Angesichts der Umstände ist die Idee des Journalisten Richard Hall (Richard Armitage), mit seinen Kindern und seiner Freundin die Weihnachtsferien in einer Hütte zu verbringen, ziemlich verwegen. Seine beiden Kinder Mia (Lia McHugh) und Aidan (Jaeden Lieberher aka Jaeden Martell) sind noch vom Tod ihrer Mutter traumatisiert. Die neue Freundin ihres Vaters kennen sie noch nicht. Aber sie lehnen Grace (Riley Keough) ab. Auch und vor allem, weil sie gehört haben, dass sie als Kind den Kollektivsuizid der Sekte, in der sie damals lebte, als einzige überlebte. Grace ist davon immer noch traumatisiert und nimmt viele Medikamente, um durch den Tag zu kommen.
Kurz nachdem sie das einsam gelegene, in tiefverschneiter Landschaft an einem vereisten See liegende, ziemlich geräumige Haus erreichen, muss Richard zurück in die Redaktion. Er fährt los. Zurück bleiben drei traumatisierte Menschen, die alle Probleme mit der Realität haben. Entsprechend unklar ist dann auch, wer welche Visionen hat und in welchem Kopf wir uns gerade befinden.
Das österreichische Regie-Duo Veronika Franz und Severin Fiala erzählt in seinem ersten internationalen Film die Geschichte extrem langsam und fast ereignislos. Damit bleibt genug Zeit, sich über verschiedene Implausibilitäten und widersprüchlichen Erklärungen in „The Lodge“ zu wundern. Es wirkt, als ob Franz und Fiala nicht wussten, welche Geschichte sie erzählen wollen und deshalb munter Perspektiven und Bedrohungen, echte und vermutete, wechseln. Am Ende ist „The Lodge“ unterkühlter Arthaus-Horror der unentschlossenen Art mit einigen gelungenen Bildkompositionen und einem düsteren Ende.
Bekannt wurden Franz und Fiala vor fünf Jahren mit ihrem Horrorfilmdebüt „Ich Seh Ich Seh“. In dem Film erkennen zwei Zwillingsbrüder die von einer Schönheits-OP bandagiert zurückgekehrte Frau nicht mehr als ihre Mutter. Der Film öffnete ihnen die Türen für ihren nächsten Film „The Lodge“, der von den Hammer Studios produziert wurde. Die Besetzung ist international. Gedreht wurde in Kanada.
The Lodge (The Lodge, USA/Großbritannien 2019)
Regie: Severin Fiala, Veronika Franz
Drehbuch: Sergio Casci, Severin Fiala, Veronika Franz
mit Richard Armitage, Riley Keough, Alicia Silverstone, Jaeden Lieberher, Lia McHugh, Katelyn Wells
Länge: 113 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
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