Spooky. Ben Aaronovitch erzählt am Dienstag in Berlin von schlafenden Geistern und Silberkammern

Ben Aaronovitch auf der Leipziger Buchmesse 2023 (Foto: Axel Bussmer)

Ben Aaronovitch besucht das „Otherland“. Aber weil das „Otherland“ nur eine gewöhnliche Buchhandlung und kein magischer Raum ist, in das hunderte, tausende und noch viel mehr Menschen passen (Naja, irgendwie schon. Aber das ist eine andere Geschichte), findet die Lesung am Dienstag, den 2. Mai, um 19.30 Uhr im Ballhaus Walzerlinksgestrickt (Am Tempelhofer Berg 7d, Berlin-Kreuzberg) statt.

Einlass ist ab 19.00 Uhr. Um eine Anmeldung unter service@Otherland-berlin.de wird gebeten. Ebenso um eine Spende.

Im Gepäck hat Ben Aaronovitch, der Erfinder von Peter Grant und der witzigen „Die Flüsse von London“-Urban-Fantasy-Krimiserie, eine Vorspeise (den Kurzroman „Die schlafenden Geister des Lake Superior“), eine Hauptspeise (den Roman „Die Silberkammer in der Chancery Lane“) und zwei Nachspeisen (die Comics „Ein mieser Montag“ und „Und wenn sie nicht gestorben sind“).

Die schlafenden Geister des Lake Supeior“ ist sein neuestes Buch. In Deutschland erschien die Geschichte mit FBI-Agentin Kimberley Reynolds über einen Monat vor der englischen Ausgabe. Die ist erst für den 8. Juni angekündigt.

Eifrige Leser der Peter-Grant-Romane kennen die FBI-Agentin seit „Ein Wispern unter Baker Street“ (Whispers Under Ground, 2012). In dem Fantasykrimi lernte die tiefreligiöse Kimberley Reynolds bei einem Auslandseinsatz Peter Grant kennen. Der Besuch in London war gleichzeitig ihre erste Begegnung mit der Welt der Magie und der Beginn ihrer Freundschaft zu Peter Grant. Jetzt gibt er ihr den entscheidenden Hinweis im Kampf gegen die „schlafenden Geister des Lake Superior“.

Der Fall beginnt mit einem Anruf des Ex-FBI-Agenten Patrick Henderson. Er warnt vor einem möglichen X-RAY SIERRA INDIA und bittet um eine Einschätzung. Genauere Informationen werde er dem FBI-Einsatzteam geben. Kimberley, die beim FBI in der Abteilung für die seltsamen, okkulten „Akte X“-Fälle arbeitet, wird mitten im tiefsten Winter nach Eloise, Wisconsin, geschickt. Als sie in der Kleinstadt eintrifft, ist Henderson spurlos verschwunden, ein Eistornado hat die Gemeindeverwaltung und das Poliizeirevier zerstört und es geschehen wirklich seltsame Dinge in der Gegend.

Ihr bleiben nur wenige Stunden, um eine Katastrophe zu verhindern.

Die flott gelesene, vergnügliche Geschichte, die Ben Aaronovitch in seinem gewohnt humorvollem Ton erzählt, gehört zu den kürzeren Geschichten, die mal als Kurzroman, mal als Novelle bezeichnet werden. Sie können an einem langen Abend gelesen werden und sie eignen sich gut als Einstieg in die Welt der „Flüsse von London“.

Schon letztes Jahr erschien „Die Silberkammer in der Chancery Lane“, der neunte Roman mit Peter Grant. Der in London lebende Grant ist Polizist. Er gehört zu der bei seinen Kollegen allgemein unbeliebten Einheit für Spezielle Analysen. Sie kümmert sich um abstruse Fälle, die normalerweise irgendetwas mit Zauberei und Okkultismus zu tun haben und mit denen normale Polizisten nichts zu tun haben wollen. Außerdem ist Grant der erste Zauberlehrling seit 1945. Sein Ausbilder, Mentor und Vorgesetzter ist Thomas Nightingale. Sein Alter ist nicht bekannt. Aber der Zauberer hat im Zweiten Weltkrieg gedient und ist seitdem nicht merklich gealtert.

In „Die Silberkammer in der Chancery Lane“ geht es um einen seltsamen Todesfall in der titelgebenden Silberkammer. In der unterirdischen Shoppingmal werden, bestens gesichert vor Diebstählen, seit Ewigkeiten wertvolle Gegenstände aus Silber verkauft. Jetzt wurde in ihr ein Mann, der gerade ein Geschäft überfiel, ermordet. Sein Herz wurde von einer unbekannten Macht herausgerissen. Die zahlreichen Überwachungskameras haben nichts aufgenommen. Also muss Peter Grant herausfinden, welcher böse Geist hier am Werk war. Und warum.

Nach gut vierhundert Seiten haben Peter Grant und seine Kollegen den Fall geklärt.

Aufgrund des großen Erfolgs seiner Peter-Grant-Romane gibt es seit 2015 auch Comics, denn, so Aaronovitch auf der Leipziger Buchmesse: „Wer will nicht Comicautor sein?“. Ben Aaronovitch schreibt die Comics zusammen mit Andrew Cartmel. Beide schrieben Drehbücher für die TV-Serie „Doctor Who“. Cartmel schreibt außerdem die „Vinyl Detektiv“-Krimis, die auf Deutsch bei Suhrkamp erscheinen.

Die Comics gehören zur Kontinuität der Romane. Sie können aber unabhängig von den Romanen gelesen werden. Wie die Romane unabhängig von den Comics gelesen werden können. Sie sind kurze Zwischenhappen, die die Zeit zwischen den Romanen verkürzen.

