Die Geschichte von George Orwells „1984“ dürfte bekannt sein. Winston Smith verliebt sich in die Arbeitskollegin Julia. Der Große Bruder, das Regierungsoberhaupt von Ozeanien, ist gegen diese Beziehung. Sie werden verhaftet, gefoltert und, nachdem ihr Wille gebrochen ist, entlassen. Sie ist banal und dient Orwell dazu, eine eindrückliche Warnung vor totalitärem Denken und Regimen zu zeichnen. Seine Dystopie beschreibt eine Diktatur, die ihre Untertanen ständig beobachtet, kontrolliert, drangsaliert und die Vergangenheit ständig fälscht. Der Roman ist ein Klassiker.
In seiner Comicinterpretation konzentriet der Brasilianer Fido Nesti sich auf die Welt, in der Winston Smith lebt. Über viele Seiten zeichnet er die Strukturen und Regeln dieser Welt nach. Dabei dominiert der Text eindeutig über die Bilder.
Die Liebesgeschichte wird notgedrungen mitgeschleppt, ohne jemals im Mittelpunkt zu stehen. Das ist nicht schlecht gemacht, aber deutlich konventioneller als Sybille Titeux de la Croix/Amazing Amezianes überragende Interpretation des Romans.
Gegen ihr Werk ist Nestis Interpretation nur eine farblose Nacherzählung des Romans.
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Fido Nesti: 1984
(übersetzt von Michael Walter)
Ullstein, 2021
224 Seiten
25 Euro
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Originalausgabe
1984
Companhia das Letras, 2020
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Hinweise
Wikipedia über George Orwell (deutsch, englisch), „Farm der Tiere“ (deutsch, englisch) und „1984“ (deutsch, englisch)
Ich habe mir mal alle 3 Graphic Novels angesehen:
Interessanter Vergleich.