
Rotten Tomatoes über „Fliegende Liebende“
Wikipedia über „Fliegende Liebende“ (deutsch, englisch, spanisch)
Pedro Almodóvar in der Kriminalakte