Zuletzt erschienen, mit jeweils einer großen Geschichte, der neunte und zehnte Comicband. Im neunten Comicband sind außerdem vier einseitige Comics enthalten.

In „Ein mieser Montag“ jagt DI Miriam Stephanopoulos eine Bande Teenager-Taschendiebe. Mehrere Razzien der Metropolitan Police bleiben ohne Ergebnis. Wahrscheinlich wurde die Gang gewarnt. Außerdem geht ein Undercover-Einsatz schief. Der Undercover-Polizist liegt jetzt im Krankenhaus. Er hat einen schwedischen Werwolf gesehen. Und damit handelt es sich um eine Angelegenheit für Peter Grant und die Einheit für okkulte Angelegenheiten.

Aaronovitch und Cartmel erzählen die zu verschiedenen Zeiten spielende Geschichte kapitelweise aus verschiedenen Blickwinkeln mit verschiedenen Protagonisten. Das Ergebnis ist dann eher unbefriedigend.

Der neueste „Die Flüsse von London“-Comic „Und wenn sie nicht gestorben sind…“ wurde von Celeste Bronfman geschrieben. Aaronovitch und Cartmel beaufsichtigten die Arbeit. Im Mittelpunkt ihrer Geschichte stehen die Zwillinge Chelsea und Olympia. Die Töchter der Flussgöttin Themse brechen in einem Park versehentlich einen Bannzauber. Das führt dazu, dass die in einem alten Märchenbuch zusammengestellten und illustrierten Märchen, wie „Der Froschkönig“ und „Schneewittchen“ jetzt zum Leben erweckt werden.

Weil Grant und Nightingale gerade mit anderen Geistern beschäftigt sind, versuchen die beiden Zwillinge das von ihnen angerichtete Unheil rückgängig zu machen.

Und wenn sie nicht gestorben sind…“ ist eine witzige Urban-Fantasy-Geschichte, bei der Peter Grant nur in einem Panel auftaucht.

Nach Berlin geht es für Ben Aaronovitch in Richtung Süddeutschland:

Am 3. Mai liest er um 20.30 Uhr in Würzburg in der Buchhandlung Hugendubel (Kürschnerhof 4-6)

Am 4. Mai liest er um 20.15 Uhr in München in der Buchhandlung Hugendubel am Stachus (Karlsplatz 11-12).

Beide Abende werden von Uve Techner moderiert.

Ben Aaronovitch: Die schlafenden Geister des Lake Superior – Eine Kimberley-Reynolds-Story

(übersetzt von Christine Blum)

dtv, 2023

240 Seiten

11,95 Euro

Originalausgabe (die erst in einigen Tagen erscheint)

Winter’s Gift

Orion, 2023

Ben Aaronovitch: Die Silberkammer in der Chancery Lane

(übersetzt von Christine Blum)

dtv, 2022

416 Seiten

15,95 Euro

Originalausgabe

Amongst our Weapons

Gollancz, London 2022

Ben Aaronovitch (Schöpfer)/Celeste Bronfman (Story)/Andrew Cartmel (Skript-Lektorat)/José María Beroy (Zeichnungen): Die Flüsse von London: Und wenn sie nicht gestorben sind… (Band 10)

(übersetzt von Kerstin Fricke)

Panini, 2023

116 Seiten

17 Euro

Originalausgabe

Rivers of London: Deadly ever after

Titan Comics, Januar 2023

Ben Aaronovitch (Story)/Andrew Cartmel (Story)/José María Beroy (Zeichnungen): Die Flüsse von London: Ein mieser Montag (Band 9)

(übersetzt von Kerstin Fricke)

Panini, 2022

116 Seiten

17 Euro

Originalausgabe

Rivers of London: Monday, Monday

Titan Comics, November 2021

Hinweise

Homepage von Ben Aaronovitch

Blog von Ben Aaronovitch

dtv über Ben Aaronovitch

Blog von Andrew Cartmel

Wikipedia über Ben Aaronovitch (deutsch, englisch) und Andrew Cartmel

Meine Besprechung von Ben Aaronovitchs „Schwarzer Mond über Soho“ (Moon over Soho, 2011)

Mein Besprechung von Ben Aaronivitchs „Geister auf der Metropolitan Line“ (The furthest station, 2017)

Meine Besprechung von Ben Aaronovitch/Andrew Cartmel/Lee Sullivan/Luis Guerreros „Die Flüsse von London: Autowahn“ (Rivers of London: Body Work, 2016)

Meine Besprechung von Ben Aaronovitch/Andrew Cartmel/Lee Sullivan/Luis Guerreros „Die Flüsse von London – Die Nachthexe“ (Rivers of London: Night Witch, 2016)

Meine Besprechung von Ben Aaronovitch/Andrew Cartmel/Lee Sullivan/Luis Guerrero/Paulina Vassilevas „Die Flüsse von London: Wassergras (Band 6)“ (Rivers of London: Water Weed, 2018)

Meine Besprechung von Ben Aaronovitch/Andrew Cartmel/Brian Williamson/Stefani Rennes „Die Flüsse von London: Mit Abstand! (Band 7)“ (Rivers of London: Action at Distance, 2020)

Meine Besprechung von Ben Aaronovitch/Andrew Cartmel/Christoper Jones/Marco Leskos „Doctor Who – Der siebte Doctor: Tanz auf dem Vulkan“ (Doctor Who – The Seventh Doctor: Operation Volcano, 2018)

Meine Besprechung von Ben Aaronovitch/Andrew Cartmel/Lee Sullivan/Mariano Laclaustras „Die Flüsse von London: Motoren, Magie und Märchen! (Band 8)“ (Rivers of London: The Fey and The Furious, 2020)

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