Wer „Dampfnudelblues“ oder eine der darauf folgenden Franz-Eberhofer-Krimikomödien gesehen hat, wird im neuen Franz-Eberhofer-Krimi „Kaiserscharrndrama“ die gewohnte Kost bekommen.
Der Kriminalfall war schon immer nebensächlich.
Dieses Mal wird in dem niederbayerischen Dorf Niederkaltenkirchen eine Joggerin erschlagen. Sie ist das dorfbekannte Webcam-Girl Simone. Dorfpolizist Franz Eberhofer muss den Mörder suchen. Sein penetranter Kumpel und Co-Ermittler (ohne Dienstmarke) Rudi Birkenberger sitzt derweil, nach einem von Eberhofer verursachtem Autounfall, im Rollstuhl.
Nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen wurde, richtet er sich häuslich auf dem Eberhofer-Hof ein. Dort lebt im Moment auch Franz‘ verhasster, weil biederer Bruder Leopold. Der Spießer möchte auf dem Hof ein Familienhaus für sich und seinen Bruder erbauen. Gegen den Widerstand von Franz, der niemals in das neue Haus einziehen möchte, und ihres Vaters, der sich gegen diese Verschandelung seines Hofes wehrt.
Selbstverständlich sind im neuen Eberhofer-Krimi auch die aus den vorherigen Eberhofer-Krimis bekannten trinkfreudigen Kumpels von Franz Eberhofer dabei. Dieses Mal sind sie sogar etwas in den Mordfall verwickelt.
Nach dem zweiten Mord übernimmt die Münchner Über-Ermittlerin Thin Lizzy den Fall. Eberhofer-Fans kennen sie bereits aus den vorherigen Filmen und sie wissen, dass jetzt der Ermittler-Ehrgeiz von Eberhofer geweckt ist. Denn er will unbedingt vor ihr den Fall lösen.
„Kaiserschmarrndrama“ ist der siebte Eberhofer-Film. Die Krimikomödie sollte bereits vor einem Jahr im Kino laufen. Wegen der Coronavirus-Pandemie wurde der Starttermin mehrmals verschoben.
Für die Fans hat sich das Warten gelohnt. Es sind alle aus den vorherigen Komödien vertrauten und beliebten Figuren mit ihren Schrullen wieder dabei. Und wie immer verändern sich einige Kleinigkeiten. Einerseits weil Franz Eberhofers Dauerfreundin seit Kindertagen, die Susi, mehr von ihm will als er geben möchte. Eigentlich möchte er – immer noch – nur mit seinen Kumpels abhängen und in seiner Junggesellenbude, einem riesigen Zimmer in der Scheune des elterlichen Hofes, versacken. Susi findet das weniger toll. Und ihr gemeinsames Kind, der Paul, wird auch mit jedem neuen Eberhofer-Krimi größer.
Auch hinter der Kamera veränderte sich nichts. Ed Herzog ist weiterhin der Regisseur der Serie. Stefan Betz schrieb wieder das Drehbuch. Das weitere Team, Kamera, Schnitt undsoweiter, war ebenfalls bei den vorherigen Filmen dabei. Die Schauspieler übernahmen wieder, mit offensichtlichem Vergnügen, ihre vertrauten Rollen.
An dem Erfolgsrezept – die Filme wurden zuerst nur in Bayern im Kino gezeigt und, wegen des überragenden und überraschenden Erfolgs, später in ganz Deutschland – änderten sie nichts. Für die zahlreichen Fans ist das eine sehr gute Nachricht.
Und die strömten im Sommer auch eifrig ins Kino. Über 1,1 Millionen Eintrittskarten wurden verkauft. Damit steht das „Kaiserschmarrndrama“, noch vor „Venom: Let There Be Carnage“ und „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“, auf dem siebten Platz der deutschen Kinojahrescharts 2021.
Beim zweiten Ansehen fällt noch mehr auf, wie unwichtig den Machern der Kriminalfall ist. Eigentlich geht es nur noch um das gemeinsame Abhängen mit Eberhofer und seinen Kumpels. Das ist vergnüglich; vor allem wenn man die Figuren und ihre Schrullen aus den vorherigen Filmen bereits kennt. Aber auf lange Sicht dürfte die Konzentration auf persönliche Probleme und das intensive Pflegen von Schrullen, Freund- und Feindschaften in eine erzählerische Sackgasse führen.
Schließlich handelt es sich bei den Eberhofer-Filmen doch irgendwie um Krimikomödien und da sollte es einen nennenswerten Kriminalfall geben, der, wenn er schon nicht im Mittelpunkt des Films steht, für die Filmgeschichte wichtig ist. Im neuesten Eberhofer-Film könnte man die wenigen Szenen mit dem Kriminalfall ohne Probleme aus dem Film herausschneiden. Er wäre nur wenige Minuten kürzer und niemand würde etwas vermissen.
Das Bonusmaterial ist mit über vierzig Minuten quantitativ umfangreich, vergnüglich und kurzweilig, aber wenig informativ. Es handelt sich um „Kaiserschmarrndrama – Making of“ (21:51 Minuten), die Mini-Featurettes „Rudis Rezeptereigen – Leckereien leicht gemacht“ (2:02 Minuten), „Richtig protestieren mit Papa Eberhofer“ (1:43 Minuten) und „Equipment Check mit Max Simmerl“ (2:13 Minuten), Interviews mit, in der Reihenfolge ihrer Kurzstatements den Hauptdarstellern Sebastian Bezzel, Enzi Fuchs, Christine Neubauer, Simon Schwarz und Gerhard Wittmann (insgesamt 5:07 Minuten), B-Roll (8:15 Minuten) und dem Trailer (2:33 Minuten).
Kaiserschmarrndrama (Deutschland 2021)
Regie: Ed Herzog
Drehbuch: Stefan Betz, Ed Herzog
LV: Rita Falk: Kaiserscharrndrama, 2018
mit Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff, Enzi Fuchs, Eisi Gulp, Gerhard Wittmann, Daniel Christensen, Stephan Zinner, Max Schmidt, Sigi Zimmerschied, Nora Waldstätten, Michael Ostrowski, Thomas Kügel, Maria Hofstätter, Matthias Egersdörfer, Rüdiger Klink, Thomas Mraz, Ferdinand Hofer, Mai Le, Theresa Walter, Marek Fis, Christine Neubauer, Willy Astor, Olivia Pascal, Sarah Viktoria Frick
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DVD
Bild: 1,85:1 (16:9)
Ton: Deutsch Dolby Digital 5.1; Audiodeskription
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
Bonusmaterial: Kaiserschmarrndrama – Making of, Rudis Rezeptereigen – Leckereien leicht gemacht, Richtig protestieren mit Papa Eberhofer, Equipment Check mit Max Simmerl, Interviews, Trailer, B-Roll
Länge: 93 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
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Hinweise
Filmportal über „Kaiserschmarrndrama“
Moviepilot über „Kaiserschmarrndrama“
Wikipedia über „Kaiserschmarrndrama“
Meine Besprechung von Rita Falks „Dampfnudelblues – Ein Provinzkrimi“ (2011)
Meine Besprechung von Rita Falks „Sauerkrautkoma – Ein Provinzkrimi“ (2012)
Meine Besprechung von Ed Herzogs Rita-Falk-Verfilmung „Sauerkrautkoma“ (Deutschland 2018)
Meine Besprechung von Ed Herzogs Rita-Falk-Verfilmung „Leberkäsjunkie“ (Deutschland 2019)
Meine Besprechung von Ed Herzogs Rita-Falk-Verfilmung „Kaiserschmarrndrama“ (Deutschland 2021)
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