Neu im Kino/Filmkritik: Der Eberhofer Franz klärt den Fall „Guglhupfgeschwader“

In Niederkaltenkirchen ist mal wieder die Hölle los. Einmal auf dem Eberhofer-Hof. Schließlich fremdelt Franz Eberhofer immer noch mit seiner Vaterrolle und mit seinem Bruder will er auch nicht in das neu zu bauende Haus ziehen. Eigentlich würde er am liebsten einfach weiter in seinem Jugendzimmer weiterwohnen. Seine Frau, die Susi, sieht das natürlich anders.

Einmal im Dorf. Weniger wegen dem Trubel um einen Lottoschein, der das Los zum großen Glück ist, und dem zehnjährigem Dienstjubiläum von Franz Eberhofer, sondern weil auf den örtlichen Lottoladen tagsüber zuerst ein Schuss abgefeuert und dann, nach Einbruch der Dunkelheit, ein Brandanschlag verübt wird, bei dem die Besitzerin stirbt. Anschließend taucht ihr Sohn, der depperte Lotto-Otto, unter. Er hat sich bei den falschen Leuten verschuldet und diese gehören zu der Sorte Verbrecher, die über Leichen gehen.

Zusammen mit seinem Freund und bewährtem Co-Ermittler/Privatdetektiv Rudi Birkenberger sucht Eberhofer auch im benachbarten Tschechien die für den Brandschlag verantwortlichen Mafiosi. Dabei muss er sich auch mit Birkenbergers neuer Freundin auseinandesetzen.

Inzwischen – der neueste Eberhofer-Krimi „Guglhupfgeschwader“ ist der achte Eberhofer-Krimi – haben die Eberhofer-Krimikomödien eine schöne Verläßlichkeit etabliert. Das weitgehend gleiche Team vor und hinter der Kamera liefert zuverlässig jedes Jahr eine Krimikomödie ab, die sich kaum von den vorherigen Fällen unterscheidet. Sicher, es gibt jedes Mal andere Gaststars und auch der Mordfall unterscheidet sich. Aber das Stammensemble mit ihren liebevoll gepflegten Schrullen ist immer dabei. Das Zusammenspiel funktioniert prächtig und alle fühlen sich sauwohl in ihren Rollen. Je nach persönlichem Geschmack hat dann jeder Eberhofer-Fan seinen Lieblingsfall.

Das „Guglhupfgeschwader“ markiert eine willkommene Rückkehr zum Kriminalfilm. Im vorherigen Film, dem „Kaiserschmarrndrama“ war der Fall nur noch die Nebensache der Nebensache. Das Ensemble war zufrieden mit selbstbezüglichen Gags. Die gibt es jetzt auch. Aber dieses Mal nimmt der nicht sonderlich komplexe Kriminalfall wieder mehr Raum ein. Eberhofer muss ermitteln. Und das ist gut so. Schließlich sind die Filme ja Kriminalkomödien.

Wahrscheinlich gewinnt der achte Eberhofer-Film keine neuen Fans, aber die vielen alten Fans werden gut bedient. Denn die Eberhofer-Filme sind Publikumserfolge. Die ersten Filme liefen nur in Bayern im Kino und gehörten, mit jeweils deutlich über einer halben Million Zuschauer, trotzdem zu den erfolgreichsten deutschen Filmen des Kalenderjahres. Die letzten Eberhofer-Filme liefen dann in ganz Deutschland erfolgreich in den Kinos. Die letzten beiden Eberhofer-Filme – „Leberkäsjunkie“ und „Kaiserschmarrndrama“ – hatten jeweils um die 1,2 Millionen Zuschauer. Damit war das „Kaiserscharrndrama“ letztes Jahr der siebterfolgreichste Film des Jahres und der zweiterfolgreichste deutsche Film, hinter dem Kinderfilm „Die Schule der magischen Tiere“. Er war auch – Zahlen sind ja so verführerisch und sagen letztendlich so wenig über die Qualität eines Films aus – erfolgreicher als die Superheldenfilme „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“, „Eternals“ und „Black Widow“.

Bei diesem Publikumszuspruch ist der neunte Fall für den lässigen Dorfpolizist, der nur in Ruhe sein Bier trinken will, schon in Arbeit. Es handelt sich um die Verfilmung von „Rehragout-Rendezvous“, dem elften Eberhofer-Roman.

Währenddessen schreibt Eberhofer-Erfinderin Rita Falk den zwölften Eberhofer-Provinzkrimi und fragt sich öffentlich, ob das ihr letzter Roman mit dem Dorfpolizisten wird.

Für weitere Eberhofer-Filme wäre das kein Hinderniss. Schließlich gibt es, um nur ein Beispiel zu nennen, inzwischen deutlich mehr Wilsberg-TV-Krimis als Wilsberg-Romane von seinem Erfinder Jürgen Kehrer.

Guglhupfgeschwader (Deutschland 2022)

Regie: Ed Herzog

Drehbuch: Stefan Betz, Ed Herzog

LV: Rita Falk: Guglhupfgeschwader, 2019

mit Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff, Eisi Gulp, Enzi Fuchs, Gerhard Wittmann, Daniel Christensen, Stephan Zinner, Max Schmidt, Sigi Zimmerschied, Thomas Kügel, Ferdinand Hofer, Johannes Berzl, Stefan Betz, Frederic Linkemann, Stefanie Reinsperger, Michael A. Grimm

Länge: 97 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Guglhupfgeschwader“

Moviepilot über „Guglhupfgeschwader“

Wikipedia über „Guglhupfgeschwader“

Homepage von Franz Eberhofer

dtv über Rita Falk

Meine Besprechung von Rita Falks „Dampfnudelblues – Ein Provinzkrimi“ (2011)

Meine Besprechung von Rita Falks „Sauerkrautkoma – Ein Provinzkrimi“ (2012)

Meine Besprechung von Ed Herzogs Rita-Falk-Verfilmung „Sauerkrautkoma“ (Deutschland 2018)

Meine Besprechung von Ed Herzogs Rita-Falk-Verfilmung  „Leberkäsjunkie“ (Deutschland 2019)

Meine Besprechung von Ed Herzogs Rita-Falk-Verfilmung „Kaiserschmarrndrama“ (Deutschland 2021) und der DVD

One Response to Neu im Kino/Filmkritik: Der Eberhofer Franz klärt den Fall „Guglhupfgeschwader“

  1. […] wenige Tage nach dem Kinostart von Franz-Eberhofers neuem Abenteuer „Guglhupfgeschwader“. Gewohnt vergnügliche Provinzkrimi-Kost, dieses Mal fast ohne Kriminalfall, aber mit gewohnt […]

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